Ian Mortimer - Zeiten der Erkenntnis / Centuries of Change: Which Century Saw The Most Change?

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    Welches der vergangenen zehn Jahrhunderte hat die größten Veränderungen erlebt, welches hat uns als Menschheit am weitesten vorangebracht? Mit dieser Frage beginnt Ian Mortimer seine Reise durch die Geschichte des europäischen Westens, vom 11. Jahrhundert bis heute. War es das 15. Jahrhundert als das Zeitalter der Entdeckungen? Oder doch das 16. mit dem Erfindung des Buchdrucks und der Reformation? Auf den ersten Blick würden die meisten von uns vielleicht auf das 20. Jahrhundert tippen, denn die Gründe liegen auf der Hand: Flugzeuge, Raumfahrt, Internet, der Siegeszug der Demokratie, die Globalisierung und vieles andere mehr. Warum diese »Froschperspektive« zu kurz greift (wir mit unserer Vermutung aber dennoch nicht ganz falsch liegen), erklärt Ian Mortimer – witzig, philosophisch und so klug wie prägnant.


    Autor (Quelle: amazon)
    Ian Mortimer, geboren 1967 in Petts Wood (Kent), studierte Geschichte und Literatur in Exeter und London. Mittlerweile ist er einer der erfolgreichsten britischen Autoren über das Mittelalter, schreibt Sachbücher genauso wie historische Romane, und gilt in diesem Genre als einer der innovativsten Historiker weltweit. Ian Mortimer lebt mit seiner Frau und drei Kindern an der Grenze zum Dartmoor Nationalpark in der südwestenglischen Grafschaft Devon.


    Allgemeines
    Titel der englischen Originalausgabe: Centuries of Changes. Which Century Saw the Most Change and Why it Matters to Us, übersetzt von Karin Schuler
    Erscheinungstermin der deutschen Ausgabe: 14.September 2015 als HC mit 432 Seiten bei Piper
    Gliederung: Einleitung, zehn Hauptteile (11. bis 20.Jahrhundert) mit nach Themen sortierten Kapiteln, Fazit , Schlussbetrachtung, Danksagungen des Autors, Anmerkungen (Quellenangaben zu nummerischen Markierungen im Text) , Register


    Zum Inhalt
    Der Autor unternimmt eine Zeitreise durch die letzten zehn Jahrhunderte. In jedem der Großkapitel über das 11. bis 20.Jahrhundert geht er der Frage nach, welche Veränderungen (gesellschaftliche und geistesgeschichtliche Entwicklungen, Erfindungen etc.) den größten und nachhaltigsten Wandel für die Menschheit mit sich brachten. Er widmet sich außerdem der Frage, welche Persönlichkeiten jeweils als "wichtigste Akteure des Wandels" anzusehen seien, wobei hier eine Auswahl aufgrund der Vielzahl bedeutender Persönlichkeiten schwer zu treffen ist. Die Kapitel beziehen sich nicht nur auf England, die Heimat des Autors, sondern erstrecken sich auf ganz Europa.
    Das Buch schließt mit einem Ausblick auf die Zukunft: Wird es weiteren "Fortschritt" geben oder eine Rückentwicklung aufgrund von Überbevölkerung und versiegender Ressourcen?
    In :arrow: diesem Thread habe ich eine Art "Lesetagebuch" geführt, dem man Einzelheiten zum Inhalt der zehn Jahrhundertkapitel entnehmen kann.


    Beurteilung
    Es handelt sich bei "Zeiten der Erkenntnis" um ein sehr sorgfältig recherchiertes Sachbuch mit einer Fülle von Informationen. Dabei ist der Sprachstil nicht trocken, sondern flüssig lesbar und gut verständlich. Dennoch sollte man dieses lesenswerte Buch nicht auf einmal herunterlesen, sondern abschnittsweise genießen, da man sonst von den vielen Fakten geradezu "erschlagen" wird.
    Es gelingt dem Autor, diese Fakten aus verschiedenen Lebensbereichen in einen sinnvollen und nachvollziehbaren Zusammenhang zu bringen. Zur Verdeutlichung hat er Graphen über diverse Entwicklungen eingefügt.


    Fazit
    Ein sehr lesenswertes Sachbuch, das dem Leser die Entwicklung Europas im Hinblick auf unterschiedliche Lebensbereiche über die letzten 1000 Jahre auf ebenso verständliche wie auch unterhaltsame Weise nahebringt.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ein tolles Sachbuch, das mich auf ganzer Linie überzeugen konnte. Natürlich sollte man geschichtlich einigermaßen interessiert sein, aber ein Leser würde wohl nicht zu diesem Buch greifen, wenn er es nicht wäre.
    Eine Nachrichtensprecherin brachte den Autor kurz vor der Jahrtausendwende auf den Gedanken, sich intensiv mit dem Thema auseinanderzusetzen, welches der letzten Jahrhunderte wohl die meisten Veränderungen für die Menschheit mit sich brachte, gesellschaftlich, politisch oder wissenschaftlich. Dabei stellte sie die These auf, dass es ja wohl nur das 20, Jh. sein könne mit zwei Weltkriegen, der technologische Fortschritt und die Globalisierung reichten ihr als Begründung. Diese Behauptung stellt Ian Mortimer gründlich auf den Prüfstand.
    Dabei geht er chronologisch vor und nimmt gewissenhaft und sehr gut recherchiert Jahrhundert für Jahrhundert unter die Lupe. Dabei sind Erfindungen, Umwälzungen oder revolutionäre Erkenntnisse nicht immer in dem Jahrhundert zu bewerten, in dem sie gemacht wurden sondern in dem, in dem sie die meisten Veränderungen bewirkten. Eine in meinen Augen sehr nachvollziehbare Herangehensweise.
    Außerdem "kürt" er für jedes Jahrhundert den oder die besondere Persönlichkeit, die durch ihre Erkenntnisse oder Leistungen den Wandel besonders beeinflusst hat.
    Obwohl es sich um ein Sachbuch handelt, lässt es sich sehr gut lesen - der Autor versteht es hervorragend, die Fakten und Daten in einer Art und Weise zu präsentieren, die Spaß macht, so intensiv und gleichzeitig greifbar gallopiert Mortimer durch die letzten tausend Jahre.
    Mir hat das Buch ausgesprochen gut gefallen und ist zurecht ein Leseliebling des Jahres 2015 hier im Büchertreff geworden (2. Platz / Kategorie Sachbuch). Ich vergebe überzeugte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:


    Wenn ich demnächst wieder Lust auf einen geschichtlichen Ausflug habe, wird Mortimers "Im Mittelalter: Handbuch für Zeitreisende" sicherlich ganz póben auf der Leseliste stehen.

    "Imagination, rather than mere intelligence, is the truly human quality."


    "Chaos is found in greatest abundance wherever order is being sought. It always defeats order, because it is better organized."

    Terry Pratchett

    "The person, be it gentleman or lady, who has not pleasure in a good novel, must be intolerably stupid."

    Jane Austen


    :study:

    Alex Haley - Roots

    Andrew Jefford - Whisky Island

    Randale Munroe - What if 2


    :bewertung1von5: 2024: 5 :bewertung1von5:

  • Ich muss gestehen, ich hatte das Buch ja auch begonnen zu lesen und bin dann abgestorben. Irgendwie fand ich das stellenweise sehr trocken und fast einschläfernd. :sleep: Ich weiss nicht, auch diese extreme Fülle an Informationen war mir einfach zu viel. War aber vielleicht auch nicht die richtige Zeit für das Buch. Vielleicht hole ich es mir später nochmals aus der Bücherei.

  • Ich weiss nicht, auch diese extreme Fülle an Informationen war mir einfach zu viel.

    Ich bin der Empfehlung von @€nigma gefolgt und habe immer mal wieder ein Kapitel gelesen, quasi als Zweitbuch nebenher. Dann war es wirklich sehr interessant. Am Stück wäre es mir sicher auch stellenweise zu viel geworden. Da hast du wohl recht. :wink:

    "Imagination, rather than mere intelligence, is the truly human quality."


    "Chaos is found in greatest abundance wherever order is being sought. It always defeats order, because it is better organized."

    Terry Pratchett

    "The person, be it gentleman or lady, who has not pleasure in a good novel, must be intolerably stupid."

    Jane Austen


    :study:

    Alex Haley - Roots

    Andrew Jefford - Whisky Island

    Randale Munroe - What if 2


    :bewertung1von5: 2024: 5 :bewertung1von5:

  • Am Stück wäre es mir sicher auch stellenweise zu viel geworden.

    Das hätte ich auch nicht gewollt und gekonnt, kein Mensch kann so viele Informationen schnell verarbeiten. Aber dieses Buch bietet sich ja geradezu für die jahrhundertegemäße Zerlegung an.
    Die anderen beiden Bücher von Ian Mortimer, die noch auf meinem SuB ruhen, werde ich auch portionsweise und mit Pausen genießen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998