Susanna Clarke - Jonathan Strange & Mr.Norrell

  • „In der gelungenen Übersetzung lässt sich das Buch in wenigen Tagen oder Nächten verschlingen“, lobpreist die Süddeutsche Zeitung dieses Werk, allerdings habe ich für die insgesamt 1020 Seiten des Buches doch eine Weile länger gebraucht, was jetzt aber keinesfalls abschrecken soll, denn das Buch ist der Mühe wert.


    Inhalt: Die Geschichte spielt in England am Anfang des 19. Jahrhunderts, wo die praktische Zauberei eigentlich ausgestorben scheint, und sich lediglich einige Gauner oder Studierende Zauberer schimpfen. Bis allerdings Mr.Norrel ausfindig gemacht wird, welcher mit Hilfe seines Schülers, den er später aufnimmt, die Zauberei nach England zurückholen soll. Dass dies mit einigen Problemen verbunden ist, die mit Kriegen gegen Buonaparte und einem Elfen zu tun haben, muss wohl nicht erwähnt werden.


    Das Buch brilliert durch eine phantastische Geschichte, in der auch der historische Zusammenhang gut eingefädelt wurde. Die Sprache ist an die damalige Zeit angepasst, ist aber dennoch einfach zu verstehen und gut wegzulesen.
    Es sind auch nicht wenige witzige Episoden dabei, was wohl an den etwas exzentrischen Zauberern und Königen liegen mag.


    „[..] Hier gibt es Drachenkeule und eine Pastete mit in Honig eingelegten Kolibris. Das hier ist gebratener Salamander an Granatapfelsauce; dort ein zartes Frikassee aus Leguanrücken, gewürzt mit Safran und gemahlenen Regenbögen und verziert mit Goldsternen. [..]“
    „Alles ist wunderbar, Sir, aber ich glaube, ich sehe da ein paar einfache Schweinelendchen, die sehr gut ausschauen.“
    „Ach, Stephen! Wie immer lassen Ihre adligen Instinkte Sie die erlesenste Speise von allen auswählen. Obwohl die Schweinelendchen tatsächlich sehr einfach sind, wurden sie in einem Fett gebraten, das von exorzierten Geistern schwarzer walisischer Schweine stammt, die des Nachts durch die Berge in Wales streifen und die Bewohner dieses bedauernswerten Landes in Angst und Schrecken versetzen. Die Geisterhaftigkeit und Wildheit der Schweine verleiht den Lendchen einen wunderbaren und einzigartigen Geschmack. Und die Sauce, in der sie angerichtet sind, besteht aus Kirschen, die im Obstgarten eines Zentauren wuchsen.“


    Vom Time Magazine als “Ein Meisterwerk, das Tolkien Konkurrenz macht” gepriesen, kann auch ich dieses Buch nur empfehlen. Ob es mit Tolkien vergleichbar ist, müssen andere sagen, da ich nichts von diesem gelesen habe.

    "Wie soll auch eine Generation von Männern, die hauptsächlich von Müttern, Kindergärtnerinnen und Lehrerinnen umsorgt und erzogen wurde, Frauen glücklich machen?"
    (Generation Doof)

    2 Mal editiert, zuletzt von fensterfisch ()

  • Von den ersten 200 bis 250 Seiten war ich eher enttäuscht. Viel Füllstoff über den Krieg zwischen Großbritannien und Frankreich, die britische Politik, etc. Das war mir zu sehr am eigenen Thema vorbei. Aber auch insoweit für mich schon die erste Parallele zu "Herr der Ringe", wo ich die Beschreibung des zweiten Bandes über die Schlacht um Rohan auch irgendwann nur noch überblättert habe. :wink:
    Ab und zu gab es aber schon einige "phantastische" Lichtblicke , die mich dazu bewogen haben, weiter zu lesen. Gottseidank !
    Denn ansonsten hätte ich die letzten 1000 Seiten verpasst und die haben es wirklich verdient, gelesen zu werden.
    Clarke beschwört eine ganz eigene , mystische, meist düstere Stimmung herauf und man meint förmlich selbst in einem Zimmer eines englischen Herrenhauses bei Kerzenschein zu sitzen , über dunkle Wege durch Hochmoore zu laufen oder in kühlen verfallenen Schlössern nach Auswegen zu suchen , während unaufhörlich der britische Regen herniederprasselt und über dem Land der Nebel liegt. Deshalb unbedingt eine warme Decke , Tee oder Kaffee beim Lesen griffbereit haben !
    Ähnlich wie in "Der Herr der Ringe" lässt die Autorin ihre Helden einstweilen verzweifeln. Sie sind allein, verloren, einsam und

    Aber das Buch gewinnt dadurch.
    Ein Vergleich mit Tolkiens Fähigkeit, andere Welten zu entwerfen, könnte durchaus angebracht sein. Was mich inhaltlich im Vergleich allerdings bedrückte, ist ,

    :wink:
    Wie es auf dem Einband heißt "Ein Schmöker für Winterabende". Dem sei nichts hinzuzufügen.

  • Zitat


    Wie es auf dem Einband heißt "Ein Schmöker für Winterabende". Dem sei nichts hinzuzufügen.


    Dann muss ich mich wohl beeileb, dass Buch bis zum Ende des Winters vom SUB zu holen ;)


    Hach, man will immer so viel auf einmal lesen..

    Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?


    Charles Dickens

  • Das Buch liegt auch noch auf meinem SUB. Ich habe schon gleich beim Kauf vor längerer Zeit mit dem Lesen angefangen, aber nach fast hundert Seiten wieder aufgehört. Da hatte es mich noch nicht gepackt. Und dann kam irgendetwas dazwischen.
    Nun ist der Anfang wieder schwer.

    "Die Erde ist aller Wesen Erhalterin, sowohl des Menschen, der sie bebaut, als auch des Hamsters, der sie durchwühlt." Friedrich Gabriel Sulzer
    Offroader kommen in den Himmel, durch die Hölle sind wir schon gefahren.


    :study: Der Name des Windes - Patrick Rothfuss

  • Zitat

    Original von Cassa Dar
    Das Buch liegt auch noch auf meinem SUB. Ich habe schon gleich beim Kauf vor längerer Zeit mit dem Lesen angefangen, aber nach fast hundert Seiten wieder aufgehört. Da hatte es mich noch nicht gepackt. Und dann kam irgendetwas dazwischen.
    Nun ist der Anfang wieder schwer.


    Geht mir ähnlich - versuchen wirs gemeinsam nochmal? :colors:

    Gibt es schließlich eine bessere Form, mit dem Leben fertig zu werden, als mit Liebe und Humor?


    Charles Dickens

  • hallo!


    ich wollte das Thema "Jonathan Strange und Mr. Norrell" noch mal aus der Vesenkung holen und ihm etwas Leben einhauchen! :wink:


    ich fand das buch am anfang auch gewöhnungsbedürftig, vor allem, weil die story zu beginn etwas aus dem zusammenhang gerissen ist. aber als Mr. Norrell dann in London ist und die wichtigen Personen alle vorgestellt sind, wird das Buch richtig lesenswert. Ich fand es eigentlich an keiner Stelle langweilig, obwohl die Fußnoten (durchaus wichtig!) den Lesefluss etwas unterbrechen.
    Mit Jonathan Strange wird die Story dann richtig lebendig und gut. Was mich allerdings etwas irritiert hat, ist, dass die Zaubersprüche nie wirklich beschrieben werden und daher auch die Wirkungen schlecht nachvollziehbar sind. Das hätte besser beschrieben werden können.
    Da es ein Fantasy-Roman ist, muss man auf den Wahrheitsgehalt wohl nicht soviel geben, obwohl die Geschichte ja in tatsächliche historische Ereignisse eingebettet ist.
    Na, jedenfalls war die Geschichte meiner Meinung nach sehr unterhaltsam und spannend. Nur das Ende fand ich etwas abrupt und schwer verständlich. Vielleicht hält sich die Autoren nur Möglichkeiten für einen Nachfolger offen, was ich sehr begrüßen würde.


    Hoffentlich wird der Thread jetzt wieder etwas lebendiger!!


    valorien :dwarf:

  • Ich habe vor knapp einem Jahr die ersten 50 Seiten geschafft, dann habe ich es wieder zur Seite gelegt. Ich kam weder in das Thema, noch in den Erzählstil rein. Aber irgendwann einmal versuche ich es erneut ...

    Shalom, kfir


    :study: Joe Hill - Teufelszeug
    :thumleft: Farin Urlaub - Indien & Bhutan - Unterwegs 1 #2533 signiert


    "Scheiss' dir nix, dann feit dir nix!"

  • hallo kfir!


    ich kann dir das buch wirklich nur empfehlen. Wenn man mal die besagten 50 Seiten hinter sich hat, wird das Buch wirklich unterhaltsam. Ich hab das Buch auf Englisch gelesen und da hats mir schon gefallen. Vielleicht werd ich es mir auch noch in deutscher Sprache beschaffen, um vergleichen zu können. Die Story klingt zwar etwas weit hergeholt, aber ich finde gut gelungen, wie Susannah Clarke die Geschichte in die englische Gesellschaft um 1800 einbettet. Ganz besonders gut finde ich die Stelle, in der Strange im Gefolge von General Wellington ist. Sehr unterhaltsam.


    Fazit: LESEN!


    valorien :dwarf:

  • Ja, Valorien, da ging es Dir wie mir: Der Anfang zog sich - leider. Vielleicht sollte man im Zweifelsfall einfach ein wenig schräg drüber lesen, sofern man das kann. Ich denke nicht, dass dies später Verständnisprobleme mit sich bringen wird.


    Du hast noch etwas wichtiges angesprochen: Die Fußnoten. Ich fand sie auch zT nervig und würde ebenfalls empfehlen, sie ggfs. erst später zu lesen. Oft handelt es sich bei ihnen fast schon um selbständige Geschichten und nicht um Erläuterungen zum Inhalt.

  • aber genau das fand ich für die geschichte wiederum wichtig. Im normalen Text wird von vielen Sachen einfach ausgegangen. Ohne die Fußnoten wäre die Geschichte meiner Meinung nach nicht rund. Außerdem gibt es dem Buch einen Anschein von Realität, weil Fußnoten ja oft auf sehr gut recherchierte Texte hindeutet. Aber die oft sehr ausführlichen Fußnoten machen die Geschichte transparenter, obwohl sie aufgrund der kleinen Schrift und der Länge schwierig zu lesen sind.


    wie gefiel dir das Ende?


    valorien :dwarf:

  • Mir gefiel das Ende recht gut, weil es kein Happy End im eigentlichen Sinne war, stattdessen war es so skurrill wie die beiden Protagonisten. Allerdings ist es anderthalb Jahre her, dass ich das Buch gelesen habe und kann mich nicht mehr an alle Details erinnern. Ich habe deshalb gerade eben die letzten Seiten durchgeblättert. Spoilere doch mal, was genau Du an dem Ende nicht so gut fandest. :)


  • Naja, was solls, das Buch trotzdem sehr gut!


    valorien :dwarf:

  • Okay, ich verstehe, was Du meinst.
    Vielleicht liegt das offene Ende wirklich daran, dass an einen Nachfolgeband gedacht wurde. Leider glaube ich aber gelesen zu haben, dass das Buch hinter den erwarteten Verkaufszahlen zurück blieb (m.E. völlig unberechtigt) und es daher wohl keinen zweiten Teil geben wird?! Für mich persönlich war das Buch allerdings rund und stimmig, so dass es auch für sich allein stehen kann, ohne Fortsetzung.


    Was mir übrigens noch sehr gut gefiel, ist, dass man wirklich annehmen könnte, es handele sich um eine Geschichte, die durchweg auf realen Ereignissen basiert.
    Bei Harry Potter zB kommen die Fantasy-Elemente völlig unverblümt daher, noch verstärkt durch "augenzwinkernde" Wortspiele und ironische Anleihen.
    Wer sich also ein zweites HP-Universum erhofft, ist mit dieser Lektüre schlecht beraten.


    Dagegen ist in diesem Buch der phantastische Anteil wesentlich subtiler, schleicht sich beinahe unbemerkt ein und gliedert sich ohne Mühen dergestalt in die "Wirklichkeit" ein, dass man am Ende beinahe beginnt, an Magie zu glauben.
    Man könnte den Roman stellenweise fast als "poetisch" bezeichnen, aber dennoch ist "Strange&Norell" kein "Frauen-Fantasy-Buch", dafür sorgen u.a. auch die militärischen Abhandlungen. Nein, es ist einfach eine gelungene Mischung!

  • Ich finde auch, dass bei Jonathan Strage & Mr Norrell die konkrete Magie weniger zum Tragen kommt. Natürlich werden viele Zauber angewandt und beschrieben, aber bei Harry Potter hat mir immer gefallen, dass die Zaubersprüche beschrieben wurde und die Effekte besser veranschaulicht wurden. Da HP aber für Kinder und Jugendliche gedacht war, ist das auch verständlich. Strange und Norrell spricht ein ganz anderes Lesepublikum an, daher meiner Meinung nach auch die düstere Aufmachung mancher Stellen. Hier werden die Effekte der Zauber beschrieben (z.B. als Strange die Straßen in Spanien ändert, um Wellington den Vormarsch zu erleichtern), aber wie und mit welchem Zauberspruch dies geschah, wird nicht deutlich. Aber vielleicht fehlt auch nur mir das ein bißchen! :-k


    valorien :dwarf:

  • Seid gegrüsst


    Oh Mann, das klingt ja alles phantastisch! Ich glaube, ich komme nicht umhin, dieses schwarze Buch in meiner Wunschliste zu plazieren :thumright:
    Danke für die Rezi und


    Herzlichst


    E.S.

    :study: Hjorth & Rosenfeldt - Die Toten, die niemand vermisst

    :musik: Die drei ???

    Bücher haben Macht
    Über dich lachen sie bloss
    Weil du trotzdem liest.

    :love:

  • Aufgrund der vielen positiven Meinungen und weil der Rückentext so interessant klang, habe ich es mir gekauft. Von Christoph Marzi war ich die englische Schreibweise in Fantasy Büchern bereits gewohnt und freute mich auch auf das Buch. Doch leider entsprach es letztlich so gar nicht meinen Vorstellungen. Die angewandte Magie in diesem Buch ist phantasievoll, neue Fantasy-Elemente machen die Geschichte interessant. Doch die Schreibweise hat es mir leider etwas verdorben. Hinzu kam, dass ich die Hauptfigur Mr. Norrell gar nicht mochte. Für mich ein so furchtbarer Mensch, weil er niemandem außer sich selbst die Zauberei gönnte und einfach furchtbar neidisch war und so zynisch. Nun gut, wer mit der Hauptfigur zurecht kommt und den Schreibstil mag, der mag sicher auch das Buch. Also generell als schlecht bezeichnen möchte ich es nicht. Es lag sicherlich nicht am Buch, sondern eher an mir, dass es mir nicht gefallen hat.


    Für Fantasy Fans sicherlich ein schönes Buch, aber keine leichte Kost. Zudem gewöhnungsbedürftig aufgrund des schwierigen Schreibstils.

  • Ich habe mir "Jonathan Strange und Mr. Norrell" über die Feiertage ins Reisegepäck gepackt, weil ich dachte, die viiieelen Seiten würden mich lange genug beschäftigen. Weit gefehlt, ich habe das Buch in sehr viel kürzerer Zeit ausgelesen, als ich erwartet hatte. Mir hat dieser andere Ansatz an Fantasy unheimlich gefallen (ich kann mit Eragon und Co. nicht sonderlich viel anfangen), besonders auch, dass die Elfen bei Clarke von ganz anderer Art sind als etwa bei Tolkien. Das war einer der Aspekte, die das Buch reizvoll zu lesen gemacht haben, das Konzept von theoretischer und praktischer Magie fand ich sehr spannend und gut vermittelt.


    Außerdem fand ich die Sprache unheimlich schön - mit Witz und Ironie, ich habe mich direkt in das Buch hineingezogen gefühlt, und die jeweiligen Stimmungen wurden für mich so echt vermittelt, dass ich manchmal richtig Herzklopfen bekommen habe. Außerdem mochte die Charaktere, ausnahmslos alle - weil sie so menschlich sind: Auch unsympathisch, mit Fehlern, Charakterschwächen und negativen Eigenschaften. Und in "Jonathan Strange und Mr. Norrell" gibt's ein richtiges Potpourri an verschiedenen Charakteren mit ganz unterschiedlich schillernden Persönlichkeiten. Wenn jemand das in einem Buch einfangen kann und überzeugend vermitteln kann, lese ich das Buch umso lieber ("perfekte" Charaktere sind nicht meins). Auch die Verflechtung mit historischen Ereignissen fand ich gelungen, ohne dass es lächerlich gewirkt hätte. Am liebsten habe ich aber die Szenen gelesen, die die Anderwelt bzw. die Wahrnehmung derselben beschreiben - ich hätte nie gedacht, dass "ruhige" Szenen eine derartige Spannung vermitteln können. Die Jahreszeit hat natürlich ihr übriges dazu beigetragen, die passend athmosphärische Stimmung zu schaffen.


    Schwächen des Buches sind meiner Meinung nach die Fußnoten und die Länge. Mich hat beides nicht gestört, im Gegenteil, ich glaube aber, dass es viele beim Lesen abschreckt bzw. den Lesefluss hemmt und man das Gefühl hat, sich in der Weitschweifigkeit zu verlieren. Ich könnte mir vorstellen, dass viele mit dem Buch nicht weiterkommen: je nachdem wie man es persönlich empfindet, ist es von langwierig bis langweilig leider nicht weit.

    In allem habe ich Ruhe gesucht und sie nirgends gefunden außer in einer Ecke mit einem Buch.
    - Umberto Eco

  • Gerade habe ich das Buch nach etwa dreimonatigem Parallellesen endlich beendet. Ein bisschen erleichtert bin ich schon, aber irgendwie fehlen mir Strange und Norrell schon ein wenig...


    Ich habe das Buch auf englisch gelesen. Mein Englisch ist nicht allzu gut aber ich habe den Roman auf Englisch geschenkt bekommen.


    Nicht gemocht habe ich, dass ich das Gefühl hatte, man hätte das Buch auch gut um 300-400 Seiten kürzen können. Viele Teile hatten Längen (besonders die Teile, in denen Strange "an der Front" ist). Von diesen Kapiteln war ich dann auch ziemlich genervt und das hat die Lektüre ziemlich hingezogen.
    Am Ende dann beschleunigt sich die Handlung um einiges. Auf den letzten hundert Seiten passiert zu viel, wie ich finde. Man hätte da einiges noch länger ausführen können. Ich bin mir nicht sicher, ob ich das Ende hundertprozentig verstanden habe, was einerseits wohl daran liegt, dass so viel passiert und andererseits daran, dass mein Enlisch für diesen Roman nicht ausreichte.


    Aber die Figuren und die Handlung sind brillant und der Roman hat zu recht so viele Preise bekommen!


    Ich habe mich jedenfalls schon gewundert, dass ich das Buch mochte; schließlich kann ich mit Fantasy sonst überhaupt nichts anfangen.


    Fazit: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Ich :study:
    J.M.Coetzee - Das Leben der Tiere
    Erzählungen von Franz Kafka
    Gedichte von Allen Ginsberg und Cummings

  • Hier möchte auch ich jetzt meine Rezi zu einem meiner absoluten Fantasy-Favoriten beitragen :) . Für Anregungen und Kritik bin ich wie immer dankbar.


    INHALT
    Susanna Clarkes wunderbarer Roman entführt den Leser in ein phantastisches England des beginnenden 19. Jahrhunderts: Die Zauberei ist in England schon lange nicht mehr lebendig und wird nur noch von Gelehrten theoretisch studiert – bis eines Tages der alte Gilbert Norrell die Steinfiguren in der Kathedrale von York sprechen lässt und damit die Zauberei zurück bringt. Schon bald zaubert er für die englische Regierung und nimmt einen Schüler auf: den talentierten jungen Jonathan Strange. Beide leisten im englischen Krieg gegen Napoleon wichtige Dienste für ihre Nation, doch dann kommt es zum Bruch zwischen beiden, und es entbrennt eine erbitterte Feindschaft. Während Norrell alles versucht, damit die großen Zauberer der Vergangenheit, allen voran der mächtige Rabenkönig, in Vergessenheit geraten, will Strange dessen Geheimnis enträtseln um die viel mächtigere Zauberei der vergangenen Jahrhunderte wieder zu beleben.

    KRITIK
    Der gut tausendseitige Roman von Susanna Clarke wirkt manchmal etwas zu umfangreich geraten. Des Öfteren bekommt man den Eindruck, ein paar hundert Seiten weniger hätten die Geschichte wesentlich spannender und fesselnder gemacht. Vor allem die erste Hälfte besteht aus eher zusammenhangslosen Episoden und es fällt schwer, dem roten Faden der Handlung zu folgen. Erst später finden die Handlungsfäden zusammen und die letzten vierhundert Seiten des Romans sind großartig gelungen, sehr spannend und einfallsreich geschrieben.
    Dieser langwierige Beginn ist jedoch absolut notwendig, um das große Plus des Buches langsam und sorgfältig zu entwickeln: die wunderbaren Figuren, die den Roman bevölkern. Allen voran natürlich die beiden völlig gegensätzlichen Hauptfiguren Jonathan Strange – ein charmanter, junger, dynamischer und idealistischer Mann – und Gilbert Norrell – der dem Leser oft unsympathisch erscheint mit seinem nörgelnden, zurückgezogenen, egozentrischen Charakter. Beide verändern sich im Verlauf der Handlung allerdings auch ständig und es kommt immer wieder zu überraschenden (Charakter-) Wendungen. Aber auch die Nebencharaktere, wie Norrells Gehilfe Childermass, seine Berater Drawlight und Lascelles, sowie z.B. Stranges Ehefrau Arabella, sind sehr vielschichtig, realistisch und glaubwürdig gestaltet und geben der Geschichte ihre Würze. Diese vielen wunderbaren Figuren machen auch die etwas ruhigeren Abschnitte des Romans zu einem absoluten Lesegenuss.
    Zudem schafft die Autorin in ihrem Roman eine wunderbare Atmosphäre. Der Roman spielt zum größten Teil in London, und die Autorin schafft es, den Leser völlig in dieser Stadt im 19. Jahrhundert abtauchen zu lassen. Die Magie ist auf wunderbare Art und Weise mit dieser Welt verwoben, was insgesamt für ein herrliches Leseerlebnis sorgt. Besonders erwähnenswert finde ich auch Clarkes Elfen: absolut genreuntypisch werden sie als hinterlistig, bösartig, brutal und hochmütig dargestellt, sind aber doch für die Magie unverzichtbar und dementsprechend ist der Kontakt mit ihnen ein zweischneidiges Schwert.

    FAZIT
    „Jonathan Strange und Mr. Norrell“ hat es geschafft, mich völlig zu begeistern. Es ist vielleicht kein Buch für Spannungsfanatiker, die alle paar Seiten eine actionreiche Kampfszene erwarten, aber für Liebhaber realistischer, vielschichtiger Charaktere und überzeugender Atmosphäre ist der Roman auf jeden Fall ein absolutes Muss.
    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

    "Ein Raum ohne Bücher ist wie ein Körper ohne Seele." - Marcus Tullius Cicero
    :study: Tad Williams - Die Hexenholzkrone 2