Was denkt ihr über Self-Publishing?

  • Hey alle zusammen :ergeben:
    Ich weiß, dass das Thema Self-Publishing mit so manchen Vorurteilen verbunden ist. Hauptsächlich wohl, dass die Qualität des Buches minderwertig ist. Ich selbst glaube aber, dass auch die meisten Bücher aus dem Selbstverlag Verlagsveröffentlichungen in nichts mehr nachstehen und halte diese Alternative Form der Veröffentlichung für eine tolle Möglichkeit, wenn man wie ich Newcomer ist und keine Genreliteratur schreibt bzw. in einem Genre aktiv ist, das in Verlagen nicht gefragt ist.
    Ich selbst habe mein erstes Buch (Gestorben lebt man besser) im Self-Publishing veröffentlicht und bin zumindest bisher recht zufrieden.
    Was denkt ihr darüber? Habt ihr Erfahrungen mit Self-Publishing?


    Tschüss und liebe Grüße :winken:

  • Hallöchen,


    meine Meinung: Die meisten der erfolgreichen SPler lassen ihre Bücher lektorieren, haben eine Horde Testleser, einen professionellen Coverdesigner und und und. Während es jede Menge Kleinstverlage gibt, deren Lektorat und auch Cover gelinde gesagt unprofessionell sind. grins....
    Aber klar, SP gibt jedem, der es nicht wirklich ernst nimmt, die Möglichkeit, ein unfertiges Buch rauszuhauen. Das ist die andere Seite der Medaille.


    Man muss einfach sehen, was einem liegt, oder ausprobieren. Als SPler musst du etwas aktiver sein, also dich um Cover und Lektorat selbst kümmern. Dafür verdienst du, wenn du es richtig machst, um ein Vielfaches von dem, was du bei einem Verlag bekommst. Werbung musst du in beiden Fällen selbst in die Hand nehmen.


    Ich muss allerdings zugeben, dass ich nicht neutral bin, weil ich berufsmäßig schreibe und mein Geld hauptsächlich im Selfpublishing verdiene. Deshalb bin ich da nicht ganz objektiv.
    Falls du noch Fragen hast, nur her damit!
    liebe Grüße
    Karin

  • Oh wow da bin ich also gleich jemandem begegnet, der Ahnung hat :lol: Und ganz objektiv bin ich ja wahrscheinlich selbst, weil ich mich ja auch schon entschieden habe, da mit zu mischen :)
    Ich habe allerdings den Eindruck, dass das Klischee von dem Self-Publisher, der sein Buch unüberarbeitet und mit dem nächstbesten Cover auf den Markt haut haha. Aber bei mir werden die Bedenken sicherlich auch mit meinem Alter zu tun haben.


    Jedenfalls vielen Dank für deine Antwort :applause:

  • Ich habe allerdings den Eindruck, dass das Klischee von dem Self-Publisher, der sein Buch unüberarbeitet und mit dem nächstbesten Cover auf den Markt haut haha. Aber bei mir werden die Bedenken sicherlich auch mit meinem Alter zu tun haben.

    Oder damit, dass du es nicht besser weißt. Ich lese wirklich viele Leseproben und die meisten davon sind fehlerhaft - seien es nun orthografische (zuvor wird im Übrigen zusammengeschrieben, nur um mal ein Beispiel zu bringen, dass man in Leseproben oft nicht lange lesen muss, um den einen oder anderen Fehler zu finden, wobei deine Rechtschreibung noch gut ist) oder grammatikalische, eine falsche Wortwahl, Wortwiederholungen, Zeichensetzungsfehler (bei Vergleichen wird vor wie und als kein Komma gesetzt, wenn im Anschluss kein Verb kommt => gerne gemachter Fehler) ... Die Liste lässt sich noch beliebig verlängern.
    Klar, auch Verlagsveröffentlichungen sind selten fehlerfrei, aber gerade Büchern von Selfpublishern sieht man oft an, dass sie nicht genug überarbeitet wurden. Und ich wehre mich einfach dagegen, als Leser das Testkaninchen zu sein, das den Autor auf seine Fehler hinweisen muss, um eine Geschichte flüssig lesen zu können. Ebenso wehre ich mich als Autor dagegen, meine Leser als Testkaninchen zu benutzen. Dafür habe ich extra Leute an der Hand, die mir helfen, meine Bücher zu dem zu machen, was sie sind.


    Grundsätzlich finde ich Selfpublishing eine gute Sache, da Leser so Geschichten zu lesen bekommen, die es zwar nie in einen Verlag geschafft hätten, aber nicht weniger wert sind, gelesen zu werden. Von Leserseite aus hätte ich gerne mehr Kritikfähigkeit der Autoren. Viele nehmen Kritik persönlich, anstatt sie sich zu Herzen zu nehmen und daran zu wachsen. Außerdem hätte ich gerne fehlerfreiere Bücher. Die Autoren wollen Geld dafür haben, dann sollen sie es auch fertig anbieten. Es hat eben alles seine Vor- und Nachteile.


    P.S. Bitte zitiere nicht immer den gesamten Text. Das ist unnötig, wenn du dich auf den vorigen Text beziehst. Du kannst auch, wenn du dich auf bestimmte Stellen berufen möchtest, Teile markieren und einzeln zitieren :)

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • Selfpublishing wäre für mich die Lösung, wenn ich keinen Verlag für mein Manuskript finden könnte. Und das ist wohl meist der Fall, da die Verlage mit Manuskripten überschwemmt werden. Ich persönlich habe den Vorteil, dass ich als freioberufliche Lektorin meinen Kontakt zum Verlag auch für die eigene Veröffentlichung nutzen konnte. Deshalb stellte sich die Frage nach SP gar nicht. Ich fühle mich "in den Händen" meines Verlages gut aufgehoben. Er sorgt für einen Lektor, einen Grafiker fürs Cover, für alles einfach, was ich benötige, um mein Buch bestmöglich herauszubringen. Wir arbeiten immer in gegenseitiger Rücksprache und Abstimmung, betreiben auch das Merketing gemeinsam, und so könnte ich mir Selfpublishing wirklich nur als Notlösung vorstellen. Dann aber kann auch ein mit Sorgfalt selbst veröffentlichtes Buch den gleichen Stellenwert haben, wie eine Verlagsveröffentlichung.


    Bei manchen SP-Büchern habe ich allerdings den Eindruck, dass die Möglichkeit, einfach einen eigenen Text hochzuladen und dann ein eigenes Buch zu haben zu übereiltem Aktivismus verführt. Dass nicht sorgfältig geschrieben, nicht lektoriert oder wenigstens von verschiedenen Menschent testgelesen und neu überarbeitet wird. Das führt m.E. zum häufig schlechten Ruf der Selfpublisher, der dann zu Unrecht auch die Guten trifft.

  • Es sind zwei teilweise sehr unterschiedliche Märkte, das darf man nicht vergessen. Für ein Verlagsbuch sind die Leser bereit, zehn Euro oder mehr hinzulegen, erwarten dafür zurecht gute Qualität. (Ich spreche jetzt von den Publikumsverlagen, bei kleinen sieht es da leider manchmal auch nicht so toll aus).
    Bei Amazon hingegen hat man viele Leser, die extrem viele Bücher verschlingen. Deshalb läuft ja auch die Flatrate (Kindle Unlimited) so gut. Leser, die in der Woche zwei, drei Bücher lesen, sind keine Seltenheit. Das sind dann oft nicht die "Genießer", die in einer Buchhandlung stöbern und sich dann bewusst für ein einziges Buch entscheiden, sondern Leute, die ihre Bücher eher wie leichte Kost runterlesen. Gerne Serien, damit sie die Figuren oder das Setting schon kennen. Und da sie soviel lesen, bezahlen sie am liebsten 0,99 bis 2,99 Euro oder eben die Flatrate von 10 Euro mit unbegrenzt eBooks.
    Als Autor muss man schnell nachlegen. Wenn man aber dort Fuß gefasst hat, kann man ein Vielfacher von dem verdienen, was ein Verlag zahlt.


    Beides hat seinen Reiz, finde ich.

  • Wer das kann, schnell nachlegen, für den mag das ein gutes Geschäft sein. (Wobei bei 99 Cent ja nicht allzuviel rausspringen kann?) Da habe ich keine Ahnung. Ich selbst brauche für ein Buch zwei bis drei Jahre.


    Was mich aber mal interessieren würde:
    Glaubt Ihr, die Billigangebote werden wirklich gelesen oder einfach nur runtergeladen - so nach dem Motto: ist ja billig und vielleicht lese ich
    es irgendwann?

  • Dank Kindle Unlimited werden die Autoren ja zusätzlich zum Verkaufserlös nach den gelesenen Seiten bezahlt. Also du bekommst das normale Honorar für den Verkauf (bei 99 Cent ist das nicht viel, bei 2,99 sind es 1,72 Euro, somit viel mehr als bei einem Verlagsbuch). Dazu kommen die gelesenen Seiten aus KU. Und für die besten 150 noch der All Star Bonus pro Monat (bis zu 7.500 Euro). Die Zahlen sind öffentlich, sie werden z.B. in der Selfpublisherbibel veröffentlicht. Um zu den zehn meist gelesenen Büchern zu gehören, braucht man rund 4 Millionen gelesene Seiten. Da kommt also schon einiges zusammen.


    Sicher ist es so, dass viele Leser ein 99 Cent Buch einfach mal auf ihrem Kindle parken. Aber man sieht dank KU ja sehr gut, ob das Buch gelesen wird. Also für die Top Leute ist das ein sehr sehr gutes Geschäft. Aber selbst im Mittelfeld kann man noch halbwegs gut verdienen. Man muss sich natürlich sehr mit dem Markt beschäftigen, ein richtige gutes Cover designen lassen und und und. Es ist echt viel Eigeninitiative gefragt.
    Ich beneide die Verlagsautoren manchmal , weil sie die ganzen Entscheidungen nicht allein treffen müssen!


    Frohes Schaffen!

  • Ich weiß, dass das Thema Self-Publishing mit so manchen Vorurteilen verbunden ist. Hauptsächlich wohl, dass die Qualität des Buches minderwertig ist.

    Obwohl ich Selfpublisher bin, muss ich leider sagen, dass das nur dann ein Vorurteil wäre, wenn man behaupten wollte, es treffe auf jedes einzelne verlagsfreie Buch zu. Es ist nun einmal eine Tatsache, dass sich ein Selfpublisher praktisch keinen Qualitätskontrollen unterziehen muss, wenn er es nicht will. Und da es NICHT einfach und mühelos ist, ein gutes Buch zu schreiben, sollte jedem klar sein, dass dabei zu einem erschreckend großen Teil wirklich schlechte Bücher herauskommen. Wer viele selbstpublizierte Bücher (bzw. ihre Leseproben und Klappentexte) liest wird das bestätigt finden (falls nicht: Bitte davon absehen, selbst Bücher zu veröffentlichen!).


    Es hindert einen allerdings auch niemand daran, Qualität selbst zu veröffentlichen (und dass umgekehrt auch Verlage ihre Negativbeispiele liefern). Man muss sich also letztlich doch immer das Einzelbuch anschauen, um zu einem Urteil zu kommen.


    Aber selbst im Mittelfeld kann man noch halbwegs gut verdienen.

    Wenn man unter "gut verdienen" einen anständigen Stundenlohn versteht, halte ich das für eine klare Falschaussage. Dazu müsste man wenigstens bei den besten 10% sein und dann kommt immer noch kein Beamtengehalt heraus (von Reichtum einmal abgesehen).

  • uups, ich bin zu dumm zu zitieren. Es ging um deinen Satz zum Verdienst:




    Da täuscht du dich, Martin. die Leute, die oben mitspielen, verdienen weit mehr als ein Beamter. Schau dir nur mal die den All Star Bonus an. Hier ein Auszug aus der SP Bibel http://www.selfpublisherbibel.…ung-fuer-einstiegszahlen/
    Und da sind die Verkäufe noch gar nicht dabei. Hat man schon einige Bücher im Angebot, werden die von jedem neuen wieder mit nach oben gezogen. Da kommt durchaus einiges zusammen.


    Grüßle!
    Karin

  • die Leute, die oben mitspielen, verdienen weit mehr als ein Beamter.

    Das will ich auch nicht anzweifeln. Den guten Verdienst


    im Mittelfeld

    schon. Bei rund 5 Millionen Kindle E-Books läge das Mittelfeld eben bei Verkaufsrang 2,5 Millionen. (Selbst wenn man nur die bei Kindle Select zählt, läge das Mittelfeld etwa bei Verkaufsrang Sechshunderttausend. Das durchschnittliche Kindle-Ebook hat nicht einmal einen Stern, sondern wurde überhaupt nicht rezensiert. Was das über die Gesamtzahl der Verkäufe eines Buches im "Mittelfeld" aussagt, lässt sich wohl auch für Außenstehende ganz gut abschätzen. Wielviel die obersten 100000 verdienen, muss eben 4 Millionendreihundertneunzigtausend (alles großzügig gerundet) Selfpublisher nicht interessieren.

  • Ich bin auch der Meinung, dass SP seine Vor- und Nachteile hat. Als Leser finde ich es sehr schade, wenn Bücher veröffentlicht werden, bei denen man den Eindruck gewinnt, dass sie geschrieben und sofort hochgeladen wurden. Dann finden sich nicht nur viele Rechtschreib-, Komma- und Grammatikfehler, sondern auch unzählige Wiederholungen, die das Lesen eintönig machen. Oft stecken dahinter tolle Geschichten, die auch spannend sind. Aber für den "Lesekomfort" ist es sehr störend. Zudem gehöre ich der Generation an, der man in der Schule sagte: "Wer viel liest, lernt die Rechtschrift automatisch. Mit diesen Büchern eignen sich die Kinder heute aber Fehler an.
    Nun aber zu den positiven Seiten: Verlage haben ihre festen Programme und wollen auf Nummer Sicher gehen. Ein unbekannter Autor ist für sie ein Risiko, das sie oft nicht bereit sind einzugehen. Warum bekommen diese Schriftsteller kaum eine Chance? Ich selbst habe erst Anfang des Jahres wieder mein Manuskript an alle Verlage, die infrage kommen, gesandt. Meine Ebooks laufen gut, daher habe ich die Zahlen beigelegt. Trotzdem hagelt es nur Absagen. Ohne SP hätte ich also überhaupt keine Chance, meine Geschichten zu veröffentlichen.
    Mein Fazit: Ich bin ein großer Befürworter von SB. Aber jeder Autor sollte sich wenigstens die Mühe machen, ein entsprechendes Rechtschreibprogramm zu benutzen, das auch Grammatik- und Kommafehler erkennt. Wenn man jemanden hat, der Korrektur liest - umso besser. Ansonsten kann man sein Buch vor der Veröffentlichung doch auch wenigstens einmal aus der Sicht der potenziellen Käufer auf sich wirken lassen.