Fiona Barton – Die Witwe / The Widow

  • Kurzmeinung

    Bridgeelke
    Sehr spannend, aber die Auflösung fand ich äußerst mager
  • Kurzmeinung

    Chattys Buecherblog
    Hm....da hatte ich leider etwas mehr erwartet. Sehr schade!
  • Verlagstext:


    The Wife

    Jean Taylor’s life was blissfully ordinary. Nice house, nice husband. Glen was all she’d ever wanted: her Prince Charming. But then everything changed.

    The Husband

    The newspapers found a new name for Glen: MONSTER, they shrieked. Jean was married to a man accused of the unimaginable. And as the years ticked by, with no sign of the little girl he had been accused of taking, their lives were constantly splashed across the front pages.


    The Widow

    But now Glen is dead and she’s alone for the first time, free to tell her story on her own terms.


    Mein Eindruck:


    Den Aufbau der Geschichte finde ich total gelungen. Ich mag es, wenn sich ein Handlungsablauf durch mehrere Hauptakteure auszeichnet. So auch in diesem Spannungsroman. Den verschiedenen Kapiteln gehen immer Überschriften und Zeitzuordnungen voran. So weiß man als Leser sehr genau, welche Person gerade die Hauptrolle spielt und in welchem zeitlichen Abschnitt der Handlung man sich gerade befindet. Richtig tiefe Gefühle erhält man als Leser zu den Hauptakteuren allerding nicht.


    Glen, der Ehemann, ist tot und wird beschuldigt die kleine Bella entführt und ermordet zu haben. Doch die Polizei vermasselt es, und man kann ihm die Tat nicht Hundertprozentig nachweisen. Jean hält in dieser Zeit zu ihrem Mann. Keines seiner Geheimnisse, die die Polizei aufdeckt, kann sie in ihrer Meinung erschüttern. Bella wird nie gefunden, doch sie ist nie vergessen. Als Jeans Mann ums Leben kommt, geht für Jean der Hürdenlauf mit den Medien von vorne los. Und an dieser Stelle beginnt auch die Handlung.


    Jean – die Witwe - erzählt die Geschehnisse in der ich-Form. Man erfährt wie es ihr in ihrer Ehe erging und welcher Mensch, Glen war. Ihrem Mann gegenüber war sie ehrerbietig und er verkörperte den dominanten Part. Trotzdem hatte auch sie eine dunkle Seite. Ihren unerfüllten Kinderwunsch lebte sie auf seltsame Art aus. Es war schon fast Besessenheit, und das machte sie mir als Person suspekt und nicht gerade beliebt.


    Kate – die Reporterin – macht einen recht soliden Job. Sie hinterfragt gut und ihr Interesse in die Geschichte scheint wirklich menschlicher Natur und nicht sensationsgeilem Journalismus zuzuschreiben zu sein.


    Bob – der Polizist – war mir von allen Charakteren her am ehrlichsten. Er opfert sich regelrecht auf um das kleine Mädchen zu finden. Ja, war geradezu besessen von ihr und dem festen Wunsch die Wahrheit ans Licht und Glen Taylor hinter Gitter zu bringen.


    Die Handlung selber ist empfand ich weniger als spannend. Sie ist durchaus fesselnd und sie bietet auch reichlich Platz um sich selber seine Gedanken über die beteiligten Charaktere zu machen. Obwohl mir der Aufbau der Handlung und der Ablauf der Erzählung sehr gut gefällt, geizte die Autorin doch sehr mit Überraschungen. Es gab durchaus einige wenige Momente, die eine Wendung erahnen oder erhoffen ließen, doch kam man immer wieder auf gleiche Person zurück. Durch dieses festhalten an dem einen Verdächtigen erschien auch die vorangegangene Polizeiarbeit für mich eher stümperhaft denn professionell.


    Das Cover macht einen recht düsteren Eindruck. Die Geschichte selber bringt auch verstörende Dinge an die Oberfläche. Die Düsternis des Covers empfand ich aber nicht.
    “The Widow” ist der erste Roman der englischen Autorin Fiona Barton. Sie arbeitet mit vielen Journalisten rund um den Erdball zusammen und bildet diese auch aus. Diese Kenntnisse des Medienwesens, sind auch in die Geschichte eingeflossen. Besonders die Seite des Sensationsjournalismus stark ausgeprägt.


    Mein Fazit:


    Ein Buch mit wenig Spannungsmomenten aber einer durchaus gut durchdachten Handlung in der ausreichend Platz ist für seine eigenen Gedanken Spinnereien. Ein Debüt mit einigen Schwächen, aber mit einer guten Sprache der man auch im englischen Original leicht folgen kann.

  • Wie schon auf dem Cover steht, handelt es sich bei "Die Witwe" um einen Roman und nicht um einen spannungsgeladenen oder gar actionreichen Thriller. Was darf von der Geschichte also genau erwartet werden?


    Zunächst einmal überzeugten mich die unglaublich tiefen und facettenreichen Charaktere. Insbesondere "die Witwe", Jean Taylor, konnte mich auf Anhieb durch Ihre Authentizität überzeugen. Hierbei scheint Fiona Barton eine der wenigen Autorinnen zu sein, die eine Protagonistin nicht unbedingt liebenswert und intelligent kreieren musste. Ich finde das toll! Klar, ist es schön, wenn man sich mit der Hauptfigur einer Geschichte identifizieren kann oder sie einem ans Herz wächst, doch viel zu selten werden die Geschichten der Personen erzählt, die uns vielleicht nicht sofort sympathisch sind.


    Der Stil der Autorin ist sehr einfach und ruhig. Das Geschichte lässt sich sehr schnell lesen. Auch wenn eigentlich gar nicht so viel passiert, fiel es mir schwer, das Buch aus der Hand zu legen. Gerade zum Schluss konnte mich die Geschichte um Glen und Jean komplett packen und von sich überzeugen. Das Buch umfasst viele kurze Kapitel, die aus unterschiedlichen Perspektiven und zu unterschiedlichen Zeiten spielen. Mir hat das sehr gut gefallen, auch wenn ich des Öftern durcheinander kam.
    In die Geschichte selbst ist eigentlich schnell eingeführt. Sie handelt von einem Mann, der ein kleines Mädchen entführt haben soll, jedoch nicht verurteilt wurde. Einer Frau, die nach dem Tod ihres Mannes alleine mit den Anschuldigungen zurecht kommen muss. Einem Polizist, der immer noch nach dem kleinen Mädchen sucht. Einer Journalistin, die nach dem Tod des Mannes eine große Story wittert. Doch hat Glen das Mädchen wirklich entführt? Wo ist es? Hatte er Komplizen? Oder war alles doch ganz anders?


    Zum Ende ist nichts mehr, wie es schien. Oder vielleicht doch? Die Spannung war nicht mehr zu überbieten. Seitenlang wusste ich gar nicht mehr, was ich noch glauben sollte und fieberte gespannt dem Ende hingegen. Fragen blieben keine offen und ich schlug dieses Buch vollends zufrieden zu :)


    Fazit: Eine Geschichte, die sehr ruhig beginnt und dann immer mehr an Fahrt aufnimmt. Sehr besonders, sehr spannend und absolut empfehlenswert für Leser, bei denen nicht immer das Blut aus den Seiten laufen muss, sondern Spannung auch unterschwellig erzeugt werden darf ;) :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Die Frau.
    Jean Taylor führt ein ganz normales Leben in einer englischen Kleinstadt: Sie hat ein hübsches Haus und einen netten Ehemann. Glen und sie führen eine gute Ehe.
    Der Mann.
    Dann kommt der Tag, der alles ändert: Sie nennen Glen jetzt das Monster. Er soll etwas Unsagbares getan haben. Und Jeans heile Welt zerbricht.
    Die Witwe.
    Jetzt liegt Glen auf dem Friedhof, und Jean ist frei. Frei, das Spiel endlich nach eigenen Regeln zu spielen ...
    Jean Taylor wird uns sagen, was sie weiß.
    (Klappentext)


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    Die 2-jährige Bella wird direkt aus dem Vorgarten entführt. Dies ist nicht nur für die Mutter ein Albtraum, sondern auch für den Ermittler Bob Sparkes, da sich manche Zeugenaussagen als falsch erweisen und ihm der Fall zunehmend entgleitet. Bis er einem Hinweis folgt und dieser ihn zu Glen Taylor führt. Ab diesem Zeitpunkt wird es jedoch vor allem für dessen Frau Jean zum Albtraum, der auch mit dem Unfalltod von Glen nicht zu enden scheint.
    Wieviel weiß die Witwe wirklich?


    Jedem von uns läuft es kalt über den Rücken, wenn man aus TV, Radio oder der Zeitung von verschwundenen Kindern erfährt. Man verfolgt mit angehaltenem Atem die Berichterstattung und wenn nur ein vermeintlicher Täter präsentiert wird, versuchen wir hinter seine Fassade zu blicken. Man sieht die Mütter des Opfers, die Polizeisprecher und den Täter fast täglich über den Bildschirm flimmern oder deren Gesichter in diversen Zeitungen.
    Doch was geht in der Frau/Lebensgefährtin des Täters vor? Denn diese bleiben meist im Hintergrund und unbeachtet.
    Dieser Krimi (ich weigere mich dieses Buch als Thriller zu bezeichnen) beschäftigt sich mit genau dieser Person im Hintergrund und mit den Fragen, was und wieviel diese Frauen wirklich wissen und wie sie diese Situation durchleben könnten.
    In dieser Hinsicht bietet dieser Krimi wirklich etwas Neues und Erfrischendes.


    Der Schreib- und Erzählstil sind top und man merkt, daß die Autorin Ahnung vom Schreiben hat, ist sie doch auch Journalistin.
    Man liest aus verschiedenen Perspektiven und zwar aus der der Witwe Jean, des Ermittlers Bob Sparkes und der Journalistin Kate Waters.
    Man blickt hinter die Kulissen des Journalismus und mit welchen Mitteln diese Arbeiten. Dies alleine ist schon schockierend.
    Zudem begleitet man den Ermittler Bob und ist somit immer auf dem neuesten Stand der Ermittlungen.
    Die Perspektive von Jean Taylor, der Witwe, war aber besonders einprägsam.


    Die Charaktere sind durchwegs gut gezeichnet und authentisch. Die Autorin schafft es, dass man sich in jeden Protagonisten hineinversetzen kann. Dadurch schwankt man im Laufe der Story mehrmals um, ebenso bezüglich des Täters. Einmal ist man sich sicher Glen wäre der Täter, dann schwenkt man wieder um und hat einen anderen auf dem Radar.


    Die Handlung erstreckt sich ab dem Jahr 2006, in dem die kleine Bella verschwand, bis ins Jahr 2010, in dem Glen den tödlichen Unfall hatte. Dies keineswegs chronologisch, sondern immer mit dazwischengeschobenen Rückblenden. Verwirrend wird es dadurch trotzdem nicht.


    Was mir hier jedoch fehlte war die Spannung. Es war zwar interessant, vor allem Jeans Gedanken und Empfindungen, doch so richtig fesseln konnte mich das Buch nicht. Manchmal dümpelte die Story einfach so vor sich hin.
    Eine überraschende Wendung sucht man hier ebenfalls vergebens.


    Fazit:
    Dieser Thriller, welcher keiner ist, sondern eher dem Genre Krimi zugeordnet werden sollte, wird als Bestsellerhighlight angepriesen.
    Die Thematik und Storyline sind zwar durchaus interessant und auch der Erzählstil konnte bei mir punkten, aber als Highlight würde ich diesen KRIMI nicht bezeichnen.
    Dafür fehlt einfach die Spannung und das gewisse Etwas. Manchmal musste ich mich regelrecht überwinden weiterzulesen. Ich hoffte jedoch immer wieder auf eine überraschende Wendung, welche jedoch schlußendlich auch ausblieb.
    Von daher kann ich zwar eine Leseempfehlung aussprechen, jedoch nur mit Vorbehalt und nicht zu großen Erwartungen.
    Man sollte sich eben nicht von so reißerischen Ankündigungen wie "Highlight" und "Bestsellererfolg" blenden lassen.

    Wenn ein Mann zurückweicht, weicht er zurück. Eine Frau weicht nur zurück, um besser Anlauf nehmen zu können. (Zsa Zsa Gabor)
    :twisted:

  • Schon das Vorwort der Autorin hat mich beeindruckt. Sie beschreibt darin, dass sie viel Zeit damit verbracht hat, den Menschen zuzusehen, ja, sie regelrecht zu studieren. Diese Zeilen hatten mich schon sehr neugierig auf die Geschichte gemacht.



    [Achtung Spoiler]

    Die Story spielt in zwei unterschiedlichen Jahren.


    2006: Die kleine Bella verschwindet spurlos. Eben war sie noch mit ihrer Mutter zusammen einkaufen. Nun fehlt jede Spürt von ihr. Die Journalistin Kate Waters nimmt sich der Sache an und trickst immer wieder ihre Kollegen aus, um selbst die Story schreiben zu können.



    2010: Jean Taylor wurde vor drei Wochen Witwe. Ihr Mann wurde vor einem Supermarkt von einem Bus überfahren. Doch statt zu trauern, fühlt sich Jean frei. Frei von Unterdrückung. Und auch frei von Schuld, da ihr Mann ein seltsames Hobby hatte.


    Wieder ist es Kate Waters, die diesem Fall ganze Aufmerksamkeit schenkt.

    Denn beide Fälle sind miteinander verknüpft.


    Wie? Darüber möchte ich an dieser Stelle lieber nicht zu viel verraten.



    Interessant fand ich, dass die Kapitel jeweils aus den Perspektiven der Witwe, der Journalistin und dem Polizisten geschrieben sind. So gelingt es dem Leser recht schnell, den Wechsel der Perspektiven aufzunehmen und die Sicht- und Handlungsweisen besser zuzuordnen.



    Auf den fast 430 Seiten hatte es die Autorin, Fiona Barton, geschafft, mich komplett die Geschichte eintauchen zu lassen. Ein Spannungsbogen war gegeben, der allerdings nicht immer aufrecht gehalten werden konnte. Auch durch die Beleuchtung der Hintergründe, kommt das Buch nicht gänzlich in Fahrt. Dennoch wollte ich nur eines .... weiter lesen. Ich wollte und konnte das Buch kaum aus den Händen legen. Und so war es, dass ich die Nacht zum Tag gemacht und einfach durchgelesen habe. Die Geschichte hatte eine richtige Sogwirkung auf mich, so dass ich nur so durch die Seiten geflogen wird. Aber leider hatte sie mich nie komplett erreicht. Stellenweise fand ich die Ermittlungsansätze, sofern man überhaupt davon sprechen kann, sehr langatmig. Möglicherweise lag es auch daran, dass schon nach den ersten Zeilen eigentlich klar war, wer der Mörder und was das Tatmotiv war. Hier hätte der Story bestimmt ein bisschen mehr Spannung und Action gut getan.



    - Fazit -



    Anfangs war ich überrascht, dass dieses Buch dem Genre: Romane zugeordnet wird. Jedoch wurde schnell klar, dass es sich wohl wirklich weder um einen Krimi noch um einen Thriller handelt, dafür waren die Spannungselementen einfach nicht ausreichend genug vorhanden. Für mich ist es einfach ein spannender Roman. Ob ich dieses Buch nun weiter empfehlen würde.... hm...ich weiß es nicht. Dazu müsste ich den Leser schon sehr genau kennen.

    Ich vergebe für dieses Buch: 3 Sterne