Michael Höveler-Müller - Das Hatschepsut-Puzzle

  • Seitenanzahl
    146 (158 mit Anhang)


    Über den Autor
    Normalerweise habe ich Dank des gelesenen Buches einen Text, den ich hier einstellen kann. Da das dieses Mal nicht der Fall ist, verlinke ich einfach mal auf die Autoren-Seite von amazon.de und hoffe, dass auch das in Ordnung ist: Klick.


    Inhalt
    Sie war die erste Pharaonin der Geschichte: Hatschepsut. Traurig, dass man über diese große Frau kaum etwas weiß. Doch es gibt jemanden, der das ändern möchte. Michael Höveler-Müller ist Ägyptologe und stieß vor einigen Jahren auf einen äußerst interessanten Gegenstand: Einen Flakon, auf dem der Name der Hatschepsut zu finden war. Allein das ist schon eine Sensation. Doch das kleine Gefäß hält darüber hinaus noch eine Überraschung bereit, die uns einiges über das Privatleben der Pharaonin erzählt. Höveler-Müller nimmt diese einzigartige Herrscherin und ihr Umfeld in seinem Buch genau unter die Lupe und lässt dabei auch einige seiner Kollegen zu Wort kommen.


    Aufbau
    Das Buch enthält eine Einführung sowie zwei große Themen, die beleuchtet werden: "Hatschepsut" und "Der Flakon". Dabei wurde eine weitere Unterteilung in mehrere kleinere Kapitel bzw. Abschnitte vorgenommen. Der Text wird von zahlreichen Abbildungen begleitet. Am Ende findet sich ein Anhang, der unter anderem Anmerkungen und ein Literaturverzeichnis enthält.


    Eigene Meinung
    Wenn ich das Wort "Pharaonin" hörte, dachte ich noch bis vor Kurzem immer nur an Kleopatra. Doch dann stach mir ein Name ins Auge, der mein Interesse weckte. Ich wusste, dass ich ihn schon einmal gehört hatte, doch zuordnen konnte ich ihn nicht. Es war der Name Hatschepsut. Erstaunt stellte ich fest, dass es sich hierbei um die erste Pharaonin der Geschichte handelt. Warum hörte ich so wenig über sie? Das musste sich ändern. In einem Laden stieß ich dann auf "Das Hatschepsut-Puzzle".


    Bevor ich zum positiven Teil meiner Rezension komme, möchte ich das loswerden, was mich etwas gestört hat. Der Klappentext nennt "Das Hatschepsut-Puzzle" einen Wissenschaftskrimi. Ich muss gestehen, dass ich mich von diesem Begriff habe ködern lassen. Er verspricht einiges, konnte für mein Empfinden tatsächlich aber nur wenig davon einhalten. Tatsächlich sollte man sich hier nicht in die Irre führen lassen. Das Buch betrachtet zunächst die Vorfahren Hatschepsuts und das für eine ganze Weile. Erst nach fast einem Drittel des Gesamtwerkes widmet sich der Autor der Pharaonin. Der Flakon, der auf dem Buchrücken angesprochen wird, spielt gar erst nach über 100 Seiten eine Rolle. Mit einem Krimi in dem Sinne hat das alles dabei eher wenig zu tun. Viel mehr erfährt man einiges über Hatschepsut, ihr Leben und, was für mich definitiv nicht uninteressant war, über die eventuellen bzw. recht wahrscheinlichen Umstände ihres Todes und die Zeit danach. Das war durchaus spannend, aber nicht ganz das, was ich mir unter der Bezeichnung "Wissenschaftskrimi" vorgestellt hatte.


    Was ich aber durchaus sagen möchte, ist, dass mir das Buch Hatschepsut sehr viel näher gebracht hat - zumindest nach dem heutigen Erkenntnisstand. An der einen oder anderen Vorstellung, die ich von ihr hatte, wurde etwas gerüttelt. Dafür habe ich anderes über sie gelernt, das sie so menschlich für mich macht, wie es eine Person aus längst vergangener Zeit nur eben sein kann. Höveler-Müller berichtet über seine Arbeit als Ägyptologe und darüber, wie Hatschepsut in sein Leben trat - und ihn faszinierte. Für meinen Geschmack stellte er sich dabei zwar das eine oder andere Mal mehr in den Vordergrund, als es vielleicht nötig gewesen wäre, jedoch war zum Großteil wirklich aufregend zu lesen, was er über "seine" Hatschepsut zu sagen hat. Ich kann mich irren, aber ich meine eine große Menge Respekt aus seinen Texten herausgelesen zu haben.


    Doch nicht nur Höveler-Müller äußert sich zu der großen Herrscherin. Er hat sich noch jemanden mit ins Boot geholt: Helmut Wiedenfeld, Donald P. Ryan und Zahi Hawass. Diese Männer haben mit dem Autor zusammengearbeitet und kommen mit ihren Gedanken zur Thematik ebenfalls zu Wort. Auf der einen Seite fand ich das sehr schön, weil die Meinungen der Herren nicht zwingend in dieselbe Richtung liefen. Andererseits las man auf den doch relativ wenigen Seiten dann schon mal ab und zu gewisse Information doppelt und dreifach.


    Am Ende kann ich sagen, dass ich einiges aus "Das Hatschepsut-Puzzle" mitgenommen habe. Meine Faszination für diese Frau, die vor so langer Zeit gelebt hat, ist ungebrochen oder gar noch gewachsen. In den letzten Jahren hat man viel über die Pharaonin in Erfahrung bringen können. Andere Dinge hingegen sind nach wie vor reine Spekulation. Man muss daher wissen, dass man in diesem Buch nicht nur Fakten findet, sondern auch vieles, was einfach nur Überlegung ist. Ist das schlimm? Nein. Es regt, wie ich denke, eher dazu an, sich noch weiter mit Hatschepsut zu befassen. Und wer das vorhat, findet in diesem Buch dazu auf jeden Fall eine gute Möglichkeit, die von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: erhält. Hatschepsut, die erste Pharaonin aller Zeiten, war und ist bis heute eine äußerst interessante Person, der Höveler-Müller mit diesem Buch eine spektakuläre Bühne gegeben hat.


    ~ Was mich im Alltag auffängt, ist die Möglichkeit, mich einfach mal fallen lassen zu können. ~