Isabel Bogdan - Der Pfau

  • Teambuilding - oder so ähnlich.


    Inhalt:
    Eine Londoner Banker-Gruppe bestehend aus vier Männern und ihrer Chefin verbringen ein Wochenende in dem alten Landsitz der McIntosh's für ein geplantes Teambuilding.
    Mit dabei sind eine Psychologin als Moderatorin und eine Köchin.
    Im Sinne von Lord und Lady McIntosh solle das Wochenende möglichst ruhig verlaufen, da sie sich nachfolgende Buchungen für ihr abgelegenes schottisches Landgut erhoffen.
    Allerdings wirbelt ein einzelner, aus der Rolle gefallener, Pfau alles durcheinander.


    Meine Meinung:
    Die Geschichte bietet einen sehr feinsinnigen Humor.
    Dieser füttert sich u.a aus den sehr unterschiedlichen beteiligten Charakteren.
    Aus den Situationen.
    Aus den Dialogen.
    Aus den geschilderten Details.
    Und somit aus dem Sprachwitz der Autorin.


    Beispiele:
    Es wird berichtet wie bisher die Hunde der Familie McIntosh zu ihnen gefunden hatten, weil sie z.B. heimatlos gewesen waren und wie sich dies auf die Vorliebe des Ehepaares ausgewirkt habe. Dass sie bspw. früher einen beigen, langhaarigen Hund hatten und sie sich deshalb alle ihre Fußböden und das Sofa in beige ausgewählt hatten, damit die Hundehaare nicht so auffallen würden. Und es wurde philosophiert, was passieren würde, wenn dann aber eines Tages ein hilfsbedürftiger Hund, der aber schwarz wäre, vor ihnen stehen würde.
    „Es stand auch kein bedürftiger Hund vor der Haustüre, sondern der Postbote.“


    Diese abrupten Themenwechsel finde ich sehr gelungen!


    Es ging allgemein um die Zubereitungsarten für Geflügel; ob man evtl. auch aus Pfau ein Essen zubereiten könne. Die Köchin bejahte dies und erläuterte einige Rezepte dazu und teilte sogar Rituale aus dem Altertum mit. Dass früher beim Adel ein Pfau zubereitet worden war, dieser dann auf einer Platte wieder mit seinen Federn angerichtet und auf dem Tisch der Edelleute drapiert worden war.
    „Es heißt, dass sogar einer mal vom Tisch geflogen war; Helen lachte und Marvin wurde es schlecht.“


    Insgesamt kann ich sagen:
    Super witzig und auf der menschlichen Ebene nachvollziehbar.
    Super gesprochen – ein großes Lob an Christoph Maria Herbst.
    Ein echter Ohrenschmaus!


    Fazit: Hat mich sehr gut unterhalten!


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Herrlich! Ich habe dieses Hörbuch, welches zugegeben nicht allzu lang ist (etwas mehr über 5 Stunden) an zwei Abenden ausgehört. Und kaum habe ich aufgehört zu schmunzeln. Diese ganzen witzigen Verwicklungen, bei denen jeder ein Geheimnis zu hüten versucht und natürlich alles nie so läuft wie es sollte. Dazu die Klischees der Teamfindung und der Abgelegenheit des Ortes, ohne Handyempfang und Internet, haben mich sehr amüsiert. Zugeben muss ich allerdings auch, dass Christoph Maria Herbst die, hauptsächlich indirekten Dialoge, genau zu lesen weiß. Dieser ironische Unterton passt wirklich hervorragend zum Geschehen und ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass mir alleine das Buch so gefallen hätte, wenn ich es denn gelesen statt gehört hätte.
    Daher ein ganz großes Lob an Christoph Maria Herbst, der hier wirklich den richtigen Ton trifft und an die Autorin für eine Geschichte, die mich zwei Abende lang aufs Herrlichste amüsiert haben! :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb::applause:

  • Klappentext

    Ein charmant-heruntergekommener Landsitz, eine Gruppe Banker beim Teambuilding, eine junge Psychologin mit Ambition, aber ohne Erfahrung, eine schwungvolle Haushälterin mit gebrochenem Arm, Lord und Lady McIntosh, die das alles unter einen Hut bringen müssen, dazu jede Menge Tiere – und am Ende weiß keiner, was eigentlich passiert ist. Isabel Bogdan, ausgezeichnete Übersetzerin englischer Literatur, erzählt in ihrem ersten Roman mit britischem Understatement, pointenreich und überraschend von einem Wochenende, das ganz anders verläuft als geplant. Chefbankerin Liz und ihre vierköpfige Abteilung wollen in der ländlichen Abgeschiedenheit ihre Zusammenarbeit verbessern, werden aber durch das spartanische Ambiente und einen verrückt gewordenen Pfau aus dem Konzept gebracht. Lord McIntosh stoppt den Problem-Pfau auf rustikale Weise – und das führt zu vielen Verwicklungen.


    Meine persönlichen Hörerlebnisse

    Christoph Maria Herbst hat eine weich und elegant klingende Männerstimme, die mir auf Anhieb gut gefällt. Er liest klar und deutlich und man kann der Geschichte entspannt folgen. Die einzelnen Kapitel werden nicht angesagt, aber der Sprecher kann durch seine sprachlichen Fähigkeiten den Erzählfluss leicht vermitteln. Herbst beherrscht das Vorlesen und interpretiert den besonderen britischen Humor zweifellos gekonnt, setzt aber für meinen Geschmack manchmal etwas zu starke Akzente. Das Buch verzichtet fast vollständig die wörtliche Rede. Gefallen hat mir deshalb, dass an wirkungsvollen Stellen eine Pause gemacht und der Handlung entsprechend das Tempo gewechselt wird.


    Fazit

    „Der Pfau“ von Isabel Bogdan ist ein wirklich nettes Buch für zwischendurch, pointentiert und facettenreich gelesen von Christoph Maria Herbst. Ob klassisches Buch oder Hörbuch, beide sind für mich gleichwertig. Wer vom Alltag abschalten möchte und Hörbücher gerne mag, wird mit dieser humorvollen, nicht allzu schwer verdaulichen Buchkost seine Freude haben.