Cynthia Harrod-Eagles - The Princeling

  • Inhalt (laut amazon.de):
    1558: Elizabeth I is on the throne, though still challenged by Mary, and her Protestant faith threatens the Catholic Morland family. The reign of Elizabeth I means that the Morlands must seek new spheres of influence to restore their fortunes. John, heir to Morland Place, rides north to wed the daughter of Black Will Percy, the Borders cattle lord, and learns that the way to win her heart is through blood and battle. His gentle sister, Lettice, has also travelled north to marry the ruthless Scottish baron, Lord Robert Hamilton, and in the treacherous court of Mary, Queen of Scots, she has to learn the bleak and bitter lessons of survival.


    Über die Autorin (laut Buch):
    Cynthia Harrod-Eagles is the author of the contemporary Bill Slider Mystery series as well as the Morland Dynasty novels. Her passions are music, wine, horses, architecture and the English countryside.


    Meine Meinung:
    Wie auch die beiden Vorgängerbände, hat mir dieser Band gut gefallen. Dennoch fand ich den zweiten gelungener und ich möchte natürlich erklären, warum.


    In diesem geht es, wie der Klappentext aufzeigt, um das Elisabethanische Zeitalter in England und die damit verbundenen politischen Irrungen, Wirrungen und Konsequenzen. Wer über keine tieferen Kenntnisse dazu verfügt, kann hier ruhig zugreifen, denn die geschichtlichen Zusammenhänge werden wie immer so geschickt eingebaut, dass man alles soweit versteht. Ich muss sagen, dass ich sogar mehr Geschichtliches erwartet habe, mehr Ausführungen über Mary und Elizabeth und was da am Hofe so vorgeht. Je weiter die Geschichte jedoch fortschreitet, desto mehr werden die historischen Hintergründe nur gestreift und desto mehr steht die Familie Morland im Vordergrund. An sich ist das kein Problem, nur hatte ich eine etwas andere Gewichtung erwartet und war folglich ein wenig enttäuscht. Im zweiten Band fand ich es gelungener gelöst: Man bekommt viel von den historisch relevanten Personen mit und dabei fügen sich die Morlands ebenfalls super ins Bild.


    Hier war der Fokus eher darauf ausgelegt, dass sich die Familie immer weiter in alle Winde zerstreut, um sich am Ende wieder "wie ein Phönix aus der Asche" zu erheben (diesen Ausdruck fand ich in dem Zusammenhang sehr passend). Man merkt, dass die Familienmitglieder vor allem im Vergleich zu den Älteren schon etwas liberaler werden und wenn man es mit dem ersten Buch vergleicht, dann ist der Unterschied teilweise extrem spürbar. Außerdem macht Harrod-Eagles die Kluft in der Familie an den Glaubenskonflikten bzw. einander widersprechenden Positionen der Königin und des Papstes fest, was mir sehr gut gefallen hat, weil sie es wieder einmal geschafft hat, das Problem nachvollziehbar zu veranschaulichen.


    Die Charakterzeichnung ist auf höchstem Niveau, dazu muss ich nichts mehr sagen. Gut gefallen hat mir wie immer die Veränderung, die manche Charaktere in ihrem Leben durchlaufen haben. Man hat das Gefühl, als hätten diese Menschen wirklich gelebt. Und ich fand es auch schön, dass das Theater, das ja eine nicht unwichtige Rolle damals spielte (man braucht nur an Shakespeare zu denken), mit Einzug in den Roman gehalten hat. Halb hatte ich erwartet, dass Shakespeare himself tatsächlich auftaucht, aber man kann ja nicht alles haben. Dafür bekommt man einen ersten vagen Kontakt mit Amerika und darf gespannt sein, was sich in der Richtung im weiteren Verlauf der Reihe entwickelt.


    Fazit:
    Auch dieser Band ist gelungen, obwohl man nicht ganz so viel über Elizabeth und Mary erfährt, wie ich mir gewünscht habe. Ansonsten top! :thumleft:

    :jocolor: Verschwundene Reiche: Die Geschichte des vergessenen Europa // Norman Davies (Projekt)



    You cannot open a book without learning something. - Konfuzius

  • Mit der Thronbesteigung Elizabeths I. bricht für England eine neue Ära an. Eine schwierige Zeit für Katholiken wie die Morlands, denn die neue Königin ist der neuen, protestantischen Glaubensrichtung zugetan und lässt dies die Katholiken im Land unmissverständlich spüren.


    Während die ältere Generation der Morlands wie etwa Nanette, die einst als Hofdame von Anne Boleyn die kleine Prinzessin Elizabeth auf dem Arm hatte, sich strikt weigern, von ihrer religiösen Überzeugung abzuweichen, sehen die Jüngeren das Ganze lockerer, zumal die Repressalien gegen Katholiken immer heftiger werden. So ist nicht nur das Land in zwei Lager gespalten, sondern auch Konfliktpotential innerhalb der Familie vorhanden.


    John, der Erbe der Morlands, soll in diesen Zeiten eine politisch kluge Ehe mit der Tochter eines Adeligen an der schottischen Grenze eingehen und stellt fest, dass es sich bei Mary Percy um eine sehr ungewöhnliche junge Frau handelt und dass dort im Norden Englands nicht nur buchstäblich ein rauherer Wind weht, als er das von zu Hause gewohnt ist.


    Seine Schwester Lettice wird derweil mit einem schottischen Baron vermählt, Lord Robert Hamilton, um den sich wüste Gerüchte ranken. Nicht nur die Ehe verläuft stürmisch, sondern auch die Geschehnisse am Hof der Stuarts in Schottland nehmen einen dramatischen Verlauf, als der Streit um die Rechtmäßigkeit Elizabeths als Thronfolgerin eskaliert.


    Die Endlosserie um die Morlands ist anschaulicher Geschichtsunterricht vom Feinsten. Anhand der weit verzweigten Großfamilie bringt Cynthia Harrod-Eagles ihrer Leserschaft hier die Geschehnisse unter der legendären Elizabeth I. nahe und webt gleichzeitig aus vielen verschiedenen Fäden ein anschauliches Bild vom Leben in jener Zeit, im Herrenhaus der Morlands, am englischen und am schottischen Hofe, im rauhen Northumberland und in den Schenken Londons.


    Charaktere gibt es in Hülle und Fülle, und sie sind genau das - Charakterköpfe mit deutlichen Stärken und Schwächen, knapp und treffend geschildert, an deren Schicksalen man gespannt und interessiert teilhat, ob man sie nun mag oder nicht. Schön auch, dass man einige alte Bekannte aus dem Vorgängerband wiedertrifft und ihren Weg ein Stück weiter verfolgen darf.


    Die politischen Zusammenhänge und die Intrigen und Machtkämpfe am Hof werden nahtlos in die Handlung eingebunden und mit gerade so viel Detail versehen, dass verständlich wird, was warum passiert und der Hintergrund der Entwicklungen, die unsere Protagonisten betreffen, deutlich wird.


    Zum Ende hin wirkt die Erzählung etwas gerafft, da hätte die Autorin ihren Figuren gerne noch etwas mehr Raum geben können. Davon abgesehen ist dieser historische Roman, prallvoll mit Ereignissen und lebensechten Figuren, wieder eine Geschichtsstunde der sehr gelungenen Art, die ich sehr gerne weiterempfehle (und mal wieder bedaure, dass die Serie nie ins Deutsche übersetzt wurde).

  • und mal wieder bedaure, dass die Serie nie ins Deutsche übersetzt wurde).

    Das tut mir auch für jede arme Socke, die nicht auf Englisch lesen kann, sehr leid.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • @€nigma ich kann mir nicht vorstellen, dass Du das Buch nicht bewertet hast - hast Du evtl eine andere Ausgabe, die nicht mit dieser verknüpft ist? :-k

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • @€nigma ich kann mir nicht vorstellen, dass Du das Buch nicht bewertet hast - hast Du evtl eine andere Ausgabe, die nicht mit dieser verknüpft ist? :-k

    Ich habe diese Bücher seit 1994 gelesen, an die ersten Bände kann ich mich nicht mehr im Einzelnen erinnern, deshalb habe ich mir Rezensionen oder Bewertungen dazu verkniffen.
    Generell sind für mich fast alle Bände der Reihe 5 Sterne-Bücher, lediglich bei zwei oder drei Büchern (eins spielt im 17.Jahrhundert und zwei über den Ersten Weltkrieg) würde ich 4 oder 4,5 Sterne geben, weil mir die Kriegshandlungen zu breit ausgewalzt waren.

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  • Ich habe diese Bücher seit 1994 gelesen, an die ersten Bände kann ich mich nicht mehr im Einzelnen erinnern, deshalb habe ich mir Rezensionen oder Bewertungen dazu verkniffen.

    okay, ich hab mich nämlich schon gewundert darüber :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



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