Rachel Hore - Jene Jahre in Paris / A Week in Paris

  • Klappentext:
    Paris, 1937. Während ihres Studiums lernt Kitty den amerikanischen Arzt Eugene kennen und lieben. Fast 25 Jahre später reist ihre Tochter Fay nach Paris. Sie kennt die Stadt kaum, und doch kommt ihr vieles bekannt vor. Schon vor ihrer Abreise hat ihre Mutter ihr einen Kinderrucksack mit ihrem Namen und der Adresse eines Pariser Konvents zukommen lassen. Er ist Fays einziger Anhaltspunkt und führt sie zurück in die Zeit der deutschen Besatzung - und zu der Frage, wer sie eigentlich selbst ist und wohin sie gehört...


    Meine Meinung:
    Nachdem Rachel Hores vorletzter Roman nicht ins Deutsche übersetzt wurde, freute ich mich auf "A week in Paris", auf Deutsch "Jene Jahre in Paris". Beide Titel passen gut zum Buch, der englische zum Gegenwartsteil, der deutsche Titel zum Vergangenheitsteil. Die beiden Geschichten spielen von 1937 bis 1944 in Paris und 1961 in England und Paris.


    Auf ihrer Schulreise nach Paris anno 1956 lernt Fay Adam kennen. 15 Jahre später treffen sie sich in Paris wieder, als Violonistin Fay mit ihrem Orchester für eine Woche in Paris weilt. Adam arbeitet als Journalist in der Stadt der Liebe. Beide treffen sich in dieser Woche öfters. Doch Fays Zeit ist knapp. Neben ihren Auftritten und den dazugehörigen Anlässen möchte sie vor allem herausfinden, wieso sie in dieser Woche ein Kloster aufsuchen soll. Ihre Mutter hat sie darum gebeten. Fay spürte schon lange, dass diese ein Geheimnis hat. Doch auf Fragen weichte ihre Mutter immer aus. Jetzt ist es fast zu spät, denn Kitty wurde kurz vor Fays Reise in eine Klinik gebracht. Alles was Fay hat, ist eine Klosteradresse - und tief sitzende Erinnerung an Szenen, die sie schon einmal erlebt hat, sie aber nicht einordnen kann. Nach und nach enträtselt sie die Lebensgeschichte ihrer Eltern.


    Gefallen hat mir, dass die Autorin den "Gegenwartsteil" nicht heutzutage, sondern 1961 spielen lässt. Geschickt platziert sie einen Bezug zum damals sehr aktuellen Algerienkrieg, der auch als Verbindung zum zweiten Weltkrieg gesehen werden kann und aufzeigt, wie Menschen (leider auch heute noch) trotz Wissen um die Weltgeschichte sehr leicht beeinflussbar sind. Die Romangeschichte ist zwar fiktiv, aber so ähnliche Geschichten wird es tatsächlich gegeben haben.


    Einmal mehr beweist Rachel Hore, dass sie eine Geschichte nicht nur fesselnd schreiben, sondern ihr auch viel Leben einhauchen kann. Ihre Protagonisten hat sie überzeugend dargestellt. Der Roman sorgte öfters für Überraschungen und entwickelte sich zu einem Pageturner.


    Fazit:
    Spannend und emotional erzählte Mutter-Tochter-Geschichte, umrahmt von den schrecklichen Ereignissen der Nazi-Zeit.
    5 Punkte. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: