Genevieve Cogman - Die unsichtbare Bibliothek / The Invisible Library

  • Magie, Technologie, Chaos und Parallelwelten


    Klappentext laut Bastei Lübbe:


    ALLES BEGINNT MIT EINEM BUCH ... Die unsichtbare Bibliothek – ein Ort jenseits von Raum und Zeit und ein Tor zu den unterschiedlichsten Welten. Hier werden einzigartige Bücher gesammelt und erforscht, nachdem Bibliothekare im Außendienst sie beschafft haben. Irene Winters ist eine von ihnen. Ihr aktueller Auftrag führt sie in ein viktorianisches London, wo eine seltene Version der Grimm’schen Märchen aufgetaucht ist. Doch was als einfacher Einsatz beginnt, wird nur allzu schnell ein tödliches...



    Mein Fazit:


    Genevieve Cogman hat mit die Unsichtbare Bibliothek eine tolle und faszinierende neue Welt erschaffen. Die Idee einer Unsichtbaren Bibliothek, die außer gewöhnliche Bücher in verschiedenen Parallelwelten sucht, hat mir klasse gefallen. Mir hat aber auch die Mischung von Sciencefiction und Fantasy sehr gut gefallen. Irene Winters empfand ich am Anfang, ein wenig kühl und steril aber vielleicht muss man so sein als Bibliothekarin, da sie ja in unzählige Parallelwelten unterwegs ist. Je mehr Buchseiten man gelesen hat um so mehr ist Irene Winters aber gefühlsmäßig auf getaut. Kai kam mir während des Lesens sehr eingenommen von sich vor, ich hatte das Gefühl er hielt sich für was besseres, trotz alle dem war er immer sehr mitfühlend mit seiner Umgebung.Mr. Vale, der Privatdektiv war sehr überzeugend und ich musste immer ein bisschen an Sherlock Holmes bei ihm denken. Die Elfen waren auch sehr überzeugend, vor allem hat mir die böse Version von ihnen sehr gut gefallen. Den einzigsten Kritikpunkt, den ich habe waren die Beschreibungen wie Technologie, Magie und Chaos in den Parallelwelten funktionieren. Meistens musste ich solche Stellen mehrmals lesen, zum Verständnis.


    Die Unsichtbare Bibliothek ist ein unterhaltsamer Roman über die Suche nach besonderen Büchern. Es gibt von mir :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: und somit gibt es eine klare Leseempfehlung.

  • Ich habe das Buch gerade gelesen und gebe ihm solide vier Sterne. Die Idee, als Protagonistin eine Bibliothekarin auf der Suche nach seltenen Büchern zu wählen, ist nett und auch ziemlich clever, finde ich. Denn in der Liebe zu Büchern hat jede Leserin natürlich gleich einen Bezugspunkt zu der Figur. Hinzu kommt eine Mixtur aus Fantasy/SF, dem Kampf gegen das Böse (das hier durchaus auch schon mal richtig fies wird) und potentielle romantische Kandidaten. Ein bisschen mag man an "Liebe geht durch alle Zeiten" oder "Zeitenzauber" erinnert sein, wo auch weibliche Protagonisten in fremde Welten eintauchen und Aufträge ausführen - nur dass es hier um Parallelwelten statt Zeitebenen geht. So ganz reicht dieses Buch für mich allerdings nicht an die genannten heran, es fehlt ein bisschen mehr Flair, mehr kreative Details und auch die Charakterdarstellung könnte tiefer gehen. Alles in allem aber durchaus lesenswert. Der nächste Teil, "Die maskierte Stadt", erscheint im August.

  • Es sind gleich zwei Fantasy-Welten, die in diesem Buch aufeinandertreffen: Die der Bibliothek, wo Büchersucher, -verwalter, und -lehrlinge in hierarchischer Ordnung ihren Aufgaben nachgehen, und die Parallelwelt in einem London, das auf den ersten Blick viktorianisch erscheint, aber bewohnt wird von Vampiren, Elfen, einer geheimen Bruderschaft, Werwölfen und anderen bösartigen Geschöpfen. Und einem Sherlock-Holmes-Verschnitt.
    Sicher bin ich nicht sehr geeignet, Fantasy-Welten zu beurteilen, aber die Bibliothek-Welt gefiel mir gut. Hier spielt die Autorin mit dem Wissen, dass Bücherleser sich in einer Bücherwelt zuhause fühlen und von ihr träumen.


    Anders die Parallelwelt: Mir scheint, als hätte die Autorin immer dann neue Wesen eingeführt, wenn sie gerade in eine Szene passen, um die Protagonisten zu gefährden, zu verfolgen oder zu töten.
    Vielleicht ist das generell so? Ich habe zu wenig Fantasy gelesen, um dies einschätzen zu können. Auf jeden Fall waren es für meinen Geschmack ein paar Kreaturen zuviel.


    Am meisten hat mich das unpassende Erzähltempo gestört: Wenn mitten in einer rasanten, extrem spannenden Szene erst einmal eine Seite lang die Gedankengänge der Protagonistin aufgezählt werden, fühlt man sich als Leser wie in einem TGV, der bei 250 km/h eine Vollbremsung hinlegt. Bis er dann wieder auf Touren kommt, … das dauert.
    Dummerweise zieht sich der vollbremsende TGV durch das gesamte Buch.


    Einem professionellen Fantasy-Leser gefällt das Buch vermutlich.

    Bücher sind auch Lebensmittel (Martin Walser)


    Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen. (Cicero)



  • Die unsichtbare Bibliothek habe ich in fast einem Rutsch gelesen. Was war das für ein Lesespaß. Obwohl ich auf eine brutale Stelle (der Oberschurke hat einem Bibliothekar die Haut abgezogen und sich selbst angezogen, um die Leute zu täuschen) gut hätte verzichten können.
    Ansonsten war es eine tolle Geschichte. Die Bibliothekarin Irene hatte bisher nie Probleme, ein Buch aus einer Parallelwelt zu besorgen. Rein in die Welt, Buch schnappen, und raus aus der Welt.
    Diesmal wird sie im viktorianischen London festgehalten und direkt in einen Fall hineingezogen. Gemeinsam mit ihrem Lehrling Kai bekommt sie noch Unterstützung: Sie lernen einen privaten Ermittler kennen, der ganz stark an Sherlok Holmes erinnert, der hier allerdings ohne seinen Watson agiert.
    Bei Amazon waren die Kritiken durchwachsen, es wurden logische Fehler angemeckert und Ähnliches. Und auch hier gibt es durchaus kritische Stimmen. Da ich ansonsten keine Fantasy-Leserin bin und es mir ja nur um das Bibliophile geht, waren die mir so richtig wurscht und ich habe einfach das Lesen genossen - deshalb auch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: von mir :lol:
    Der zweite und dritte Teil liegen schon hier. Die sind auch bald dran.

    Denn ich, ohne Bücher, bin nicht ich. - Christa Wolf


    2022 - 64

    2023 - 84 von 80 - geschafft :)

  • Die unsichtbare Bibliothek ist ein geheimer Ort außerhalb von Raum und Zeit. Hier arbeitet Irene als Bibliothekarin und sammelt einzigartige Werke der Literatur zur sicheren Aufbewahrung. Ihr nächster Auftrag führt sie in ein alternatives London, wo ein seltenes Grimm-Manuskript von 1812 aufgetaucht ist. Gemeinsam mit ihrem neuen Lehrling Kai begibt sich Irene in diese Parallelwelt. Doch nicht nur die beiden suchen das Buch.

    Das Cover des Buches ist ein absoluter Hingucker und passt perfekt zum vorliegenden Buch.

    Der Schreibstil der Autorin (und vielleicht auch die deutsche Übersetzung davon) sind allerdings sehr gewöhnungsbedürftig. Nicht nur dass sie Steampunk, Fantasy und Krimi mischt (was ja primär nicht schlecht ist), nutzt sie auch das gesamte Fantasy-Spektrum aus. Parallelwelten, Elfen, Drachen, Vampire und natürlich Magie sind hier anzutreffen. Ob dies wirklich notwendig war, bezweifle ich, denn die Rahmenhandlung klingt ist sehr interessant.

    Zudem ist der Satzbau oft nur schwer zu verstehen, sodass man einige Sätze schon mal mehrmals lesen muss, um sie zu verstehen. Garniert ist das ganze mit Wörtern, die mindestens 70 % der Bevölkerung nicht kennen oder erklären können. Insgesamt wirkt der Satzbau oft hölzern und holprig. Die Sätze erklären dabei nur wenig, sondern wirken nur wie Herumgeschwafel.

    Aber auch der Autorin selbst geht es teilweise nicht anders. Wenn man schon "Sprache" einführt, dann sollte man diese auch erklären. Das ist hier nur sehr stümperhaft vorgenommen worden. Und nervig ist auch, dass die Worte "Sprache" und "Bibliothek" im Buch immer fett gedruckt sind - total unnötig und störend.

    Die Protagonisten selbst sind nur teiweise interessant - Kai, Vale und der Bösewicht haben auf jeden Fall das Potenzial dazu. Irene hingegen wirkt einfach nur langweilig und leidenschaftslos.

    Insgesamt wirkte dadurch das ganze Buch irgendwie kühl; Spannung war zwar da, diese konnte aber aufgrund der bisher genannten Kritikpunkte nicht wirklich in den Vordergrund dringen.

    Insgesamt hat die Story sicher noch Potential, denn ob die Bibliothek wirklich die Ach-so-Guten sind, ist doch sehr fraglich. Die Story endet in keinem wirklichen Cliffhanger, aber die Story wird aufgrund des Erfolgs (v.a. im englischsprachigen Raum) noch einige Teile erhalten.

    Fazit: Die bisherigen Rezensionen wechseln ja stark; von 1 - 5 Sternen ist alles vertreten. Ich ordne mich etwas über der Mitte ein und bin trotz meiner Kritikpunkte gespannt auf die Fortsetzung.3,5 /5 Punkten

  • Nicht nur dass sie Steampunk, Fantasy und Krimi mischt (was ja primär nicht schlecht ist), nutzt sie auch das gesamte Fantasy-Spektrum aus. Parallelwelten, Elfen, Drachen, Vampire und natürlich Magie sind hier anzutreffen.

    Die Grundidee ist doch, dass eine Welt von den Drachen oder den Elfen bestimmt wird oder dazwischen ist.Je ausgewogener desto besser für die Menschen. Die Drachen ordnen und stabilisieren während die ELfen alles chaotisch machen. Beide nutzen Magie und arbeiten mit/ gegen andere magisch begabte Gattungen um ihre Ziele zu erreichen. Ich empfand es als gut kombiniert und eben für dieses Universum logisch.

    Zudem ist der Satzbau oft nur schwer zu verstehen, sodass man einige Sätze schon mal mehrmals lesen muss, um sie zu verstehen. Garniert ist das ganze mit Wörtern, die mindestens 70 % der Bevölkerung nicht kennen oder erklären können.

    Kann ich mich gar nicht dran erinnern. Kannst du ein Beispiel geben, welches Wort man nicht kennt?

    Wenn man schon "Sprache" einführt, dann sollte man diese auch erklären. Das ist hier nur sehr stümperhaft vorgenommen worden. Und nervig ist auch, dass die Worte "Sprache" und "Bibliothek" im Buch immer fett gedruckt sind - total unnötig und störend.

    Die Sprache der Bibliothek ist ja ein Geheimnis, da kann nicht viel erklärt werden bzw dies wird ja so erklärt. Das fett gedruckte war für mich eher hilfreich um eben zu wissen wann von der Bibliothek die Rede ist und nicht von einer normalen Bibliothek ohne Ausgang in eine Parallelwelt.

  • Soeben habe ich das Buch beendet. Für einen Roman von knapp 400 Seiten habe ich für meine Verhältnisse lange daran gelesen. Allerdings nicht, weil das Buch so toll war und ich es über einen längeren Zeitraum genießen wollte.


    Die Idee, Steampunk, Magie und die Anwesenheit übernatürlicher Geschöpfe durch eine - oder, wie hier - mehrere Parallewelten zu erklären, ist eigentlich recht simpel und wird in der Fantasywelt relativ häufig genutzt. Das Ganze ist für mein Empfinden nicht sonderlich originell. Die Bücher-Thematik hat mich an dem Buch mehr gereizt als die Fantasy-Aspekte, doch sie ließ mich während des Lesens seltsam kalt. Die Autorin erreichte mich nicht.


    Zum Teil ist das der Sprache geschuldet, die altertümlich wirken soll, aber keinen authentischen Eindruck auf mich macht; hinzu kommt, dass sie merkwürdig leblos und hölzern ist - für mein Empfinden. Sie erzeugt keine Bilder. Schwer verständlich fand ich sie nicht, sondern einfach nur viel zu platt und plump. Zwiischendurch habe ich überlegt,ob ich mal nachzählen soll, wie oft sich die Leute "anblaffen". :)


    Kai mochte ich einigermaßen, aber richtig interesant oder gar faszinierend fand ich keine Figur, zu Irene konnte ich trotz ihrer Bücherliebe keine innere Verbindung aufbauen.


    Ich weiß nicht, wie ich es formulieren soll, doch den Erzählton habe ich als gleichgültig gegenüber den Protagonisten und der Geschichte empfunden.


    Ich liebe nomalerweise Bücher, in denen die Genres wild gemixt werden und eine große Velzahl überbatürlicher Geschöpfe auftritt. Dieses nicht. Die Welt und die Geschichte habe ich als zu unausgegoren empfunden.


    Wenn ich das Buch mit einem Wort beschreiben müsste, würde dieses lauten: Steril.


    Zum Glück hatte ich den Roman nur ausgeliehen.


    Da mich die Geschichte unsäglich gelangweilt und kalt gelassen hat, werde ich die Reihe nicht weiter verfolgen.

  • Für mich ist "Die unsichtbare Bibliothek" mit seinen Folgeromanen ohne Zweifel eine der Besten Romanreihen der letzten Jahre. Klar, dass man als Bücherfreund eine gewisse Sympathie zu der Protagonistin entwickelt. Wenn man dann noch ein Faible für Fantasy, Mehr-Welten-Theorie und das viktorianische England (oder etwas, das dem relativ ähnlich ist), hat das Buch schon einen gewissen Reiz.


    Besonders angesprochen hat mich jedoch die Erzählweise. Der Erzähler scheint zwar distanziert, erzählt die Geschichte jedoch quasi aus Sicht der Bibliothekarin Irene, da ihre Gedanken und Gefühle ebenfalls beschrieben werden. Irene selbst weist sich auch mehrere Male zurecht und nimmt sich vor, künftig distanzierter und professioneller vorzugehen. Ist sicher Geschmackssache, bei mir hat diese Darstellungsart jedenfalls gut funktioniert.


    Die Idee, die Bibliothekare anstelle von Magie mit der "Sprache" auszustatten, hat mir sehr gut gefalen. Durch diese können sie ihre Umgebung in gewissem Umfang beeinflussen, z. B. Schlössern befehlen, sich zu öffnen oder auch Personen in geringem Umfang manipulieren. Im Laufe der verschiedenen Bücher liest mit immer wieder Sätze wie: "Sie nehmen wahr, dass wir uns ordnungsgemäß ausgewiesen und das Recht haben, uns hier aufzuhalten." Meist hält diese Form der Beeinflussung nur kurz, manchmal gar zu kurz.


    Alles in allem fand ich das Buch gut geschrieben, die Geschichte ist ansprechung und sehr amüsant, möglicherweise ist der Humor aber auch nicht für jeden geeignet. Ich bin nicht sonderlich gut im Auswählen passender Zitate, dennoch hier mal zwei Stellen, bei denen ich vor mich hin gekichert habe:


    Zitat

    Irene hielt inne und lauschte nervös. Wenn das stimmte, war Kai die Erlaubnis erteilt worden, eine der am stärksten beschränkten Transportmethoden in der ganzen Bibliothek zu benutzen. Dies bedeutete entweder, dass Coppelia keine Diskussion über den neuen Auftrag wünschte und Irene einfach nur aus dem Weg haben wollte, oder dass die Mission sehr dringend war, oder dass es etwas sehr Bedenkliches an Kai gab, weshalb er nicht in der Öffentlichkeit gesehen werden sollte, oder dass Kai mit der normalen Navigation innerhalb der Bibliothek einfach überfordert war, was schon an sich eine schlechte Neuigkeit wäre … Außerdem waren das jetzt zu viele Glieder für eine Entweder-oder-Aussage, was schlechte Grammatik darstellte. Und sie hasste schlechte Grammatik.


    Zitat

    Irene zuckte bei dem bloßen Gedanken zusammen. Bücher weggeben?

    "Wie äußerst leichtfertig", merkte sie schließlich an.

    Den ersten Band habe ich mir neulich auch noch einmal in englischer Sprache gegönnt, der fünfte Band "The Mortal Word" erscheint im November und ist auch schon auf meiner Wunschliste.

    You can't buy happiness, but you can buy books and that's kind of the same thing.

  • Ich bin jetzt etwa bei der Hälfte von dem Buch und bis jetzt gefällt es mir ganz gut. Was mich aber stört, es erinnert ich bei ein paar Sachen an The Magicians. Ich habe zwar nur die TV Serie geguckt und die Bücher nicht gelesen, aber dort gibt es auch so eine Bibliothek und Bibliothekare und dort altert man ebenfalls nicht, wenn man sich dort aufhält usw..

    Ich frage mich gerade wer da bei wem was geklaut hat, oder ob das nur Zufall ist :D ?

  • dort gibt es auch so eine Bibliothek und Bibliothekare und dort altert man ebenfalls nicht, wenn man sich dort aufhält usw

    Tja, ja, der B-Raum/L-Space, den haben auch Gaiman und Pratchett schon bearbeitet. Und dan gibt es natürlich auch noch The Librarians/The Quest. Die Idee der magischen Macht von Bibliotheken ist ziemlich verbreitet - und auch die der wehrhaften Bibliothekare (z. B. 'Der Name der Rose').

  • Oh wow das hätte ich jetzt nicht gedacht :D . Danke für die Aufklärung, dann werde ich da wohl noch öfter drauf stoßen. Terry Pratchett wollte ich demnächst mal mit anfangen.

  • Danke für die Aufklärung, dann werde ich da wohl noch öfter drauf stoßen.

    Gern geschehen. Gerade bei Pratchett ist die unsichtbare Bibliothek in der unsichtbaren Universität mit einem ganz besonderen Bibliothekar versehen: Uggh!

  • Dieses Buch habe ich aufgrund des tollen Titels gekauft.

    Nach 4 Tagen habe ich es geschafft, knapp über 100 Seiten zu lesen, wobei ich mich mehrfach gefragt habe, ob mir das Buch meine Lesezeit wert ist. Deshalb habe ich heute eure Meinungen gelesen und dann entschieden, abzubrechen. Ich stimme leider denjenigen zu, die den Schreibstil als sperrig oder ähnlich empfunden haben und keinen Draht zu den Protagonisten gefunden haben.

    Das bedauere ich etwas, weil ich ein kleines bisschen das Gefühl habe, das Buch zum falschen Zeitpunkt-für mich- begonnen zu haben. Allerdings weiß ich aus Erfahrung, dass es sinnlos ist, das Buch nochmal auf den SUB zu legen, das arme Ding würde bei mir unbeachtet alt werden, darum geht es ab ins offene Bücherregal, wo es hoffentlich einen Liebhaber findet.

  • Die Grundidee der verborgenen Bibliothek, in der besonders wertvolle Bücher aufbewahrt werden und deren im Geheimen agierende Bibliothekare alle Mittel einsetzen dürfen, um dieser Bücher habhaft zu werden, ist wirklich klasse, und die Hauptfigur Irene ist eine sympathische junge Frau mit Verstand und Witz und dem Herz am rechten Fleck. Begleitet wird sie bei dem aktuellen Abenteuer, bei dem sie eine besondere Ausgabe von Grimms Märchen auftreiben soll, die auch von dunklerer Seite heiß begehrt ist, von einem Lehrling namens Kai, der das typische Klischee erfüllt, fürchterlich attraktiv und geheimnisvoll zu sein.


    Was mir am Worldbuilding gefällt, sind die verschiedenen Parallelwelten, die existieren und von den Bibliothekaren aufgesucht werden können. Lustigerweise sind diese sogar in feste Kategorien eingeteilt, es ist vieles offiziell geregelt in diesem Universum.


    Ansonsten fand ich schon den Anfang oft ein bisschen wirr und habe nicht so ganz verstanden, wer warum nun alles hinter diesem Buch her ist. Richtig auf den Keks gegangen ist mir die Übersetzung, die ich sehr hölzern und schwerfällig finde, wohl wissend, dass man viele elegant verkürzte englische Formulierungen im Deutschen fast nur durch umständliche Relativsatzketten wiedergeben kann ... schön liest es sich häufig dennoch nicht. Nervig auch der Fettdruck von feststehenden Begriffen wie der "Bibliothek" (ich vermute, dass das im Original einfach groß geschrieben wird, "The Library"), das stört zumindest für mich den Lesefluss doch sehr. Und die im Klappentext gepriesene Klischeefreiheit habe ich leider nicht feststellen können.


    Ich hatte gehofft, mich im Laufe des Buches in den Stil einzulesen und zumindest von der gefahrvollen Suche nach dem besonderen Buch gefesselt zu werden, aber Fehlanzeige. Es wurde immer wirrer und irgendwann war ich so entnervt, dass ich beschlossen habe, das Buch hundert Seiten vor Ende doch noch abzubrechen, weil ich schon gar keine Lust mehr hatte, es überhaupt in die Hand zu nehmen.


    Echt schade um die tollen Ansätze. Mich würde allerdings interessieren, ob es mir im Original besser gefallen hätte, denn ich vermute, dass zumindest ein Großteil der behäbigen Ausdrucksweise auf das Konto der Übersetzung geht (so leid es mir tut, ich schätze die Arbeit von Literaturübersetzern ja wirklich sehr).