Karin Slaughter - Pretty Girls

  • Klappentext:
    März 1991. Nach einer Party kehrt die 19-jährige Julia nicht nach Hause zurück. Die eher halbherzig geführten Ermittlungen laufen ins Leere. Eine Leiche wird nie gefunden. Weder die Eltern noch die beiden Schwestern der Vermissten werden je mit dem Verlust fertig. Vierundzwanzig Jahre später erschüttert eine brutale Mordserie den amerikanischen Bundesstaat Georgia. Und die frisch verwitwete Claire ist vollkommen verstört, als sie im Nachlass ihres verstorbenen Mannes brutales Filmmaterial findet, in dem Menschen ganz offensichtlich vor der Kamera auf grausame Weise ermordet werden. Eines der Opfer glaubt sie zu erkennen. Doch was hatte ihr verstorbener Mann damit zu tun? Wer war der Mensch wirklich, den sie über zwanzig Jahre zu kennen glaubte? Claire begibt sich auf eine lebensgefährliche Spurensuche, die sie immer dichter an eine unfassbare Wahrheit führt. Und an den eigenen Abgrund.


    Autorin:
    Sie scheint Spitzenplätze in den Bestsellerlisten abonniert zu haben - mit bereits 70 Millionen verkauften Büchern in 30 Sprachen. Wie schafft Karin Slaughter (geboren 1971) diesen Erfolg? Sie schreibt Thriller, die von Anfang an nervenaufreibend spannend sind, voller Überraschungen und trotzdem überzeugend. Sie lässt dabei kein Tabuthema aus und lotet gesellschaftliche, charakterliche und psychische Abgründe aus. Ein weites Feld tut sich auf für die Gerichtsmedizinerin Sara Linton in "Belladonna", "Zerstört" und anderen Thrillern der "Grant-County"-Reihe. Daneben stammen viele Einzelgeschichten und die "Atlanta"-Reihe mit dem Ermittler Will Trent aus Slaughters Feder. Für den Leser bietet sich eine Riesenauswahl, um sich ununterbrochen unter Spannung zu halten.


    Allgemeines:
    Erscheinungsdatum: 7. Dezember 2015
    Seitenanzahl: 400 Seiten
    Originaltitel: Pretty Girls
    24 Kapitel, die sich um die Schwestern drehen
    7 Briefe/Tagebucheinträge des Vaters des entführten Mädchens


    Eigene Meinung:
    Eines vorweg, dieses Buch ist ein Einzelband, lässt sich also unabhängig der anderen Bücher der Autorin lesen.


    Das Buch ist unterteilt in 24 Kapiteln, in denen Claire herausfindet, dass ihr Mann Paul pornografisches Material auf seinem Computer hat, bei dem die jungen Frauen am Ende getötet werden. Wir begleiten sie mit ihrer Schwester Lydia auf der Suche nach dem Hintergrund, denn auch die beiden haben ihre dritte Schwester seit Jahren nicht mehr gesehen.
    Hierbei geraten wir als Leser mit in die Spirale aus Unglauben, Gewalt und der Tatsache, dass viel mehr dahinter steckt, als zunächst scheint. Alle scheinen involviert zu sein und man kann niemandem trauen. Dieses Gefühl macht sich auch beim Leser breit und man erwischt sich, wie man im Kopf alle Möglichkeiten durchgeht, nur um am Ende festzustellen, dass es viel „krasser“ war, als man sich vorstellen konnte. Die letzten 120 Seiten musste ich an einem Stück lesen, da sich der Spannungsbogen sehr aufbaute und mich das Geschehen nicht mehr losließ. Man mag sich streiten , ob das Ende nicht doch zu weit hergeholt war, allerdings fand ich persönlich es glaubwürdig, da ich mir vorstellen kann, dass es solche Korruption in dem Zusammenhang durchaus gibt.


    Die Tagebucheinträge des Vaters der verschwundenen Julia werden zwischen die Kapitel gestreut und sind geschrieben, als würde der Vater seine Tochter wiedersehen und ihr alles erzählen, was seit ihrem Verschwinden geschehen ist. So erfahren wir ebenfalls, wie solch eine schreckliche Situation eine ganze Familie zerstören kann. Das geliebte Kind ist verschwunden, niemand weiß etwas, es wird aber das Schlimmste befürchtet. Jedes Familienmitglied versucht damit anders umzugehen und hat dadurch sein eigenes Laster. Die Familie lebt sich auseinander.
    Diese Darstellung fand ich ebenfalls sehr glaubhaft, genau wie die Charaktere.
    Ich musste öfter schlucken, wenn gezeigt wird, wozu manche Menschen fähig sind und die Darstellung des Täters war so erschreckend authentisch, dass ich vor lauter Unglauben den Kopf geschüttelt habe.


    Fazit: Eine klare Leseempfehlung für diesen spannenden Thriller, der aber absolut nichts für schwache Nerven ist! Und das nicht nur wegen des Themas, sondern auch wegen der Beschreibung bestimmter Szenen. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • Das klingt sehr positiv. :thumleft: Nachdem mir neulich "Cop Town" überraschend gut gefallen hat, hatte ich mir "Pretty Girls" gleich in der Bücherei für Januar vorbestellt. Ich muss es dann zwar auf Deutsch lesen, aber besser so als gar nicht...

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich habe vor Jahren bereits die „Grant County“-Reihe von Karin Slaughter sehr, sehr gerne gelesen und mit „Pretty Girls“ hat mir die Autorin gezeigt, warum ich ihre Bücher damals so gerne gelesen habe. Und warum ich in Zukunft wieder vermehrt zu ihren Büchern greifen werde. Für mich persönlich war „Pretty Girls“ der beste Thriller, den ich in diesem Jahr gelesen habe.


    Auch wenn ich zu Anfang ein paar kleine Schwierigkeiten hatte ins Buch reinzukommen, so hat sich „Pretty Girls“ zu einem wahren Pageturner entwickelt. Anfangs gab es recht viele Personen und man konnte den Zusammenhang zwischen ihnen nicht recht nachvollziehen. Aber sobald man alles entwirrt hatte und ungefähr wusste, wer wohin gehört, hat sich ein regelrechter Sog entwickelt und ich konnte einfach nicht aufhören zu lesen.


    Karin Slaughter hat mich so manches Mal wirklich überrascht. Es gab einige Wendungen, die mich völlig unvorbereitet getroffen haben. Manch andere konnte man schon eventuell erahnen, aber als es bestätigt wurde, war es doch hart. Zudem versteht es die Autorin wirklich einen Psychothriller zu schreiben, der auch wirklich Psycho ist. Und zwar von vorne bis hinten. Stellenweise sogar so sehr, dass man nicht nur Gänsehautschübe bekommt, sondern staunend und mit offenem Mund liest und sich denkt: Das ist krank und abartig. Und ungeheuerlich. Und man, Frau Slaughter, verdammt gut geschrieben. Bei „Pretty Girls“ habe ich genau das, wenn nicht sogar noch viel mehr, bekommen, was ich mir von dem Buch versprochen haben. Einen Psychothriller, der mich mitreißt, fesselt und stellenweise einfach psychoböse ist.


    Insbesondere den Zwiespalt von Claire hat die Autorin wirklich gut dargestellt. Nach knapp zwanzig Jahren Ehe feststellen zu müssen, dass anscheinend nichts so war, wie es den Anschein hatte, ist schwer. Und auch nicht leicht zu akzeptieren. Man findet Gründe, Ausflüchte, kann und will der vermeintlichen Wahrheit nicht ins Gesicht sehen. Und ich konnte mich sehr gut in Claire hineinversetzen und ihre Zweifel waren auch stellenweise meine Zweifel. Irgendwie hofft man für sie, dass sich alles aufklären wird, zum Guten. Bis man erkennt, wie das ganze Große in „Pretty Girls“ aussieht und steht erneut mit offenem Mund dar und wurde eiskalt von Frau Slaughter erwischt.


    Und nachdem die letzte Seite gelesen ist, hat man das dringende Bedürfnis nach ganz viel Liebe und einem stundenlangen Disney-Marathon. Erst dann begreift man das ganze Ausmaß, was hinter „Pretty Girls“ genau steckt und bleibt fassungslos zurück. Und denkt sich, ja Frau Slaughter, wirklich verdammt gut geschrieben.


    Fazit
    Mit „Pretty Girls“ hat Karin Slaughter erneut bewiesen, warum sie zu meinen persönlichen Lieblingsthrillerautoren gehört. Ein Psychothriller, der wirklich böse und psycho ist und bei dem man erst nach und nach versteht, wie weitreichend und komplex alles miteinander verstrickt ist. Dazu noch der zwischenmenschliche und emotionale Aspekt, der das Ganze abrundet und „Pretty Girls“ zu einem wahren Pageturner macht, der mich absolut gefesselt hat.


    4,5/5

  • Frau Slaughter war schon immer die Nr. 1 in Sachen Brutalität und Spannung^10 8)


    wobei ich sagen muss, Pretty Girls hört sich echt extrem brutal an.
    Ich kenne nur die Sarah Linton - Reihe. Die war schon klasse und auch recht brutal. :P

    "Aber sie hatten einander damals völlig natürlich verstanden und angenommen. So vollständig, dass es beinahe ein Wunder war"


  • Liebe Leute


    Habe das buch kürzlich verschlungen, war schon lange nicht mehr im Psycho-Thriller Genre unterwegs. Ich bin normalerweise immer recht gut mit dem Erraten von Plots und da geht dann oft die Spannung verloren.
    Bei diesem Buch konnte ich beim besten Willen keine Vermutungen anstellen, alles traf mich unvorbereitet und roh.


    Der Schreibstil ist gewohnt flüssig und verständlich, dabei nicht zu glatt.


    Mich hat das Buch tatsächlich etwas verstört zurückgelassen und ich musste das Licht noch etwas brennen lassen, es ist wirklich sehr brutal.


    Kann eine klare Leseempfehlung aussprechen - allerdings eher am Tag als mitten in der Nacht =)


    4.5/5 Sternen

  • Ich liebe ja ihre Reihe(n) rund um Sarah Linton und Will Trent :love:
    In ihrer gewohnt schonungslosen Schreibweise lässt Karin Slaughter kein Detail aus und schafft es immer wen man denkt, ha ich hab langsam raus wers ist, noch ne Windung einzubauen. Auch die Figuren sind wieder toll charakterisiert und man möchte doch so manchesmal einer der Figuren den Hals umdrehen oder sonst was unerlaubtes tun :loool:O:-) Auch ihre gewohnt gute Beschreibung des Handlungsablaufs, lässt einem nie an Spannung und Erwartungen missen, es läuft gewohnt flüssig und der Spannungsbogen lässt bis zum Ende nicht nach, nein sie steigert ihn noch. Mir ging es wie @pralaya, die letzten gut 130 Seiten mussten in einem Rutsch gelesen werden :D
    Auch von mir eine klare Leseempfehlung und ich geb dem Buch :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    Bücher sind Schiffe, welche die weiten Meere der Zeit durcheilen. - Francis Bacon

  • Dieses Buch habe ich nach 150 Seiten abgebrochen, da es mich überhaupt nicht fesseln konnte. Das Thema "Snuff Videos" macht mir insgesamt nicht viel Freude, vor allem fand ich aber die Romanfiguren bis auf Lydia allesamt zutiefst unsympathisch. Nicht nur die Hauptfiguren wie Claire, ihre Mutter und Großmutter sowie Paul, lauter kaputte Typen, die sich Alk und Tabletten reinziehen, sondern auch die Nebenfiguren wie die dämliche Hühnerschar von Highschool-Mutties gingen mir extrem auf die Nerven. Das alberne Rumgehühner bei den sportlichen Aktivitäten der rich kids ist so typisch amerikanisch - damit kann ich gar nichts anfangen. :thumbdown:
    Was den FBI-Agenten Fred Nolan betrifft, so frage ich mich, wie realistisch dessen Darstellung als chauvinistischer Pferdea...h sein kann. Meiner Meinung nach gehört er suspendiert.
    Langer Rede kurzer Sinn: Kein Buch nach meinem Geschmack! [-(

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich habe von der Autorin vor langer Zeit mal ein Buch gelesen. So wirklich hatte ich Sie also nicht auf den Schirm.
    Als ich dann zufälligerweise über dieses Buch gestolpert bin, fand ich die Kurzbeschreibung sehr spannend, so das ich das Buch sofort lesen musste/wollte.


    Wie gesagt, an Hand der Buchbeschreibung erwartet ich ein spannendes, gutes Buch und ich habe mich schon sehr darauf gefreut. Da die Autorin ja an und für sich auch zu den "besten" gehört, war ich sehr gespannt darauf.


    Aber leider konnte es mich nicht vollends überzeugen. Die Idee dahinter fand ich super, ein liebender Ehemann, ein plötzlicher und tragischer tot, eine verzweifelte Frau - und plötzlich steht Sie am Abgrund, war etwa all das, an das Sie jahrelang geglaubt hat, eine einzige Lüge?! Eigentlich ein perfekter Auftakt für einen gelungene Thriller.


    Die Charaktere fand ich alle eher mau, viele waren unsympathisch. Oder einfach nur "schwache Persönlichkeiten" - auch konnte ich mich nicht wirklich damit anfreunden das Paul


    irgendwie fand ich das alles sehr übertrieben und weit hergeholt.


    Die Vergangenheitsgeschichte, auch diese fand ich nur zum teil nachvollziehbar - alles in allem fand ich leider das dass Buch sehr "abgehoben" geschrieben wurde. Wäre das weniger gewesen, hätte mir persönlich, das alles um einiges besser gefallen bzw. wäre es überzeugender gewesen.


    Trotz allem hab ich mir gut unterhalten gefühlt, zumindest stellenweise.

    Es geht uns mit Büchern wie mit den Menschen. Wir machen zwar viele Bekanntschaften, aber nur wenige erwählen wir zu unseren Freunden.

  • Kurzbeschreibung:
    März 1991. Nach einer Party kehrt die 19-jährige Julia nicht nach Hause zurück. Die eher halbherzig geführten Ermittlungen laufen ins Leere. Eine Leiche wird nie gefunden. Weder die Eltern noch die beiden Schwestern der Vermissten werden je mit dem Verlust fertig. Vierundzwanzig Jahre später erschüttert eine brutale Mordserie den amerikanischen Bundesstaat Georgia. Und die frisch verwitwete Claire ist vollkommen verstört, als sie im Nachlass ihres verstorbenen Mannes brutales Filmmaterial findet, in dem Menschen ganz offensichtlich vor der Kamera auf grausame Weise ermordet werden. Eines der Opfer glaubt sie zu erkennen. Doch was hatte ihr verstorbener Mann damit zu tun? Wer war der Mensch wirklich, den sie über zwanzig Jahre zu kennen glaubte? Claire begibt sich auf eine lebensgefährliche Spurensuche, die sie immer dichter an eine unfassbare Wahrheit führt. Und an den eigenen Abgrund... *Quelle*


    Zur Autorin:
    Die internationale Nummer-1-Bestsellerautorin Karin Slaughter ist eine der weltweit populärsten und gefeiertsten Schriftstellerinnen. Ihre Bücher wurden in 33 Sprachen übersetzt und haben sich insgesamt über 30 Millionen Mal verkauft. Ihr Gesamtwerk beinhaltet die Grant County- undWill Trent-Reihen, außerdem Cop Town. Stadt der Angst, das für den renommierten Edgar-Krimipreis nominiert wurde, sowie den psychologischen Thriller Pretty Girls. Karin Slaughter stammt aus Georgia und lebt zurzeit in Atlanta.


    Meinung:
    Vor 24 Jahren wurde die damals 19-jährige Studentin Julia Carroll entführt und nie wieder gefunden. Ihre beiden jüngeren Schwestern Lydia und Claire und auch die Eltern Sam, der sich später das Leben nimmt, und Helen kommen nie über diesen schlimmen Verlust hinweg. Während Lydia sich in einer intensiven Drogensucht verliert, stürzt sich Claire in die Ehe mit Paul Scott, einem angehenden, später sehr erfolgreichen Architekten.


    Als dieser in der Gegenwart im Beisein Claires erstochen wird und stirbt, bricht für sie erneut eine Welt zusammen. Doch dann findet Claire auf seinem Rechner sogenannte Snuff-Videos. Die Polizei hält die Filme für falsch, doch Claire ist sich da keineswegs sicher, denn das in dem Video gefilmte Mädchen hat auffallende Ähnlichkeit mit der momentan vermissten Anna Kilpatrick. Zusammen mit ihrer Schwester Lydia, die ihre Sucht inzwischen überwunden hat und alleinerziehende Mutter der 17-jährigen Dee ist, versucht sie Licht ins Dunkel zu bringen, was Paul mit diesen Filmen zu tun hatte, und die beiden bringen sich dadurch in größte Gefahr.


    Karin Slaughter wurde vor allem durch ihre Grant County-Reihe bekannt, von der ich allerdings nur die ersten beiden Bände gelesen habe, die mich begeistern konnten. Mit Pretty Girls legt sie nun einen Einzelband vor, der "thrilliger" nicht sein könnte.


    In 3 verschiedenen Perspektiven erzählt Karin Slaughter die Geschichte: Zum einen wird aus Claires Sicht berichtet, die ihren Mann bei einem Raubüberfall verliert, um ihn trauert und dann mit den fürchterlichen Videos auf seinem Computer konfrontiert wird. Ihr Vertrauen in ihn wird aufs Tiefste erschüttert, denn nach 18 Jahren Ehe dachte sie, ihn gekannt zu haben, was sich aber als Trugschluss erweisen könnte.


    Desweiteren wird ein Schwerpunkt auf ihre Schwester Lydia gelegt, die in ihrer Jugend schwer drogenabhängig war und die mit Claires Mann Paul eine unangenehme Episode verbindet. Mittlerweile ist sie aber im Leben gefestigt und Mutter einer 17-jährigen Tochter. Sie sieht ihre Schwester Claire nach fast 20 Jahren wieder, beide söhnen sich aus und Lydia hilft ihr bei ihrer Suche nach der Herkunft der Filme.


    Als 3. Perspektive fungiert ein Brief, dessen Abschnitte immer wieder eingestreut werden, den Claires und Lydias Vater Sam an seine verschwundene Tochter Julia geschrieben hat. Darin schildert er berührend, wie die Familie nach ihrem Verschwinden langsam aber sicher auseinanderbricht und wie jeder mit seinen Gefühlen versucht umzugehen oder auch sie zu verdrängen.


    Karin Slaughter versteht es, den Leser während der fortschreitenden Handlung immer wieder in eine Sackgasse laufen zu lassen und mit geschickten Wendungen zu verblüffen. Dass die Filme und auch Julias Verschwinden miteinander zusammenhängen, wird zwar relativ schnell klar, doch das ganz große Ausmaß dahinter erst nach und nach. Fast keinem Akteur sollte man hier sein Vertrauen schenken, es könnte durchaus enttäuscht werden! Für zartbesaitete Leser empfehle ich die Lektüre nicht, da die erwähnten Filme in aller Härte und Gewalttätigkeit sehr detailliert geschildert werden.


    Am Ende wird dem Leser noch ein Showdown präsentiert, der es in sich hat und die komplexe Geschichte wird schlüssig aufgelöst. Nach diesen wirklich spannenden Lesestunden werde ich mich sicherlich doch demnächst mit Karin Slaughters anderen Büchern beschäftigen.


    Fazit:
    Pretty Girls ist Thrill auf hohem Niveau, aber enthält auch viele explizite Szenen und Beschreibungen, die nichts für jedermann sein dürften. Geschickte Wendungen können verblüffen und machen den Roman zu einem spannenden Leseerlebnis.


    Wertung: :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Klappentext:


    März 1991. Nach einer Party kehrt die 19-jährige Julia nicht nach Hause zurück. Die eher halbherzig geführten Ermittlungen laufen ins Leere. Eine Leiche wird nie gefunden. Weder die Eltern noch die beiden Schwestern der Vermissten werden je mit dem Verlust fertig.


    Vierundzwanzig Jahre später erschüttert eine brutale Mordserie den amerikanischen Bundesstaat Georgia. Und die frisch verwitwete Claire ist vollkommen zerstört, als sie im Nachlass ihres verstorbenen Mannes brutales Filmmaterial findet, in dem Menschen ganz offensichtlich vor der Kamera auf grausame Weise ermordet werden. Eines der Opfer glaubt sie zu erkennen. Doch was hatte Paul damit zu tun? Wer war der Mensch wirklich, den sie über zwanzig Jahre zu kennen glaubte? Claire begibt sich auf eine lebensgefährliche Spurensuche, die sie immer dichter an eine unfassbare Wahrheit führt. Und an den eigenen Abgrund...


    Meine Meinung:


    Wie schrecklich kann die Wahrheit sein? Was passiert, wenn Dein Leben komplett aus dem Ruder läuft? An wen wendest Du Dich, wenn Du nicht mehr weißt, wem Du wirklich vertrauen kannst? Was, wenn Du glaubst, dass Du Dich in einem Albtraum befindest, aus dem Du nicht mehr aufwachen wirst?


    Diese und viele andere solcher Fragen habe ich mir beim Lesen dieses exzellenten Buches gestellt. Nach dem ich ganz langsam an die Geschichte geführt wurde und erst einmal die Bekanntschaft mit Claire und Lydia machen durfte, deren Schwester vor 24 Jahren verschwand, und mich ein wenig in ihrem Leben (und im Leben der Familie überhaupt) umgeschaut habe, bin ich ganz leise und unaufhaltsam immer weiter in den Strudel der Story gesunken und konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen.


    Wie schrecklich kann die Wahrheit sein?


    Ich selber habe mich dabei ertappt, wie ich beim Lesen immer wieder dachte: "Nein - das kann doch nicht sein. Es wird eine Erklärung dafür geben. Eine harmlose Erklärung.", und genau so bin ich in das Denkmuster gerutscht, dass viele Charaktere in diesem Buch hatten. Kann ich wirklich glauben, dass solch schreckliche Wahrheiten existieren? Will ich das glauben? Muss ich es glauben?


    Man wird während des Lesens immer tiefer in den Abgrund gezogen und erlebt einige unerwartete Wendungen und Wirrungen der Geschichte. Man weiß hinterher eigentlich schon gar nicht mehr richtig, wer Feind und wer Freund ist.


    Fazit:


    Einige Überraschungen werden auf die Leser warten.
    Klare Leseempfehlung für dieses tolle Buch.

    Liebe Grüße
    Pokerface


    Tu es oder tu es nicht. Es gibt kein Versuchen (Yoda) :study:

  • Ich habe dieses Buch auf Empfehlung von -the-black-one- gelesen und muss sagen, dass ich durchaus nachvollziehen kann, warum ihr das Buch so gut gefallen hat. Auch ich habe :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: gegeben.


    Ich wusste im Vorfeld überhaupt nichts über das Buch und kannte auch bis dato die Autorin nicht. Dementsprechend überrascht war ich über den doch sehr schonungslosen und rauen Schreibstil der Autorin sowie über die expliziten Porno- und Gewaltdarstellungen.


    Die Charaktere fand ich leider, wie schon andere vor mir geschrieben haben, durchweg unsympathisch. Claire, die Hauptprotagonistin, war dazu einfach sehr naiv und teilweise arrogant. Viele ihrer Entscheidungen konnte ich überhaupt nicht nachvollziehen, obwohl man viel von ihrer Gedankenwelt lesen konnte.


    Anfangs war alles sehr verwirrend, bis man die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Personen verstanden hatte. Dennoch war das Buch spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Einmal richtig drin in der Geschichte konnte ich kaum aufhören zu lesen. Bis zu einem gewissen Moment habe ich wirklich geglaubt, dass alles ganz anders sein muss und nicht

    Irgendwann kam dann der Moment, als ich erkannte, dass es keine andere Möglichkeit geben konnte. Und ab da hat mich dann einfach nur noch das Ausmaß schockiert. Darüber, wie realistisch dieses Szenario sein kann, möchte ich lieber nicht nachdenken.

    Seltsam fand ich allerdings, wie schnell Claire sich mit der neuen Situation abgefunden zu haben scheint. Denn bei ihr ging es definitiv schneller als bei mir.


    Die brutalen Szenen sind mir teilweise auf den Magen geschlagen - ich lese sowas nicht so häufig :uups:


    Ein wahrer Pageturner mit leider wenigen Sympathieträgern, insgesamt etwas zu "amerikanisch", einfach ein wenig too much. Aber sehr lesenswert für Fans des Genres!