Wrath James White - Schänderblut / Succulent Prey

  • Wrath James White - Schänderblut


    Sind Serienmörder nur Opfer einer ansteckenden Krankheit?
    Vor 15 Jahren wurde Joseph Miles von einem Kinderschänder entführt, im Keller eingesperrt und tagelang brutal gefoltert. Er ist das einzige Opfer des wahnsinnigen Mörders, das die Torturen überlebt hat. Nun verspürt Joseph ein brennendes Verlangen, einen irren Drang nach Blut und Gewalt.


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    Wrath James White
    Wrath James White ist ein ehemaliger Kickboxer (World Class Heavyweight) und Trainer unterschiedlicher Kampftechniken. Er lebt mit seiner Frau Christie und den drei Kindern Isis, Nala und Sultan in Austin, Texas.
    Wrath (Zorn) schrieb mehrere Romane, die zu den brutalsten und erschütterndsten zählen, die jemals in Amerika erschienen. Zusammen mit dem »Meister des Extreme Horror« Edward Lee schrieb er Der Teratologe.
    (Festa Verlag)


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    Dieses Buch wurde mir einst in den Kommentaren zum ‚Totenerwecker‘ ans Herz gelegt und nun endlich habe ich es geschafft es mir ‚einzuverleiben’.


    Die Kurzinhaltsangabe des Verlags liest sich sehr interessant und man kann, wenn man andere Werke des Autors kennt, grob vermuten in welche Richtung sich die Geschichte entwickelt.


    Das Buch unterteilt sich in 3 Große Abschnitte. (Die Zwischentitel habe ich hier eingefügt)
    Teil 1: Die Schöpfung / Die Erkenntniss
    Der Teil mit den höchster Dichte an Gewalttaten. Dieser Teil betrachtet fast ausschließlich Joe als Hauptakteur. Man betrachtet, bis auf einige Ausnahmen zum Ende hin, alles durch seine Augen, kann lesen was er denkt und darf sich als entschlossener Leser seinen dunklen Phantasien und den erfahren Gräuel hingeben. Man wird in keiner Weise mit Abartigkeiten verschont und die Geschichte spitzt sich zu.
    Teil 2: Die Jagd
    Auch in diesem Teil gibt es natürlich immer wieder noch extremere Gewaltdarstellungen, allerdings nimmt die Dichte etwas ab, da die Geschichte jetzt durch Nebendarsteller aufgelockert und aus ihrer Sichtweise erzählt wird, Dennoch brauch der Leser wieder starke Nerven, denn wenn es blutig wird, dann umso mehr.
    Teil 3: Das Ende
    Der kürzeste Teil dieses Buches in dem es nochmals ein kleine Wendung und neue Enddeckungen gibt.


    Direkt zu Beginn bekommt man einen kleinen, schaurigen Eindruck von dem was Joseph Miles in seiner Kindheit widerfahren ist und wenn man nun kurz glaubt, dass das kaum noch getoppt werden kann, so bekommt man mit jedem der folgenden Kapitel immer mehr und immer größere Abartigkeiten serviert. Gerade im ersten Teil kann man kaum durchatmen und das Kopfkino gibt einem verdammt unschöne, verstörende Bilder wieder. Es ist vor allem nicht nur die Darstellung von blutiger Gewalt welche so verstörend ist, sonder auch das Ausmaß an sexueller Perversion, welche dargestellt wird.


    Das Buch liest sich trotz aller Gewalt und Extreme wahnsinnig schnell und ich konnte es kaum aus der Hand legen.
    Irgendwie schafft es ein Protagonist wie Joseph auch immer wieder mich in seinen Bann zu ziehen. Joe ist ein Antiheld und das sage ich hier ohne zu übertreiben. Er wird im Buch als ‚Superman‘ bezeichnet und wenn man seine Taten betrachtet ist das wohl wenig heroisch. Aufgrund seiner Taten könnte man ihn wohl ehr als Monster bezeichnen. Dennoch schafft er es, dass man irgendwie doch mitfiebert, ein klein Wenig zumindest, Ein kleines Bisschen Mitleid bekommt er vom Leser doch, er ist eben nicht nur Monster.


    Die Geschichte hat, was die Charaktere angeht nicht wirklich viel Tiefgang. Sicherlich hat irgendwie jeder hier sein Päckchen zu tragen und seinen kleinen bis großen inneren Kampf mit sich selbst auszutragen aber der Autor wäre auch nichts so gut wenn er die Charaktere völlig blass und leer dastehen lassen würde. Ich für meinen Teil habe hier aber auch keine Geschichte erwartet welche mich mit Kapiteln gefüllt mit Gefühlskram zuschüttet. In solch einer Erzählung reichen leicht beleuchtete Akteure. In erster Linie sollen sie unterhalten.


    Auch finde ich die Idee sehr interessant, dass Serienmörder Opfer einer ansteckenden Krankheit sind. Diese Theorie wird im Buch ausführlich behandelt und, wie ich finde, auch plausibel ausgearbeitet.


    Was mir allerdings negativ aufgestoßen ist, war die stellenweise wirklich abartige Darstellung des sexuellen Aktes bzw. verschiedener sexuellen Stimulationen.


    Man fragt sich während des Lesens immer wieder ob es denn sein kann, dass solche Praktiken Wirklichkeit sein können und ob es Menschen gibt, die solch ein Monster in sich tragen. Und wenn ich ehrlich bin hat mir das fast etwas Angst gemacht, denn ich bin fest davon überzeugt, dass es so etwas gibt und darüber bin ich dann doch schockiert (ich bin dann wohl doch noch nicht völlig abgestumpft).


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    Fazit:
    Schänderblut ist ein tolles Buch aus der Sparte Extremthriller und wird jeden, der etwas mit ausführlicher Gewaltdarstellung anfangen kann, gut unterhalten. Ich jedenfalls habe mich gut unterhalten gefühlt, irgendwo zwischen Ekel, Abscheu und dem Verlangen zu wissen wie es weitergeht. Es hat mich zwar stellenweise etwas Überwindung gekostet aber ich konnte auch nicht aufhören. Die Geschichte ist interessant und ich bin überwältigt und schockiert von den Untiefen der menschlichen Psyche. Allerdings habe ich zum Ende hin noch einen Knaller erwartet (wohl im Vergleich zum ‚Totenerwecker‘) und da dieser leider ausblieb, bleibt der letzte Stern aus.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn


  • @Dave2311 wäre der Thread nicht besser im Bereich "Horror" aufgehoben? im "Ich-lese-gerade"-Thread hast Du es selbst so eingeordnet. :-k

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • @Dave2311 wäre der Thread nicht besser im Bereich "Horror" aufgehoben? :-k

    Ich habe mich dazu entschieden diese Rezi unter Thriller einzustellen, da es für mich mehr diesem Genre entspricht als Horror. (Ich weiß, bei 'ich lese gerade' habe ich es noch unter Horror eingestellt. Da war ich aber auch noch nicht durch und hab mich an der Horror-TB Aussage vom Verlag orientiert) Ich für meinen Teil verbinde mit Horror doch etwas anderes.
    Es wird zwar als Horror-Taschenbuchreihe angegeben, aber für mich ist es ein Extremthriller ........ Sollte allerdings meine Bewertung hier fehl am Platz sein, dann dürfen die Admins das auch gern in die Horrorabteilung verschieben

    Lebenskunst besteht zu neunzig Prozent aus der Fähigkeit, mit Menschen auszukommen, die man nicht leiden kann.
    Samuel Goldwyn


  • Sollte allerdings meine Bewertung hier fehl am Platz sein, dann dürfen die Admins das auch gern in die Horrorabteilung verschieben

    Ich wollte nur nachfragen - Du hast das Buch gelesen und hast ja auch grad plausibel begründet, warum Du es hier eingestellt hast, also ist alles gut. Mir war das nur aufgefallen und für mich als jemanden, der solche Stories nie liest, hört sich die Geschichte ziemlich horrormäßig an.

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • der solche Stories nie liest, hört sich die Geschichte ziemlich horrormäßig an.

    Das kommt darauf an wo man sehr extreme Gewalt einordnet. Filme wie "Saw" oder "Hostel" laufen ja auch unter dem Horroretikett und haben keine fantastischen Elemente.


    Jedenfalls danke für die Rezi @Dave2311. Das Buch ist schon lange auf meiner Wunschliste und jetzt hast Du es mir wieder in Erinnerung gerufen. :)

  • Ich wollte nur nachfragen

    Kein Problem .... dafür gibt es ja das Forum :) .... Keine Sorge, bei solchen Fragen fühle ich mich in keinster Weise angegriffen.

    Jedenfalls danke für die Rezi

    Bitte und danke dafür für's Lesen davon :)

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    Samuel Goldwyn


  • Keine Sorge, bei solchen Fragen fühle ich mich in keinster Weise angegriffen.

    den Eindruck hatte ich auch nicht. :wink: Wenn Du möchtest, kann ich im anderen Thread das Genre auf Krimi/Thriller ändern - dann kommt keine Verwirrung mehr auf.


    @Kapo Du weißt ja, ich lese seltsame Bücher und eigentlich nie welche aus diesem Genre, weshalb für mich der Horror schon viel früher anfängt als bei Dir. :loool: Es wundert mich nicht, dass das Buch schon längst auf Deiner WuLi steht. :-,

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier


  • Wenn Du möchtest, kann ich im anderen Thread das Genre auf Krimi/Thriller ändern

    Das wäre super .... habe mich selbst schon geärgert, dass es jetzt zwei unterschiedliche Genres sind ...... Danke dafür :)

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    Samuel Goldwyn