"Ich hatte das Gefühl, mein Leben mehr und mehr gegen Geld einzutauschen,
wobei mir das kein besonders guter Handel zu sein schien." S. 10
Info der Verlagsseite
Ein kleines Café mitten im Nirgendwo wird zum Wendepunkt im Leben von John, einem Werbemanager, der stets in Eile ist. Eigentlich will er nur kurz Rast machen, doch dann entdeckt er auf der Speisekarte neben dem Menü des Tages drei Fragen:
»Warum bist du hier?
Hast du Angst vor dem Tod?
Führst du ein erfülltes Leben?«
Wie seltsam - doch einmal neugierig geworden, will John mithilfe des Kochs, der Bedienung Casey und eines Gastes dieses Geheimnis ergründen.
Meine Meinung
Ich lese ja sehr gerne "philosophisch angehauchte" Bücher, trotzdem greife ich sehr selten dazu, weil ich nicht immer in der Verfassung bin, mich mit diesen Themen zu beschäftigen. Dieses kurze Büchlein hat mir aber vor kurzem eine Freundin ans Herz gelegt und auch wenn auf den wenigen Seiten einige Themen nur angekratzt werden, kann die Wirkung trotzdem immens sein - wenn man darüber nachdenkt ;)
Schon im Vorwort erkennt man nach wenigen Zeilen, in welche Richtung der Autor gehen will. Er erzählt aus der Ich-Perspektive das Erlebnis in dem Café, als wäre er persönlich dort gewesen. Dabei bleibt er sprachlich auf einfachem Niveau, was aber hier auch nicht wichtig ist. Die Hintergründe und die Fragen, die er dabei aufwirft, sind dafür umso bewegender. Dabei lässt er erkennen, dass Fragen aus verschiedenen Blickwinkeln zu ganz unterschiedlichen Antworten führen können.
Das Buch ist scheinbar nur sehr oberflächlich, wirkt aber auf eine grundsätzliche Einstellung hin, die jeder Mensch für sich selber finden muss. Ich selber stelle mir diese Fragen schon seit Jahren und auch wenn ich noch keine endgültige Antwort für mich gefunden habe, nähere ich mich ihr doch immer wieder an. Im Prinzip geht es darum, ob man sich vom Alltag der Massen mitreißen lässt,
~ mit dem Ziel nach mehr Geld und Konsum, der irgendwann einmal in Erfüllung gehen soll
~ oder ob man nicht lieber im Hier und Jetzt das ausleben sollte, was einen erfüllt
Man verschwendet ja meist sehr viel Energie auf Dinge, die einem nicht wirklich wichtig sind. Einfach weil man es muss und gar nicht darüber nachdenkt, ob es das richtige ist. Vieles, was uns etwas bedeutet, wird auf später verschoben, wobei es vielleicht gar nicht so schwierig wäre, sich diesen in der Gegenwart zu widmen.
All unsere Erfahrungen und der Austausch mit anderen, dieses Wissen zu verarbeiten und für unser Leben zu nutzen steht jedem frei: jeder ist selbst dafür verantwortlich, wie er lebt und sich das herauszuziehen, was einem weiterhilft. Dabei sollte man einfach auf sein Herz hören ;)
Für mich gab es hier keine "neuen" Gedankengänge zu finden, weil ich darüber schon lange nachdenke, aber es tut immer wieder gut, sie sich in Erinnerung zu rufen. Und ich bin auch der Meinung, dass sich jeder einmal im Leben diesen Gedanken stellen sollte; egal, wohin sie schließlich führen.
Man merkt auch recht schnell, dass wenn man sich darauf konzentriert, was einem wirklich wichtig ist und am Herzen liegt, andere Dinge plötzlich unwichtig werden. Dinge, die einen eher stressen und in einen Trott ziehen, den man so eigentlich gar nicht möchte. Lückenbüßer, die einen davon abhalten das Leben zu leben, das einem guttut.
Fazit 4 Sterne
Ein kurzes, aber sehr nachdenklich stimmendes Buch mit wenigen Fragen, die aber viel in einem auslösen können. Allerdings muss man innerlich auch bereit sich, sich ihnen zu stellen - aber ich finde, es lohnt sich.
© Aleshanee
Weltenwanderer
Eine Fortsetzung gibt es in "Wiedersehen im Café am Rande der Welt"