Wendy Holden – Schicksalskinder / Born Survivors

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    Am 5. Mai 1945 wurden die Gefangenen des Konzentrationslagers Mauthausen von US-Truppen befreit. Zum 70. Jahrestag der Befreiung erzählt die britische Journalistin Wendy Holden in „Schicksalskinder - Die KZ-Babys von Mauthausen“ die wahre Geschichte dreier Babys, die im KZ unter den schrecklichsten Bedingungen geboren wurden. Im Frühjahr 1945, kurz vor Kriegsende, werden im Konzentrationslager Mauthausen drei Kinder geboren: Eva, Hana und Mark. Ihre Väter waren von den Nationalsozialisten ermordet worden. Ihre Mütter haben Unvorstellbares durchgemacht. Sie haben Hass und Verfolgung überlebt, das Vernichtungslager Auschwitz, die Todestransporte zurück nach Westen, den Hunger, die Gewalt. Aber sie sind nur noch lebende Skelette, und es scheint, als hätten ihre Kinder in dieser Welt des Grauens nicht den Hauch einer Chance. Keines der Kinder wog bei seiner Geburt mehr als drei Pfund. Mühsamer Weg zurück ins Leben Doch wie durch ein Wunder halten alle sechs durch. Mark und seine Mutter entgehen des Gaskammern von Mauthausen nur durch einen unfassbaren Zufall. Den Nazis ist das Zyklon B ausgegangen. Wenig später, am 5. Mai 1945, wird das Lager von den amerikanischen Truppern befreit. Die drei Babys und ihre Mütter werden von US-Soldaten ein paar Tage lang aufgepäppelt, dann beginnt ihre mühsamer Weg zurück ins Leben. Jahrzehntelang wissen die drei Mauthausen-Kinder nichts vom Schicksal der anderen. Zum ersten Mal begegnen sich die „KZ Babys“, die heute in Amerika und in Großbritannien leben, 65 Jahre später zum Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslager Mauthausen. Und erfahren von der unvorstellbaren Geschichte der anderen. Die Mütter Anka, Rachel und Priska sind inzwischen verstorben.


    Zum Inhalt:
    Es ist nicht die Geschichte der Kinder, sondern die ihrer Mütter die hier geschrieben ist.
    "Sind sie schwanger´? das ist die erste Frage die jede Frau gestellt bekommt, beim ersten grausamen Appell in Auschwitz.
    Danach gibt es eine längere Rückblende über das Leben der jungen Frauen vor dem Krieg. Wie sie gelebt haben, wie sie aufgewachsen sind, wie sie bereits vor der Verhaftung in Angst lebten und hungerten.
    In verschiedenen KZs und Arbeitslagern werden dann die Schicksale der Frauen geschildert, die sich nie begegnen. Unabhängig voneinander erlebt jede ihre eigene Hölle. Dazwischen tauchen immer wieder Zahlen auf. Zahlen davon wie viele Menschen in den Lagern getötet , wie viele insgesamt vernichtet wurden.
    Nach der Befreiung durch die Amerikaner geht jede in ihre Heimat zurück. In die Tschecheslowakei und nach Polen. Dort werden sie nicht mit offenen Armen empfangen, der Großteil der Familie wurde vergast oder sonst wie getötet, von manchen weiß man nicht, was mit ihnen geschehen ist. dennoch geht das Leben auch jetzt weiter. Hier erfährt man auch ganz kurz zusammengefasst wie das Leben der Kinder verläuft.


    Meine Meinung:
    Das Buch ist fast emotionslos und sachlich geschrieben. Dabei werden die persönlichen Erlebnisse der Frauen sehr detailliert geschildert. Ich glaube ohne diese Nüchternheit hätte ich das Buch gar nicht lesen können. Andererseits hat es mich "mittendrin" auch mal gestört, dass die Geschichte so unbeteiligt wirkte.


    Ein Buch das es wert ist gelesen zu werden und das sich trotz dieser schwierigen Thematik gut lesen lässt. Ohne auf die Tränendrüse zu drücken, wie das sonst bei Einzelschicksalen häufig der Fall ist und obwohl man mehr oder weniger über die Vorgänge in den KZ informiert ist, beschäftigt einen die Gesamtsituation auch nach dem Lesen noch. Mir stellt sich auch die Frage, wie mutig wäre ich als "Unbeteiligte" in dieser Zeit gewesen?


    Es ist ein ewiger Zwiespalt: arbeitet man am Abbau des SuB oder am Abbau der WL?




  • Danke für die Buchvorstellung. Als ich begonnen habe, mehr Bücher gegen das Vergessen zu lesen, dachte ich auch: Man weiß ja ziemlich gut, wie es in den Konzentrationslagern zuging. Welch ein Irrtum, zumindest meinerseits.

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


    2022 - 64

    2023 - 84 von 80 - geschafft :)

  • @Traute Danke für die treffende Rezension! :pray:


    Mich verwirrt es immer wieder, das zwischen den 3 Frauen hin und her geswitcht wird.
    Ich fände es angenehmer, die Geschichten der Frauen nacheinander zu lesen.


    Trotzdem ein bewegendes und berührendes Buch.
    Egal wie viel man darüber liest, es ist immer wieder unendlich traurig was die Menschen durchmachen mussten.