Susanne Goga - Es geschah in Schöneberg

  • Kurzmeinung

    Irrlicht
    Eine meiner Lieblingsreihen: immer spannend, gut recherchiert, gute Mischung aus Krimiteil und persönlichem.
  • Kurzmeinung

    anne0815
    Wieder mal super recherchiert und spannend
  • Titel: Es geschah in Schöneberg
    Autor: Susanne Goga
    EAN 9783423428750
    Verlag: dtv
    Seiten: 231(epub)
    Erschienen: 22.01.2016

    Kurzbeschreibung:
    Derfünfte Fall für Leo Wechsler


    Berlin 1927. Bei einer Modenschau im Romanischen Café werden zwei Vorführdamen verletzt: Ihre Kleider wurden mit einem Kontaktgift präpariert. Offenbar ein gezielter Anschlag gegen den Modesalon Morgenstern & Fink, den aufsteigenden Stern am Berliner Modehimmel. Kurz darauf wird in Schöneberg ein Toter gefunden. In seiner Wohnung entdeckt man einen Prospekt des Modesalons ... Leo Wechsler, inzwischen Oberkommissarbei der Berliner Kripo, nimmt die Ermittlungen auf.


    Meine Meinung:
    Das ist mein erster Leo und ich war sofort in der Geschichte drin.


    Kommissar Leo Wechsler ermittelt am Ku’Damm einen Anschlag auf das Modehaus Morgenstern und Fink. Wer will den aufstrebenden Modesalon ruinieren? Lotte Morgenstern und Carl Fink haben den Salon erst vor kurzem gegründet. Die Designer stellen nur erstklassige Haute Couture für erlesene Kundschaft her. Warum will jemand zwei unschuldige Vorführdamen und scharfer hautreizender Substanz, die im Innenstoff der Kleider heimtückisch eingenäht worden ist, schwer verletzen? Und warum wird bei dem Mordfall in Schöneberg ein Prospekt des Modesalons in der Wohnung des Toten gefunden?


    Susanne Goga entführt den Leser in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Freunde der SA treiben ihr Unwesen. Unschuldige Menschen werden auf Berlins bekanntesten Boulevard verprügelt. Leo Wechslers Sohn freundet sich mit zweifelhaften Leuten an.


    Fazit:
    Ein toller Krimi der für Kurzweil sorgt und der Leser am Ende auf den nächsten Fall von Leo Wechsler sehnsüchtig wartet.

  • Berlin 1927. Während einer Modenschau des bekannten Unternehmens Morgenstern & Fink im „Romantischen Café“ kommt es zu einem ungewöhnlichen Zwischenfall, denn zwei Vorführmodelle haben das Gefühl, durch die Kleidung regelrecht am lebendigen Leib verbrannt zu werden. Leo Wechsler und sein Team, bestehend aus Jacob Sonnenschein und Robert Walther, werden zum Tatort gerufen und müssen sich zunächst einmal mit dem kapriziösen Verhalten der Beteiligten und der für sie unbekannten Branche auseinander setzten, bevor sie sich Gedanken machen, wer dem Ehepaar Morgenstern & Fink unbedingt schaden will. Oder gibt es andere Gründe für den Anschlag? Hat es mit der unkonventionellen Ehe zwischen Lotte Morgenstern und Carl Fink zu tun? Welche Rolle spielt Lottes Assistentin Anita in dem Unternehmen und in Lottes Leben? Leo und seine Kollegen sind mitten in ihren Ermittlungen, da wird ein Mann namens Rainer Vogt tot in seiner Wohnung aufgefunden. Auch er hatte laut Hinweisen Kontakt zum Modehaus Morgenstern & Fink. Leo Wechsler gräbt immer tiefer und kommt dem Täter bald näher.


    Susanne Goga hat mit ihrem Buch „Es geschah in Schöneberg“ den fünften Kriminalroman um ihren Ermittler Leo Wechsler vorgelegt. Die Bücher sind ohne Probleme auch separat gut zu lesen. Der Schreibstil ist wunderbar flüssig und lässt den Leser schnell eintauchen ins Berlin der 30er Jahre, in die damalige Modeindustrie und in die Lebensumstände der Homosexuellen, die nur im Verborgenen leben konnten, da ihre Lebensform damals noch strafverfolgt wurde. Schon damals galt der Berliner Stadtteil Schöneberg als Zentrum der homosexuellen Szene. Auch das langsame Aufstreben der Nazis wird von der Autorin sehr schön mit der Handlung verflochten.


    Die Charaktere sind wunderbar detailliert skizziert und wirken sehr authentisch und mit Leben erfüllt. Lotte Morgenstern ist eine ehrgeizige Frau, die für die Erfüllung ihres Traumes einiges in Kauf nimmt. Dabei wirkt sie oft skrupellos und beinhart. Leo Wechsler ist ein sehr sympathischer Mann, der unvoreingenommen an die Arbeit geht, dabei seine Umwelt und Mitmenschen sehr genau beobachtet und erst dann seine Schlüsse daraus zieht. Sohnemann Georg fühlt sich einsam und wünscht sich Freunde, doch seine neuen Kontakte sind wohl eher gefährlich und nicht gut für ihn.


    „Es geschah in Schöneberg“ ist ein wunderbar geschriebener historischer Kriminalroman, der ohne viel Blutvergießen auskommt, dabei nicht minder spannend ist. Susanne Goga spielt durch ihre Worte mit dem Leser, lässt ihn am Leben der Protagonisten teilhaben und fordert ihn heraus, bei der Suche des Täters ebenso aktiv zu sein. Ein außergewöhnliches Leseerlebnis, für die es nur eine Leseempfehlung geben kann!


    Sehr verdiente :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Kurzbeschreibung:
    Berlin 1927. Bei einer Modenschau im Romanischen Café werden zwei Vorführdamen verletzt: Ihre Kleider wurden mit einem Kontaktgift präpariert. Offenbar ein gezielter Anschlag gegen den Modesalon Morgenstern & Fink, den aufsteigenden Stern am Berliner Modehimmel. Kurz darauf wird in Schöneberg ein Toter gefunden. In seiner Wohnung entdeckt man einen Prospekt des Modesalons ... Leo Wechsler, inzwischen Oberkommissar bei der Berliner Kripo, nimmt die Ermittlungen auf. *Quelle*


    Zur Autorin:
    Susanne Goga lebt als Autorin und Übersetzerin in Mönchengladbach. Sie hat außer ihrer Krimireihe um Leo Wechsler mehrere historische Romane veröffentlicht.


    Meinung:
    Es geschah in Schöneberg ist der 5. Band der Leo Wechsler-Reihe, daher besteht beim Weiterlesen Spoilergefahr!


    Im nunmehr 5. Band der Reihe begleiten wir Leo Wechsler ins Berlin im Jahre 1927. Ein Täter hat es auf das erfolgreiche Modehaus Morgenstern & Fink abgesehen, das erst durchsucht und auf das später ein Anschlag auf zwei Modelle während einer Modenschau verübt wird.


    Zudem wird Rainer Vogt in seiner Wohnung erschlagen, ein Verfechter zur Abschaffung des umstrittenen § 175 und bekennender Homosexueller. Wie diese beiden Taten in Verbindung stehen, muss Leo Wechsler, nunmehr Oberkommissar, mit seiner Ermittlergruppe aufklären.


    Susanne Goga führt den Leser ins schillernde Berlin im Jahr 1927 und greift diesmal die Themen Mode und Homosexualität in dieser Zeit auf. Der Leser bekommt einen tiefen Einblick in die Welt der Modeindustrie, sei es die Haute Couture betreffend, aber auch in die Arbeit der mittelständischen Unternehmen, die sich sogenannter Zwischenmeister bedienen, die die Näharbeiten an Heimarbeiterinnen weitergeben, die sehr schlecht bezahlt werden, aber Akkordarbeit leisten müssen, um über die Runden zu kommen.


    Auch wird das Thema Homosexualität angesprochen, das zu dieser Zeit mehr als verpönt und gesetzlich strafbar war, aber von der Polizei geduldet wurde. Trotzdem spielten sich die gleichgeschlechtlichen Verhältnisse oftmals heimlich ab, um unerkannt zu bleiben und nicht in Verruf zu geraten. Andererseits gab es auch viele Etablissements, in denen die Paare sich öffentlich zueinander bekannten.


    Susanne Goga lässt ebenfalls Leo Wechslers Privatleben nicht außen vor. Er ist weiterhin glücklich mit seiner Frau Clara, seine Schwester Ilse hat einen neuen Verehrer und bei seinem mittlerweile 13-jährigen Sohn Georg zeichnet sich eine unheilvolle Verbindung mit dem gleichaltrigen Wolfgang ab, auf deren Entwicklung ich in den hoffentlich noch folgenden Bänden mehr als gespannt bin.


    Abschließend kann ich nur wiederholen, wie mich diese Reihe begeistert. Susanne Goga schafft es auch hier wieder, dem Leser das Berlin der ausgehenden 1920er Jahre bildlich vor Augen zu führen, indem sie auch auf historisch belegte Personen zurückgreift, die am Rande der Handlung vorkommen, wie hier z.B. die Schauspielerin Elisabeth Bergner. In einem wie immer interessanten Nachwort erläutert sie weiterführende Informationen zu den Begebenheiten, die im Buch angesprochen werden, und es findet sich ein Verzeichnis der realen Personen, die im Roman Erwähnung finden.


    Fazit:
    Es geschah in Schöneberg behandelt diesmal die Themen Mode und Homosexualität im Berlin des Jahres 1927. Auch Leo Wechslers Privatleben kommt wiederum nicht zu kurz, in dem sich eine unheilvolle Entwicklung ankündigt. Hier kann man erneut nur auf den nächsten Band gespannt sein!


    Wertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Leo Wechsler und die Welt der Mode


    Morgenstern & Fink sind ein aufstrebendes Modelabel im Berlin des Jahres 1927. Doch dann werden auf ihrer Modenschau Kleider mit einem Kontaktgift versehen, dieser Anschlag könnte sie alles kosten, was sie sich so mühsam aufgebaut haben. Wer könnte ein Interesse daran haben, Morgenstern und Fink zu schaden, steckt die Konkurrenz dahinter? Da zudem auch noch ein Toter gefunden wird, soll sich Leo Wechsler diesen Fall einmal näher ansehen.


    Und wieder ist ein Jahr im Leben des Ermittlers Leo Wechsler vorbei. Inzwischen wurde er zum Oberkommissar befördert. Der nun vorliegende Fall führt ihn hinein in die Modewelt Berlins. Es ist klasse, wie die Autorin es immer wieder schafft, neue Fälle aufzubauen und dabei die unterschiedlichsten Menschen dieser Zeit mit einzubinden. Susanne Goga erzählt nicht einfach nur aus der Welt der Schönen und Reichen, die sich alles leisten können, sondern zeigt auch deren Schattenseiten, wie gerade im Fall der Protagonisten Morgenstern und Fink dargestellt wird.


    Neben den kniffligen Ermittlungen bekommt man immer wieder interessante Einblicke in das Leben der 20er-Jahre. Jetzt, nachdem die Inflation überstanden zu sein scheint, könnte das Leben unbeschwert weitergehen, aber man spürt nun schon deutlich die sich ändernde Zeit. Hier ist es nun Georg, der Sohn von Leo, der seine Erfahrungen machen muss. Es gefällt mir gut, wie Susanne Goga beginnt, aus dieser Epoche zu erzählen.


    Georg lernt neue Freunde kennen und macht so seine Erfahrungen. Man spürt schon das Unheil, welches irgendwann kommen wird. Überhaupt ist es der Autorin gelungen, das richtige Mittelmaß zwischen Ermittlungen der Polizei um den Fall zu lösen, und dem Privatleben von Leo Wechsler mit seiner Familie. Ich finde die Einschübe mit Georg gut und im genau richtigen Verhältnis, auch wenn sich hier natürlich noch nicht genau abzeichnet, wohin es mit dem 13-Jährigen gehen wird. Die Folgebände werden sicherlich Aufschluss darüber geben.


    Die Ermittlung des Oberkommissars Leo Wechsler führen ihn direkt in die Modewelt und auch hier erfährt man so manch spannendes Detail. Schon wie in den Vorgängerbänden sind die Spuren gut gelegt und nicht zu offensichtlich.

    In einem Nachwort klärt die Autorin in diesem Fall Fiktion und Wahrheit. Ein Personenregister gibt Aufschluss darauf, welche Charaktere historisch belegt sind. Ich lese solche Details recht gern.


    Fazit:

    „Es geschah in Schöneberg“ ist ein weiterer spannender Fall für den Oberkommissar Leo Wechsler aus Berlin. Nebst Einblicke in die Modewelt dieser Zeit war es wieder ein pures Lesevergnügen von diesen Protagonisten zu lesen. Ich hatte auch bei dem fünften Fall angenehme Lesestunden.


    :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5:

  • Berlin,1927: Bei einem Anschlag auf eine Modenschau des Modeateliers Morgenstern & Fink werden zwei der Vorführdamen verletzt. Wollte jemand dem Modeatelier schaden, vielleicht ein Konkurrent? Der frisch gebackene Oberkommissar Leo Wechsler und sein Team ermitteln.


    Im fünften Band der Reihe geht es also in die Modewelt, man erfährt einiges über den Werdegang eines Kleidungsstückes, bis es im Laden landet. So lernt man auch eine Näherin kennen, und erfährt, wie elendig diese, für die Herstellung wichtigen Handarbeiterinnen, leben müssen, die Gewinne landen jedenfalls nicht bei ihnen, dafür haben sie schlechte Arbeitsbedingungen, viel Druck und immer das Gespenst der Kündigung im Nacken. Aber auch verschiedene Modeateliers lernt man kennen, die alle ihre eigenen Spezialitäten und Abnehmer haben. Das betroffene Modeatelier Morgenstern & Fink ist neu auf dem Markt, hat mit Carl Fink aber einen begnadeten Modeschöpfer.


    Das ist aber nicht das einzige Thema dieses Romans, auch der berühmt-berüchtigte § 175, der mittlerweile, wenn auch viel zu spät, abgeschafft wurde, wird zentrale Bedeutung haben. So lernt man schon früh im Roman Rainer Vogt kennen, der für das Institut für Sexualwissenschaft arbeitet, und sich sehr dafür einsetzt, dass ein geächteter Film über Homosexualität wieder im Kino laufen darf, ein Film, der übrigens real existiert. Ob und wie die beiden Themen miteinander zusammenhängen ist interessant zu lesen.


    Schön ist es auch wieder, das Privatleben Leos zu verfolgen. Ich finde es besonders schön, dass Ilse nun auf eigenen Beinen steht, sie arbeitet in Magda Schotts Praxis, und womöglich bahnt sich auch eine neue, dieses Mal hoffentlich bessere, Beziehung für sie an – ich würde es ihr wünschen. Aber nicht nur über Leos Familie erfährt man Neues, auch seine Kollegen haben die eine oder andere Nachricht zu verkünden.


    Weniger schön ist die nun immer deutlichere Präsenz der Nationalsozialisten. Georg, Leos Sohn gerät in deren Dunstkreis, und man darf gespannt sein, wie sich das im weiteren Verlauf der Reihe entwickeln wird.


    Susanne Goga gelingt es gut, die Atmosphäre des Berlins jeder Zeit herüberzubringen. Durch die gelungenen Charaktere und den eingängigen und bildhaften Erzählstil der Autorin ist man schnell im Roman angekommen, und ebenso schnell ist er leider auch schon zu Ende gelesen. Die Auflösung ist – bis auf eine Sache – nachvollziehbar, und man hat genug Möglichkeiten, mitzurätseln. Ich fühlte mich jedenfalls wieder sehr gut unterhalten.


    Interessant ist auch das Nachwort, und dem Verzeichnis der historischen Personen zeigt, wie viele hier tatsächlich zumindest erwähnt werden.


    Band 5 der Reihe ist wieder sehr lesenswert, vor allem, aber nicht nur für Kenner der vorherigen Bände. Die Stimmung der 1920er Jahre schwingt mit, die Charaktere sind gelungen – gerne empfehle ich die ganze Reihe.