George R.R. Martin - Armageddon Rock / The Armageddon Rag

  • In jener apokalyptischen Nacht des Jahres 1971 starb eine Band, eine Legende, eine ganze Generation. Sechzigtausend Zuschauer haben es live miterlebt: Der Sänger der Nazgûl bricht, von der Kugel eines Scharfschützen getroffen, auf offener Bühne tot zusammen. Der Sommer der Liebe ist vorbei.
    Zehn Jahre später geschieht das Unglaubliche: Die Nazgûl sind zurück! Ein neuer Messias hat sie wiederauferstehen lassen - doch ihre Musik hat sich in ein rasendes Requiem verwandelt und kündet von Wahnsinn und Tod.(Klappentext)


    Beginnend wie ein Krimi, beleuchtet Martin auch hier einen ganz speziellen Zeitabschnitt. Jedoch nicht mit einer, zu eben der beleuchteten Zeit spielenden Geschichte, sondern als eine Art Nachruf eines Zeitalters in dem die Jugend aufbegehrte und in der Rockmusik eine universelle Sprache gefunden hatte, mit großen Künstlern als Idole und Verkünder einer neuen Welt. Es geht um die späten 60er und frühen 70er.
    Der Roman spielt allerdings in den frühen 80ern. Die Zeit von Woodstock und den Studentenrevolten wird also nur in der Rückschau behandelt. In Gesprächen und Erinnerungen. Oftmals als fiebrige Fantasie. Als Aufarbeitung der naiven Jugendtage, die schon längst der bitteren Realität weichen musste.
    Jedoch gibt es Hoffnung. Diese manifestiert sich in der gealterten Rockband namens „Nazgûl“ die sich immer mehr in den Fokus des Ex-Journalisten und Schriftstellers Sandy Blairs rückt. In einer Odyssee durch Amerika, trifft Blair auf schreckliche Schauplätze und alte Kameraden, um den Sinn der damaligen Revolution auf den Grund zu gehen.
    Das Buch schlägt dabei einen interessanten Bogen von den damaligen Idealen zu ganz aktuellen Sinnkrisen der Charaktere, gepaart mit unwiderstehlichem Talent den Rock and Roll in Worte zu fassen. Ganz ehrlich: Gegen Ende meint man einige Songs gehört zu haben. Songs die es natürlich gar nicht gibt.
    Da lässt es sich leicht verschmerzen das sich einige Passagen gegen Ende eher wie eine Zusammenfassung lesen und man das Gefühl nicht los wird, Martin konnte sich nicht entscheiden, ob er einen fantastischen Weg einschlägt oder nicht.
    Was aber zweifelsohne zum zwielichtigen Charakter des Rock passt. Eine Mischung aus Drogen und Wahnsinn. Aus Freude und Freiheit.


    „Armageddon Rock“ ist Rock and Roll Revolution mit allem was dazugehört: Sex, Drugs, satanische Verse und Revoluzzer, die vom Weg abgekommen sind oder diesen schon viel zu lange beschreiten.

    Ein Haus ohne Bücher ist arm, auch wenn schöne Teppiche seinen Böden und kostbare Tapeten und Bilder die Wände bedecken.


    Hermann Hesse