Charly von Feyerabend - Tieffliegende Liebe

  • Die Buchrückseite:


    Fritzi, gerade frisch gekündigt worden und frustrierter Single, schlüpft bei ihrer Freundin Anna in Berlin unter. Dummerweise landet Anna nach einem Unfall im Krankenhaus und Fritzi übernimmt deren Job als Stylistin und passt auf deren Töchter auf. Dumm nur, dass Fritzi überhaupt keine Ahnung von Kindern, Elterninitiativen oder von Mode hat und aufgrund einer Namensverwechslung einem anderen Stylisten die Jobs vor der Nase wegschnappt. Ein ausgesprochen attraktiver Stylist, in den sie sich auch noch verliebt. Und die Liebe fliegt in diesen Tagen tief ... verdammt tief!


    Meine Meinung:


    Eine echt schräge Geschichte!


    Die Protagonistin Fritzi (Friederike Willibald) ist eine wirklich erheiternde Person, sie ist selbstsicher, rotzfrech und nimmt das Leben mit einem Augenzwinkern, also einfach nicht so ernst. Vor allem hat sie sie auch immer einen peppigen Spruch auf den Lippen oder eine Spontanlösung für eine noch so verzwickte/schwierige Lebenssituation parat. Ihre Art fand ich sehr erfrischend und unterhaltsam. Auch wird sie so schön greifbar beschrieben: keine perfekte Frau, der immer alles gelingt, bei der immer alles rund läuft und auch figürlich und den Appetit betreffend ist sie schlicht und einfach eine normale Frau - was sie für mich sehr sympathisch gemacht hat!


    ~ Ich beschloss, die Dinge auf mich zukommen zu lassen und als Plan B einfach
    schnell wegzurennen. Das half immer. Forrest Gump machte es nicht anders. ~

    (S. 59)


    Ja, ich habe Fritzis Wesensart, immer das beste aus einer Situation/einem Problem herauszuholen, sehr bewundert. Natürlich darf bei solch einer Lebenseinstellung der Sarkasmus und der nötige Humor nicht fehlen, was bei Fritzi auch nicht der Fall war.
    Die Autorin erzählt so schön locker und witzig Fritzis Geschichte - sie lässt uns teilhaben und mitfiebern an dem einen oder anderen Männer-Fauxpas, gewährt uns sogar kleine Einblicke in die Modewelt (was zwar nicht unbedingt meine Welt ist, aber Fritzis ja auch nicht ...) und das sympathischste von allem: die lateinischen Asterix-und-Obelix-Zitate (in Fußnoten übersetzt), die Fritzi immer wieder loslässt, einfach weil sie die beiden Comicfiguren so liebt und eine leidenschaftliche Leserin und Sammlerin der Heftchen ist.


    ~ »Ad gladios!« ~
    (S. 151)


    So lustig und erfreulich das Buch auch geschrieben ist, immer kann Fritzis Leben dann doch nicht heiter sein. Ganz besonders das Ende war für mich ein Schocker und habe ich so nicht erwartet. Ich weiß bis jetzt leider noch immer nicht, was ich davon halten soll. Authentisch ist es auf alle Fälle, da das Leben sowieso seine eigenen Spielregeln hat und von Zeit zu Zeit auch mal für Überraschungen sorgt, aber es will in meinen Augen nicht recht zu meiner Grundstimmung beim Lesen passen. Abzusehen war es, aber es hat bei mir eben keinen schönen Nachgeschmack hinterlassen, als ich das Buch am Schluss zugeklappt habe.

    ~ Wie schnell wird das Alltägliche unterschätzt ... wir gewöhnen uns an alles. Auch an das Schöne,
    an die Liebe, wir nehmen sie gar nicht mehr wahr. Sie wird aufgesogen vom Stress, von Sorgen,
    von der Müdigkeit. Erst, wenn wir sie nicht mehr haben, merken wir, was sie uns bedeutete. ~

    (S. 327)


    Auf den letzten Seiten wird jedenfalls noch ein Buch erwähnt, das Fritzi schreiben möchte (unter dem Pseudonym Charly von Feyerabend), auf das ich nun sehr Lust bekommen habe. Was für ein Glück, dass es dieses Buch tatsächlich gibt! »Stänkern über Blond« heißt es und soll laut Fritzi ein »Blondi-Hass-Buch« sein. Ich bin ja gespannt, was es damit auf sich hat!


    (Weitere Buchzitate findet ihr HIER!)


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