Charles Dickens - Bleak House (ab 11.01.2016)

  • Bis Kapitel 3


    Von Charles Dickens habe ich bisher nur seine Weihnachtserzählungen gelesen, die mir teilweise gefallen haben und daher bin ich auch etwas skeptisch an das Buch ran gegangen. Wird diese altertümliche Sprache etwas für mich sein?


    Und nun nach der Vorrede und zwei Kapiteln kann ich bejahen, es geht. Der Beginn war zwar etwas holprig und ich hatte so meine Schwieirigkeiten, da Dickens zu Beginn verschachtelte Sätze brachte, aber nach der Vorrede ging es schon besser. Im übrigen gefällt mir die Übersetzung von Meyerink sehr, die den Sprachstil beibehält und nicht zwingend auf modern macht, sondern den Sprachduktus beibehält. Auch wenn es dadurch etwas schwieriger wird, aber dafür ist es auch ein Klassiker.


    Dickens beschreibt im ersten Kapitel die Arbeit des Kanzleigerichts und ich war mal wieder erstaunt wie unterschiedlich die britische Rechtssprechung zu unserer deutschen ist. Auch hier dauern Verhandlungen und Prozesse lang, aber hier gibt es im Gegensatz zum Königreich ein Gesetzbuch. Dort werden alle vorherigen Urteile zu dem Thema verwendet und der Prozess wird immer länger. Ob dies heute auch noch so in dem Maße ist, wie in Dickens Fall Jarndyce gegen Jarndyce, mag ich nicht zu beurteilen. Aber auch Ian McEwans “Kindeswohl” geht es um Gerichtsverhandlungen und auch dort werden Entscheidungen auf Grundlage von früheren Entscheiden durch den Richter getroffen.
    Jedenfalls gibt Dickens uns einen Einblick in das britische Rechtssystem und in den seit Jahrzehnten dauernden Prozess Jarndyce gegen Jarndyce. Viele Kronanwälte, zwei Besucher und ein Richter. Interessante Darstellung.
    Im zweiten Kapitel bekommen wir einen Einblick in die gehobene Gesellschaft. Man erlebt Lady Dedlock und ihren Mann erst auf ihren Landwesen im Norden Großbritanniens, das aber durch starke Regenfälle auf das Gemüt der Lady drückt, und somit machen sie sich auf nach Paris. Dorthin folgt ihnen einer der Kronanwälte und berichtet vom Prozess. Der Lady scheint es auch nicht gut zu gehen, sie kränkelt. Bin schon gespannt, wie es mit ihr weitergehen wird und was sie mit dem Prozess zu tun hat.
    Im dritten Kapitel habe ich nun Esther kennen gelernt, die in irgendeinen Verhältnis zu den Jarndyce steht und bisher bei ihrer Tante Miss Barbery aufwuchs, die nun verstorben ist.


    Bisher sind mir die einzelnen Handlungsstränge noch ein Rätsel, aber ab dem dritten Kapitel hat sich die Sprache in meinen Augen etwas gewandelt oder ich bin endlich im Sprachstil Dickens angekommen. Die nächsten Kapitel wird es sich zeigen.

    Liebe Grüße von der buechereule :winken:


    Im Lesesessel


    Kein Schiff trägt uns besser in ferne Länder als ein Buch!
    (Emily Dickinson)



    2024: 010/03.045 SuB: 4.302

    (P/E/H: 2.267/1.957/78)

  • :winken: Ich will mich endlich auch mal wieder melden. Ich muss gestehen, dass ich erst heute so richtig angefangen habe zu lesen. Mir ist ein Buch dazwischen gekommen, das ich nur als Zeitfüller angefangen habe und dass mich nicht mehr losgelassen hat. Ich habe fast zwei Nächte durchgelesen :pale: Aber jetzt bin ich voll dabei!


    Du liest nicht mehr alleine auf Englisch,

    Juhuuu :bounce: Wobei ich sehr beeindruckt bin, wie einfach dir das zu fallen scheint.


    Alle lieben sie und sie ist, ja mal ganz ehrlich, ja fast schon zu gut für diese Welt. Macht die Frau denn nie Fehler?

    Ich habe außer der Weihnachtsgeschichte noch kein Buch von Dickens gelesen, aber doch schon viel über seine Bücher gehört. Mir erscheint Esther als das arme kleine vernachlässigte Kind, dass es durch die Umstände/Gesellschaft sehr schwer hat. Doch durch ihr gutes Wesen, dass sich dadurch nicht beeinflussen lässt ist es möglich, dass sie in einer "guten" Umgebung voll aufblühen kann. Und manchmal denke ich, dass der Autor (ist ja nicht nur Dickens) sich der maslosen Übertreibung bedient, weil er angst hat, dass der Leser zu dumm es ansonsten zu kapieren :loool: Und dann fühle ich mich beleidigt #-o:totlach:


    Wieso setzt sich Mr. Jarndyce so für sie ein? Was bezweckt er? Und überhaupt, wer ist das eigentlich?

    Und ich dachte, es liegt daran, dass ich nicht alles verstanden habe. Jetzt bin ich beruhigt, dass es auf deutsch auch nicht klarer ist :lol:


    Hm, stellt sich die Frage, ob es sich wirklich um einen Erbschaftsstreit handelt oder um einen geerbten Streit vor Gericht

    Da ich mit sehr viel "Mut zur Lücke" lese reime ich mir das unverstandene immer zusammen. Ich bin tatsächlich davon ausgegangen, dass die prozessierenden Parteien schon nicht mehr die sind, die ursprünglich vor Gericht gegangen sind :scratch:


    In Kapitel 3 blieb es übrigens bei meinem Eindruck, dass Esther als zu lieb und naiv dargestellt wird. Das ist normalerweise so ein Charakter, der mir überhaupt nicht liegt - noch dazu, wenn sich so jemand dann auch noch ständig selbst klein macht so nach dem Motto "ich bin so dumm"

    Normalerweise bekomme ich richtige Aggressionen, wen weibliche Charaktere nicht nur naiv, sondern auch noch so extrem duckmäuserisch sind. Das sind dann aber meistens Jugendbücher, in denen die Handlung anders irgendwie nicht funktionieren würde... oder warum auch immer die Mädels da manchmal so blöd sein müssen... Hier fasse ich es als Stilmittel auf und kann bis jetzt ganz gut damit leben. Mal sehen wie es mit ihr weitergeht.


    :winken: Wollte euch schnell Hallo sagen.
    Ich liege gerade mit einer Erkältung flach und konnte mich jetzt die letzten Tage gar nicht konzentrieren. Werde mich dann aber ab dem Wochenende melden.
    Schon mal viel Spaß beim Lesen! Bin sehr gespannt. :wink:

    Oje, ich wünsche dir auch noch gute Besserung!


    Bin schon gespannt, wie es mit ihr weitergehen wird und was sie mit dem Prozess zu tun hat.

    War das Kapitel einfach so eingeschoben oder gab es bis zum 3. Kapitel schon irgendeinen Bezug zu den Zweien (Dedlocks)? Irgendwie habe ich nicht ganz verstanden warum es dieses Kapitel gab 8-[

    2017: 49/87; 2016: 43/92; 2015: 33/84; 2014: 36/56; 2013: 52/37; 2012: 52/39

  • Wobei ich sehr beeindruckt bin, wie einfach dir das zu fallen scheint.

    Das ist nicht schwierig, wenn der Beruf zu einem Großteil englisch-lastig ist - außerdem hab ich ein paar Jahre mich intensiv mit der Sprache befasst :wink:

    Und manchmal denke ich, dass der Autor (ist ja nicht nur Dickens) sich der maslosen Übertreibung bedient, weil er angst hat, dass der Leser zu dumm es ansonsten zu kapieren

    Tun ja auch viele :loool:

    Da ich mit sehr viel "Mut zur Lücke" lese reime ich mir das unverstandene immer zusammen. Ich bin tatsächlich davon ausgegangen, dass die prozessierenden Parteien schon nicht mehr die sind, die ursprünglich vor Gericht gegangen sind

    Das ist auch richtig - meine Frage bezog sich nur darauf, ob es schon von Anfang an um eine Erbschaft ging, also ein Erbschaftsprozeß, den die nächste Generation der Erben weiterführt, oder ob die ursprüngliche Streitfrage vielleicht eine ganz andere war :-k

    War das Kapitel einfach so eingeschoben oder gab es bis zum 3. Kapitel schon irgendeinen Bezug zu den Zweien (Dedlocks)? Irgendwie habe ich nicht ganz verstanden warum es dieses Kapitel gab

    die wurden quasi erstmal eingeführt als Charaktere und spielen später noch eine Rolle :)

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Ich stelle übrigens grad fest, dass @Nungessers Wochenepensum eine hervorragende Idee ist und perfekt für mich passt. Ich werd heut fertig mit unserer ersten Woche - zur Zeit bin ich schon mit den jungen Leuten in Bleak House angekommen und hab auch das "große Kind" kennen gelernt. Wofür der stehen soll, ist mir allerdings noch ein Rätsel, muss ich zugeben.
    Wie sieht es bei Euch aus?

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Für mich passt die Einteilung auch perfekt. Ich bin schon mit den Kapiteln durch und "pausiere" gerade, bis ich morgen oder eher übermorgen weiter lesen werde.

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


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  • Freut mich, wenn es für Euch passt. Ich bin gestern ebenfalls mit dem Pensum durch. Ich habe Eure Beiträge gerne gelesen; allerdings ist mein PC derzeit ausser Gefecht. Und mit dem Tablet ist es mit dem Zitieren & Co etwas schwierig... Spätestens Montag sollte ich aber wieder Kommentare schreiben können.

  • So, ich melde mich jetzt auch mal zu Wort. Die letzten Tage habe ich fleißig zum lesen genutzt und so habe ich gestern das Wochenpensum geschafft.
    Nach einem etwas holprigen Anfang, komme ich auch mit Dickens Sprachstil wunderbar zurecht. Meine gefürchteten Schachtelsätze blieben zum Glück größtenteils aus.

    Mit allem hätte ich gerechnet, aber nicht mit einem derartigen Perspektivwechsel, vom allwissenden Erzähler zur Ich-Erzählerin.

    Das hat mich auch wirklich überrascht.

    Eine "alte" Bekannte trifft man in diesem Kapitel auch wieder. Die "seltsame kleine Alte mit einem zerdrückten Hut und einem großen Strickbeutel" erkennt in allen dreien die "Mündel in Sachen Jarndyce. Und schon wieder eine neue Frage. Wer ist sie und wieso kennt sie die Drei??? Und warum geht sie regelmäßig zu diesen Gerichtssitzungen?

    Hier bin icht echt mal gespannt, was sich da eventuell noch aufklären wird. Wer weiß wer die seltsame Frau ist und was sie vielleicht mit der ganzen Sache zu tun hat?? :scratch:

    Und hier werden also das erste Mal klar die Zusammenhänge der Protagonisten mit dem Prozeß geäußert - aber keiner der jungen Leute reagiert darauf, nicht die kleinste Frage dazu Eigentlich müsste Esther doch sofort nachfragen, wenn der Name Barbary fällt und die beiden anderen sollten auch aufmerken...

    Aber der Reihe nach, es ist doch unglaublich, da könnte Esther mehr über sich erfahren und sie frägt nicht nach So viel Gutgläubigkeit und Vertrauen ist doch unfassbar?

    Esther finde ich, was diesen Punkt angeht, echt seltsam. Ihre Reaktion auf Mr. Jarndice Angebot Licht ins Dunkel zu bringen ist für mich persönlich überhaupt nicht nachvollziehbar, abgesehen davon, dass wir Leser dann vielleicht zu früh einige Zusammenhänge begriffen hätten. :wink:

    :winken: Wollte euch schnell Hallo sagen.
    Ich liege gerade mit einer Erkältung flach und konnte mich jetzt die letzten Tage gar nicht konzentrieren. Werde mich dann aber ab dem Wochenende melden.
    Schon mal viel Spaß beim Lesen! Bin sehr gespannt. :wink:

    Auch von mir gute Besserung! :winken:


    Kapitel 2

    Zitat

    Derselbe Gewährsmann bemerkt, daß sie tadellos aufgezäumt sei, und sagt lobend von ihrem Haar, sie sei die bestgestriegelte Frau im ganzen Gestüt.

    :loool: Bei Lady Dedlock bin ich doch sehr gespannt, was für eine Rolle sie in dem Prozess einnimmt.


    Kapitel 3

    Zitat

    Als sie mir einen so kalten Abschiedskuß auf die Stirne drückte, als ob ein großer Tropfen von dem Eise oben an dem steinernen Torgewölbe niedertaute, fühlte ich mich so elend und schuldbewußt, daß ich sie umarmte und ihr sagte, ich wisse wohl, es sei meine Schuld, daß ihr der Abschied von mit so leicht werde.
    "Nein, Esther", entgegnete sie. "Dein Unglück ist schuld daran."

    Das ist doch wirklich grausam! Ich gehe zwar auch davon aus, dass Esther wirklich ein uneheliches Kind ist und mir ist schon klar, dass das früher das Drama schlechthin war, aber wie kann man denn so eiskalt zu einem Kind sein, dass man bei sich großzieht?? Ist mir absolut unbegreiflich!


    Kapitel 6
    Das Bleakhaus finde ich wirklich faszinierend. Beschrieben wird es wie ein richtiges Labyrinth, aber nicht unbedingt gruselig, eher geheimnisvoll. Als könnte man das ein oder andere Interessante entdecken, wenn man auf Erkundungstour ginge.
    Aber dieser Mr. Skimpole ist mir irgendwie unsympathisch. Auf mich wirkt die Aussage "Er ist das reinste Kind." eher wie eine Ausrede dafür auf Kosten anderer zu Leben. Alle Charaktere scheinen echt begeistert von ihm zu sein, aber irgendwie ist das bei mir nicht angekommen und das schon bevor Esther und Richard seine Schulden bezahlen. Das hat lediglich meine Haltung Mr. Skimpole gegenüber weiter bestätigt.


    Kapitel 9
    Wir lernen hier Mr. Boythorn kennen. Ein lauter, aber sehr sympathischer Mensch. Sehr amüsant zu lesen fand ich seinen Disput mit Mr. Dedlock, der sein Nachbar zu sein scheint. :lol:

    "I see you laugh. Very well, for simplicity’s sake, let us assume I am the center of creation. In doing this, let us pass over innumerable boring stories: the rise and fall of empires, sagas of heroism, ballads of tragic love. Let us hurry forward to the only tale of any real importance." His smile broadened. "Mine." (Kvothe in The Name of the Wind)

    2019: :study: 11 Bücher mit 3.997 Seiten

    :musik:12 Hörbücher mit 18.360 Minuten

  • Das ist auch richtig - meine Frage bezog sich nur darauf, ob es schon von Anfang an um eine Erbschaft ging, also ein Erbschaftsprozeß, den die nächste Generation der Erben weiterführt, oder ob die ursprüngliche Streitfrage vielleicht eine ganz andere war

    Oh gut, dann habe ich nur dich falsch verstanden :lol:


    Wie sieht es bei Euch aus?

    Ich komme gut zurecht, hänge aber ein bischen hinterher. Da wir aber ein Wochenpensum haben, muss ich keine Angst haben jetzt völlig den Anschluss zu verliern. Ich denke heute kann ich noch ein bis zwei Kapitel lesen und dann fehlt mir nur noch eins um wieder gleichauf zu sein.


    Das Bleakhaus finde ich wirklich faszinierend. Beschrieben wird es wie ein richtiges Labyrinth, aber nicht unbedingt gruselig, eher geheimnisvoll. Als könnte man das ein oder andere Interessante entdecken, wenn man auf Erkundungstour ginge.

    Bei der ausschweifenden Beschreibung habe ich mir vorgestellt wie ich durch ein rießiges Haus hetze :loool: Durchs Schlafzimmer ins Bad, zurück, nach unte und durch das nächste Zimmer wieder nach oben... Dabei musste ich an den Teil von "Asterix und Obelix" denken, wie sie durch das Haus dass Irre macht rennen :totlach:


    Aber dieser Mr. Skimpole ist mir irgendwie unsympathisch. Auf mich wirkt die Aussage "Er ist das reinste Kind." eher wie eine Ausrede dafür auf Kosten anderer zu Leben.

    Da geht es mir genau so. Für mich ist er ein egoistischer und hedonistischer Charakter und gar nicht sympatisch.

    2017: 49/87; 2016: 43/92; 2015: 33/84; 2014: 36/56; 2013: 52/37; 2012: 52/39

  • Zur Zeit hänge ich ein wenig hinterher. Es ging bei mir in der letzten Woche nicht so gut voran. Die nächsten drei Tage habe ich frei und werde dann erstmal aufholen, um auf dem neuesten Stand zu sein.

    Der Vorteil des Wochenpensums ist, dass man leichter am Ball bleiben kann - wie weit bist Du denn?

    Nach einem etwas holprigen Anfang, komme ich auch mit Dickens Sprachstil wunderbar zurecht.

    Wir mussten uns wohl alle erstmal an den Stil gewöhnen, immerhin ist das Buch nicht das neueste.

    Wer weiß wer die seltsame Frau ist und was sie vielleicht mit der ganzen Sache zu tun hat??

    Irgendeine Bedeutung muss sie haben und sie scheint mir heller, als sie anfangs beschrieben wurde. Das hatte ich auch schon gesagt, glaub ich. Und ich denke, dass Dickens nicht einfach nur "Füllfiguren" in seine Geschichte setzt, ich denke vielmehr, dass da jeder irgendwie seine Bedeutung hat.

    Esther finde ich, was diesen Punkt angeht, echt seltsam. Ihre Reaktion auf Mr. Jarndice Angebot Licht ins Dunkel zu bringen ist für mich persönlich überhaupt nicht nachvollziehbar, abgesehen davon, dass wir Leser dann vielleicht zu früh einige Zusammenhänge begriffen hätten.

    Ich hab es auch nicht verstanden, aber vielleicht sehen wir das Ganze auch viel zu sehr aus unserer heutigen Sicht? Wie waren wohl junge Frauen (und ich glaube, Esther ist ja grad mal so 17-18 Jahre alt) damals, wenn sie noch dazu derartig aufwuchsen wie sie? Vielleicht dürfen wir nicht daon ausgehen, dass sie zwangsläufig jede Chance so genutzt haben wie wir das tun würden, sondern im Gegenteil sehr viel zurückhaltender waren - evtl. auch, um den Gönner nicht zu vergraulen?

    aber wie kann man denn so eiskalt zu einem Kind sein,

    Da passt wiederum mein Einwurf von oben: Kindererziehung damals und heute sind nicht vergleichbar und von daher bin ich mir nicht sicher, ob ein solches Verhalten nicht viel mehr die Regel als die Ausnahme war? :-k

    Das Bleakhaus finde ich wirklich faszinierend. Beschrieben wird es wie ein richtiges Labyrinth, aber nicht unbedingt gruselig, eher geheimnisvoll. Als könnte man das ein oder andere Interessante entdecken, wenn man auf Erkundungstour ginge.

    Ich fand die Beschreibung auch klasse und würde gerne durch so ein Haus stöbern und alle Ecken auskundschaften :lechz: allerdings hab ich auch keine klaren Infos zu diesem ominösen Hindustuhl gefunden. Es gab diverse Bilder, wenn ich nach "Hindu Chair" googelte, aber irgendwie passen die alle nicht zur Beschreibung im Buch ?(

    Aber dieser Mr. Skimpole ist mir irgendwie unsympathisch. Auf mich wirkt die Aussage "Er ist das reinste Kind." eher wie eine Ausrede dafür auf Kosten anderer zu Leben.

    Sein ganzes Verhalten ist irgendwie merkwürdig - unterstützt durch das Wohlwollen der anderen, die ihn immer wieder raushauen, vorneweg unser Mr. Jarndyce. Dazu passt auch perfekt seine Drohnen-Philosophie, denn er ist offensichtlich die Drohne, die sich aushalten lässt. Aber sieht er dann in Mr. Jarndyce die Biene, die stolz auf ihr Werk ist? :scratch:


    Wie habt Ihr das Kapitel auf dem Landsitz in Lincolnshire wahrgenommen? Insgesamt schien es mir viel Blabla, bis auf zwei Punkte: der junge Rechtsanwalt wird stutzig als er Lady Dedlocks Portrait entdeckt - er scheint die Frau zu kennen und doch nicht. Das war sehr auffällig, ein Zusammenhang muss da bestehen zu Lady Dedlocks Vergangenheit. Über auch der Name Dedlock - ein Deadlock ist ja eine Art Pattsituation, in der nicht vor oder zurück geht und alles festgefahren ist. Trifft ja perfekt auf den Prozess zu, den Dickens in den Mittelpunkt als Bindeglied setzt.


    Genauso der Name Pardiggle - der erinnert doch stark an Particle, also Teilchen - und diese Frauen sind viele kleine nervige Teilchen eines großen Ganzen, dass so durch die Welt treibt und die Leute nervt und so tut, als ob es Gutes tut. Und auch all unsere Figuren sind bisher nur Particles - Teilchen in dem ewig mahlenden Räderwerk des großen Prozesses. Interpretiere ich jetzt zu viel in das Ganze hinein oder hattet Ihr ähnliche Gedankengänge wie ich? :ergeben:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Dies ist mein vierter Dickens Roman. Oliver Twist und David Copperfield gefielen mir recht gut, die Prickwicker mochte ich weniger. Blake House konnte mich das Buch auf den ersten 200 Seiten nicht überzeugen. Das mag zum einerseits an der Übersetzung liegen, ich finde sie sie etwas angestaubt, aber dafür kann Dickens ja nichts; andererseits stört mich seine ausschweifende Erzählweise. Ich möchte fast sagen, stellenweise kommt er ins Schwafeln. Was mir aber am meisten aufstößt, ist die Tatsache, dass ich mir als Leser vorkomme, als hielte mich der Autor für minderbemittelt. Wenn man (nur als ein Beispiel) 2x geschrieben hat, es sei nebelig als man auf die Straße trat, dann bin ich in der Lage das zu begreifen, das brauche dann nicht noch öfter erklärt bekommen. Solche unsäglichen Wiederholungen gibt es zu meinem Leidwesen relativ oft. Vielleicht habe ich mich darauf auch jetzt eingeschossen und warte auf solche Stellen. Nein, zu dem Buch werde ich keine wohlwollende Beziehung mehr aufbauen, ich habe ihm 5 Stunden meiner Zeit gewidmet, das sind deutlich mehr Chancen als jeder andere Roman bei mir erhält. Deshalb möchte ich mich jetzt aus der Leserunde verabschieden. Euch wünsche ich noch viel Spaß und eine gute Diskussion über das Buch.

  • Deshalb möchte ich mich jetzt aus der Leserunde verabschieden. Euch wünsche ich noch viel Spaß und eine gute Diskussion über das Buch.

    Wenn Du einfach keinen Zugang findest und es Dir nicht gefällt, dann macht es ja auch keinen Sinn, noch weitere 1000 Seiten weiterzulesen. Dann wünsch ich Dir jetzt ein gutes anderes Buch, dass Dir Freude macht :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • keine Zeit oder keine Lust oder keinen Zugang zum Buch? :friends:

    Vor allem Unlust, das dicke Buch in der Handtasche mit mir herumzuschleppen, plus dann Theodor Storm für die Bahn (den man abends "mal schnell" noch zu Ende lesen muss), plus einsetzendem Winterschlaf. Ich sitze abends zwar meist noch bis halb 11 oder so auf dem Sofa, aber das ist eher eine rein physische Anwesenheit :wink:

  • Leute, meine englische Originalausgabe ist heute angekommen und sie ist sooooooooo schön :drunken: Hardcover, aber nur 16 cm hoch, 10 cm breit und 6,5 cm dick, passt also perfekt in jede Handtasche, Dünndruck mit Goldschnitt und Lesebändchen :love: und exakt 1283 Seiten inklusive Nachwort - ich bin begeistert :cheers:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Joseph Roth - Hiob

    :study: Mike Dash - Tulpenwahn


  • Hallo zusammen,


    am Wochenende ist ein ganz nahes Familienmitglied von mir auf die Intensivstation gebracht worden. Ich brauch wohl nicht zu schreiben wie ich mich gerade fühle? Erst wollte ich ja die Leserunde beenden, aber ich merke wie gut es mir tut Dickens zu lesen. Es lenkt mich ab. Ich lese das Buch wirklich sehr gerne. Ich will mich auch weiter hier bei der MLR einbringen, nur ein wenig Pause brauche ich.


    @Karthause Nein, das hat dann wirklich keinen Sinn weiterzumachen. Besser wird das Buch dann nicht mehr und die Zeit kannst du für schönere Dinge einsetzen :friends:


    @CKStreet Liest du noch weiter? Das hört sich sehr anstrengend und kraftraubend gerade bei dir an.


    @Squirrel Eine wunderschöne Ausgabe hast du da!!!!!

    Nimm dir Zeit für die Dinge, die dich glücklich machen.


    SuB-Leichen-Challenge 2024: Alle Bücher bis inkl. 2022 [-X

    Klassiker-Challenge 2024