Isabel Abedi - Die längste Nacht

  • Das Abitur liegt endlich hinter Vita und sie brennt darauf, gemeinsam mit ihren Freunden Trixie und Danilo gen Süden zu reisen - nur weg von zu Hause. Die Atmosphäre hier ist sehr unterkühlt und je weiter die drei Freunde kommen, um so freier kann Vita atmen.


    Doch dann verschlägt es die drei nach Viagello, den Ort, von dem Vita heimlich in einem unveröffentlichten Manuskript gelesen hat, dass ihrem Vater zugeschickt worden ist und, das ihn so sehr aufgewühlt hat. Dieser Ort strahlt eine magische Anziehungskraft auf Vita aus. Das gilt auch für den Seiltänzer Luca, dessen Bekanntschaft sie macht. Sie ahnt nicht, was Viagello tatsächlich für sie bedeutet bis die Erinnerungen sich nach und nach ihren Weg bahnen...


    Meine Meinung:


    Also eigentlich wollte ich das Buch gar nicht lesen. Nicht, dass ich die Autorin nicht mag, im Gegenteil, ich fand die Leseprobe sehr fesselnd geschrieben, aber die Geschichte klang sehr traurig und melancholisch und ich bin leider jemand, der bei solchen Büchern dann meist ein ganze Packung Taschentücher verbraucht.


    Dann habe ich mich doch auf das Buch eingelassen und konnte einfach nicht mehr aufhören zu lesen. Gleich zu Beginn der Geschichte verstreut die Autorin ihre Brotkrumen und macht mich neugierig auf das, was damals in Italien geschehen ist. Man bekommt zwar eine leichte Ahnung, aber das tatsächlich Geschehene weicht dann doch noch mal ordentlich von dem ab, was ich mir vorgestellt habe.


    Schneller als gedacht liegen die Karten hinsichtlich der Identitäten der Charaktere auf dem Tisch und ich war schon fast enttäuscht, weil ich dachte, dass alles Wichtige bereits erzählt worden ist. Doch dann ging es erst so richtig los. Die Spannung stieg und ich merkte, wie ich immer mehr der Lösung des Rätsels entgegenfieberte.


    Die Charaktere selbst fand ich dabei überaus gelungen. Sie alle zeichneten sich durch ganz spezifische Eigenschaften aus und handelten die ganze Zeit sehr authentisch; nicht einmal habe ich irgendetwas von dem, was sie taten, hinterfragt. Auch die Beschreibungen Viagellos waren sehr detailliert, so dass man den Eindruck gewinnen konnte, man sei tatsächlich gemeinsam mit Vita und ihren Freunden dort.


    Das Ende fand ich sehr gelungen und war dann auch tatsächlich für mich tränenreich, aber dennoch überaus gelungen und das war auch okay so, denn Isabel Abedi hat es einfach geschafft, mich mit ihren Zeilen zu berühren und genau so etwas macht schließlich ein gutes Buch aus.


    Fazit:


    "Die längste Nacht" von Isabel Abedi ist ein Jugendroman, der mich sehr berührt hat. Auf sehr einfühlsame Weise beschreibt die Autorin den Weg einer jungen Frau in ihre Zukunft, die jedoch zunächst die ihr bislang unbekannte Vergangenheit aufarbeiten und Hindernisse aus dem Weg räumen muss. Gerne habe ich Vita auf diesem Weg begleitet und gemeinsam mit ihr der Wahrheit entgegengefiebert.

    "Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt." Arabisches Sprichwort :study::flower:

  • Sommerfeeling für zu Hause mit spannendem Geheimnis zum Mitraten!


    Klappentext
    „Es sind nur ein paar Sätze in einem noch unveröffentlichten Manuskript, das Vita im Arbeitszimmer ihres Vaters findet – aber etwas an ihnen verzaubert und verstört die Siebzehnjährige gleichzeitig. Wenig später bricht sie mit ihren Freunden zu einer Fahrt quer durch Europa auf und stößt in Italien durch Zufall auf den Schauplatz des Manuskripts: Viagello, ein malerisches kleines Dorf. Der Ort strahlt für Vita eine merkwürdige Anziehungskraft aus, die noch stärker wird, als ihr der Seiltänzer Luca buchstäblich vor die Füße fällt. Auf den ersten Blick ist Luca für Vita etwas Besonderes, doch etwas an ihm und seiner Familie kann sie nicht fassen. Noch ahnt sie nicht, dass er sie auf eine Reise tief in ihre Erinnerungen führen wird, an deren Ende etwas steht, was einst in Viagello geschah – in jener längsten Nacht ...“


    Gestaltung
    Passend zu den meisten anderen Romanen, die von Autorin Isabel Abedi im Arena Verlag erschienen sind, ist auch das Cover von „Die längste Nacht“ wieder schwarz gehalten. Dadurch strahlt das helle gelb, in welchem das Gesichtsprofil gestaltet ist, noch besser hervor. Wobei es eigentlich das Buch ist, das gelb mit Spränkeln versehen ist, denn das Gesichtsprofil wurde aus dem Schutzumschlag ausgeschnitten, sodass das gelbe Buch hervorblitzt und dem Gesicht seine Farbe verleiht. Das ist wirklich eine tolle Idee! Zudem finde ich es spannend, dass das Gesicht aussieht wie eine Flamme (denn für mich deutet es die sommerliche Hitze des Buches an!).


    Meine Meinung
    Da ich von Isabel Abedi schon „Isola“ gelesen hatte, welches mir gut gefiel, war ich gespannt, was ihr neustes Werk für mich bereithalten würde. Die Autorin schafft es in „Die längste Nacht“ auf eine unglaublich packende Weise, eine sommerliche Atmosphäre zu kreieren, derer ich mich nicht entziehen konnte. Vor allem die malerischen Orte Italiens beschreibt Frau Abedi so detailliert und grafisch, dass ich sie mir sehr gut vorstellen konnte. Ich hab mir mehr als einmal gewünscht, selber in Italien zu sein und die Atmosphäre auf mich wirken zu lassen.


    Die Geschichte, die sich hinter den schön gestalteten Buchdeckeln verbirgt, ist zudem eine Besondere. Vermutet man zunächst, dass es sich um einen Roadtrip-Roman handelt, so wird man von der Geschichte absolut überrascht. Protagonistin Vita macht sich nach bestandenem Abi mit ihren zwei besten Freunden auf, Europa mit dem VW-Bus zu erkunden. Dabei gelangen sie zufällig in das italienische Dörfchen Viagello. Hier spürt Vita sofort eine unheimliche Atmosphäre und eine gewisse Anziehungskraft, die nicht nur von Luca ausgeht, in den Vita sich verliebt. Aber der Ort birgt für Vita so einige Geheimnisse, die mit ihrer Vergangenheit und ihrer Familie zu tun haben. Somit ist „Die längste Nacht“ ein vielschichtiger Roman, der sich mit der Suche nach der Wahrheit, der Vergangenheit und einem großen Familiengeheimnis beschäftigt.


    Gerade dieses Familiengeheimnis ist es auch, das den Leser durch die Geschichte treibt. Ich habe selber Vermutungen aufgestellt und spekuliert, was das große Geheimnis um Vitas Familie sein könnte, denn dass das unveröffentlichte Manuskript, das bei Vitas Vater zu Hause auf dem Schreibtisch liegt, auch in Viagello spielt, kann kein Zufall sein! Als Leser verfolgte ich, wie Vita das Lügengestrick, das sie umgab, immer weiter auseinanderfädelte und peu a peu hinter das Mysterium ihrer Vergangenheit kam.


    So gut es mir auch gefallen hat, dass ich Vita dabei begleiten konnte, hinter die Geheimnisse zu kommen und dass ich dabei auch selber mitraten konnte…umso auffälliger trafen mich die Längen, die sich zwischendurch einstellten. Die restliche Handlung (die sich entwickelnde Liebesbeziehung mit Luca, die Reise mit ihren Freunden, die Gespräche…) kam mir manchmal etwas lang vor. Ich habe mich dabei erwischt, dass ich mich stellenweise etwas gelangweilt habe.


    Die Liebesbeziehung zu Luca hat mir allerdings gut gefallen. Zwar war sofort, als Vita Luca gesehen hat, klar, dass die beiden ein Paar werden würden, aber ich fand, dass die Bindung zwischen den Beiden spürbar war. Insgesamt haben mir die Figurenausgestaltungen auch sehr gut gefallen, da sie genauso schön umschrieben und ausgearbeitet waren wie die atmosphärischen Ortsbeschreibungen. Mit Vita konnte ich mitfühlen, weil sie eine bewegende Vergangenheit hat, Luca hat mich mit seinen Besonderheiten verzaubert und Vitas Freunde Trixie und Danilo sorgten für Wirbel und Ruhe.


    Fazit
    Wer auf der Suche nach der Sommersonne und etwas Wärme ist, der kann sie sich definitiv mit „Die längste Nacht“ nach Hause holen! Wundervoll atmosphärische Ortsbeschreibungen, die garantiert das Fernweh wecken, werden hier gepaart mit einem dunklen Geheimnis, dem man als Leser unbedingt auf die Spur kommen möchte. So findet man sich an die Seiten gefesselt wieder, bis man gebannt die letzte Seite des Buches liest. Ebenso finden sich sympathische Figuren und eine schöne Liebesgeschichte wieder. Mein einziger kleiner Kritikpunkt war, dass mir die Handlung, die nichts mit dem Geheimnis zu tun hatte, manchmal etwas lang vorkam.
    4 von 5 Sternen!


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