Eliana Wagner - Beschädigt

  • Klappentext:
    Traumatisiert durch eine furchtbare Vergangenheit, tut Jana alles in ihrer Macht stehende, um für sich und ihren Sohn ein stabiles Umfeld zu schaffen. Mithilfe ihrer kleinen Schwester Melina gelingt ihr der Start in ein neues Leben. Trotz aller Bemühungen, ihn fernzuhalten, kommt ihr hierbei immer wieder Adrian, der beste Freund ihrer Schwester in die Quere. Und es wäre so viel leichter, ihn von sich zu schieben, wenn er nicht derjenige wäre, der sie aus ihren dunkelsten Momenten holt und dabei die Wärme gibt, die sie so lange vermisst hat. Kann man Vertrauen erneut lernen, selbst wenn es einem auf grausamste Weise geraubt worden ist?


    Meine Meinung:
    Ich fange mal so an: Ich vermute, dass dieses Buch nie ein professionelles Lektorat gesehen hat. Es weist Rechtschreib- und Satzfehler auf, die einem Lektorat oder wenigstens einem guten Betaleser durchaus aufgefallen wären. Ich mache so weiter: Ich wette, dass dieses Buch mit einem guten Lektorat grandios sein könnte.


    Die Geschichte um Jana und Adrian ist von der Idee her sehr ansprechend und sie ist auch in der Oberfläche gut umgesetzt. Beide Charaktere sind interessant, sie haben ihre Geschichte und sie wissen den Leser zu rühren. Leider gehen aber weder die Charaktere, noch die Geschichte in die Tiefe und hier hätte man meiner Ansicht nach deutlich mehr herausholen können.


    Jana wurde in ihrer Ehe mißhandelt. Daraus resultierend leidet sie unter Panikattacken. Gerade was Janas Geschichte angeht, wäre hier viel herauszuholen gewesen. Eine Frau, gebrochen, voller Panik, die wieder zu sich selbst findet. Das bietet Potential. Diese Potential wurde nicht ausgeschöpft. Immer wieder gerät sie in Panik, immer wieder ist Adrian zur Stelle und holt sie aus der Attacke heraus. Das alles erschien mir ein bisschen zu einfach. Ziemlich zu Anfang erhält Jana einen Brief ihrer Schwiegermutter, die ihr schlimme Dinge androht. Ein Besuch beim Jugendamt durch Janas Mutter und Schwester und schon ist alles geregelt. Schade, dass ich definitiv Potential für dramatische Ereignisse verschwendet wurde.


    Adrian ist der super Typ schlechthin. Arzt, gutaussehend, immer für Jana da. Immer liebevoll, mitfühlend und verständnisvoll, egal, wie sie mit ihm umgeht. Einerseits ein Traummann, aber andererseits hätten auch ihm ein paar Ecken und Kanten ganz gut zu Gesicht gestanden.


    Janas Sohn erfährt irgendwann im Laufe des Buches, was seine Mutter getan hat. Er bricht zusammen. Dramatisch wird diese Szene aufgebaut und …. verpufft. Ein paar Therapiestunden, die nicht näher beschrieben werden und alles ist wieder gut.


    Man bleibt an dieser Geschichte definitiv dran, weil die Charaktere einfach liebenswert sind und die Geschichte durchaus ihre spannenden Momente hat. Ich vergebe für ein Buch, welches Potential zum Lieblingsbuch hätte, wenn die Autorin auf 100 bis 200 Seiten mehr mehr Tiefe erreichen würde und die Fehler ausgemerzt würden, 3 Sterne :bewertung1von5: . :bewertung1von5::bewertung1von5:

    Gruß
    Yvonne

    Nicht die haben die Bücher recht lieb, welche sie unberührt in den Schränken aufheben, sondern, die sie Tag und Nacht in den Händen haben, und daher beschmutzet sind, welche Eselsohren darein machen, sie abnutzen und mit Anmerkungen bedecken.
    (Erasmus von Rotterdam)