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Als Hurrikan Katrina mit den Südstaaten der USA fertig ist, hat Wes Trench alles verloren. Er ist kaum erwachsen, und doch erscheint es ihm, als sei sein Leben schon vorbei. Weil er es zu Hause nicht länger aushält, heuert Wes beim Shrimper Lindqvist an. Der alte Fischer ist noch übler dran: Was er fängt, reicht kaum zum Leben, ein Ölteppich bedroht die Küste, und zu allem Unglück ist ihm auch noch die Armprothese gestohlen worden. Besessen von der Idee, in den Sümpfen der Küste einen Schatz zu finden, fährt er immer wieder mit seinem Boot raus. Auch die gefährlich durchgeknallten Toup-Brüder, deren Grasplantagen er zu nahe kommt, können ihn nicht davon abhalten. Wes genießt die Freiheit an Lindqvists Seite und fasst allmählich neuen Mut, bis ihn ein weiterer Schicksalsschlag zu einer Entscheidung zwingt. Ein großer Roman, der packend und mit viel Liebe zu seinen störrischen, gebeutelten Figuren von Verlust erzählt und davon, was es heißt, allen Widrigkeiten zum Trotz immer wieder aufzustehen.
Eigene Zusammenfassung:
Wider erwarten handelte dieses Buch nicht hauptsächlich von Wes, es gibt einige Haupt-Charaktere, die wir durch das ganze Buch hindurch begleiten.
Als Erster ist dort natürlich Wes Trench, er hat kein einfaches Leben. Er verlor seine Mutter durch den Hurrikan Katrina, die Schuld dafür gibt er seinem Vater. Er wollte das Haus trotz Sturmwarnung nicht verlassen, obwohl Wes`Mutter ihn mehrfach gebeten hatte. Und dann stirbt sie in den Fluten. Vor den Augen von Wes und seinem Dad. Seitdem haben die Beiden ein sehr gespaltenes Verhältnis, keiner spricht die Vorwürfe offen aus, zwischen den Beiden steht immer etwas. Wes und sein Vater arbeiten als Krabbenfischer, eingepfercht auf einem kleinen Boot stehen sie sich Tag für Tag gegenüber, schweigend, der Fang wird immer magerer, die Krabben immer kleiner, die Stimmung immer schlechter. Schuld daran ist die Ölpest, verursacht durch die BP Ölkatastrophe, die den Sumpf und die Tiere vergiftet.
Lindquist ist auch ein wichtiger Charakter. Ein Eigenbrötler, verlassen von seiner Frau, seine Tochter kommt nur um die Hand aufzuhalten, er hat immer einen schlechten Witz parat (und die sind wirklich schlecht ). Er ist überzeugt, dass er irgendwann einen Schatz finden wird mit seinem Metalldetektor. Das passt den Einheimischen in dem Bayou-Orte Jeanette nicht, bereichert er sich doch so an den Dingen, die andere während des Hurrikans verloren haben. Teilweise wird er im Ort sogar der Grabräuberei beschuldigt, die Leute vermuten, dass er Gräber ausraubt, wollen mit ihm nichts zu tun haben. Eine weitere Besonderheit an ihm ist sein fehlender Arm, er hatte eine richtig tolle 30.000 Dollar Prothese, die ihm jedoch leider bereits am Anfang der Geschichte geklaut worden ist und ihm bleibt nur seine alte Hakenhand. Auch Lindquist verdient sich sein Brot mit der Fischerei. Im Laufe der Geschichte arbeitet Wes für Lindquist, da er es mit seinem Vater nicht mehr aushält.
Dann haben wir da noch die Zwillinge Reginald und Victor Toup, zwei unangenehme Gesellen, die mitten im Sumpf versteckt eine eigene Marihuanaplantage unterhalten und für ihre Brutalität bekannt sind, besonders Victor fackelt nicht lange. Sie haben nicht nur eine Leiche im Sumpf versenkt. Lindquist ist ihnen ein Dorn im Auge.
Zwei weitere Charaktere sind Cosgrove und Hanson, sie lernen sich während Sozialstunden kennen, die sie ableisten müssen. Schon dort drehen sie wieder ihr erstes Ding, in dem sie eine alte verwirrte Frau Tag für Tag ausrauben. Die zwei sind immer auf der Suche nach gutem Stoff, da kommt die Plantage der Zwillinge doch gerade recht. Aber das ist nicht ihre beste Idee, mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten.
Und der letzte Hauptcharakter ist Grimes, Angestellter bei der Ölgesellschaft. Er wird als ehemaliger Sumpfbewohner von seinem Chef ausgewählt, um sogenannte "Schadensbegrenzung" bei den Bewohnern, zu denen auch seine eigene Mutter gehört, durchzuführen. Sprich sich das Schweigen der Menschen zu erkaufen.
Fazit:
Zuerst zum Cover, das halte ich für ausgesprochen gut gewählt, es passt perfekt mit seinem Charme von alten Abenteuerromanen, gleichzeitig aber durch die giftgrüne Schrift wieder modern, toll gelöst.
Das Buch ist in verschiedene relativ kurze Kapitel aufgeteilt, die alle mit dem Namen der Personen überschrieben sind.
Die Charaktere sind gut und glaubhaft beschrieben. Besonders Lindquist als Eigenbrötler hat mir sehr gut gefallen, aber auch die anderen Charaktere waren interessant, alle sehr ungewöhnlich, schrullig, Außenseiter, die ihr schwieriges Leben mehr oder weniger meistern.
Die Geschichte ist sehr ruhig, stellenweise kommt dann aber doch eine Spannung auf, ich habe mich gut unterhalten gefühlt, von mir bekommt das Buch Sterne. Das Einzige, was ich mir etwas anders gewünscht hätte, ist das Ende, ist mir dann doch zu viel "Happy End" am Schluß. Man hätte es einfach offener lassen können. Hätte meiner Ansicht nach besser dazu gepasst. Deshalb Abzug.