Matthew Stokoe - High life

  • Inhalt (Klapptext): Auf der Suche nach Geld, Sex und Macht zieht es Jack nach Los Angeles. Doch der Traum von Ruhm und Reichtum bleibt unerfüllt. Stattdessen fristet Jack ein elendes Dasein und schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch. In der Hoffnung auf ein kleines, bescheidenes familiäres Glück nimmt er schließlich die Prostituierte Karen bei sich auf. Doch Karen verlässt ihn. Wenige Tage später wird ihre Leiche in einem Abwasserkanal gefunden, entstellt und ausgeweidet. Jacks Leben gerät vollends aus den Fugen. Bis er beschließt, sich dem Grauen, das über ihn hereingebrochen ist, zu stellen. Er erfüllt sich seinen Traum von einem Leben im Scheinwerferlicht – und begibt sich auf eine Reise in die Finsternis.

    Ich wurde ja im Vorfeld darauf hingewiesen, dass das Buch nicht ganz ohne sein soll...diese Aussage hat sich mehr als bestätigt.
    Der Protagonist, Jack, wirkte auf mich wie ein naiver, drogensüchtiger Mensch, der eigentlich in seiner eigenen Film-Welt lebt und nun seinen Idolen nacheifern will...dafür würde er über Leichen gehen. Das Wort "Gelegenheitsjobs" ist hier mehr als geschmeichelt.

    . Vom Prinzip hat er mir einfach nur leid getan, unter anderem auch weil er von Ray verfolgt wurde. Ich habe mich am Anfang gefragt: "Ist er wirklich bei der Polizei oder nur ein irrer Perversling oder ein ehemaliger Freier von Karen?" Aber nach einigen Seiten fiel es mir dann wie Schuppen von den Augen

    . Letztendlich trifft auch die Bezeichnung "Irrer Perversling" sehr auf ihn zu. Er zwang Jack regelrecht zur Ausführung oder Beobachtung sehr zum Teil ekelhaften und verstörenden sexuellen Handlungen


    Letztendlich lernte er auf einer Party seine spätere Geliebte/Gönnerin Bella kennen...seine Fahrkarte aus der Unterschicht hinein in die Luxuswelt...allerdings hütet sie ein düsteres Geheimnis und zieht Jack automatisch mit hinein und dann passiert einiges Schlag auf Schlag. Aber mehr werde ich nicht verraten.



    Dieses Buch hat mich auf Grund seiner Abartigkeit fasziniert, ich musste es zwar nach bestimmten Szenen erst einmal weg legen, habe aber tapfer durchgehalten und letztendlich bin ich mit der ganzen Story recht zufrieden.
    Wenn man sich denn einmal an diese ganzen sehr detaillierten Schilderungen diverser Obszönitäten gewöhnt hatte, war es eigentlich nicht übel.


    In meinen Augen ist es mehr etwas für Liebhaber der härteren Literatur, zart besaitete Menschen hingegen sollten lieber die Finger davon lassen. Es kann unter Umständen wirklich Übelkeit erregen. Der Autor bediente sich nicht gerade einer gewählten Wortwahl, aber etwas anderes würde auch nicht in diese Thematik passen. Neben Sex ist auch das Thema "Drogen" ein essenzieller Bestandteil der ganzen Story, an und für sich keine üble Idee...aber etwas weniger von beiden wäre auch nicht schlecht gewesen. Manchmal glich es in meinen Augen indirekt einem Leitfaden zum Drogenkonsum.


    Egal wie krass, ekelhaft, pervers und sogar verstörend dieses Buch war, so stach in meinen Augen ein Satz hervor, der wirklich Sinn ergibt: Nur indem wir uns selbst prüfen, erreichen wir Meisterschaft über uns selbst. Nur so können wir mehr werden als wir sind.



    Mit diesem Satz möchte ich diese Rezi beenden, man könnte noch viel viel mehr darüber schreiben aber dieser Beitrag soll hier keine Ansammlung von Spoilern werden.

    Nur indem wir uns selbst prüfen, erreichen wir Meisterschaft über uns selbst. Nur so können wir mehr werden als wir sind.

    Matthew Stokoe (high life)

  • Danke für diese hervorragende Rezi, @Schätzelein91
    Ich habe das Buch von einiger Zeit gelesen und damals gekniffen, eine Rezension zu schreiben. Ich hatte keine Ahnung wie ich das Gelesene beschreiben sollte und das passiert mir eigentlich nur selten. Ich kann nur so gut wie alles unterstreichen, was Du geschrieben hast. Das Buch ist tiefgründiger als man denkt und durch die nicht anspruchslose Geschichte und den guten Schreibstil von Stokoe wirken die extrem heftigen Gewalttaten und sexuellen Perversionen viel stärker als bei Horrorschriftstellern wie Edward Lee oder Bryan Smith. "High Life" ist definitiv nichts für jemanden, der eher zartbeseitet ist.

  • Schaut mal hier, diese Rezension hat mir den Roman seinerzeit schmackhaft gemacht! (Dennoch dümpelt er noch auf meiner Wunschliste herum... )

    White "Die Erkundung von Selborne" (103/397)

    Everett "God's Country" (126/223)


    :king: Jahresbeste: Gray (2024), Brookner (2023), Mizielińsky (2022), Lorenzen (2021), Jansson (2020), Lieberman (2019), Ferris (2018), Cather (2017), Tomine (2016), Raymond (2015)

    :study: Gelesen: 55 (2024), 138 (2023), 157 (2022), 185 (2021), 161 (2020), 127 (2019), 145 (2018), 119 (2017), 180 (2016), 156 (2015)70/365)
    O:-) Letzter Kauf: Martinson "Schwärmer und Schnaken" (15.04.)


  • Schaut mal hier, diese Rezension hat mir den Roman seinerzeit schmackhaft gemacht! (Dennoch dümpelt er noch auf meiner Wunschliste herum... )

    Diese Rezension hätte bei mir den gleichen Impuls ausgelöst ... es ist jedenfalls eine sich lohnende Anschaffung fürs Bücherregal :D


    @Kapo ...Ich habe ehrlich gesagt auch erst darüber nachgedacht, meine Rezension doch sein zu lassen. In diesem Buch prasseln so viele Eindrücke auf einen nieder, dass man gar nicht weiß, wo man als erstes anfangen soll, da man sich sonst irgendwann verheddert und dann geht das Ganze nach hinten los. Daher freue ich mich, dass die Rezi doch irgendwie Wirkung gezeigt hat und ich mich nicht zum Ei gemacht habe :bounce:

    Nur indem wir uns selbst prüfen, erreichen wir Meisterschaft über uns selbst. Nur so können wir mehr werden als wir sind.

    Matthew Stokoe (high life)