David Grossman - Kommt ein Pferd in die Bar / sus echad nichnas lebar

  • Inhaltsangabe:
    Kann Humor Leben retten? Oder wenigstens die Seele eines Jungen? Der neue große Roman von David Grossman.


    Für eine gute Pointe gab Dovele schon immer alles. Als Kind lief er oft auf den Händen. Er tat das, um seine Mutter zum Lachen zu bringen und damit ihm keiner ins Gesicht schlug. Heute steht er ein letztes Mal in einer Kleinstadt in Israel auf der Bühne. Er hat seinen Jugendfreund, einen pensionierten Richter, eingeladen. Im Laufe des Abends erzählt der Comedian zwischen vielen Witzen eine tragische Geschichte aus seiner Jugend. Es geht um Freundschaft und Familie, Liebe, Verrat und eine sehr persönliche Abrechnung auf dem Weg zu einer Beerdigung. Dem Kleinstadtpublikum ist das Lachen vergangen. Den Leser hält David Grossman mit diesem grandiosen Roman bis zur letzten Zeile gefangen.(Quelle: Verlagsseite)


    Der Autor:
    David Grossman wurde 1954 in Jerusalem geboren und gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern der israelischen Gegenwartsliteratur. 2008 erhielt er den Geschwister-Scholl-Preis, 2010 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels. (Quelle:Verlagsseite)


    Originaltitel: sus echad nichnas lebar


    Mein Eindruck:


    Einen wun-der-ba-ren Guten Abend, Gu-uten A-abend Caesaree-aa, hier in diesem herrr-lichen Musentempel.“


    So beginnt der ungewöhnlich geschriebene Roman von David Grossman.Mit diesen Worten begrüßt der Stand-up-Comedian Dovik Grinstein, genannt Dovele, sein Publikum, welches einen lustigen, kurzweiligen Abend erwartet. Mit ihm Publikum sitzt die ehemalige Nachbarin Doveles und der eigens von Dovele eingeladene ehemalige Richter Avishai Lazar. Dovele möchte von ihm nach seinem Auftritt ein abschließendes Urteil hören.Anfangs enttäuscht Dovele sein Publikum auch nicht, er reißt Witze und Zoten. Für eine gute Pointe gibt er alles. Doch sein Auftritt ufert aus, er beschimpft sein Publikum, schont es nicht, ist vulgär und boshaft. Dann erzählt er wieder einen Witz zur Auflockerung. Er selbst tobt über die Bühne. Das Publikum weiß nicht, ob es lachen oder weinen soll und verliert die Geduld mit dem Comedian. Einige verlassen ihre Sitze.
    Dovele wird aus dem Konzept gebracht, als die Nachbarin den Satz "Du warst doch ein guter Junge" ausspricht. Er erinnert sich an seine schmerzhafte Kindheit und an seine Schuldgefühle, lässt seine Wut über Ungerechtigkeiten und seine Trauer über erlittene Verluste heraus.Von einem zynischen Comedian wandelt er sich zu einem verletzlichen Menschen.
    Als Leser erlebt man Dovele's Auftritt aus der Sicht von Avishai Lazar, nimmt am Auftritt genauso teil, als wenn man selbst zum Publikum gehören würde.
    Es hat mich sehr beeindruckt, wie David Grossman es schafft, die widersprüchlichen Gefühle auf wortgewandte Weise auch auf den Leser zu transportieren, zu übertragen.
    Das Lesen war ein wenig wie eine Tour de Force; nicht immer einfach, manchmal abstossend und nervig - aber immer faszinierend.


    Hier noch ein interessanter link. Im link heißt es:
    "Und es bündelt im kurzen Erzählzeitraum einer abendlichen Comedy-Show in der Provinz so knapp wie bezwingend alle Hauptthemen des Autors Grossman – das traumatisierte Familienleben von Shoah-Überlebenden und deren Kindern in Israel, in einer durchmilitarisierten Gesellschaft im dauernden Kriegszustand, der alle Gefühle von Liebe, Freundschaft und Vertrauen beschädigt, verzerrt und entstellt." (ZItat)

  • Ganz kurz einen ersten Eindruck den ich hier vermerken möchte. Diese Geschichte verlangt sehr viel vom Leser. Was man zu Beginn mit einem Lachen begrüsst entwickelt sich mehr und mehr zu einer Geschichte in der viel Bitterkeit und Traurigkeit vorhanden ist.
    Ich musste schon zweimal unterbrechen den es verursachte mir Bauchschmerzen wie Dovele, geführt vom grossartigen Autor David Grossman, sich auf der Bühne windet und quält um sich als Stand-up Commedian zu bewähren, zugleich jedoch seine ganz persönliche Geschichte immer unter dem Aspekt das Publikum zu unterhalten, vortragen möchte.
    Denn es ist die Aufarbeitung seines Lebens, jedoch da wollen die Leute nicht mitmachen, und nicht von ungefähr schreit das Publikum,

    Zitat

    Wir wollen Witze hören!, ruft ein klein gewachsener Mann mit gewaltigen Schultern von einem seitlichen Tisch. Andere schließen sich an: Wo bleiben die Witze? Was wird denn das hier? Was soll der Scheiß

    denn genau aus diesem Grund sitzt es doch im Saal.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Eigentlich wollte ich mir zZt kein weiteres Buch mehr kaufen, aber ihr macht mich sowas von neugierig auf dieses Buch. Er ist einfach ein ganz großartiger Schriftsteller und ich kann mir gut vorstellen wie beklemmend er das Ganze umgesetzt hat.

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


    SuB-Leichen-Challenge 2024: Alle Bücher bis inkl. 2022 [-X

    Klassiker-Challenge 2024


  • Stimmt, das hört sich gut an. Aber es gibt ein paar Szenarien, die ich nicht aushalte, und eine davon ist, auf der Bühne zu stehen und komplett zu versagen. :shock::cry::-s Auch wenn sich hier die Leute versammeln, die mir mit ihren Tipps schon so manche gute Lesestunde beschert haben: Diesmal ohne mich.


    Dann lieber ein paar blutige Leichen. :wink:

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Hallo Conor! Ja, das Buch macht ja neugierig, und ich muss mich hier outen als jemand, der "immer noch nicht" David Grossmann gelesen hat, doch eigentlich von diversen Rezis und Kommmentaren seit geraumer Zeit angezogen wird.


    Was mir auffällt, bzw was für mich eine Frage an Dich und Euch ist, die Ihr das buch gelesen habt:
    Der vom Autor gewählte Name Dovik Grinstein erinnert von den Initialien her doch an D Gr?! Hat sich hier der Autor in einer Befindlichkeit geäußert, also nicht nur reine Fiktion geschrieben? Okay, vielleicht eine theoretische Frage... Hat einer was dazu gelesen???

  • Der vom Autor gewählte Name Dovik Grinstein erinnert von den Initialien her doch an D Gr?! Hat sich hier der Autor in einer Befindlichkeit geäußert, also nicht nur reine Fiktion geschrieben? Okay, vielleicht eine theoretische Frage... Hat einer was dazu gelesen???

    Eine interessante Frage, bis jetzt hätte ich da noch keinen Hinweis gelesen (oder habe ihn überlesen, was auch sein kann...) Auf weitere Antworten bin ich gespannt.

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


    SuB-Leichen-Challenge 2024: Alle Bücher bis inkl. 2022 [-X

    Klassiker-Challenge 2024


  • Der vom Autor gewählte Name Dovik Grinstein erinnert von den Initialien her doch an D Gr?! Hat sich hier der Autor in einer Befindlichkeit geäußert, also nicht nur reine Fiktion geschrieben?

    Diese Überlegung hatte ich ebenfalls und daher ein wenig gegoogelt.
    In der Sueddeutschen heißt es:
    "Wer den 1954 in Jerusalem geborenen Schriftsteller und Friedensaktivisten David Grossman bisher für zu weich hielt, könnte jetzt eines besseren belehrt werden. Seine Bücher waren noch nie nur solche eines sensiblen, feinen Menschen. Wie seine Figur, die man auch als Alter Ego lesen kann, verfügt ihr Autor über eine ungeheure Härte. Seine Schonungslosigkeit liegt in der Konsequenz, mit der er ohne Rücksicht auf Virtuosität den Kern eines Gefühls freilegt, sei es durch die Zeit-Dehnung in "Eine Frau flieht vor einer Nachricht" (2009) oder durch die aufgeladene Sprache seines langen Trauergedichts "Aus der Zeit fallen" (2013). Carolin Emcke hat Grossmans Haltung einmal als "angstfreie Verletzbarkeit" beschrieben." (Zitat)
    In diesem link findet sich im übrigen auch eine Leseprobe.

  • Diese Lektüre ist teilweise sehr anstrengend, nicht weil sie etwa langweilig oder langatmig wäre, nein es sind die Worte welche man liest, welche tief in den Leser eindringen.


    Denn im Allgemeinen erwartet man, auch als Leser, von einem Comedian unterhalten zu werden, über seine Kalauer lachen zu können und seine derben Sprüche mit einem Schmunzeln zu quittieren.
    Der Comedian darf natürlich auch Witze über sein persönliches Leben machen, seine Familie, seine Freunde jedoch immer an der Oberfläche bleibend und niemals ernst zu nehmen.


    Nun steht auf der Bühne von Netanya, Dovele ein 57 Jahre alter Mann, hager und von der Krankheit gezeichnet.
    Er ist ein unglaublich trauriger Stand-up-Comedian charismatisch, mit charmanten Zügen, welche ihm jedoch oftmals entgleiten weil er seinen tief in ihm sitzenden Schmerz nicht verbergen kann.
    Lasar der Richter welcher im Zuschauerraum sitzt, und für kurze Zeit ein Jugendfreund von Dovele war, ist der eigentliche Erzähler der Geschichte, aber die langen fragmentierten Dovele Monologe begleiten die Geschichte des Richters und vor dem Leser entfaltet sich nicht nur die tragische Geschichte von Dovele zwischen Vergangenheit und Gegenwart, sondern auch die von Lasar. Es sind ganz tiefe Risse die durch die Erzählung ziehen, Shoah ist allgegenwärtig.


    Grossman präsentiert hier eine intensive, berührende Geschichte. Wie zufällig gleitet man als Leser mitten in das Leben der Protagonisten hinein, man weiss etliche Male nicht soll man nun lachen oder weinen. Ich bin mir nicht schlüssig soll ich das Ende des Abends als versöhnliche Geste verstehen, hat sich etwas Befreiendes eingestellt oder wie Dovele sagt „Das war alles was ich euch geben konnte“


    Wichtig ist dass man diese Erzählung nicht unter einem falschen Aspekt liest, denn dann wird das Buch eine Enttäuschung sein. Hier wird dem Leser keinen „Pausenclown“ welcher einen Abend lang das Publikum mit seinen Späßen unterhält vorgeführt, und man mit einem Lachen die letzte Seite zuklappt.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Wichtig ist dass man diese Erzählung nicht unter einem falschen Aspekt liest, denn dann wird das Buch eine Enttäuschung sein. Hier wird dem Leser keinen „Pausenclown“ welcher einen Abend lang das Publikum mit seinen Späßen unterhält vorgeführt, und man mit einem Lachen die letzte Seite zuklappt.

    GsD war mir der Aspekt des Buches von vornherein klar. Ich bin gar nicht davon ausgegangen, dass Grossman ein Buch aus diesem Aspekt heraus schreiben könnte. :wink:

    Aber es gibt ein paar Szenarien, die ich nicht aushalte, und eine davon ist, auf der Bühne zu stehen und komplett zu versagen.

    Ich bin mir gar nicht sicher, ob er wirklich versagt :-k aber ich bin mir über vieles in diesem Buch noch nicht sicher, weshalb ich auch noch keinen abschließenden Leseeindruck schreiben kann. Ich glaube, das muss warten bis ich mit meinen Bücherwürmern mich lang und breit darüber unterhalten konnte. 8-[

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Ich werde meine Eindrücke erst komplett zusammenfassen, wenn ich in 2 Wochen mit meinen Bücherwürmern ausgiebig drüber diskutiert habe (ich denke noch immer viel über dieses Buch nach), aber ein Gedanke lässt mir seit Maries Einwurf keine Ruhe:

    Aber es gibt ein paar Szenarien, die ich nicht aushalte, und eine davon ist, auf der Bühne zu stehen und komplett zu versagen.


    Hat Dovele denn wirklich versagt? Serjena ist sich über das Ende ja auch nicht ganz schlüssig:

    Ich bin mir nicht schlüssig soll ich das Ende des Abends als versöhnliche Geste verstehen, hat sich etwas Befreiendes eingestellt oder wie Dovele sagt „Das war alles was ich euch geben konnte“


    Meine Überlegung setze ich jetzt mal in Spoiler, um niemandem vorweg zuviel zu verraten


    Was denkt Ihr darüber @Conor, @serjena und vielleicht auch Du @tom leo falls du das Buch mittlerweile gelesen haben solltest?

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • es verursachte mir Bauchschmerzen wie Dovele, geführt vom grossartigen Autor David Grossman, sich auf der Bühne windet und quält um sich als Stand-up Commedian zu bewähren

    Diesen Satz habe ich so verstanden, dass ich auf diesen Gedanken:

    auf der Bühne zu stehen und komplett zu versagen

    kam.


    Aber wenn es doch nicht so, sondern völlig anders ist, überdenke ich meine Ablehnung noch mal. Meine Bücherei besitzt das Buch, so dass es kein Problem ist.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Aber wenn es doch nicht so, sondern völlig anders ist, überdenke ich meine Ablehnung noch mal.

    Du hast ja Zeit und mal schauen, ob die anderen meinen Gedankengang nachvollziehen können. :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Diesen Satz habe ich so verstanden, dass ich auf diesen Gedanken:

    kam.
    Aber wenn es doch nicht so, sondern völlig anders ist, überdenke ich meine Ablehnung noch mal. Meine Bücherei besitzt das Buch, so dass es kein Problem ist.

    @Marie Nein ich denke nicht das Dovele in dem Sinn wie wir das interpretieren Angst hat zu versagen. (z. B. Also einer Sängerin versagt die Stimme….)
    Sondern er wollte, besonders dem Richter, etwas mitteilen, er wollte dass das was er sagte vor allem diesen traf, diesen aufrütteln sollte. Er versuchte alles in einer witzigen, komischen Art vorzutragen, in der Hoffnung Lazar würde ihn verstehen. Dabei lehnt er sich, man könnte sagen einig Male „zu fest aus dem Fenster“ Er manövrierte sich in eine unglückliche Lage welche durch die Anwesenheit der Frau, welche er unterschätzt hat, weil er sie nicht erkannte, zusammenhing.
    Teilweise wurde Dovele fast zu intim in seinen „Witzen“ welche gar keine mehr waren, seine Erzählung konnte das Publikum gar nicht verstehen, es reagierte deswegen teilweise sehr ungehalten.
    Und somit versuchte er sich aus einer verfahren Situation zu retten, was ihm sehr schwer fiel, er war müde und eigentlich war er es leid auf der Bühne zu stehen.


    @Squirrel zu deinem Spoiler, Es war Dovele sehr wichtig das der Richter anwesend war. jedoch die Frau hat ihn überrascht und ziemlich aus dem Konzept gebracht. Deine weiteren Fragen, Ich weiss nicht, (denke jedoch nein) wenn das so wäre, ist die Inzenierung nicht besonders glücklich verlaufen.


    Man kann sich natürlich nun fragen, wieso hat Dovele nicht mit Lazar in einem persönlichen Gespräch all das was ihn das ganze Leben lang beschäftigte, ihm Kummer bereitete, somit nicht nur körperliche sondern auch seelische Schmerzen verursachte, versucht zu klären? Er konnte nicht, das spürt man wenn in Rückblenden seine Kindheit und Jugend beleuchtet wird. Jedoch auf der Bühne da war er in seinem Element, und somit wählte er diese.

    Gebt gerne das, was ihr gerne hättet: Höflichkeit, Freundlichkeit, Respekt. Wenn das alle tun würden, hätten wir alle zusammen ein bedeutend besseres Miteinander.

    Horst Lichter

  • Literarisch ist das Buch großartig konstruiert durch das Neben- und Miteinander von mindestens drei Strängen: Der Mann namens Dovele auf der Bühne vor Publikum, seine Erinnerungen, von denen er erzählt, und der Mann im Saal, der Ich-Erzähler, der Dovele von früher kennt, als sie Kinder waren.


    Aber wie befürchtet war das Lesen für mich beinahe unerträglich. Einer, der in einem vollbesetzten Saal auf der Bühne steht und sich entblößt, indem er sein Innerstes nach außen trägt – das erzeugt ein unwohles, unbehagliches Gefühl, das mit „Fremdschämen“ am besten zu beschreiben ist.
    Wer auf der Bühne steht, befindet sich in einer exponierten Lage; er muss nicht nur seine Leistung abrufen, sondern auch das Publikum für sich gewinnen. Nicht umsonst leiden sogar ausgebuffte Profis unter Lampenfieber.


    Und dann stellt sich dieser Dovele da oben hin, ist zum Witzerzählen gebucht und fängt an, das ganze Drama seiner Lebensgeschichte vor den Zuhörern auszubreiten, die sicher nicht gekommen sind, um von einer depressiv-kranken Mutter zu hören und einem hyperaktiven Vater und sich einen älteren Mann anzusehen, der mehr und mehr außer sich gerät.



    Abgesehen von meinen persönlichen Problemen mit dem Buch habe ich zwei sachliche Kritikpunkte: Die Szene der Fahrt durch die Wüste zur Beerdigung ist viel zu lang und ausschweifend geraten. Vor allem, weil man als Leser wissen will, wer denn jetzt beerdigt wird und sich zum einen getrieben fühlt, zum anderen durch Abschweifungen ständig hingehalten wird.
    Wenn ein Autor keine Anführungszeichen für die wörtliche Rede verwendet, habe ich im Allgemeinen keine Probleme damit. Hier schon, denn vor allem in den Passagen, in denen sich die Wege Doveles mit denen des Ich-Erzählers kreuzen, weiß man oft nicht: Gedanken des Erzählers? Oder Doveles Erinnerungen? Oder die Erinnerungen und Assoziationen des Erzählers?


    Selten habe ich ein Buch am Ende so erleichtert zugeklappt.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Selten habe ich ein Buch am Ende so erleichtert zugeklappt.

    Und ich bin erleichtert es letztens nicht mitgenommen zu haben aus der Bücherei. Wir sind uns im Lesegescmack ja oft sehr ähnlich. Das Buch geht auch gleich von der WuLi. Hier verzichte ich auf eine eigene Meinungsbildung die ich sonst immer so schätze.

  • Liebe @Squirrel, solltest Du mal wieder den Wunsch verspüren, eine Bewertung von mir zu sehen, muss ich Dich diesmal enttäuschen (die anderen, die Du vermisst hast, habe ich brav nachgetragen), denn mein Lesegefühl und meine literarische Beurteilung klaffen so weit auseinander, dass es mir zu dumm wäre, irgendeinen Mittelwert zu nehmen. :|


    Das Buch geht auch gleich von der WuLi.

    Du kannst ja in der Bücherei mal reinlesen, dann stellst Du schnell fest, ob es etwas für Dich ist. Ich will nicht Schuld sein, wenn Du eine Lektüre verpasst, die andere hier großartig finden.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • denn mein Lesegefühl und meine literarische Beurteilung klaffen so weit auseinander, dass es mir zu dumm wäre, irgendeinen Mittelwert zu nehmen.

    das sind ja auch zwei Dinge, aus denen man unmöglich einen Mittelwert bilden kann :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn