Zoe Hagen - Tage mit Leuchtkäfern

  • Klappentext:
    »Das Leben ist ein Privileg«, sagte ich. »Das Leben ist ein Privileg?«, fragte Noah erstaunt. »Ja«, sagte ich. Noah zog die Luft ein, ein Lächeln umspielte seine Lippen. Er drehte sich zu Fred und den anderen um und fragte: »Wo zum Henker hast du denn den kleinen Gandhi hier her?«
    Du bist einsam und unglücklich, dein Leben wie ein falscher Film, der an dir vorbeiläuft. Bis du neue Freunde triffst. Gut, die sind alle ein bisschen verrückt, sie nennen sich »Der Club der verhinderten Selbstmörder«. Aber sie geben dir Halt und sind wie Leuchtkäfer in deiner bodenlosen Traurigkeit. Denn du hast nur das eine Leben.


    Autorin:
    Zoe Hagen, geboren 1994, steht regelmäßig mit ihren Texten auf der Bühne. 2014 wurde sie deutsche Vize-Meisterin der U20-Poetry Slammer. Ihr Debüt schrieb sie mit 17 Jahren binnen weniger Wochen. Damals hätte sie sich über mehr Glühwürmchen in ihrem Leben gefreut. Der Roman "Tage mit Leuchtkäfern" ist teilweise autobiografisch.


    Allgemeines:
    Seitenanzahl: 192
    Erscheinungsdatum: 14. März 2016
    In Tagebuchform geschrieben


    Eigene Meinung:
    Ghandi ist 15 Jahre alt und beginnt ein Tagebuch zu schreiben. Doch beginnt sie die Kapitel nicht mit „Liebes Tagebuch“, sondern mit „Lieber Gott“. Dadurch wird in einigen Passagen nochmal sehr die Verzweiflung des Mädchens deutlich. Denn Ghandi hat kaum noch Freude am Leben. Sie erzählt aus ihrem bisherigen Leben, ihrer Verzweiflung, da sie doch eigentlich der Meinung ist, dass das Glück in kleinen Dingen liegt und sie doch so leicht glücklich sein könnte. Doch Ghandi ritzt sich die Arme auf und nach Fressattacken muss sie sich auf dem Klo übergeben. Ihre Mutter versteht sie nicht und macht ihr deutlich, dass sie eine Belastung ist.
    Zoe Hagen schafft es, dass man das Leid und die Verzweiflung selber spüren kann. Man wird mitgerissen in den Strudel der Emotionen, den Ghandi verschluckt, in dem einen Moment sind wir tief am Boden zerstört und fragen uns, wann das Ganze ein Ende hat und im Nächsten erwischen wir uns schmunzelnd und lächelnd, während Ghandi mit ihren neuen Freunden unterwegs sind. Ghandi findet nämlich Aufnahme in den „Club der verhinderten Selbstmörder“. Fred, Fabien, Noah, Lynn und Amira haben jeweils einen gescheiterten Selbstmord hinter sich und versuchen nun zusammen am Leben festzuhalten. In diesen Passagen ist es größtenteils sogar sehr humorvoll, doch auch hier wird man damit konfrontiert, dass das Leben schwer sein kann und dass man keineswegs glauben kann einen Menschen genau zu kennen.


    Dieses Buch wird mir sicherlich noch sehr lange im Gedächtnis bleiben. Nicht nur wegen der wundervollen Sprache, die von sehr schönen Gleichnissen und Metaphern lebt, sondern auch, weil das Buch über und über gespickt ist mit wundervollen Zitaten!
    Das Gefühl, dass man sich selbst als Gott fühlt, da man das Tagebuch Ghandis an Gott gewandt liest, hat noch dazu beigetragen, dass man sich zwischendurch hilflos gefühlt hat. Warum kann ich nichts daran ändern, dass das Mädchen so leiden muss?
    Einzig am Schluss hätte ich mir gewünscht ein wenig mehr über die Mitglieder des Clubs zu erfahren, aber das Buch hat mich so berührt, dass es von mir die volle Sternenzahl bekommt!



    Fazit: Ein Roman, der einen mitnimmt, zum Nachdenken anregt und gespickt ist mit wundervollen Zitaten. Ich habe es als ebook gelesen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::love:


    Wer sich einen Eindruck verschaffen möchte, hier sind Auszüge des Buches zu lesen.