So, da Büchertreff mich dazu aufgefordert hat, schreibe ich auch mal meine erste Rezension
Inhalt
»Unter Theos Füßen, die von der Mauer herabbaumeln, haben sich einige von ihnen angesammelt. Sehen kann er sie nicht. Einzig das leise Kratzen am Stein und das Röcheln sagen ihm, dass sie da sind. Bestimmt greifen ihre Hände nach seinen Füßen. Ob sie wohl irgendwann begreifen, dass ihre Bemühungen völlig sinnlos sind? Sie können es noch so oft versuchen, die letzten Meter fehlen am Ende doch. Die obere Kante bleibt für sie unerreichbar.«
Nach einer weltweiten Epidemie wächst Theo hinter einer hohen Mauer auf, die ihn vor den Infizierten beschützt. Die Katastrophe liegt weit zurück, Ordnung und Struktur sind wieder eingekehrt. Doch eines Abends macht er eine Entdeckung, durch die sein gesamtes Weltbild ins Wanken gerät.
(Quelle: Klappentext)
Eigene Meinung
Der Klappentext hat mir Lust auf das Buch gemacht, die Kombination von typischer Dystopie mit dem Setting einer (schon geschehenen) Zombie-Apokalypse ist für mich etwas Neues. Auch wenn die Zombies, oder "Infizierten", wie der Autor sie nennt, im Hintergrund (oder eben hinter der Mauer) stehen und eher passiv zur Geschichte beitragen. Die blutigen Zombieszenen, die man sonst so kennt, sucht man also vergeblich. Der Fokus des Buches liegt eher auf den sozialen Folgen einer solchen Zukunft/einer isolierten Stadt.
Das Buch lässt sich grundsätzlich in zwei Abschnitte teilen, vor allem der Zweite bringt die Geschichte nochmal richtig in Fahrt, da man als Leser nun mit einer völlig anderen Sicht auf die Dinge konfrontiert wird und man alles, was man zuvor erfahren hat, nochmal hinterfragen muss.
Die Erzählweise ist angenehm und hat mich das Buch in einer Nacht flüssig durchlesen lassen; dem jungen Hauptcharakter nimmt man seine teils naiv-philosophische Weltanschauung und die Dialoge mit seinen Freunden ab, die Beschreibung der Zukunft wirkt authentisch.
Die Handlung fängt langsam an, man lernt erst mal das Setting, die Stadt, die Charaktere und deren Hintergründe kennen, aber mit der im Klappentext angedeuteten Entdeckung nimmt die Spannung stetig zu und ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, da ich unbedingt wissen wollte, wie es weiter geht. Es gibt einige Wendungen in der Geschichte, die ich so nicht vorhergesehen habe, und das Ende ist konsequent und mutig, so etwas liest man nicht alle Tage. Aber insgeheim hoffe ich natürlich doch auf eine Fortsetzung, denn mir hat diese Zukunftsversion gefallen (so sehr einem eine dystopische Zukunft eben "gefallen" kann).
Bei den Charakteren hat mir gefallen, dass es keinen richtigen Helden gibt, jeder hat auch seine Schattenseiten und man muss als Leser seine Sympathien immer kritisch hinterfragen, wie es im echten Leben ja auch ist. Allerdings ist es natürlich auch frustrierender, als wenn man eine richtige Identifikationsfigur hätte.
Fazit
Mir persönlich hat das Buch super gut gefallen, ich mochte vor allem dass es nicht so Horror- und Action-lastig war, sondern eher geschildert hat, was für Folgen es für die Menschen und vor allem für die zweite Generation hat, in einer solchen isolierten Stadt, umgeben von Infizierten, zu leben.
Ich würde das Buch allen Fans von Dystopien und Endzeit-Geschichten empfehlen, vor allem denen, die nicht (nur) nach einer blutigen Zombie-Geschichte suchen!
Insgesamt gebe ich volle 5 Sterne für eine tolle Lesenacht in Theos Fußstapfen