Seite 361-475 ab 26.01.06

  • So, ich bin fertig mit dem Lesen.
    Da mein Buch weniger Seiten hat, als angegeben, schwenke ich von S.335 gleich hierher. (Auf S.335 war ich, als ich mich das letzte Mal geäußert habe.)


    Fezzig schrieb im zweiten Lesrundenabschnitt, dass Bastian endlich seine Fantasien und Wunschvorstellungen auslebt und dabei zu sich selbst findet. Ich hatte den Eindruck, dass es genau gegenteilig ist.


    Und tatsächlich verliert er sich immer mehr - seine Freunde, seine Erinnerungen und auch seine Phantasie und seine Wünsche - er entwickelt sich tatsächlich zu einer leeren Hülle ... wird zunehmend sogar gefährdend für das land, dessen Retter er war.
    Diesen Weg zu verlassen, sich selbst wieder zu finden, seine Freunde und auch sein wirkliches Leben gelingt ihm dann glücklicherweise zum Schluss mit Hilfe von phantasischen Einwohnern und auch mit Hilfe von Atréju und Fuchur.


    Die Geschichte wurde so noch einmal etwas spannungsvoller für mich, reichte aber bei weitem nicht mehr an den Teil heran, bis Bastian der Kindlichen Kaiserin den neuen Namen gab und damit Phantasién rettete. (In meinem Buch endet dieser Teil auf Seite 190)

    Bücher können Glück in ein ereignisloses Leben bringen und uns froh machen,
    indem sie uns zu Orten mitnehmen, an die wir sonst nie kämen,
    und uns auf Gedanken bringen, die wir ohne sie nie hätten. (G. P. Taylor)

    Einmal editiert, zuletzt von katharina ()

  • In diesem Teil passieren viele, viele Dinge. Mir kommt es sehr bunt und ideenreich vor. Außerdem fragt man sich, ob Bastian es nun wieder nach Hause schafft, oder nicht.



    Mal zum ganzen Buch:
    Ein schönes Kinderbuch, allerdings auch nicht mehr. Ich habe mir von dem großen Klassiker "Die unendliche Geschichte" mehr versprochen.
    Die Idee, dass ein Menschenkind in die Welt Phantasien kommen muss, um der Kindlichen Kaiserin einen neuen Namen zu geben und damit diese Welt zu retten, finde ich sehr gut. Manchmal sagten die Charaktere ja, dass die Menschen verlernt haben, nach Phantasien zu kommen, was sich ja sicher auf die heutige Lesemoral übertragen lässt. :loool: Fand ich deshalb gar nicht schlecht.
    Aber dann fängt das Buch an, ein typisches Fantasybuch zu werden: Was man braucht, das kommt, was man nicht mehr braucht, lässt man dann einfach verschwinden.


    Beispiel dafür: Der Gürtel Gemmál. Xaiydé schenkt Bastian den Gürtel, er nutzt ihn, um unerkannt zu Atrejú zu kommen, dann braucht er ihn nicht mehr, er fällt ihm ab, die Elster findet ihn und weg ist er. Denn die Geschichte mit der Elster wird an weiterer Stelle erzählt.


    Wo ich zum nächsten Punkt komme: Anfangs war das

    Zitat

    Doch diese Geschichte soll an anderer Stelle erzählt werden


    noch ganz interessant, aber irgendwann wurde es zu viel. Ein netter Effekt, den man benutzen kann, um die Geschichte am Anfang in Gang zu bekommen, aber so etwas zu viel...



    Trotzdem, ich will ja noch gute Haare an der Geschichte lassen.
    Die Schlamuffen sind meine Lieblingsgeschöpfe, sowieso sind total viele Geschöpfe in dem Buch zu entdecken, wo man Ende wirklich eine wahnsinnige Fantasie zusprechen kann. Toll!
    Und irgendwie können wir ja alle Bastian verstehen und vielleicht lernt man auch etwas über sich selbst mit dem Buch.


    Ich bin sehr froh, es zu kennen!



    So, jetzt bin ich gespannt, was ihr von dem Buch haltet!

  • fân
    Ich bin ebenso froh, das Buch gelesen zu haben und denke auch, dass es zu Recht ein Kinderbuchklassiker ist.


    Möglicherweise haben Kinder an dem Teil des Buches, den ich als langweilig empfand, mehr Freude. :)

    Bücher können Glück in ein ereignisloses Leben bringen und uns froh machen,
    indem sie uns zu Orten mitnehmen, an die wir sonst nie kämen,
    und uns auf Gedanken bringen, die wir ohne sie nie hätten. (G. P. Taylor)

  • Zitat

    Original von katharina
    Möglicherweise haben Kinder an dem Teil des Buches, den ich als langweilig empfand, mehr Freude. :)


    Das glaube ich auch, ja.
    Man merkt schon, dass alles eher einfach beschrieben ist, die Schlacht ist nicht ausführlich beschrieben, die Riesen von Xaiydé bestehen nur aus der Rüstung (in jedem anderen Fall wäre ein Kampf mit sehr viel Blut verbunden...).


    Kindern würde ich es auch empfehlen!

  • Bastian hat nun seine große Tat bei den drei Weisen im Sternenkloster hinter sich und grübelt darüber nach, ob die Begegnung mit Mondenkind so sein wird, wie er sie sich erhofft. Sie mit drei verschiedenen Tierköpfen auszustatten, finde ich herrlich!


    Bei der Recherche nach dem Symbolgehalt der Tiere kam folgendes heraus:


    Der Adler steht für das Bewußtsein und Bewußtwerden der eigenen Persönlichkeit. Er steht auch für die Erneuerung der jugendlichen Kraft (fliegt z.B. in die Sonne, verbrennt sein Gefieder und taucht danach dreimal in eine Quelle und wird wieder jung --> ähnlich einem Phönix, oder?)


    Der Fuchs gilt als schlau und listig. Andererseits aber auch als Teufel (wegen der Verschlagenhit, mit der er seine Listen plant).


    Die Eule fliegt erst Nachts und gilt als sehr klug. Hier habe ich mehrmals Hinweise auf Hegels "Grundlinien zur Philosophie des Rechts" gefunden.


    Zurück zu Bastian:
    Allmählich wird er so einsam, wie er es sein Leben lang war. Er verrennt sich in Argwohn und Misstrauen. Seine Annahme, dass er Mondenkind nach all seinen Abenteuern GLEICHWERTIG gegenüber treten kann, zeugt von seinem Größenwahn und der fehlenden Reflexion seiner Taten. Das kann er doch nicht WIRKLICH denken?!


    Xayide hat ihm doch schon den Grund genannt: er ist menschlich und hat Gefühle und bewertet das Geschehen instinktiv. Und das ist gut so: er hat eine Wahl! Leider trifft er nicht immer die richtige, aber das wäre wohl auch zuviel verlangt. Immerhin ist er ein Kind! Die Weisheit, die er sich wünscht und erhält, unterliegt dem Fassungsvermögen seiner 11 Jahre! Dementsprechend sind auch seine Entscheidungen: gut gemeint, aber oft zu kurz gedacht.


    Soviel für jetzt!


    Gruß,
    Maren

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

  • Jap, die Tiere passen wirklich gut in die Geschichte. Und man muss noch nicht mal wirklich wissen, was ihre Attribute sind, man kennt die Tiere ja schon aus anderen Geschichten oder weiß einfach, was man mit ihnen verbindet, weil es schon lange so ist.
    Ich glaube auch, dass sogar Kinder leicht rausfinden oder besser gesagt erkennen, warum gerade die Tiere dafür ausgesucht wurden.


    Adler, Fuchs, Eule - passt schon sehr gut!

  • Die letzten vier Kapitel haben mich für die längeren Passagen entschädigt! Plötzlich ist das Buch zuende und ich möchte weiterlesen, aber da ist nichts mehr...
    Schade!


    Ich schließe mich fân und katharina an, die sagen das Buch sei zurecht ein Jugendbuchklassiker. Auf Kinder wirkt die Geschichte sicher viel beeindruckender, weil sie noch nicht die Menge an vergleichbarer Literatur kennen, wie ein Erwachsener.


    Das Ende hat mir eine wahre Gänsehaut bereitet.


    Ich hoffe sehr, dass es Atréju gelingt, die Schlamuffen glücklich zu machen und alle Geschichten zuende zu spinnen!

    She wanted to talk, but there seemed to be an embargo on every subject.
    - Jane Austen "Pride and prejudice" - +

  • Ja, dass die Schlamuffen glücklich werden, hoffe ich auch, da sie ja ein sehr heiteres Volk abgegeben könnten.


    An manchen Stellen habe ich mir schon gewünscht, dass das Buch länger ist und die ein oder andere Geschichte weitererzählt wird. :)

  • Gut gefallen hat mir der letzte Abschnitt:



    Es begegnet einem so häufig im Buch. Das rundet die Geschichte herrlich ab und gibt ihr einen Hauch Unendlichkeit. :queen:

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