Mac P. Lorne - Der Pirat

  • Abenteuer im Dienste ihrer Majestät


    Francis Drake, der Freibeuter Königin Elisabeth I., hier wird ein Teil seines Lebens erzählt. Er ist um die Welt gesegelt, hat Spanien um sein Gold und Silber erleichtert. Am Ende England vor einer Invasion bewahrt oder zu mindestens dabei geholfen. Der Autor Mac P. Lorne hat diesem Freibeuter im Dienste ihrer Majestät, hier nun ein Gesicht gegeben.


    Der Autor erzählt aus dem Leben des Freibeuters und lässt den Leser an dessen großen Taten teilhaben. Es geht einmal um die Welt und nach Venedig. Aber nicht nur der große Held wird gezeigt, vielmehr der Mensch, der dahinter steckte und das, was seinen Charakter ausmachte und ihn dazu antrieb immer wieder auf Fahrt zu gehen. Sein Verhältnis zur Königin und eben auch ein bisschen sein Privatleben, schließlich war er sogar zweimal verheiratet. Geschickt hat hier Lorne das Leben des Freibeuters erzählt und die politischen Ereignisse mit eingebunden. Er hat ein glaubhaftes Bild dieses Mannes entstehen lassen.


    Zudem geht Lorne gekonnt ins Detail, so fällt es nicht im geringsten schwer, sich die Schiffe vorzustellen. Er schildert sie genau, vor allem Leser, die die Technik und Ausstattung der Schiffe interessiert, kommen hier voll auf ihre Kosten. So ganz nebenbei erfährt man, wie die Rüstungsindustrie damals vonstattenging und wie kompliziert alles miteinander zusammenhing. Auch die politisch schwierige Situation im 16. Jahrhundert, zwischen England und Spanien wird gut dargestellt.


    Der bildhafte Erzählstil von Mac P. Lorne sorgt zudem dafür, dass man beim Lesen direkt mit an Bord der Golden Hind ist. Deutlich kann man das Meer hören oder das klirren der Klingen beim entern eines Schiffes, genauso wie das zischen und donnern der Kanonen. Eben großes Kopfkino, ich jedenfalls war angetan. Mir hat es großen Spaß gemacht, der Pirat zu lesen. Ich konnte wunderbar mit Francis Drake auf Kaperfahrt gehen und ihn ein bisschen dabei beobachten, wie er sogar politische Erfolge für sich verbuchen konnte.


    Zudem gibt es hier einiges an Zusatzmaterial, begonnen mit einem Personenregister, am Ende ein Glossar der fremden Begriffe (nicht jeder kennt sich mit nautischen Begriffen aus), einer Zeittafel, Literaturhinweisen und einem ausführlichen Nachwort, welches Fiktion und Wahrheit trennt und noch ein paar Einblicke in den historischen Hintergrund bietet. Kurz um, ein gelungener Roman über den Freibeuter Francis Drake, der einfach Spaß macht zu lesen und gut unterhält. Gerne mehr davon.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Zum Autor:
    Mac P. Lorne (richtiger Name Matthias Lisse) wurde 1957 geboren.
    Aufgewachsen in der DDR, studierte er aus politischen Gründen statt Geschichte und Literatur dann doch lieber Veterinärmedizin und später Pferdezucht und –sport.
    Im Frühjahr 1988 gelang ihm die Flucht in die Bundesrepublik.
    Gemeinsam mit seiner Ehefrau und Tochter baute er einen Reit-und Zuchtbetrieb in Bayern auf, aus dem sich auch Olympiareiter ihren Nachwuchs sicherten.
    Heute lebt er zu Füßen einer mittelalterlichen Burg in einem der größten Waldgebiete Europas.
    Er ist Co-Autor mehrerer Fach- und Sachbücher aus den Gebieten Veterinärmedizin und Pferdezucht und hat zahlreiche Artikel zur Berufsausbildung, Reitlehre etc. verfasst, die große Beachtung fanden.
    (Quelle Autorenhomepage)


    Hier gibt es auch eine Reihe von ihm:
    http://www.buechertreff.de/buc…-p-lorne-reihenfolge.html

    :study: Ich bin alt genug, um zu tun, was ich will und jung genug, um daran Spaß zu haben. :totlach: na ja schön langsam nicht mehr :puker:

  • Meine Meinung:


    Also erstmal muss man sagen, dass der Autor wirklich wunderbar beschreiben kann. Ich empfand die Darstellungen auf See und vor allem in der Stadt Venedig als sehr bildhaft und schön. Weniger gut hat mir gefallen, das im Prinzip wenig passierte bzw. mir kam es so vor und das erzeugte bei mir das Gefühl, das es ein wenig leblos ist, aber es ist natürlich auch in erster Linie ein historischer Roman und kein Spannungsroman und ich hatte diesbezüglich vielleicht eine falsche Erwartung. Weiterhin gefiel mir, dass mir die englisch-spanische Seefahrergeschichte näher gebracht wurde. Was mich allerdings auch nervte war dieses "Glück" das immer erwähnt wurde. :roll: Aber vielleicht muss man die Kirche auch mal in Dorf lassen. :lol: Ich habe das Buch letztendlich mit 4 Sternen bewertet.


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: 111 Pflanzen die man kennen muss (Klaudia Blasl) 174 / 240 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 0 / 268 Seiten



    SUB: 857

  • Weniger gut hat mir gefallen, das im Prinzip wenig passierte bzw. mir kam es so vor und das erzeugte bei mir das Gefühl, das es ein wenig leblos ist,

    Ich habe jetzt die ersten 60 Seiten gelesen und muss leider feststellen, dass ich bisher nicht sehr gefesselt bin. Diese dauernden Beschreibungen, wie irgendwelche Segel aufgezogen werden, finde ich ziemlich ermüdend.
    Geht es die ganze Zeit so weiter oder wird es noch interessant? Dieser Roman ist überall sehr gut bewertet, aber ich würde ihn jetzt am liebsten zur Seite legen und ein anderes Buch lesen. :-k

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Was ich hier etwas komisch finde, das Buch haben bereits schon 11 Leute gelesen und sternemässig bewertet aber nur 2 davon haben auch was dazu geschrieben. Spricht das jetzt für oder gegen das Buch ? :-k

  • Ich habe jetzt die ersten 60 Seiten gelesen und muss leider feststellen, dass ich bisher nicht sehr gefesselt bin. Diese dauernden Beschreibungen, wie irgendwelche Segel aufgezogen werden, finde ich ziemlich ermüdend.Geht es die ganze Zeit so weiter oder wird es noch interessant? Dieser Roman ist überall sehr gut bewertet, aber ich würde ihn jetzt am liebsten zur Seite legen und ein anderes Buch lesen. :-k

    So weit ich mich erinnern kann zieht sich das so durchs Buch. Also eine richtig spannende Seeschlacht findet man m.E. nicht im Buch und diese habe ich auch irgendwie vermisst. Ich mochte zwar seine bildhafte Beschreibungen, aber ich glaube du kannst auch abbrechen und was anderes lesen, denn spannend ist das Buch weniger. Wenn du die nächsten Seiten übersegelst, dann wirst du sicherlich keine Veränderung bemerken. :wink:

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: 111 Pflanzen die man kennen muss (Klaudia Blasl) 174 / 240 Seiten

    :study: Mit Nachsicht (Sina Haghiri) 0 / 268 Seiten



    SUB: 857

  • Was ich hier etwas komisch finde, das Buch haben bereits schon 11 Leute gelesen und sternemässig bewertet aber nur 2 davon haben auch was dazu geschrieben.

    Das finde ich auch immer sehr schade, denn weitere Meinungsäußerungen wären (in diesem Falle für mich) sehr hilfreich.

    aber ich glaube du kannst auch abbrechen

    Danke für Deine Einschätzung, dann schaue ich mich erstmal auf meinem SuB um. Ich habe gerade keinen Nerv für über 600 Seiten Segel-Detailbeschreibungen ohne wirkliche Handlung. Schade, ich habe mich sehr auf diesen Roman gefreut und interessiere mich eigentlich auch für Francis Drake, der mir schon in vielen Romanen über den Weg gelaufen gesegelt ist.

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    :study:
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  • @Gaymax
    Ich bin jetzt doch drangeblieben und muss sagen, dass mir der Roman jetzt besser gefällt, seitdem es nicht nur um die Segelei geht. Ich komme zwar nicht so schnell voran, werde das Buch aber auf jeden Fall fertiglesen.

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    (Francis Bacon)
    :study:
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  • Nach einem etwas holperigen Einstieg wegen der für meinen Geschmack zu ausufernden Segeldetailbeschreibungen (s.o.) hat mich das Buch total gepackt.
    Ich kenne mich ja ein bisschen mit der Elisabethanischen Geschichte aus und bin sehr beeindruckt von der gründlichen Recherche des Autors und der detaillierten Ausarbeitung der Charaktere von Francis Drake und auch von Elizabeth I. Drake kommt bei Mac P. Lorne sehr gut weg, er hat allerdings wohl auch wirklich viele gute Eigenschaften besessen, sodass es nicht zu schwer ist, ihn in einem angenehmen Licht zu sehen.
    Die Spanier werden sehr negativ geschildert, auch das finde ich glaubwürdig, schließlich ist es bekannt, mit welcher Arroganz sie sich als Erste Seefahrernation sahen und mit welcher Grausamkeit und welchem Fanatismus sie Andersdenkende - ob "Wilde" oder Engländer - zum "einzig wahren Glauben" bekehren wollten.
    Der Roman vermittelt einen sehr guten Eindruck von der Überlegenheit der Engländer sowohl im Schiffbau (neue Herangehensweise des Schiffbauers Mathew Baker), der neuartigen Kanonengießerei durch den Metallurgen Joachim Gans und der klugen Strategien und Segelkunst von Sir Francis Drake und seinen Mitstreitern. Auch die Fachkompetenz der Geschützmeister ist hier lobend hervorzuheben.
    Meine Vorfahren mütterlicherseits waren fast alle Kapitäne, einer hatte Friedrich den Großen an Bord, ein Anderer war ein berüchtigter Schmuggler zur Zeit der Kontinentalsperre. Die Beschreibungen des Kampfes gegen die Armada und deren Vernichtung haben - vielleicht aufgrund des familiären Seefahrer-Gens :wink: - mein Herz höher schlagen lassen. :love:
    Auch das Zusatzmaterial (Personenverzeichnis, Nachwort, Zeittabelle und Glossar) sind für den Leser hilfreich und werten das Buch auf. Lediglich eine Land-, bzw. Seekarte habe ich beim Zusatzmaterial vermisst, ich hätte die Seewege der Flotte gern anhand einer Karte verfolgt.


    Ich vergebe für alle Leser mit Interesse am Elisabethanischen Zeitalter im Allgemeinen und Francis Drake im Besonderen eine uneingeschränkte Leseempfehlung und rate dazu, sich von dem etwas zähen Einstieg nicht verunsichern zu lassen.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

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  • So, ich habe den Roman auch gelesen und muss sagen, dass ich einen Mordsspaß daran gehabt habe. Wenn ich nächstes Mal in London bin, dann werde ich doch die fünf Pfund für die Besichtigung der Golden Hind hinlegen, denn auch dieses Replikat von Drakes berühmtesten Schiff hat einige spannende Reisen hinter sich. Ich bin mir sicher, dass ich diesen Roman irgendwann noch mal wieder lesen werde.