Annabelle Forest - Der Teufel vor meiner Tür / The Devil on the Doorstep

  • Klappentext:



    Die kleine Annabelle ist gerade sieben Jahre alt, als sie durch ihre Mutter in die Fänge einer Sekte gerät. In einem unscheinbaren Ort in Wales muss sie zehn Jahre lang ein schreckliches Doppelleben führen: Tagsüber spielt sie das unbekümmerte Schulmädchen, nachts ist sie die Sexsklavin des rücksichtslose Sektenführers. Erst als sie schwanger wird, findet sie die Kraft, aus der Hölle ihrer Kindheit auszubrechen: Um keinen Preis darf ihre eigene Tochter dasselbe durchmachen wie sie...


    Meinung:


    Annabelle gerät durch ihre Mutter in die Fänge einer Sekte, die streng nach der Kirche lebt. Colin ist der Anführer und schult alle anderen. Er ist derjeniger, der mit den Göttern redet und allen sagt, was sie zu tun und zu lassen haben.
    Sich nach der Schule mit Freundinnen treffen? Das ist gegen das Gesetz der Kirche. Sowieso ist fast alles gegen das Gesetz der Kirche, weshalb Annabelle nicht die Chance hat, aus sich raus zu kommen. Sie kennt das Leben außerhalb der Kirche nicht und Colin hat alles unter Kontrolle. Annabelle arrangiert sich mit dem Leben und findet auch eine Freundin in der Gemeinschaft, die ihr sehr wichtig ist und mit der sie versucht viel Zeit zu verbringen, denn ihre Mutter schenkt ihr keinerlei Beachtung - sie ist nur noch für Colin da.


    Eines heißen Nachmittags spielen Annabelle, ihre Freunde und ein paar weitere Kinder draußen, bis sich Annabelle abmeldet, weil sie was trinken möchte und es ihr draußen einfach zu heiß ist.
    Sie geht ins Haus und sieht Colin vor sich stehen - sie hat ein ungutes Gefühl, aber da er der Leiter der Gemeinde ist, geht sie zu ihm hin, als er sie zu sich ruft.
    Er redet ihr ein und erklärt ihr, dass die Götter mit ihm gesprochen hätten und sie jetzt alt genug sei, um an ihrem Pfad zu arbeiten, um einen höheren Platz in der Kirche zu bekommen. Jung und manipulierbar, wie Annabelle noch ist, glaubt sie ihm und willigt ihm ein. Er behauptet, die Götter würden Prüfungen von ihr verlangen und fragt, ob sie die Prüfungen bestehen möchte. Natürlich schmeichelt er ihr solange, bis Annabelle zustimmt und es kommt zur ersten Vergewaltigung.
    Annabelle ist schockiert und weiß nicht, was in diesem Moment vor sich geht, allerdings bestätigt ihr Colin, dass sie es gut gemacht hätte und die Götter mit Sicherheit zufrieden mit ihr wären.


    Jahr für Jahr geht es so weiter: Colin vergewaltigt sie immer und immer wieder, zwingt sie zum Oralverkehr, zum Sex mit anderen Männern und sogar mit Colin und ihrer Mutter zusammen.
    Das ist das Schlimmste für Annabelle. Ihr Mutter ist überhaupt nicht mehr ihre Mutter, sondern selber auch nicht besser als Colin. Sie zwingt ihre Tochter Sex vor laufender Kamera mit einem anderen zu haben und dabei soll sie noch glücklich und zufrieden dabei aussehen.


    Jahrelang geht das so weiter, bis sie von Colin schwanger wird. Sie möchte das Kind abtreiben, aber Colin besteht darauf, dass sie das nicht macht und begründet wieder mit den Göttern, die sie nicht mehr achten würden, wenn sie das Kind abtreiben würde. Also bekommt Annabelle das Kind und ist zunächst einmal glücklich damit.


    Allerdings kommt Colin irgendwann zu ihr und meint, dass sie nun wieder fit genug sei, um für die Kirche arbeiten zu gehen. Diese "Arbeit für die Kirche" besteht aus Sex für Geld.
    Annabelle muss mit anderen Frauen in ein Bordell und dort mit möglichst vielen Männern schlafen und darf noch nicht mal das ganze Geld behalten, sondern muss es an Colin geben, der sich damit alles mögliche kauft, obwohl er behauptet, das Geld sei für die Gemeinde.


    Nach zehn Jahren der Hölle, gelingt Annabelle die Flucht und sie versucht sich ein neues Leben aufzubauen, was sich als nicht einfach gestaltet - sie ist es nicht gewohnt, selber entscheiden zu dürfen und findet sich zunächst einmal nicht zurecht in der "anderen" Welt, denn vorher kannte sie nur die Welt der Kirchengemeinde und die war so ganz anders.


    Zunächst einmal möchte ich der Autorin meinen größten Respekt aussprechen - so genau und ehrlich über ihre schrecklichste Zeit in ihrem Leben zu berichten, muss gelobt werden!
    Es ist bewundernswert, wie sie sich durchgekämpft hat, wie sie mit allem umgegangen ist und was sie aus ihrem Leben gemacht hat, während andere vielleicht einfach aufgegeben hätten.


    Am schlimmsten fand ihr ehrlich gesagt, die Mutter von ihr. Ich kann nicht verstehen, wieso eine Mutter ihrem Kind sowas antut. Wie kann eine Mutter ihre eigene Tochter dazu zwingen, mit ihr und anderen Männer Sex zu haben? Das will einfach nicht in meinen Kopf - natürlich wurde auch sie manipuliert, aber sie war schon ein ganzes Stückchen älter als Annabelle. Sie war die Person, die Annabelle gebraucht hätte und retten könnte.


    Das Buch ist wirklich hart, man sollte es nicht lesen, wenn man zu schwache Nerven hat. Ich selber musste das Buch auch immer wieder aus der Hand legen, weil mir einfach die Tränen kamen und ich nicht "mitansehen" wollte, was alles mit ihr passiert, Es kam mir an manchen Stellen falsch vor, das Buch zu lesen, denn so wurde ich zu einem Zeuge ohne, dass ich ihre helfen konnte, auch wenn ich es liebend gerne getan hätte.


    Und das ist der nächste Punkt: Ich kann nicht verstehen, wieso KEINE einzige Person was getan hat oder wenigstens einmal den Mund aufgemacht hat. Ebenso kann ich nicht verstehen, wieso den Lehrern nichts weiter aufgefallen ist, als ihre schlechten Noten. Warum haben diese nicht das Gespräch mit der Mutter gesucht oder eindringlicher mit Annabelle geredet?
    Natürlich, hätte sie nicht sofort alles gebeichtet, aber ich kann nicht verstehen, wieso man nichts tut und nur zuschaut.


    Ich finde es wirklich gut, dass sie ihre Geschichte veröffentlicht hat, denn so gibt sie anderen Opfern eine Stimme und macht Mut nicht aufzugeben und bricht das Tabu darüber zu reden, denn es ist wichtig, dass darüber gesprochen wird und jeder Bescheid weiß, was alles so passiert und dass eigentlich nichts unmöglich ist.
    Man sollte die Augen offen halten und NICHT wegsehen!



    Fazit:



    Ein hartes Buch, das einem die Wahrheit vor Augen hält, zum Nachdenken anregt, die Tränen aufsteigen lässt und einem Mut macht!
    MAN DARF NICHT DIE AUGEN VERSCHLIEßEN UND WEGSCHAUEN!