Verlagstext:
The Wife
Jean Taylor’s life was blissfully ordinary. Nice house, nice husband. Glen was all she’d ever wanted: her Prince Charming. But then everything changed.
The Husband
The newspapers found a new name for Glen: MONSTER, they shrieked. Jean was married to a man accused of the unimaginable. And as the years ticked by, with no sign of the little girl he had been accused of taking, their lives were constantly splashed across the front pages.
The Widow
But now Glen is dead and she’s alone for the first time, free to tell her story on her own terms.
Mein Eindruck:
Den Aufbau der Geschichte finde ich total gelungen. Ich mag es, wenn sich ein Handlungsablauf durch mehrere Hauptakteure auszeichnet. So auch in diesem Spannungsroman. Den verschiedenen Kapiteln gehen immer Überschriften und Zeitzuordnungen voran. So weiß man als Leser sehr genau, welche Person gerade die Hauptrolle spielt und in welchem zeitlichen Abschnitt der Handlung man sich gerade befindet. Richtig tiefe Gefühle erhält man als Leser zu den Hauptakteuren allerding nicht.
Glen, der Ehemann, ist tot und wird beschuldigt die kleine Bella entführt und ermordet zu haben. Doch die Polizei vermasselt es, und man kann ihm die Tat nicht Hundertprozentig nachweisen. Jean hält in dieser Zeit zu ihrem Mann. Keines seiner Geheimnisse, die die Polizei aufdeckt, kann sie in ihrer Meinung erschüttern. Bella wird nie gefunden, doch sie ist nie vergessen. Als Jeans Mann ums Leben kommt, geht für Jean der Hürdenlauf mit den Medien von vorne los. Und an dieser Stelle beginnt auch die Handlung.
Jean – die Witwe - erzählt die Geschehnisse in der ich-Form. Man erfährt wie es ihr in ihrer Ehe erging und welcher Mensch, Glen war. Ihrem Mann gegenüber war sie ehrerbietig und er verkörperte den dominanten Part. Trotzdem hatte auch sie eine dunkle Seite. Ihren unerfüllten Kinderwunsch lebte sie auf seltsame Art aus. Es war schon fast Besessenheit, und das machte sie mir als Person suspekt und nicht gerade beliebt.
Kate – die Reporterin – macht einen recht soliden Job. Sie hinterfragt gut und ihr Interesse in die Geschichte scheint wirklich menschlicher Natur und nicht sensationsgeilem Journalismus zuzuschreiben zu sein.
Bob – der Polizist – war mir von allen Charakteren her am ehrlichsten. Er opfert sich regelrecht auf um das kleine Mädchen zu finden. Ja, war geradezu besessen von ihr und dem festen Wunsch die Wahrheit ans Licht und Glen Taylor hinter Gitter zu bringen.
Die Handlung selber ist empfand ich weniger als spannend. Sie ist durchaus fesselnd und sie bietet auch reichlich Platz um sich selber seine Gedanken über die beteiligten Charaktere zu machen. Obwohl mir der Aufbau der Handlung und der Ablauf der Erzählung sehr gut gefällt, geizte die Autorin doch sehr mit Überraschungen. Es gab durchaus einige wenige Momente, die eine Wendung erahnen oder erhoffen ließen, doch kam man immer wieder auf gleiche Person zurück. Durch dieses festhalten an dem einen Verdächtigen erschien auch die vorangegangene Polizeiarbeit für mich eher stümperhaft denn professionell.
Das Cover macht einen recht düsteren Eindruck. Die Geschichte selber bringt auch verstörende Dinge an die Oberfläche. Die Düsternis des Covers empfand ich aber nicht.
“The Widow” ist der erste Roman der englischen Autorin Fiona Barton. Sie arbeitet mit vielen Journalisten rund um den Erdball zusammen und bildet diese auch aus. Diese Kenntnisse des Medienwesens, sind auch in die Geschichte eingeflossen. Besonders die Seite des Sensationsjournalismus stark ausgeprägt.
Mein Fazit:
Ein Buch mit wenig Spannungsmomenten aber einer durchaus gut durchdachten Handlung in der ausreichend Platz ist für seine eigenen Gedanken Spinnereien. Ein Debüt mit einigen Schwächen, aber mit einer guten Sprache der man auch im englischen Original leicht folgen kann.