Adam Millard - Larry

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    In den Jahren zwischen 1975 und 1978 terrorisierte Larry »Schweinegesicht« Travers das Camp Diamond Creek, wo er mehr als 100 notgeile, zugekiffte Teenager mit seiner Axt (die Machete hatte sich bereits ein Typ aus New Jersey gekrallt) zerstückelte und sich einen gewissen Ruf erarbeitete. Das Leben konnte für einen Psycho-Schlächter wie ihn nicht besser laufen.
    1978 wurde er dann allerdings vom letzten weiblichen Opfer seiner jährlichen Tour reingelegt, gefangen genommen … und ein wenig in Brand gesetzt. Man hielt ihn für tot, Larry Travers verschwand, doch seine Legende lebte weiter.
    2014: Larry lebt in den Wäldern bei seiner herrischen und etwas altmodischen Mutter. Er hat nun ein Alter erreicht, in dem er in Ruhe Bingo spielen oder Puzzles lösen könnte, ohne sich dafür schämen zu müssen. Doch der Drang zu töten kehrt zurück, und Larry glaubt, er hätte noch immer das Zeug zu einem gemeingefährlichen Psychopathen. Schweinegesicht ist zurück. Nur um einiges älter …


    Zum Buch:
    Dieses Buch ist echt der Knaller. Es handelt sich um eine Horror-Komödie, ich habe es unter Horror eingestellt, da doch einige blutige Elemente vorkommen.


    1975-1978 überfällt LarryTravers mit seiner Schweinemaske mehrfach das Camp Diamond Creek, tötet dort die Betreuer und die Jugendlichen. Sein Markenzeichen ist die Axt. Bis er dann auf sie trifft. Betsy Krueger. 1978 war sie die letzte weibliche Überlebende, Larry ließ sie laufen, weil sie ihm erzählt hat, dass es diese eine Regel gibt, die letzte Überlebende darf fliehen. Als Dank dafür hat sie ihn eingesperrt und das Haus angezündet. Seine Leiche wurde jedoch nie gefunden...
    2014: Ein paar Teenager machen sich auf den Weg nach Diamond Creek, war günstig: Freddie, Amanda, Bailey, Melissa, Lakresha, Junior und Cedric. Da ist alles dabei, von der Naturliebhaberin über den Nerd, der dumme Sportler mit seiner wunderschönen Freundin, dunkelhäutige Jugendliche. Damit die Klischees auch alle erfüllt werden. :wink:
    Unterwegs kommen sie an einer Tankstelle vorbei, an der sie einen gruseligen, hinterwäldlerischen Tankwarte vorfinden (Ozzy) , der sie panisch davor warnt, dort Urlaub zu machen. Natürlich hört niemand auf ihn. In dem Camp wartet schon ein Betreuer auf die Kids, aber auch nur einer. Sie sind dort nämlich die Einzigen. Alle anderen sind in dem neuen Camp, das Luxus pur verspricht. Und nur ein kleines Stück entfernt ist. Abends erzählt der Betreuer Jay den Teenagern natürlich die Geschichte über die Massaker im Camp vor einigen Jahren.
    In einem zweiten Handlungsstrang lesen wir etwas über Larry. Zuerst über die frühen Jahre, später dann über sein jetziges Leben. Er lebt mit seiner Mutter zusammen in einer einsamen Waldhütte, sie hat etwas eigenwillige Erziehungsmethoden. Und Heilmethoden, bei Hornissenstichen braucht sie z.B. Essig, Backpulver und einen Fleischklopfer. Abends liest sie zum Einschlafen ein Buch, irgendwas über die verschiedenen Grauschattierungen :totlach: . Larry kann damit nichts anfangen. Er spürt nur, dass sein Drang zurückkommt, der Drang zu töten. So macht er sich heimlich (er darf nämlich nicht :loool: ) auf den Weg nach Diamond Creek. Leider ist er inzwischen etliche Jahre älter geworden, die Hüfte und Knie machen nicht mehr so mit, die Kondition lässt doch sehr zu wünschen übrig. Wo er früher Quiiieeeek gerufen hat, ist es jetzt mehr ein Quiek, hust, hust, Quiek... :totlach: Was ihn und die Kids im Camp noch erwartet, lest ihr lieber selber nach. :rambo:


    Die Story ist richtig witzig geschrieben, ich habe echt oft lachen müssen, sie trieft vor Klischees, es werden Andeutungen auf andere Horrorstreifen gemacht, und obwohl das auf das ganze Buch gesehen ziemlich viel war, hat es den Lesefluss nicht gestört, es hat einfach gepasst und nicht genervt. Der Schreibstil hat mir richtig gut gefallen, ich habe hier mal ein paar Beispielzitate für euch herausgesucht und ich hätte noch viele viele andere finden können:



    Zitat

    Selbst wenn wir unsere Bärte nicht waschen und ab und an mal eine Ziege heiraten, ihr habt kein Recht hierherzukommen und uns anzustarren, als wären wir der Welt größter Goldfisch in einem Glas - Ozzy, gruseliger Tankstellenbesitzer (Hinterwäldler)

    Zitat

    Amanda war sich gar nicht bewusst, wie sehr sie ihr Gesicht verzogen hatte, bis sie sich an der Nase kratzen wollte und stattdessen ihre Unterlippe fand.

    Zitat

    Freddy fiel fast in den Schrank. Gemeinschaftsduschen? Alle gemeinsam? Nackt? Nass und nackt? Zusammen, nass und nackt? Diesen Teil musste er in der Broschüre wohl übersehen haben; nun war es zu spät für eine Penisverlängerung.

    Zitat

    Er besaß mehr Zähne als ein Ferrari Getriebe, keiner davon jedoch in derselben Form oder Größe.

    Zitat

    Früher war ich ein gefürchteter Killer. Jetzt kann ich nicht einmal mehr niesen, ohne mir ans Bein zu pinkeln - Larry Travers


    Also, wer auf Filme wie Scary Movie etc steht, dem kann ich dieses Buch wirklich nur empfehlen. Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: .

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)

  • Autor - Titel:
    Adam Millard - Larry


    Verlag: VooDoo Press
    Bindung: Taschenbuch
    Seiten: 166


    Inhalt:
    In den Jahren zwischen 1975 und 1978 terrorisierte Larry »Schweinegesicht« Travers das Camp Diamond Creek, wo er mehr als 100 notgeile, zugekiffte Teenager mit seiner Axt (die Machete hatte sich bereits ein Typ aus New Jersey gekrallt) zerstückelte und sich einen gewissen Ruf erarbeitete. Das Leben konnte für einen Psycho-Schlächter wie ihn nicht besser laufen.


    1978 wurde er dann allerdings vom letzten weiblichen Opfer seiner jährlichen Tour reingelegt, gefangen genommen … und ein wenig in Brand gesetzt. Man hielt ihn für tot, Larry Travers verschwand, doch seine Legende lebte weiter.


    2014: Larry lebt in den Wäldern bei seiner herrischen und etwas altmodischen Mutter. Er hat nun ein Alter erreicht, in dem er in Ruhe Bingo spielen oder Puzzles lösen könnte, ohne sich dafür schämen zu müssen. Doch der Drang zu töten kehrt zurück, und Larry glaubt, er hätte noch immer das Zeug zu einem gemeingefährlichen Psychopathen. Schweinegesicht ist zurück. Nur um einiges älter …
    (Q Amazon)


    Meinung:
    Larry ist alt, nicht der hellste Stern am Firmament, lebt mit Mutti im Wald in einer alten Hütte, hält sich ein Schwein namens Willbur, mit dem er ab und an Zwiegespräche führt und er hat ein tiefes, dunkles Verlangen. Er will wieder töten. Seine Maske ruft nach ihm, allerdings hat sie auch ihre ganz eigene Meinung zu Larry und seinem Vorhaben.


    Ich habe hier eine unterhaltsame, verrückte und abgedrehte Horrorkomödie erwartet, aber Adam Millard hat viel, viel mehr geliefert. Im Nachhinein betrachtet fast schon etwas zu viel.


    Auf die Story will ich gar nicht sonderlich eingehen, denn das würde wohl nur zu viel spoilern bei dieser kurzen Geschichte. Man könnte sich vielleicht etwas über die Länge der Erzählung aufregen, doch Millard hat hier zum Glück nicht den Fehler gemacht besonders viele Seiten zu generieren, sondern sich auf das Wesentliche konzentriert. und das ist auch gut so. Denn die Art des Humors und die Erzählung selbst sind stellenweise wirklich unterirdisch (und das meine ich hier durchaus positiv), dass es wirklich sehr anstrengend geworden wäre und vor allem auch langweilig, diese Art von Geschichte noch viel länger zu ertragen.


    Zu Beginn sind die Gedankengänge und Gespräche der einzelnen Personen noch sehr unterhaltsam und man wundert sich oft mal, ob das jetzt ersthaft so gemeint war. Doch im Laufe der Geschichte wird es schon etwas anstrengend sich dieser sehr banalen Art von Humor gegenübergestellt zu sehen.
    Ich behaupte von mir, dass ich wirklich viel Sinn für Humor und Blödsinn habe, aber ich muss ehrlich gestehen, dass Larry da schon ziemlich nah an den roten Bereich kam.


    Die Geschichte ist voll mit Trash, Slapstick und verdammt schlechten Dialogen. Es ist alles etwas bescheuert und völlig abgedreht und dennoch verdammt unterhaltsam, wenn man denn etwas für diese Art Humor übrig hat.


    Den einzigen Charakter den ich wirklich ernst nehmen konnte war die Maske. Ja, auch sie stellt irgendwie einen Charakter in dieser Geschichte dar. Larry führt mit ihr immer wieder Zwiegespräche und die Maske ist so herrlich zynisch, dass mir fast die Tränen kamen.


    Fazit:
    Larry ist eine wunderbare, abgedrehte, etwas bescheuerte Horrorkomödie, in der ordentlich gemetzelt wird und der Leser stellenweise an den Rand der Verzweiflung (absolut positiv gemeint) gebracht wird. Man wird als Leser schockiert, amüsiert und verdammt gut unterhalten. Allerdings sollte man einen guten Sinn für Humor mitbringen und vor allem nicht alles ganz ernst nehmen.
    Millard hat hier alles richtig gemacht. Die Länge stimmt, der Humor spring einen geradezu an und an Horrorklischees hat er nicht gespart.
    Wer hier eine ernste Geschichte erwartet der sollte unbedingt die Finger von diesem Büchlein lassen ;).


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn