Klappentext:
März 1991. Nach einer Party kehrt die 19-jährige Julia nicht nach Hause zurück. Die eher halbherzig geführten Ermittlungen laufen ins Leere. Eine Leiche wird nie gefunden. Weder die Eltern noch die beiden Schwestern der Vermissten werden je mit dem Verlust fertig. Vierundzwanzig Jahre später erschüttert eine brutale Mordserie den amerikanischen Bundesstaat Georgia. Und die frisch verwitwete Claire ist vollkommen verstört, als sie im Nachlass ihres verstorbenen Mannes brutales Filmmaterial findet, in dem Menschen ganz offensichtlich vor der Kamera auf grausame Weise ermordet werden. Eines der Opfer glaubt sie zu erkennen. Doch was hatte ihr verstorbener Mann damit zu tun? Wer war der Mensch wirklich, den sie über zwanzig Jahre zu kennen glaubte? Claire begibt sich auf eine lebensgefährliche Spurensuche, die sie immer dichter an eine unfassbare Wahrheit führt. Und an den eigenen Abgrund.
Autorin:
Sie scheint Spitzenplätze in den Bestsellerlisten abonniert zu haben - mit bereits 70 Millionen verkauften Büchern in 30 Sprachen. Wie schafft Karin Slaughter (geboren 1971) diesen Erfolg? Sie schreibt Thriller, die von Anfang an nervenaufreibend spannend sind, voller Überraschungen und trotzdem überzeugend. Sie lässt dabei kein Tabuthema aus und lotet gesellschaftliche, charakterliche und psychische Abgründe aus. Ein weites Feld tut sich auf für die Gerichtsmedizinerin Sara Linton in "Belladonna", "Zerstört" und anderen Thrillern der "Grant-County"-Reihe. Daneben stammen viele Einzelgeschichten und die "Atlanta"-Reihe mit dem Ermittler Will Trent aus Slaughters Feder. Für den Leser bietet sich eine Riesenauswahl, um sich ununterbrochen unter Spannung zu halten.
Allgemeines:
Erscheinungsdatum: 7. Dezember 2015
Seitenanzahl: 400 Seiten
Originaltitel: Pretty Girls
24 Kapitel, die sich um die Schwestern drehen
7 Briefe/Tagebucheinträge des Vaters des entführten Mädchens
Eigene Meinung:
Eines vorweg, dieses Buch ist ein Einzelband, lässt sich also unabhängig der anderen Bücher der Autorin lesen.
Das Buch ist unterteilt in 24 Kapiteln, in denen Claire herausfindet, dass ihr Mann Paul pornografisches Material auf seinem Computer hat, bei dem die jungen Frauen am Ende getötet werden. Wir begleiten sie mit ihrer Schwester Lydia auf der Suche nach dem Hintergrund, denn auch die beiden haben ihre dritte Schwester seit Jahren nicht mehr gesehen.
Hierbei geraten wir als Leser mit in die Spirale aus Unglauben, Gewalt und der Tatsache, dass viel mehr dahinter steckt, als zunächst scheint. Alle scheinen involviert zu sein und man kann niemandem trauen. Dieses Gefühl macht sich auch beim Leser breit und man erwischt sich, wie man im Kopf alle Möglichkeiten durchgeht, nur um am Ende festzustellen, dass es viel „krasser“ war, als man sich vorstellen konnte. Die letzten 120 Seiten musste ich an einem Stück lesen, da sich der Spannungsbogen sehr aufbaute und mich das Geschehen nicht mehr losließ. Man mag sich streiten , ob das Ende nicht doch zu weit hergeholt war, allerdings fand ich persönlich es glaubwürdig, da ich mir vorstellen kann, dass es solche Korruption in dem Zusammenhang durchaus gibt.
Die Tagebucheinträge des Vaters der verschwundenen Julia werden zwischen die Kapitel gestreut und sind geschrieben, als würde der Vater seine Tochter wiedersehen und ihr alles erzählen, was seit ihrem Verschwinden geschehen ist. So erfahren wir ebenfalls, wie solch eine schreckliche Situation eine ganze Familie zerstören kann. Das geliebte Kind ist verschwunden, niemand weiß etwas, es wird aber das Schlimmste befürchtet. Jedes Familienmitglied versucht damit anders umzugehen und hat dadurch sein eigenes Laster. Die Familie lebt sich auseinander.
Diese Darstellung fand ich ebenfalls sehr glaubhaft, genau wie die Charaktere.
Ich musste öfter schlucken, wenn gezeigt wird, wozu manche Menschen fähig sind und die Darstellung des Täters war so erschreckend authentisch, dass ich vor lauter Unglauben den Kopf geschüttelt habe.
Fazit: Eine klare Leseempfehlung für diesen spannenden Thriller, der aber absolut nichts für schwache Nerven ist! Und das nicht nur wegen des Themas, sondern auch wegen der Beschreibung bestimmter Szenen.