Stephan Ludwig - Kalter Rauch

  • Originaltitel: Zorn - Kalter Rauch (2015)


    Klappentext:


    Donata Zettl ist verschwunden. Seit neun Tagen. Es gibt keine Spur, bis das künstliche Hüftgelenk, das ihr vor eineinhalb Jahren eingesetzt wurde, in einem öffentlichen Papierkorb gefunden wird. Hauptkommissar Zorn und Hauptkommissar Schröder informieren sofort Gregor Zettl, den Ehemann der Verschwundenen. Doch dieser schweigt beharrlich. Was weiß er über den Verbleib seiner Frau? Kann oder will er ihnen nicht helfen? Je länger Zorn und Schröder in der Sache ermitteln, desto mehr Fragen tauchen auf. Und desto unwahrscheinlicher wird es, Donata Zettl noch lebend zu finden. Wovon die beiden jedoch nichts ahnen: Gregor Zettl ist selbst in Gefahr. Jemand ist hinter ihm her und droht ihn umzubringen...


    Rezension:


    "Zorn - Kalter Rauch" von Stephan Ludwig ist ein Krimi mit 411 Seiten. Der Autor Stephan Ludwig ist Jahrgang 1965, arbeitete als Theatertechniker, Musiker und Gaststättenbetreiber. Er lebt und raucht in Halle und hat sich als Rundfunkproduzent einen Namen gemacht. Beim Schreiben arbeitet er genau wie im Tonstudio: aus dem Bauch heraus. Krimis zu schreiben ist für ihn ein Glücksfall, dabei stellt er seine Ermittler Zorn und Schröder gerne vor echte Herausforderungen.


    Meine Meinung:


    Ein neuer Zorn und doch irgendwie der alte Zorn. Es verändert sich einiges in der Serie und das tut dem Buch schon ganz gut. Zorn wurde in der Reihenfolge degradiert und Schröder ist nun Chefermittler und trotzdem kommen sie im verworrenen Kriminalfall nicht vorwärts, denn es kommen immer mehr Fragen als Antworten zum Vorschein. Die Art und Weise wie der Autor schreibt sagt mir wie bei den anderen Büchern der Serie auch wieder zu. Die "Neuerungen" wirken belebend und auch die Entwicklung der Charaktere im privaten, aber auch im beruflichen wirken authentisch auf mich. Ich kann mir zwar vorstellen, das einige dieses Buch etwas langatmig finden, weil einfach nicht viel passiert, aber für mich tat dies kein Abbruch, denn ich habe die Wörter einfach aufgesaugt und mich gefreut an diesem ruhigen Krimi, der wieder einiges aus dem privaten Umfeld erzählt. Für mich muss es nicht immer blutig und viele Personen geben damit möglichst viele sterben, es geht auch anders und nun freu ich mich, wenn ein 6. Band angekündigt wird.


    Fazit:


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:


    Ein guter Start ins Jahr 2016

    :study: Feuerkind (Stephen King) 34 / 542 Seiten

    :study: 111 Pflanzen die man kennen muss (Klaudia Blasl) 116 / 240 Seiten


    SUB: 857

  • Es ist der erste Zorn-Krimi, den ich gelesen habe und ich bin ziemlich überrascht. Die ersten Teile dieser Reihe, die ja bereits verfilmt worden sind, habe ich schon im Fernsehen gesehen und sie gefielen mir recht gut. Was ich jedoch nicht für möglich gehalten hätte, wie genau die Hauptfiguren dieser Serie der Buchvorlage entsprechen. Insbesondere bei Schröder war der Wiedererkennungswert derart hoch, dass ich darauf gewettet hätte, dass es zuerst die Filme gab und dann die Bücher. Derart schon nach wenigen Seiten positiv eingestimmt machte ich mich ans Weiterlesen.
    Überaus mysteriös fängt dieses Buch an und viel klarer wird es auch nicht auf den weiteren Seiten. Ein Starkregen aus toten Fischen geht über der Stadt nieder und bei den Aufräumarbeiten am folgenden Tag findet man zufälligerweise ein künstliches Hüftgelenk. Die Trägerin desselben ist verschwunden und das Verhalten ihres Ehemannes wirft noch mehr Fragen auf als er Antworten auf das Verschwinden seiner Frau hat. Offenbar hat er Angst - doch vor was oder wem?
    Neben der Krimigeschichte nimmt das Privatleben inbesondere von Zorn recht viel Raum ein. Seine Probleme bringen ihn im wahrsten Sinne des Wortes an den Rand des Abgrunds, sodass selbst der hypergutmütige Schröder an seine Grenzen kommt. Wer nicht so viel Wert auf 'Gemenschel' legt, den werden diese teilweise ausführlichen Beschreibungen von Zorns Seelenleben vielleicht langweilen. Mir hat es jedoch gefallen, denn die Figur des egozentrischen Kommissars kam mir dadurch deutlich näher. Sein sonstiges Verhalten (das ich bis dahin nur aus den Filmen kannte, war einfach nur 'bäh'.) empfand ich bisher als ausgesprochen unleidlich, insbesondere neben der so sympathischen Figur Schröders.
    Der Kriminalfall selbst bleibt bis zum Schluss spannend, wobei mir die Auflösung am Ende etwas zu hollywoodhaft daherkam. Ein Showdown mit großen Getöse, ein liebendes Paar und die große Aufklärung - danach der Zusammenbruch? Etwas Weniger hätte mir hier mehr zugesagt, dennoch: Alles in Allem hat mir auch die Lektüre dieser Zorn-Folge gut gefallen. Vielleicht sollte ich die bereits Gesehenen ebenfalls noch lesen.
    Ach ja, bei dem Hüftgelenk hätte es etwas Mehr sein können ;-)

    :study: Das Eis von Laline Paul

    :study: Der Zauberberg von Thomas Mann
    :musik: QUALITYLAND von Marc-Uwe Kling