Parallel an zwei unterschiedlichen Büchern arbeiten- was meint ihr ?

  • Hallihallo :king:
    Ich habe gerade angefangen eine Fortsetzung meines Erstlings "Gestorben lebt man besser" zu schreiben, habe allerdings auch noch eine andere Romanidee. Nun war meine Überlegung natürlich an beiden Projekten gleichzeitig zu arbeiten, das habe ich allerdings noch nie gemacht, deshalb ein paar Fragen an die Autoren unter euch die das schon gemacht haben:


    1. wie habt ihr entschieden an welchem Projekt ihr schreibt wenn es dann ans schreiben ging?


    2. wie ähnlich oder verschieden waren de Projekte?


    3. im Vergleich: hat euch das parallele arbeiten oder das arbeiten an nur einem Buch auf einmal besser gefallen? Was hat für euch besser funktioniert ?


    Ich freu mich sehr auf antworten und tendiere im moment eher dazu nur eine Sache gleichzeitig anzugehen O:-)
    Liebe Grüße, Cara

  • Nun war meine Überlegung natürlich an beiden Projekten gleichzeitig zu arbeiten,

    ... was sehr, sehr schwierig ist. Wenn beide Romane nicht besonders anspruchsvoll sind, mag das funktionieren. Ansonsten kannst du dich da sehr schnell verhaspeln.
    Ich stand vor nicht allzu langer Zeit auch vor diesem Problem. Beide Ideen waren spannend, zumal ich beim ersten Roman schon hundert Seiten geschrieben hatte. Dann hatte mich die Idee für den anderen Roman überkommen und ich konnte einfach nicht anders, ich musste zumindest anfangen, daran zu arbeiten.
    Erst hatte ich überlegt, ob ich an beiden gleichzeitig arbeiten kann, aber das war gar nicht möglich. Mich hat die zweite Idee so gefangengenommen, dass ich letztendlich nur noch daran gearbeitet habe (und bereits am dritten Band arbeite). Es wäre gar nicht möglich gewesen, gleichzeitig noch am anderen Roman zu arbeiten, da der zweite einfach geschrieben werden wollte. Dafür liegt der erste in Wartestellung.


    Um auf deine zweite Frage einzugehen: Das erste war ein eher realistischer Erotikroman, in der sich eine Beziehung zwischen einem jüngeren Mann mit einer älteren Frau anbahnt. Der zweite ist eine Mischung zwischen Scifi und Erotik - von der Thematik her kann man sie nicht vergleichen.


    Ob das bei dir genauso läuft, kann ich natürlich nicht sagen, aber wenn du wirklich an beiden gleichzeitig arbeiten willst, dann solltest du dir vielleicht einen Plan machen, nach dem du arbeiten kannst. Ansonsten wird sich irgendwann die Geschichte in den Vordergrund drängen, die dir am meisten auf dem Herzen liegt :wink:

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Ob das bei dir genauso läuft, kann ich natürlich nicht sagen, aber wenn du wirklich an beiden gleichzeitig arbeiten willst, dann solltest du dir vielleicht einen Plan machen, nach dem du arbeiten kannst. Ansonsten wird sich irgendwann die Geschichte in den Vordergrund drängen, die dir am meisten auf dem Herzen liegt

    Alles klar :D
    Vielen Dank für deine Antwort. Ich stelle mir das auch schwierig vor und glaube ich bleibe erstmal bei meiner Fortsetzung und arbeite währenddessen vielleicht die Handlung für das andere Projekt genauer aus - ist bisher nämlich nur eine Idee.
    Ich finde es aber auch irgendwie toll, dass dich deine neue Idee da so eingenommen hat. Das zeigt eben, dass sie ganz besonders war und unbedingt aufgeschrieben werde wollte :applause: (klingt übrigens auch interessant für mich, von der Handlung her also schreib mir gerne nochmal den Titel, wenn es schon veröffentlicht ist)


    Liebe Grüße, Cara :huhu:

  • Vielen Dank für deine Antwort. Ich stelle mir das auch schwierig vor und glaube ich bleibe erstmal bei meiner Fortsetzung und arbeite währenddessen vielleicht die Handlung für das andere Projekt genauer aus - ist bisher nämlich nur eine Idee.

    Dann geht es ja immer noch. Wenn du sowieso lieber plottest, ist es sicherlich sinnvoller, erst das Grundgerüst aufzubauen. Ich habe halt nur das Problem, dass ich nicht plotten kann und meine Bücher zwar mit einer Grundidee beginnen, sich daraus aber sehr schnell ganze Szenen und Dialoge bilden, die ich nicht einfach so wegdrücken kann, weil sie sonst verloren gehen. Wenn ich versuche zu plotten, kann ich mit ziemlicher Sicherheit vorhersagen, dass meine Figuren irgendwann einen anderen Weg einschlagen und mir einen Vogel zeigen. Bei mir entwickeln sich Personen und Handlung während des Schreibens. Sehr kompliziert, aber auch sehr spannend - auch für mich :lol:


    klingt übrigens auch interessant für mich, von der Handlung her also schreib mir gerne nochmal den Titel, wenn es schon veröffentlicht ist

    Den Titel des Hauptromans findest du in meiner Signatur. Dazu gibt es mittlerweile auch schon einen zweiten. Eine kostenlose Vorgeschichte (lediglich als E-Book) bekommst du bei jedem E-Book-Händler unter dem Titel "Die Entdeckung des Homo Serpentes". Eine Rezi dazu gibt es sogar hier im Büchertreff. Und wenn ich schon jemanden überzeugen konnte, der das Genre eigentlich gar nicht liest ... :-,

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Hallo Caromance,


    die Fähigkeit zur Arbeit an einem oder mehreren Büchern ist autorenabhängig.


    1. wie habt ihr entschieden an welchem Projekt ihr schreibt wenn es dann ans schreiben ging?


    2. wie ähnlich oder verschieden waren de Projekte?

    1.) Zusammen mit einem weiteren Autor arbeite ich ein- bis zweimal die Woche an einem Fanfiction-Projekt (Science Fiction - Star Trek). Dafür treffen wir uns immer an festen Wochentagen und arbeiten dann zwischen drei bis sechs Stunden pro Treffen zusammen. Durch die Regelmäßigkeit der Treffen kann das Buchprojekt nicht einschlafen oder ins Stocken geraten. Wir plotten vor Beginn der eigentlichen Geschichte, erstellen unsere Figuren, schreiben dann die Geschichte und lektorieren uns gegenseitig. Die ganze Sache ist ziemlich anspruchsvoll, zumal wir vor Beginn die große Angst hatten, dass die Leser anhand des Schreibstils erkennen könnten, dass zwei Autoren den Text verfasst haben - dass unser beider Schreibstil ein Bruch im eigentlichen Text darstellen könnte. Bisher haben wir zwei Fanficition-Romane fertiggestellt und einige positive Kritiken erhalten - unsere Angst war somit unbegründet (zu unserer großen Freude).


    2.) Mein erster veröffentlichter Roman (Thriller) erhält gerade eine komplette Überarbeitung - da habe ich das Buchformat geändert, arbeite an einem neuen Cover und lasse das Buch aktuell lektorieren. So gesehen ist dieses Projekt fast abgeschlossen und erhält einen neuen finalen Feinschliff. Hier habe ich sozusagen nur Korrekturarbeiten und Verbesserungen vorgenommen und werde dieses Buch dann als 2. Auflage herausgeben.


    3.) Desweitern arbeite gerade an einem neuen Roman (Psychothriller). Das Buch umfasst inzwischen 100 Normseiten und ist so gesehen mein aktuelles eigenes Buchprojekt.


    Die Projekte sind allesamt unabhängig voneinander. Auch zeitlich sind sie voneinander abgetrennt. 1.) hat feste Wochentage. An 2.) kann ich erst weiterarbeiten, sobald ich das lektorierte Manuskript zurückerhalte. An 3.) arbeite ich in jeder freien Minute, die mir aktuell zur Verfügung steht. Ich stehe somit nicht im Konflikt, dass ich nicht weiß, was ich bearbeiten soll. Das ist auch sehr wichtig, wenn man an mehreren Projekten arbeitet: Man muss genau festlegen, wann man woran arbeitet. Und man muss natürlich in der Lage sein, die Geschichten im eigenen Geiste voneinander zu trennen. Es bringt nichts, wenn man sich "zwingt" am Roman A zu arbeiten, aber die Ideen zu Roman B sprudeln.

    3. im Vergleich: hat euch das parallele arbeiten oder das arbeiten an nur einem Buch auf einmal besser gefallen? Was hat für euch besser funktioniert ?

    Es hat sich mit der Zeit einfach so entwickelt. Ursprünglich habe ich nur an einem Buchprojekt gearbeitet und das war immer sehr angenehm. Als ich ein Buchprojekt fertiggestellt hatte, habe ich mit dem nächsten begonnen. Irgendwann kam dann die Idee mit dem gemeinsamen Fanfiction-Roman. Ich habe dies dann zeitlich "dazwischengepackt" und nach schon kurzer Zeit hatte ich diese Arbeit in meinen Alltag integriert. Als ich mich für die Überarbeitung meines ersten Buches entschied, kam dies als drittes Projekt hinzu.


    Man muss auf jeden Fall dafür bereit sein, ein neues Buchprojekt zu starten, und darf dies nicht aus einer Laune heraus entscheiden. Wenn Du beispielsweise eine gute Idee für ein Buch hast - sei es ein Plot, eine Figur oder eine Ausgangssituation, dann solltest Du sie Dir notieren, damit Du sie später wieder griffbereit hast. Das Schlimmste ist doch schließlich, wenn man eine Idee hat, die dann langsam verblasst und irgendwann ganz verschwunden ist, weil man sie nicht niedergeschrieben hat.


    Was das Arbeiten an mehreren Projekten anbetrifft: Das kann man nur für sich selbst ausprobieren und schauen, wie es läuft. Entweder man kann dies, oder man kann es nicht. Aber nirgendwo steht geschrieben, dass es besser oder schlechter wäre, mehrere Projekte zugleich zu haben. Nur weil man an mehreren Projekten zugleich arbeiten kann, heißt das nicht gleich, dass es für die Qualität förderlich ist. Das hatte @Divina aber schon gesagt.


    ... was sehr, sehr schwierig ist. Wenn beide Romane nicht besonders anspruchsvoll sind, mag das funktionieren. Ansonsten kannst du dich da sehr schnell verhaspeln.

    Das ist eine große Gefahr, und wenn man die Geschichten nicht auseinanderhalten kann, dann sollte man das parallele Arbeiten besser nicht fortführen.


    Erst hatte ich überlegt, ob ich an beiden gleichzeitig arbeiten kann, aber das war gar nicht möglich. Mich hat die zweite Idee so gefangengenommen, dass ich letztendlich nur noch daran gearbeitet habe (und bereits am dritten Band arbeite). Es wäre gar nicht möglich gewesen, gleichzeitig noch am anderen Roman zu arbeiten, da der zweite einfach geschrieben werden wollte. Dafür liegt der erste in Wartestellung.

    Wenn man von einer Geschichte gefesselt wird - sich von ihr in einen Bann ziehen lässt, sollte man auch an dieser Geschichte arbeiten. Hier funktioniert das berühmte Multitasking nunmal nicht - man kann nicht einen Satz in Roman A, dann einen Satz in Roman B schreiben. Es muss immer eine primäre Geschichte geben, der man sich an einem Tag / einer Woche / einem Monat hingeben sollte. Ansonsten weiß man bald selbst nicht mehr, wo man in seiner Geschichte ist, und wie es weitergehen soll. Da ist die Gefahr des Verhaspelns riesengroß.


    James N. Frey erklärt in seinem Buch "Wie man einen verdammt guten Roman schreibt", dass es nicht verkehrt ist, am Ende eines fertigen Manuskriptes dieses für ein paar (3 - 12) Monate in einer Schublade verschwinden zu lassen, und sich in dieser Zeit einem anderen Projekt zu widmen. Nachdem man einen etwas größeren Abstand zum fertigen Manuskript gewonnen hat, soll man es schließlich noch einmal lesen - da fällt einem der ein oder andere Schnitzer in der Geschichte auf, dem man unmittelbar nach Fertigstellung nicht gefunden hätte.

  • Also ich könnte nicht parallel an zwei "großen" Werken arbeiten. Eine Kurzgeschichte zwischendurch ist okay und auch mal ganz erfrischend, aber generell bevorzuge ich es, eins nach dem anderen zu machen. So kann man sich, meiner Meinung nach, besser in die einzelnen Geschichten einfühlen. Habe auch schon mal gehört, dass manche Autoren zuerst das Ende schreiben und dann Kapitel 12, dann irgendwann, wenn sie Lust haben, wird ein Prolog gebastelt etc.
    Ich kann verstehen, dass man manchmal nicht in der Stimmung z.B. für einen romantischen oder besonders spannenden Buchabschnitt ist, aber solche Abschnitte dann zu überspringen, um woanders weiterzumachen oder gar an einer anderen Geschichte zu arbeiten, wäre für mich keine Option. Mag sein, dass da andere Multitasking fähig sind, aber wenn ich schreibe, tauche ich in diese Welt ab und versuche den Protagonisten chronologisch zu folgen, um an den entsprechenden Stellen ein authentisches, in die Atmosphäre und Welt passendes Handeln beschreiben zu können. Würde ich immer mal wieder in eine ganz andere Welt abtauchen, würden sich womöglich irgendwann beide Projekte unterbewusst (Schreibstil, Charakterre, Besonderheiten) vermischen und dieses Risiko möchte ich gar nicht erst eingehen.

  • Jetzt hat es mich auch getroffen. Da waren zwei Ideen und die eine davon habe ich längere Zeit erfolgreich unterdrückt und damit begonnen, die andere aufzuschreiben. Sie hat im Kopf die erste Präferenz und ich möchte eigentlich so zügig wie möglich dieses Buch fertigstellen (bin aber noch ziemlich am Anfang). Und nun drängelt sich die andere Geschichte dermaßen in den Vordergrund, dass ich damit beginnen musste, sie aufzuschreiben. Und auch kaum davon loskomme. So ein Mist - ich finde das schwierig, parallel in zwei Welten zu leben. Und die dritte, meinen Alltag, gibts ja auch noch.

  • So ein Mist - ich finde das schwierig, parallel in zwei Welten zu leben.

    Genau deswegen liegt die eine Welt bei mir ja im Moment auch auf Halde, bis ich meinen SciFi zu Ende geschrieben habe. Glücklicherweise lässt sich das vom Alltag doch recht gut abgrenzen :wink:

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Hallo,


    das ging mir vor Kurzem auch so. Ich arbeite gerade an einem Liebesroman, der in Irland spielt. Durch Zufall habe ich bei n-tv einen interessanten Artikel gelesen und schwupps kam mir die Idee für eine neue Geschichte, mehr in Richtung Abenteuer/Überleben in der Natur. Ich habe mir postwendend ein paar Gedanken dazu aufgeschrieben und ergänze die Notizen, wenn mir mal wieder Gedanken dazu kommen. Trotzdem könnte ich jetzt nicht an dieser zweiten Geschichte arbeiten. Der Liebesroman fordert gerade meine ganze Kraft (und Zeit), da wäre kein Platz für noch eine Story.


    Scheinbar geht es euch aber auch so.


    Liebe Grüße,


    Wölfchen

    :study: Die verlorenen Spuren (Kate Morton)


    Wer Bücher hat und den Verstand besitzt, sie zu lesen, kann doch nie ganz unglücklich sein, hat er doch die beste Gesellschaft, die es auf Erden gibt.


    Paul Ernst (1866 - 1933), deutscher Essayist, Novellist, Dramaturg und Versepiker



    Mein Blog books2cats

  • Eine zeitlang habe ich parallel geschrieben, aber das klappt auf Dauer nicht. Um mich besser auf eines konzentrieren zu können, habe ich nun meinen ersten Versuch als Selfpublisher gestartet. Sozusagen als Zwischenlager gibt es nun den ersten Teil des Buches bei epubli. Der zweite und der dritte können somit warten, bis mein anderes Projekt fertig ist. So der Plan.
    Ich bin mal sehr gespannt - völlig neue Erfahrung auf verschiedenen Ebenen :-)


    https://www.epubli.de/shop/buc…Braig-9783741854552/56514