Katrin Bauerfeind - Hinten sind Rezepte drin

  • Verlagstext:


    Kann ich emanzipiert sein und trotzdem ohne Unterwäsche in die Stadt?

    Bin ich schon eine moderne Frau, nur weil ich nicht kochen kann?
    Kriege ich in einer Beziehung auch Treuepunkte?
    Muss es in Frauenbüchern eigentlich immer um Männer, Mode und Cellulite gehen?

    Wenn Sie solche Fragen mögen, werden Sie in diesem Buch viel Spaß haben. Klar, für den Preis dieses Buchs können Sie sich auch einen dünnen Thomas Mann kaufen oder zwei Hemingways, also echte Nobelpreisträger, oder eine gebrauchte Bibel, also praktisch das Wort Gottes, aber überall da steht wenig über Frauen, und schon gar nichts Lustiges oder nicht viel Wahres …

    Katrin Bauerfeind erzählt in ihrem neuen Buch, was es heutzutage heißt, eine Frau zu sein: mit Witz, aber ernstgemeint, ohne Quote und Aufschrei, aber auch ohne Drumrumreden. Es geht um Playmobilfrisuren, Wellnesswahnsinn, schlechten Sex und gute Freunde und um Männer, Mode, Cellulite. Und hinten sind natürlich keine Rezepte drin …


    Mein Eindruck:


    In ihrem aktuellen Buch geht die Autorin grundlegenden Fragen nach, was Frau sein in der Gesellschaft bedeutet, wie die Männerwelt uns sieht, wie wir selber uns sehen und welche Erkenntnisse Frau daraus ziehen kann. Natürlich nicht zum Ernst nehmen! Bei dem Buch handelt es sich zwar um ein Sachbuch, doch ist es in erster Linie unterhaltsam. Die Aussagen der Autorin sind mitunter sehr drastisch, sarkastisch und bissig, doch sind sie auch mit viel Witz und Schwarzem Humor unterlegt. In vielen Kapiteln kann man sich selber wiederfinden, mit seinen ganz eigenen Spleens und Macken. Aber man findet durchaus Wahrheiten in den recht kurzen Abschnitten. Über das Leben so wie es früher war, über die eigene Familie, über die Oma und die Mama. In irgendeiner Passage der 45 Unterpunkte findet man etwas von sich selbst oder aus seinem Leben. Frau Bauerfeind nimmt nicht nur andere in diesem unterhaltsamen Büchlein auf die Schippe, sondern auch sich selber ganz ordentlich. Sie plaudert aus dem Nähkästen und äußert sich auch mal kritisch zum Thema Frau und was es bedeutet Frau zu sein.


    Der Titel ist nicht Programm, denn es sind keine Rezepte drin. Zumindest keine zum Kochen. Vielleicht welche um mal über das ein oder andere Thema nachzudenken und für sich etwas zu verbessern. Ja, das würde hinkommen. Einige Anreize dafür liefert das Buch durchaus. Ansonsten passt das Cover recht gut. Die Frau mit dem sympathischen lächeln, die wie ein Kaktus voller Stacheln sein kann.


    Mein Fazit:


    Ein recht unterhaltsames Sachbuch, das kein Ratgeber ist. Man liest sich Kapitel für Kapitel durch, kann das Buch auch mal zur Seite legen, ohne den Faden zu verlieren und hat am Ende ein kurzweiliges Leseerlebnis.


  • Spannend, wie unterschiedlich Geschmäcker sind. Mir hat das Buch nämlich leider überhaupt nicht gefallen :wink:


    Eigentlich hätte ich auch bei diesem Buch wissen müssen, dass es mir nicht gefallen wird. Der Klappentext entspricht eigentlich gar nicht meiner Wellenlänge. Dennoch habe ich mich auf die Lektüre gefreut. Ich erwartete ein humorvolles Buch, gespickt mit intelligent versteckter Gesellschaftskritik. Denn so stellte ich mir, nach ein bisschen Recherche über die offensichtlich sehr intelligente, erfolgreiche und sympatische Autorin, das allgemeine Schaffen von Katrin Bauerfeind grundsätzlich vor.


    Leider habe ich mich getäuscht. Das Buch hat mir gar nicht gefallen. Auch wenn natürlich klar war, dass hinten eben keine Rezepte drin sind, so hatte nicht nur der Inhalt wenig mit dem zu tun, was vorne auf dem Buch steht (Geschichten, die Männern nie passieren würden), dem Ganzen fehlte es ganz allgemein an einem roten Faden.


    Zusammengewürfelte, teils persönliche, kurze Anekdoten wechseln sich ab mit Fakten, die eigentlich gar keine sind. Von intelligent versteckter Gesellschaftskritik keine Spur: In scheinbar krampfhaftem Versuch, sich über gängige und ausgelutschte Klischees lustig zu machen, bedient sich Frau Bauerfeind nämlich gleich selbst sämtlicher Stereotypen.


    Was lustig ist, definiert bekanntlich jeder selbst und die Vorlieben sind (zum Glück) sehr unterschiedlich. Ich selbst könnte mich durchaus mit Bauerfeinds Humor anfreunden. Doch gepaart mit diesem meiner Meinung nach absolut sinnfreien Inhalt, konnte er mich nicht überzeugen. Schade eigentlich.