Wer hat Erfahrung mit Cover-Shootings?

  • Ich trage mich mit dem Gedanken, für ein Buchprojekt ein Cover-Shooting zu veranstalten. Das Buch hat einen lokalen Bezug, mir schwebt eine bestimmte Location vor, und ich habe auch schon eine konkrete Vorstellung, wie ich das Bild gestalten würde. Dafür bräuchte ich mehrere Darsteller von ungefähr zwölf Jahren, fotografieren würde ich selbst. Hat jemand schon vergleichbare Aktionen gemacht und wäre bereit, mich an seinen Erfahrungen teilhaben zu lassen? Die Fragen, die mir spontan einfallen:
    - Wie komme ich an entsprechende Darsteller/Models? Da ich keine großen Beträge für Agenturkinder ausgeben möchte, dachte ich an einen Aufruf in der örtlichen Gazette und eine Art Onlinecasting. Dass ein Elternteil beim Shooting dabei ist, würde ich auf jeden Fall zur Bedingung machen. Weitergehende Frage: Wie kann ich mich im Sinne des Datenschutzgesetzes so absichern, dass mir keiner vorwerfen kann, ich würde mit den Kontaktdaten und Fotos, die ich ja brauche, um eine Auswahl zu treffen, Schindluder betreiben?
    - Welche Aufwandsentschädigen sind so ungefähr üblich? Beim Film sind es für Statisten wohl so um die 50€ pro Tag, ich denke aber, das Shooting wäre in einer Stunde erledigt.
    - Was muss im Model Release stehen?
    - Welche Genehmigungen brauche ich gegebenenfalls, um Fotos zur kommerziellen Nutzung an einem öffentlich zugänglichen Bauwerk (ehemaliger Eisenbahntunnel, jetzt Bestandteil eines öffentlichen Radwegs) zu machen.
    - Welche Tipps habt ihr noch?
    Mich reizt es, so ein Shooting auszuprobieren und das Cover auf diese Weise genau nach meinen Vorstellungen zu gestalten, aber ich will es auch nicht verbissen durchziehen. Wenn die Kosten den Rahmen sprengen oder rechtliche Sicherheit für mich als Einzelkämpfer nur schwer zu erreichen ist, dann würde ich davon wieder Abstand nehmen.

  • Hallo Kurier,


    ich selbst habe derzeit mit der Covergestaltung zu tun. Ich hatte einst mit dem Gedanken gespielt, eine Bekannte von mir für ein Shooting "anzuheuern". Sie macht in ihrer Freizeit Modelling und Cosplay, aber nur rein privat. Sie hatte nichts dagegen, wollte auch keine Gage o.ä. haben, allerdings hätte ich alles für das Shooting organisieren müssen (Kameratechnik, Requisiten, Kleidung etc.), was bei mir ganz schnell den Geldrahmen gesprengt hat (als Kostüm sollte meine Bekannte eine U.S. Army Galauniform tragen, das bekommt man mit entsprechend guter optischer Qualität in keinem Kostümverleih und da blieb nur die Möglichkeit des US-Imports - und da lag der Preis deutlich über 100 US-$ (ohne Versand).


    Worauf ich hinaus möchte, ist, dass Du Dir schon im Vorfeld genauestens Gedanken darüber machen solltest, wie das Bild am Ende aussehen soll, was darauf zu sehen sein wird, was es für einen Eindruck auf den Betrachter machen soll etc.. Da sollte nichts dem Zufall überlassen werden. Insbesondere solche unberechenbaren Dinge wie das Wetter (Regen, Sturm, Tageslicht / Dämmerung / Nacht?) stelle ich mir in erster Linie als Unsicherheitsfaktor vor. Abhängig von Deinen Covervorstellungen ist das Buch wohl an saisonelle Bedingungen geknüpft (welche Jahreszeit passt für das Cover).


    Deine Idee mit dem örtlichen Aufruf bzw. einer kleinen Anzeige im Infokasten der Gemeinde finde ich gut. Ich könnte mir vorstellen, dass es Personen im Ort gibt, die das nicht aus kommerzieller Sicht mitmachen würden und gar kein Geld verlangen werden. Dies mit Statistenrollen bei Filmen zu vergleichen, finde ich ein wenig zu hoch angesetzt. Vielleicht gibt sich auch einfach jemand mit einer kostenfreien, signierten Ausgabe Deines Buches zufrieden, dann hat er ja so gesehen das Ergebnis der Arbeit dann im Regal stehen. Wenn Du weißt, wie viele Personen auf dem Bild platziert werden sollen, könntest du aber auch bei dem Aufruf auf ein festgesetztes Aufwandsentgelt von vielleicht 10,- € / 15,- € pro Person eingehen. Wenn Du natürlich 10 Personen darauf haben möchtest, geht das auch schnell ins Geld.


    Wäre eine Vorauswahl wirklich notwendig? Ein Onlinecasting würde ich bei Minderjährigen nicht empfehlen. Man weiß ja nie, ob die Eltern wirklich damit einverstanden sind. Biete doch bei Deinem Aufruf / Anzeige an, dass sich Interessenten bei Dir melden sollen und mache dann einen Termin aus. Besuche die Interessenten. Damit würdest Du das Problem mit dem Datenschutz umgehen, da du gar keine Castingunterlagen benötigst. Je nach dem Umstand könntest Du Dich direkt bei dem Treffen schon entscheiden und Dir die nötigsten Informationen (Name, Telefonnr.) geben lassen, dagegen würden die Interessenten / Einladenden garantiert nichts haben. Ich glaube nicht, dass sich da jemand Sorgen um den Datenschutz machen würde, solange Du anschließend nicht stalkerst
    Ich würde auch direkt ansprechen, dass die Daten komplett vertraulich behandelt werden und nach dem erfolgreichen Shooting auch wieder gelöscht werden, damit sollten sich wohl alle anfreunden können.
    Dass ein Elternteil bei dem Shooting dabei ist, sehe ich auch als sehr wichtig an. Einfach schon wegen der Aufsichtspflicht und dem Versicherungsschutz. Man geht natürlich nicht davon aus, dass irgendetwas passiert, aber man sollte in der Sache trotzdem auf Nummer sicher gehen.


    Bezüglich des Hintergrunds (öffentliches Gebäude) würde ich einfach den Eigentümer (die Gemeinde / Stadt) fragen, ob ich eine Genehmigung bekäme. Ich denke aber, insofern Du das Foto selbst machst, dürftest Du keine rechtlichen Probleme bekommen. Auch da könnte ich mir gut vorstellen, dass die Gemeinde das sogar freuen würde, wenn eines ihrer Gebäude auf einem Buchcover zu finden ist.


    Leider kann ich Dir auch keine rechtliche Beratung anbieten, da ich da nicht im Thema drin stecke. Trotzdem wollte ich Dir nur mitteilen, dass mein damaliger Versuch eines einfachen Shootings relativ schnell wieder verworfen wurde.


    Grüße
    Chris Bennett

  • - Welche Genehmigungen brauche ich gegebenenfalls, um Fotos zur kommerziellen Nutzung an einem öffentlich zugänglichen Bauwerk (ehemaliger Eisenbahntunnel, jetzt Bestandteil eines öffentlichen Radwegs) zu machen.

    Du brauchst keine Genehmigung, wenn du von einem öffentlichen Weg auf einem öffentlichen Gelände ein öffentliches Gebäude/Bauwerk fotografieren willst. Du kannst von einem öffentlichen Gelände aus sogar private Gebäude fotografieren, ohne dir eine Genehmigung zu holen, so lange du keine ungewöhnlichen Mittel nutzt, um ansonsten uneinsehbare Gelände einzusehen. Du darfst dich also nicht auf eine Leiter stellen und über eine hohe Hecke hinweg fotografieren. Von der Straße aus Augenhöhe ist das aber unproblematisch. Das nennt sich "Panoramafreiheit".
    Ich empfehle dir, einmal dieses hier durchzulesen.

    Leider kann ich Dir auch keine rechtliche Beratung anbieten, da ich da nicht im Thema drin stecke.

    Du dürftest auch so keine rechtliche Beratung anbieten, selbst wenn du in dem Thema stecken würdest, weil das alleine Rechtsanwälten vorbehalten ist. Du kannst allenfalls Ansichten und Erfahrungen weitergeben.
    Auch meine Antwort oben ist lediglich das, was ich den geltenden Gesetzen entnehmen kann. Auf die Richtigkeit meiner Aussage besteht kein Rechtsanspruch. Im Zweifel sollte man sich also immer noch mal gesondert absichern.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein

  • als Kostüm sollte meine Bekannte eine U.S. Army Galauniform tragen, das bekommt man mit entsprechend guter optischer Qualität in keinem Kostümverleih und da blieb nur die Möglichkeit des US-Imports - und da lag der Preis deutlich über 100 US-$ (ohne Versand

    Spezielle Kostüme braucht's zum Glück nicht, Shorts und T-Shirt (die Geschichte spielt im Hochsommer) reichen.

    Worauf ich hinaus möchte, ist, dass Du Dir schon im Vorfeld genauestens Gedanken darüber machen solltest, wie das Bild am Ende aussehen soll, was darauf zu sehen sein wird, was es für einen Eindruck auf den Betrachter machen soll etc.. Da sollte nichts dem Zufall überlassen werden. Insbesondere solche unberechenbaren Dinge wie das Wetter (Regen, Sturm, Tageslicht / Dämmerung / Nacht?) stelle ich mir in erster Linie als Unsicherheitsfaktor vor. Abhängig von Deinen Covervorstellungen ist das Buch wohl an saisonelle Bedingungen geknüpft (welche Jahreszeit passt für das Cover).

    Davon, wie das Bild konkret aussehen soll, habe ich schon eine konkrete Vorstellung. Erfreulicherweise würde das auch mit verschiedenen Stimmungen funktionieren, und bei Sturm und Platzregen würde ich das Shooting natürlich verschieben.

    Einfach schon wegen der Aufsichtspflicht und dem Versicherungsschutz.

    Versicherungsschutz ist ein guter Hinweis, da muss ich nämlich abklären, inwieweit ich mich da absichern sollte. Bei solchen Fragen kann ich aber zum Glück auf jemanden aus der Branche zurückgreifen, auf dessen fundierte Beratung ich vertrauen darf,

    Bezüglich des Hintergrunds (öffentliches Gebäude) würde ich einfach den Eigentümer (die Gemeinde / Stadt) fragen, ob ich eine Genehmigung bekäme. Ich denke aber, insofern Du das Foto selbst machst, dürftest Du keine rechtlichen Probleme bekommen. Auch da könnte ich mir gut vorstellen, dass die Gemeinde das sogar freuen würde, wenn eines ihrer Gebäude auf einem Buchcover zu finden ist.

    Den Eigentümer muss man erst mal ausfindig machen. Wie im Eingangspost geschrieben, handelte es sich um eine gewesene Bahnstrecke, da sind die Besitzverhältnisse ja oft unklarer als die Koordinaten von Atlantis. Der Tunnel kann weiter im Besitz der Bahn sein, genauso gut aber auch in den Besitz der Stadt oder des Regionalverband Ruhr übergegangen sein. Oder es gibt sogar mehrere Besitzer.. Naja, ich werde mich mal in die Panoramafreiheit einarbeiten und vielleicht ein paar Mails schreiben.

    Leider kann ich Dir auch keine rechtliche Beratung anbieten, da ich da nicht im Thema drin stecke.

    Das versteht sich von selbst, und ich habe auch nicht vor, irgendwann mal anzukommen "Ihr habt aber gesagt...!" Mir ging es darum, mir überhaupt erst mal ein Bild davon zu machen, was alles auf mich zukommen kann, wenn ich so etwas angehe. Danke an euch beide, dass ihr euch Gedanken dazu gemacht habt und eure Ideen mit mir teilt.

  • Ich hätte bei sowas sehr Angst, dass es am Ende "selfmade" wirkt. Kannst du denn nicht ein Foto der Jugendlichen und ein Foto des Ortes auf shutterstock etc suchen und dir das von einem Grafiker schön zusammensetzen lassen?
    Ein unprofessionell wirkendes Cover ist meiner Meinung nach der größte Erfolgskiller. Versteh mich nicht falsch, ich habe keine Ahnung von deinen Fähigkeiten als Fotograf und Bildgestalter. Ich beschäftige mich nur sehr intensiv mit eBooks und ihren Erfolgen und merke immer mehr, dass Cover und Titel das Allerwichtigste sind, um ein Buch zu verkaufen.


    Viel Erfolg! Und zeig uns das Bild, wenn es so weit ist!
    Karin

  • Kannst du denn nicht ein Foto der Jugendlichen und ein Foto des Ortes auf shutterstock etc suchen und dir das von einem Grafiker schön zusammensetzen lassen?

    Von der Ecke passende Fotos zu finden, dürfte schwer bis unmöglich sein.


    Versteh mich nicht falsch, ich habe keine Ahnung von deinen Fähigkeiten als Fotograf und Bildgestalter.

    Da bin ich schon recht zuversichtlich. Ich bin zwar kein Profi, beherrsche meine Kamera aber doch ganz gut. An Ratgebern, auf die ich zurückgreifen kann, ist außerdem kein Mangel.


    Und zeig uns das Bild, wenn es so weit ist!

    Selbstredend. Wenn's denn was wird. Noch ist die Entscheidung pro oder contra Shooting ja nicht gefallen.

  • Was vielleicht auch bezüglich des logistischen Aufwands auch überlegenswert wäre: Bluescreen-Technik - als Alternative zu dem eigentlichen Outdoor-Foto. Dies wäre für alle Beteiligten bestimmt auch unkomplizierter, wenn das Shooting in einem Fotostudio stattfinden würde und das Gute daran ist, dass Du wetterunabhängig bist. Dies setzt natürlich voraus, dass ein Fotograf da mitspielt - vielleicht kennst Du ja jemanden, der Dir zumindest die Räumlichkeiten zur Verfügung stellen würde. Das Hintergrundfoto von dem öffentlichen Ort lässt sich dann an einem perfekten Tag nachträglich auch noch schießen. Das Problematische bei dieser Variante ist wohl die richtige Bildbearbeitung zwischen den Personen und dem Hintergrund, da die Belichtung dieser beiden Fotos unterschiedlich wäre.

    Da bin ich schon recht zuversichtlich. Ich bin zwar kein Profi, beherrsche meine Kamera aber doch ganz gut. An Ratgebern, auf die ich zurückgreifen kann, ist außerdem kein Mangel.

    Ich denke, dass Du Dir über die Anforderungen, die ein solches Bild mit sich bringt, bewusst bist und es nicht versuchen würdest, wenn Du nicht von Dir überzeugt wärst.
    Ich bin auf jeden Fall auf das Ergebnis gespannt, wenn Du das Shooting umsetzen kannst. Ich drücke die Daumen, dass es klappt.


    Grüße
    Chris Bennett