Peter Prange - Die Rose der Welt

  • Kurzbeschreibung (amazon)
    »Die Rose der Welt« – so wird im ganzen Abendland die 1229 gegründete Pariser Universität gepriesen. Dorthin streben die Freunde Robert und Paul, der eine, um Karriere als Gelehrter zu machen, der andere, um als Kopist Bücher für den Lehrbetrieb zu produzieren. Am Karneval geraten beide in eine „Eselsmesse“, eine orgiastische Feier der Studenten zur Verhöhnung des Bischofs und der Pfaffen. Ein Tumult bricht aus, Soldaten metzeln die Studenten nieder. Die Folgen erschüttern Paris und ganz Frankreich. Die Sorbonne tritt in den Streik, ein Machtkampf beginnt zwischen den Magistern und ihren Studenten auf der einen sowie der Obrigkeit von Kirche und Staat auf der anderen Seite. Im Sturm der entfesselten Mächte muss Robert sich entscheiden: zwischen der Liebe zur Wissenschaft und seiner Karriere – und der Liebe zur schönen Marie, in der er eine Seelenverwandte gefunden hat. Aber Marie ist die Frau seines besten Freundes Paul …


    Nach Paris, bzw. Frankreich, begebe ich mich eigentlich nicht freiwillig. Da muss schon ein Edward Rutherfurd oder ein Peter Prange kommen, um mich dorthin zu locken. :wink:
    Der neue Roman von Peter Prange, der am kommenden Donnerstag erscheint, begeistert mich schon jetzt (nach gut einem Viertel) durch die Markenzeichen dieses Autors: gute Recherche, d.h. viel Bezug zur historischen Realität, detaillierte Ausarbeitung von Charakteren, faszinierender Sprachstil und Zusatzmaterial im Anhang.
    Der Autor hat sich wieder ein hochinteressantes und noch nicht so abgegrastes Umfeld für seine Geschichte gesucht: die Pariser Universität in ihrer Frühzeit. Damals hieß sie noch nicht Sorbonne nach Robert de Sorbonne, sondern Universitas magistrorum et scholarium Parisiensis. Der Leser taucht ein ins Leben der Studenten, ihr Verhältnis zu den Magistern, aber auch in das Verhältnis zwischen geistlichen Lehrern und "Freigeistern", die sich für eigenständiges Denken und auch das Studium verbotener Literatur (einige Bücher von Aristoteles) einsetzen. Interessant ist auch der Einblick in den Arbeitsalltag der Kopisten, die in den Zeiten lange vor dem Buchdruck mit dem handschriftlichen Kopieren und Vervielfältigen von Vorlesungsmitschriften und Lehrbüchern ihren Unterhalt verdienten.
    Das scheint mal wieder ein Volltreffer von Herrn Prange zu sein, ebenso wie "Der Kinderpapst" und "Ich,Maximilian, Kaiser der Welt"! :lechz:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Universitas magistrorum et scholarium Pariensis.

    Sorry, wieder sind mir zwei Buchstaben durch die Tastatur gerutscht: Das muss natürlich "Parisiensis" heißen. :pale:
    Peter Prange hat eine Hommage an Umberto Eco eingebaut. Auf S.189 sagt Robert Savetier zur Gattin seines Freundes:


    Zitat

    "In Italien gab es ein Benediktinerkloster, in dem ein Mönch nach dem anderen gestorben ist, ohne dass man wusste, warum. Am Ende kam heraus, dass die Toten vergiftet worden waren. Jemand hatte verhindern wollen, dass sie Aristoteles´ Lehre über das Lachen verbreiteten."


    Ich bin überaus entzückt! :thumleft::thumleft::thumleft:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich hab's korrigiert - und die Hommage ist ja eine wundervolle Idee :applause:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier