Ian Mortimer - Im Mittelalter: Handbuch für Zeitreisende / The Time Traveller's Guide to Medieval England

  • Kurzmeinung

    Studentine
    Sehr anschauliche, lebendige, spannende, informative und super interessante Reise in die Vergangenheit.
  • Amazon:
    Nicht berühmte Herrscher, grausame Kriege oder denkwürdige Ereignisse sind das Thema des Historikers Ian Mortimer, sondern der Alltag der Menschen im Mittelalter: Wie feierten sie? Worüber lachten sie? Wie liebten sie? Mortimer beschreibt, wie es in den engen Gassen roch, welche Mahlzeiten sich die Bewohner zubereiteten und wie man sich auch ohne Handy und SMS in Windeseile verständigte. Endlich ein Buch, das zeigt, dass Geschichte nicht nur studiert, sondern auf einer Zeitreise erlebt werden kann!


    Habt ihr Lust auf eine Reise mitten ins Mittelalter? Wollt ihr wissen, wie die Menschen wirklich gelebt haben, wie die Städte aussahen, was die Kinder und Erwachsenen gespielt haben, was gegessen worden ist, wie mit Verbrechern umgegangen wurde? Diverse interessante Themen des alltäglichen Lebens werden in diesem Buch angesprochen. Hier mal die Kapitel:
    1. Die Landschaft - von Feldern, Wäldern und Städten
    2. Die Menschen - von Kämpfern, Betern, Arbeitern und Frauen
    3. Das Wesen des mittelalterlichen Menschen
    4. Grundlegende Aspekte des Alltagslebens
    5. Wie man sich kleidet
    6. Wie sie durch das Königreich reisen
    7. Wo sie Unterkunft finden
    8. Was sie essen und trinken
    9. Von Gesundheit und Hygiene
    10. Wie sich Recht und Gesetz gestalten
    11. Was sich zum Zeitvertreib unternehmen lässt


    Natürlich auch noch Vorwort, Einleitung, Schluss, Dank und ein toller Anhang mit Bildmaterial. Und im Buch findet man interessante Tabellen.


    Ian Mortimer nimmt uns mit auf eine spannende Reise ins Mittelalter, schon der Anfang ist einfach toll gelungen, man steht vor den Toren einer Stadt und der Autor beschreibt einem genau wie alles aussieht, wie es riecht, man sieht es richtig vor Augen, Geschichte zum Anfassen. Und so zieht es sich durch das ganze Buch, es ist nicht trocken, die Themen sind nicht zu weit ausgeführt, aber auch nicht zu kurz abgehandelt. Ich hatte stellenweise das Gefühl, dass ich kein Sachbuch, sondern einen Roman lese, es war einfach so spannend und flüssig geschrieben. :thumleft: Und genau das, was ich schon so lange gesucht habe. Es gibt unzählige Bücher über Ritter, Burgen, etc, aber das Leben der einfachen Leute zu der Zeit wird nirgends so richtig beleuchtet. Ich kann das Buch jedem empfehlen, der Lust hat, sich mal ein paar Jahrhunderte zurückversetzen zu lassen und mehr erfahren möchte. Von mir gibt es :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: .
    Ich empfehle übrigens die Anschaffung des Buches, auf dem Reader ließen sich die Tabellen stellenweise etwas schlecht lesen.

    Auf Veränderung zu hoffen, ohne selbst etwas dafür zu tun, ist wie am Bahnhof zu stehen und auf ein Schiff zu warten. (Albert Einstein)

  • Inhalt (laut amazon.de):
    Nicht berühmte Herrscher, grausame Kriege oder denkwürdige Ereignisse sind das Thema des Historikers Ian Mortimer, sondern der Alltag der Menschen im Mittelalter: Wie feierten sie? Worüber lachten sie? Wie liebten sie? Mortimer beschreibt, wie es in den engen Gassen roch, welche Mahlzeiten sich die Bewohner zubereiteten und wie man sich auch ohne Handy und SMS in Windeseile verständigte. Endlich ein Buch, das zeigt, dass Geschichte nicht nur studiert, sondern auf einer Zeitreise erlebt werden kann!


    Über den Autor (laut amazon.de):
    Ian Mortimer, geboren 1967 in Petts Wood (Kent), studierte Geschichte und Literatur in Exeter und London. Mittlerweile ist er einer der erfolgreichsten britischen Autoren über das Mittelalter, schreibt Sachbücher genauso wie historische Romane, und gilt in diesem Genre als einer der innovativsten Historiker weltweit. Ian Mortimer lebt mit seiner Frau und drei Kindern an der Grenze zum Dartmoor Nationalpark in der südwestenglischen Grafschaft Devon.


    Meine Meinung:
    Voranstellen würde ich gerne, dass ich das Buch im Original gelesen habe und der Autor sich stets explizit auf die Verhältnisse in England konzentriert (weshalb ich den deutschen Titel etwas zu allgemein formuliert finde). Der englische Titel trifft den Nagel hingegen auf den Kopf.


    In Mortimers Ausführungen steht vor allem das 14. Jahrhundert im Vordergrund, weil es innerhalb des Mittelalters viele verschiedene Phasen gegeben hat, die signifikante Unterschiede aufwiesen und man deshalb das Thema stärker eingrenzen muss (der englische Begriff "Middle Ages" zeigt das besonders deutlich). Aber auch innerhalb des 14. Jahrhunderts hat sich so einiges getan: Während zu Beginn ein bestimmter Kleidungsstil in Mode war, hat es nur noch die Erfindung der Knöpfe gebraucht, um diesen um 1400 herum ganz anders aussehen zu lassen. Und das ist nur ein Beispiel unter vielen.


    Mortimer geht sehr strukturiert vor: Neben der Einleitung, dem Nachwort und umfassendem Anhang ist das Buch in 11 Kapitel ("Die Landschaft", "Die Menschen", "Reisen"...) unterteilt, die jeweils ein anderes Thema behandeln und dabei ganz wesentliche alltägliche Dinge präsentieren, z.B. den Umgang mit der Zeit, den Regeln auf dem Markt, den vorherrschenden Humor, die Orientierung in der Landschaft u.v.m. Dabei erzählt der Autor mit einer gewissen Leichtigkeit, die einem die Wesenszüge dieser Zeit ohne Weiteres zugänglich macht. Mortimer legt Wert darauf, dass man das Mittelalter nicht als vergangen empfindet, sondern als lebendig, und aus diesem Grund eher in der Lage ist, sich in die damals lebenden Menschen hinein zu versetzen. Deswegen gefällt mir der englische Titel so gut: Der Autor hat das Buch tatsächlich so gestaltet, dass man es als einen Reiseführer benutzen könnte. Der Leser wird hierbei oft direkt adressiert und bekommt hilfreiche Tipps, die aufzeigen, wie die Gesellschaft funktioniert und was man erwarten kann. Dabei bleibt Mortimer nie oberflächlich, sondern zaubert immer wieder verblüffende Informationen und Details hervor, die einen immer wieder zum Staunen bringen. Besonders interessant fand ich die vielen Tabellen, die zum Beispiel zeigen, wie viele Bewohner in etwa bestimmte englische Städte hatten, was ein etwas besser gestellter Bauer im Haushalt vorweisen konnte oder welche Gesetze es in einer bestimmten Stadt gegeben hat. Das Kapitel über das Recht fand ich übrigens höchst aufschlussreich, weil einem wirklich klar wird, was es heißt, ohne irgendeine Art von Polizei leben zu müssen und wie es dann geregelt wird.


    Recherchiert hat Mortimer unglaublich gut, woran man in Anbetracht seines biografischen Hintergrunds auch wenig Zweifel haben kann. Man merkt einfach, dass ihm das Thema wirklich liegt. Besonders bereichernd fand ich die kommentierten bunten Abbildungen, die das Gesagte zu den verschiedenen Themen noch einmal untermalen.


    Fazit:
    Wer an dem Mittelalter, fundierten historischen Sachbüchern und/oder England interessiert ist, sollte hier zugreifen. Ein Lesegenuss der besonders vorzüglichen Sorte! :queen:

    :jocolor: Verschwundene Reiche: Die Geschichte des vergessenen Europa // Norman Davies (Projekt)



    You cannot open a book without learning something. - Konfuzius

  • Zitat von Irongretta

    Und diese Ausgabe habe ich gelesen:

    Ich würde dieses Buch natürlich auch lieber im Original lesen, habe mir aber die deutsche Fassung anschaffen müssen, da die Originalausgabe vor Ort nicht verfügbar war. Immerhin gibt es in der deutschen Ausgabe auch farbige Bildtafeln, die ich in Mortimers Buch "Zeiten der Erkenntnis" leider vermisst habe.
    Den "Reiseführer" ins Elizabethanische England habe ich jedoch im Original, dann kann ich die Sprachstile in D und E vergleichen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich würde dieses Buch natürlich auch lieber im Original lesen, habe mir aber die deutsche Fassung anschaffen müssen, da die Originalausgabe vor Ort nicht verfügbar war. Immerhin gibt es in der deutschen Ausgabe auch farbige Bildtafeln, die ich in Mortimers Buch "Zeiten der Erkenntnis" leider vermisst habe.Den "Reiseführer" ins Elizabethanische England habe ich jedoch im Original, dann kann ich die Sprachstile in D und E vergleichen.

    "Zeiten der Erkenntnis" ist bereits auf dem Reader gelandet (das gab es mal irgendwo günstiger, wenn ich mich recht entsinne), während der "Reiseführer" ins Elizabethanische England sich noch auf meiner Wunschliste ausruhen und gedulden muss. Das werde ich mir aber auf jeden Fall als Buch holen. :dance:

    :jocolor: Verschwundene Reiche: Die Geschichte des vergessenen Europa // Norman Davies (Projekt)



    You cannot open a book without learning something. - Konfuzius