Gustav Weil - 1001 Nacht – Tausendundeine Nacht

  • Erschienen:
    November 2013
    Seitenzahl: 1872
    Verlag: Nikol Verlag
    Hardcover: 19,90 €
    ISBN: 3868202137


    Der Autor


    Gustav Weil war ein deutscher Orientalist. Von 1828 bis 1830 studierte er Geschichte und Philosophie an der Universität Heidelberg und 1830 kurz bei Silvestre de Sacy in Paris. Von dort ging er als Korrespondent der Augsburger Allgemeinen Zeitung nach Algier und reiste dann 1831 nach Kairo weiter, wo er sich bis 1835 aufhielt. Von 1836 bis 1845 hatte er Lehraufträge an der Universität Heidelberg und war Bibliothekar in der Universitätsbibliothek Heidelberg. 1845 wurde er als erster Jude in Deutschland und gegen den Widerstand der Universität außerordentlicher Professor für Orientalische Sprachen, 1861 endlich ordentlicher Professor in Heidelberg. (Wikipedia)


    1001 Nacht – Tausendundeine Nacht


    Die beiden Ausgaben (Band 1 und der Ergänzungsband 2) beinhalten eine vollständige und vor allem werkgetreue, erste deutsche Übersetzung aus den arabischen Originaltexten. Übersetzt wurden sie vom Orientalisten Gustav Weil, welcher von 1808 bis 1889 lebte. Sie birgt neben zahlreichen Illustrationen alle bekannten Geschichten der morgenländischen Erzählungen. Im Fokus stehen Ali Baba und die vierzig Räuber, Sindbad, der Herrscher über die See und natürlich Aladin und die Wunderlampe. Eine Geschichte die wahrscheinlich jedes Kind kennt. Die einzelnen orientalischen Märchen sind eingebettet in die Geschichte rund um den König Schehrijar, der bisher jede Frau nach der Hochzeitsnacht umbrachte. Dies tat er, weil er einst von einer Frau betrogen wurde. Doch als er dann die wunderschöne Schehrezad heiratet, wendet sich das Blatt. Denn sie erzählt ihm jede Nacht eine Geschichte und der König ist mehr als neugierig, wie die Märchen ausgehen. So geht es 1001 Nächte lang..


    Fazit


    Ins Auge gefallen ist mir der zweiteilige Schuber, welcher 19,99€ kostet, wegen seiner wunderschönen Aufmachung. Ich finde die Covergestaltung sehr hübsch und auch die Buchrücken der beiden dicken Bücher sind toll gestaltet. So bilden sie ein zauberhaftes Duett im Bücherregal. Dazu kommt, dass diese beiden Bände im Schuber die erste vollständige, werkgetreue, deutsche Übersetzung der orientalischen Märchen darstellen. Das finde ich besonders ansprechend, denn ich finde sie genauso spannend, wie die Märchen der Gebrüder Grimm und man sollte sie auf jeden Fall im Schrank stehen haben. Die Rahmengeschichte des Königs gefällt mir sehr gut, sie bildet eine tolle Überleitung zwischen den einzelnen Märchen.


    Der Schreib- und Erzählstil der Märchen ist angenehm, allerdings durch die vielen arabischen Namen etwas schwierig. Nach einiger Zeit kam ich jedoch gut in die Bücher rein und gewöhnte mich an die verschiedenen Begriffe. Allerdings ist der Schreibstil durch das Alter der Märchen und des Autors nehme ich an, auch etwas anstrengend. Ich musste die Bücher nach jedem Märchen einmal aus der Hand legen, um dabei und konzentriert bleiben zu können. Allerdings sorgen auch die schönen Illustrationen in den Büchern für Auflockerung.


    Nicht so gut gefallen hat mir der Schuber. Der ist leider kaum, dass ich ihn aus der Folie genommen habe, durch die schweren Bücher kaputt gegangen. Die dünne Pappe ist eingerissen und musste geklebt werden. Sieht man von vorn nicht, ist aber ein wenig schade.


    Besonders gut gefällt mir wiederum, dass die Märchen in die Rahmengeschichte eingebettet ist. Ich wusste bisher nicht, was 1001 Nacht eigentlich beinhaltet und dachte, dass man die orientalischen Märchen einfach so bezeichnet. Aber im Grunde genommen geht dieser Name auf die Rahmengeschichte zurück. Das kommt in den Büchern sehr gut hervor. Für mich sind diese orientalischen Märchen echte Klassiker, die man auf jeden Fall im Regal haben sollte.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:
    http://immer-mit-buch.blogspot…t-in-jeder-nacht-ein.html

  • Eigenzitat aus amazon.de:


    Die vorliegende Ausgabe ist eine Direktübersetzung aus dem Arabischen durch Gustav Weil aus dem 19. Jahrhundert und allein durch ihre Umfänglichkeit schon ziemlich beeindruckend. Zusammen mit den mehr als 700 Zeichnungen ergibt sich schon vor dem Lesen des ersten Worts der Eindruck eines Stücks Weltliteratur.


    Nach einigen Einführungen zu dieser Ausgabe folgen die Geschichten, die Scheherezade erzählt um noch eine Nacht länger zu überleben. Ähnlich wie in den Grimmschen Märchen sind Gewalt, Sex und die geradezu unerklärliche Lust gerade auch gnädiger Herrscher eigentlich unschuldige Menschen wegen Kleinigkeiten zu töten allgegenwärtig, genauso wie Zauberei, Antisemitismus - und hier auch zum Teil Anti-Christianismus. Während auf der einen Seite ständig zu Gott und den Heiligen gebetet wird, gehen hier die Gebete an Allah und den Propheten - und sehr oft wird hier auch gebetet um mit fürchterlichen Schlitzohrigkeiten durchzukommen. Charaktere wie Sindbad der Seefahrer, die man in der Regel aus eher bereinigten Geschichten kennt, kommen hier als überaus moralisch fragwürdig herüber.


    Ein weiterer entscheidender Unterschied zu den Grimmschen Märchen ist, dass die arabsichen Geschichten stark miteinander verknüft sind und sehr sehr oft Geschichten in Geschichten haben, so dass in einer Geschichte zwei oder mehr Leute aufeinander treffen, die dann jeweils ihre eigene Geschichte lang und breit auswalzen - in denen dann durchaus wieder zwei oder mehr Leute aufeinander treffen, die dann das Gleiche tun. Das kann durchaus ermüdend werden - ähnlich wie die fortlaufenden Anrufungen Allahs und des Propheten. Und einige der Geschichte sind ganz klar Dopplung von zuvor bereits erzählten Geschichten.


    Was auch überraschend ist, ist, dass die Geschichten von überaus unterschiedlicher Länge sind. Einige sind Kürzstgeschichten, andere gehen über mehr als 100 Seiten und dazwischen findet sich alles Mögliche an Längen.


    Es war eine interessante - und langwwierige - Erfahrung, diese Geschichten zu lesen und sicherlich auch eine Bereicherung, aber es war zum Teil auch sehr ermüdend durch das stark formelhafte Schreiben, das heutzutage einfach nicht mehr üblich ist. Und so bin ich glücklich es (endlich zuende) gelesen zu haben.