Charles Dickens - Bleak House (ab 11.01.2016)

  • Hallo, liebe Dickens-Freunde und -Interessierte, hereinspaziert, weitere Mitlesende willkommen! :wink:
    Ab 11. Januar startet unsere Minileserunde zu seinem Werk "Bleak House".


    Folgende User werden voraussichtlich teilnehmen:


    @Farast
    @Squirrel
    @buechereule
    @schwarz
    @Nungesser
    @Karthause
    @Thodde
    @Frawina
    @CKStreet

  • Prima, ich freu mich :D ich hab mal Nungessers Vorschlag für ein Lesepensum pro Woche hierherzitiert, ich fand die Idee ziemlich gut :wink:

    Meine Ausgabe ist in zwei Bände unterteilt, Übersetzer ist Richard Zoozmann

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Prima, ich freu mich :D ich hab mal Nungessers Vorschlag für ein Lesepensum pro Woche hierherzitiert, ich fand die Idee ziemlich gut :wink:

    Meine Ausgabe ist in zwei Bände unterteilt, Übersetzer ist Richard Zoozmann

    Die Einteilung finde ich sehr gut. Die gefällt mir und das ist meiner Meinung auch zu schaffen. Ich lese die Fischer Klassik Ausgabe:

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • So Leute, kaum geht es los und schon wird es spannend. Nungesser hat ja den ersten Satz in seiner Übersetzung gepostet:

    Das ist also der erste Satz für unsere MLR mit über 1100 Seiten... Ich hoffe, es gibt auch kürzere Sätze, sonst fällt mir das Reinlesen schwer.

    tja, und mein erster Satz lautet wie folgt:

    Zitat

    London. Der Michaelstag ist vorüber, und der Lordkanzler sitzt in Lincoln's Inn Hall. Abscheuliches Novemberwetter. So viel Schmutz auf den Straßen, als wenn sich die Wasser der Sintflut eben erst von der Erde verlaufen hätten, und es wäre gar nicht verwunderlich, einem vierzig Fuß langen Megalosaurus zu begegnen, der wie eine elefantengroße Eidechse Holborn Hill hinaufwatschelte.


    Ihr anderen lest alle die Übersetzung von Gustav Meyrink, richtig? @schwarz wie lautet denn der erste Satz im Original? :ergeben: Wenn mein Übersetzer geschlampt haben sollte, dann bestell ich mir das Buch noch schnell im Original 8-[


    Aber die Beschreibungen im ersten Kapitel sind genial - wer hat nicht das Bild des typischen London-Nebels vor Augen? Den Dreck, den Schmutz, den Dauerregen? Und dann die Szene im High Court - einfach nur genial und gleichzeitig so sarkastisch, wie versteinert diese Welt ist. Daneben die beiden Außenseiter-Figuren der alten Dame und des Mannes vom Land, der immer "Mylord" ruft ohne gehört zu werden :totlach:


    edit: ich hab jetzt mal in die Hörprobe des englischen audible-downloads reingehört und das sind exakt die Sätze wie bei mir :-k aber ich hab's grad rausgefunden: bei mir fehlt die Vorrede, die in der anderen deutschen Ausgabe vorhanden ist.

    viele Grüße vom Squirrel



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  • @Squirrel, ich muss gestehen, dass der von mir gepostete Satz aus der "Vorrede" stammt. Der erste Satz im ersten Kapitel ähnelt viel mehr dem aus Deiner Ausgabe - daher kannst Du wohl gut mit Deiner Ausgabe weiterfahren...
    Wörtlich heisst es bei Meyrink:
    "... Soviel Schmutz in den Strassen, als ob die Wasser des Himmels sich eben erst von der neugeschaffenen Erde verlaufen hätten und es gar nichts Wunderbares wäre, wenn man einen vierzig Fuß langen Megalosaurus begegnete, wie er gerade - ein Elefant unter den Eidechsen - Hollborn-Hill hinaufwatschelt"


    Bei Dir sind es also die Wasser der Sintflut, in meiner Ausgabe die Wasser der neugeschaffenen Erde?!

  • Eigentlich wollte ich gerade den Reader in die Hand nehmen nd mit dem Buch beginnen. Eigentlich. Aber den muss ich an der Steckdose erst einmal wiederbeleben. :pale: Also lege ich dann morgen los. Ich weiß schon, weshalb ich das Buch aus Papier dem elektroischen vorziehe. Vielleicht steige ich auch noch um.

  • ich muss gestehen, dass der von mir gepostete Satz aus der "Vorrede" stammt.

    es ist ja auch der erste Satz aus Deiner Ausgabe, also stimmt ja alles. :wink: es war ja im Thread "Erste Seite, erster (schönster) Satz" wo Du zitiert hast

    viele Grüße vom Squirrel



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  • Aber den muss ich an der Steckdose erst einmal wiederbeleben.

    upps, ist er etwas verhungert, Dein Reader :lol: aber morgen reicht ja auch, wir haben ja ein Wochenpensum vereinbart

    viele Grüße vom Squirrel



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  • Nach den ersten Sätzen dachte ich nur: Worauf habe ich mich da bloß eingelassen...
    Allerdings muss ich sagen, dass ich nach und nach besser reingekommen bin. Habe die ersten 20 Seiten gelesen und man gewöhnt sich so langsam an die Art des Schreibens.

  • Bei Dir sind es also die Wasser der Sintflut, in meiner Ausgabe die Wasser der neugeschaffenen Erde?!


    Was wiederum Einiges über das Weltbild der Übersetzer aussagt ... :wink: Und ein wenig bedenklich stimmt, was die da jeweils ins Deutsche transportieren.
    Manchmal wundere ich mich, dass Menschen sich überhaupt gegenseitig annähernd verstehen (falls das nicht nur eine Illusion ist). :lol:


    Ich bin leider über die Vorrede (von 1851, wenn ich mich jetzt nicht falsch erinnere) und den Anfang von Kapitel 1 noch nicht hinausgekommen. Habe mich aber schon gefragt, ob es hilfreich wäre, mehr über die Justiz der damaligen Zeit zu wissen? Noch hoffe ich, dass der Text ausreichen wird.


    Übrigens würde ich vorschlagen, dass wir uns gleich von Anfang an angewöhnen, das betreffende Kapitel oben in den Titel zu schreiben, damit wir nicht aus Versehen schon was lesen, wovon wir uns noch überraschen lassen wollen und weil es einfacher wird, auf Beiträge zu antworten.
    :montag:

  • Nach den ersten Sätzen dachte ich nur: Worauf habe ich mich da bloß eingelassen...
    Allerdings muss ich sagen, dass ich nach und nach besser reingekommen bin. Habe die ersten 20 Seiten gelesen und man gewöhnt sich so langsam an die Art des Schreibens.

    Es ist immer eine Umstellung, wenn man so alte Texte nach langer Zeit wieder einmal liest. Aber man gewöhnt sich wirklich


    Manchmal wundere ich mich, dass Menschen sich überhaupt gegenseitig annähernd verstehen (falls das nicht nur eine Illusion ist).

    Ich glaube, sehr häufig unterliegen wir einfach nur dieser Illusion :totlach:


    zum englischen Rechtssystem: macht Euch frei von der Vorstellung, dass es ähnlich wie unseres ist. In England gibt es kein geschriebenes Gesetzbuch wie bei uns, sondern sämtliche Rechtssprechung basiert auf Präzedenzfällen der Geschichte und weitere Urteile leiten sich dann daher ab. Die Systeme sind also kaum vergleichbar. Deswegen können sich auch viele Prozesse sehr hinziehen, wenn die Anwälte dann Fall über Fall aus den Tiefen der Geschichte ziehen und diskutieren und machen und tun. Und es macht ein Urteil eben auch immer schlecht vorhersehbar, weil dann vieles auch vom einzelnen Richter abhängt.

    viele Grüße vom Squirrel



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  • Manchmal wundere ich mich, dass Menschen sich überhaupt gegenseitig annähernd verstehen (falls das nicht nur eine Illusion ist).

    Da bin ich ganz bei @Squirrel : Häufig nur Illusion :totlach: Oder ein Wunder, wie man es nimmt 8)


    Wenn ich wieder die unterschiedlichen Übersetzungen sehe, dann bedauere ich es wieder von ganzem Herzen, dass ich Bücher nicht in Original lesen kann. Mich macht es dann immer ganz nervös und ich überlege welche denn dem Original näher kommt. :uups:



    Eigentlich wollte ich gerade den Reader in die Hand nehmen nd mit dem Buch beginnen. Eigentlich. Aber den muss ich an der Steckdose erst einmal wiederbeleben. Also lege ich dann morgen los. Ich weiß schon, weshalb ich das Buch aus Papier dem elektroischen vorziehe. Vielleicht steige ich auch noch um.

    Na, dann ab in die Steckdose mit dem Reader! So ein Wochenpensum hat dann doch eindeutige Vorteile. Meine letzte MLR hatte ich auch mit unserem Reader bestritten und hatte die Ganze Zeit über ein gutes Auge auf den Akku gehabt. So lange meine Augen mitmachen bevorzuge ich dann doch noch das gute alte Papierbuch. Da geht höchstens mein Akku leer und ich darf schlafen gehen :wink::lol:

    zum englischen Rechtssystem: macht Euch frei von der Vorstellung, dass es ähnlich wie unseres ist. In England gibt es kein geschriebenes Gesetzbuch wie bei uns, sondern sämtliche Rechtssprechung basiert auf Präzedenzfällen der Geschichte und weitere Urteile leiten sich dann daher ab. Die Systeme sind also kaum vergleichbar. Deswegen können sich auch viele Prozesse sehr hinziehen, wenn die Anwälte dann Fall über Fall aus den Tiefen der Geschichte ziehen und diskutieren und machen und tun. Und es macht ein Urteil eben auch immer schlecht vorhersehbar, weil dann vieles auch vom einzelnen Richter abhängt.

    Das ist eine sehr interessante Info! Danke! :thumleft: Da möchte ich keinen Rechtsfall haben, dass könnte sich ja bis zum Sankt Nimmerleinstag hinziehen :-#

    1. Kapitel
    Nach den üblichen anfänglichen Schwierigkeiten mich in ein Buch einzufinden, habe ich mich wieder an den Stil von Dickens gewöhnt. Ich finde er schreibt immer so schön mit einem Augenzwinkern. Und seine Metaphern sind einfach herrlich. Schon alleine durch die anfängliche Beschreibung des Nebels ahnt man schon in was für ein Dickicht von Fall man sich begeben wird. Und Sätze wie "Lieber jedes Unrecht leiden als hierherkommen." lässt sein übriges erahnen.Überhaupt scheint es ein sehr "bezauberndes" Gericht zu sein :roll:


    Ich bin ziemlich auf den Fall "Jarndyce contra Jarndyce" gespannt, wenn schon die Stenographen, die Gerichtsschreiber und Zeitungsberichterstatter regelmäßig entfliehen, wenn der Fall an die Reihe kommt. Dickens überschlägt sich ja schon fast mit seinen Beschreibungen wie schleppend und lange der Fall ist und wie es sich noch hinziehen wird.


    Im 1. Kapitel ist mir noch dieser wunderbare Satz begegnet: "Achtzehn von Mr. Tangles gelehrten Freunden, jeder mit einem kleinen Aktenauszug von achtzehnhundert Bogen bewaffnet, tauchen wie achtzehn Hämmer in einem Pianoforte empor, machen achtzehn Verbeugungen und tauchen wieder in die Dunkelheit auf ihren achtzehn Plätzen unter."



    2. Kapitel
    Eine wunderbare Beschreibung von Lady Dedlock und Sir Leicester Dedlock. Vor allem Lady Dedlock kommt da nicht so besonders gut weg (o.k. ihr Ehemann ja auch nicht). Solche Leute wie Lady Dedlock gibt es leider ja immer noch zu Genüge :roll: Bilden sich sonstwas auf sich was ein und sind im Grunde wunderbar leicht zu leiten und zu beeinflussen.


    3. Kapitel (ca. bis zur Hälfte)
    Mit allem hätte ich gerechnet, aber nicht mit einem derartigen Perspektivwechsel, vom allwissenden Erzähler zur Ich-Erzählerin. Was hält ihr von Esther Summerson? Sie scheint doch scharfsinniger zu sein,wie sie meint, oder? Was sich da langsam in diesem Kapitel enthüllt ist ja sehr spannend. Die vermeintliche Patin entpuppt sich als Tante und wenn ich es richtig verstehe, dann ist Esther unehelich geboren. Von ihren Eltern weiß sie nichts (ich habe allerdings das Kapitel noch nicht zu Ende gelesen). Ich bin ziemlich neugierig wie sie in dem berühmten Fall verwickelt ist.

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


    SuB-Leichen-Challenge 2024: Alle Bücher bis inkl. 2022 [-X

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  • Ich bin gestern noch nicht zum Lesen gekommen. Werde mich aber gleich mit einer Tasse Tee ans Buch setzten.


    @schwarz wie lautet denn der erste Satz im Original?


    Aus dem Vorwort:

    Zitat

    A few month ago, on a public occasion, a Chancery Judge had the kindness to inform me, as one of a company of some hundred and fifty men and women not labouring under any suspicions of lunacy, that the Court of Chancery, though the shining subject of much popular prjudice (at which point I thought the Judge's eye had a cast in my direction), was almost immaculate.


    Aus dem ersten Kapitel:

    Zitat

    LONDON. Michaelmas Term lately over, and the Lord Chancellor sitting in Lincoln's Inn Hall. Implacable November weather. As much mud in the streets, as if the waters had but newly retired from the face of the earth, and it would not be wonderful to meet a Megalosaurus, forty feet long or so, waddling like an elephantine lizard up Holborn Hill.


    Nach den ersten Sätzen dachte ich nur: Worauf habe ich mich da bloß eingelassen...

    Oje, meine Gefühlslage schwankt zwischen Vorfreude und Verzweiflung :lol: Ich glaube, wenn ich einen Bruchteil des Buches verstehe bin ich schon glücklich...

    2017: 49/87; 2016: 43/92; 2015: 33/84; 2014: 36/56; 2013: 52/37; 2012: 52/39

  • @schwarz Ich ziehe meinen Hut noch tiefer vor dir. Da würde ich noch nicht einmal einen Bruchteil davon verstehen, geschweige denn der Geschichte überhaupt folgen können. Von daher: Das ist doch klasse, dass du schon einen Bruchteil des Buches verstehst!!! Und das wird beim weiteren lesen mit Sicherheit bestimmt mehr. Ich müsste in dem Fall -leider- passen.


    @Thodde Da liest man sich wirklich recht schnell ein. Das ging mir ja auch so.


    @CKStreet Ich habe es gerade nicht mehr auf dem Schirm, liest du auch in Original?

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  • Aus dem Vorwort:

    hmmm... warum hat es in meiner Übersetzung kein Vorwort? :-k:cry: ich glaub, ich schau mal zum großen A :scratch:


    @schwarz Du liest nicht mehr alleine auf Englisch, ich hab mir grad die Originalausgabe bestellt. Ich hoffe, sie kommt schnell, so lange lese ich halt meine Übersetzung weiter :wink:

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