Anna Zaires - Verschleppt / Twist Me

  • Kurzbeschreibung laut Amazon.de:
    Ich hätte niemals gedacht, dass mir so etwas passiert. Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass eine zufällige Begegnung kurz vor meinem achtzehnten Geburtstag mein Leben völlig umkrempeln würde. Jetzt gehöre ich ihm. Julian. Dem Mann, der genauso rücksichtslos wie gutaussehend ist – dem Mann, dessen Berührungen mich brennen lassen. Ein Mann, dessen Zärtlichkeit ich verstörender finde, als seine Grausamkeit. Mein Entführer ist ein Rätsel für mich. Ich weiß nicht, wer er ist, oder warum er mich verschleppt hat. In ihm ist eine Dunkelheit – eine Dunkelheit, die mir genauso Angst macht, wie sie mich anzieht. Mein Name ist Nora Leston und das ist meine Geschichte.


    Meine Meinung:
    Diese Rezension fällt mir ehrlich gesagt etwas schwer. Ich will das Buch jetzt nicht komplett verteufeln, kann den Inhalt aber auch nicht gutheißen. Hier wird der Klappentext dem Inhalt in puncto Brutalität noch lange nicht gerecht. Ich weiß gar nicht so recht, wo ich anfangen soll. Dieses Buch liest sich flüssig, die Geschichte ist durchaus fesselnd, trotzdem bleibt ein schlechter Nachgeschmack. Ich will versuchen, euch den Grund dafür zu erklären. Leider muss ich dazu ein bisschen etwas von der Handlung verraten. Wer das lesen möchte, soll den Text bitte einfach markieren. Ich verrate hier natürlich keine genauen Details oder gar die ganze Geschichte, man kann sich anhand des Klappentextes sowieso schon denken, in welche Richtung die Geschichte ungefähr geht.


    Protagonistin Nora wird als Minderjährige von einem Sadisten entführt und mehrfach vergewaltigt, diese Szenen werden explizit dargestellt. Trotzdem fühlt sie sich später irgendwie zu ihrem Peiniger hingezogen. Natürlich hat man im wahren Leben schon vom Stockholm-Syndrom gehört, dennoch hat mich die Geschichte regelrecht verstört. Nora sagt nicht nur "Nein", sie meint das auch definitiv so! Im Gegensatz zu einem Horrorroman wird sexuelle Gewalt hier regelrecht verharmlost. Dem Leser wird suggeriert, dass es okay ist, eine Frau zu vergewaltigen, weil der Typ einfach wahnsinnig heiß ist, weshalb es der Frau dann im Endeffekt schon gefallen wird. ...


    Wäre der Entführer ein Dämon, der die Hauptprotagonistin mit einem Zauber belegt, könnte ich es vielleicht noch irgendwie ertragen. Leider handelt es sich hier aber nicht um einen Fantasyroman. Das mag sich jetzt vielleicht total blöd anhören, mir war das Buch aber schlicht und einfach zu brutal. Das ist seit Langem eine Reihe, die ich erst einmal nicht mehr weiterverfolgen möchte.


    Ich kann wirklich nicht sagen, dass ich empfindlich bin, was Sex, BDSM oder Gewalt in Büchern angeht. "Twist Me" ist für mich aber einfach zu viel des Guten. Irgendwie ist das schade, der Schreibstil der Autorin ist nämlich wirklich nicht schlecht, zudem ist die Geschichte auch ziemlich spannend. Mir ist auch bewusst, dass es sich hier um reine Fiktion handelt. Dennoch kann und will ich dieses Thema nicht verharmlosen, erotisch finde ich so etwas auch nicht. Mehr möchte ich dazu auch gar nicht mehr sagen, damit ich nicht zu viel von der Geschichte verrate. Macht euch am besten selbst ein Bild davon, vielleicht gefällt euch das Buch ja besser.


    Meine Bewertung: :bewertung1von5::bewertung1von5:

  • Ich stimme dir zu, dass es ziemlich brutal ist, und auch ich fand die Handlung nicht erotisch. Allerdings glaube ich nicht, dass hier "suggeriert wird, dass es okay ist, eine Frau zu vergewaltigen, weil der Typ einfach wahnsinnig heiß ist" - ich glaube einfach, dass die Autorin vom Leser ein gewisses Maß an Mitdenken erwartet. Man sollte sich zu jedem Zeitpunkt bewusst sein, dass das Mädchen entführt und psychisch manipuliert wurde, es also nur dem Anschein nach Liebe ist - zumindest von ihrer Seite aus. Ihn müsste man wahrscheinlich auch noch mal eingehend untersuchen, um herauszufinden, was für Gefühle er für sie hegt. Alles in allem fand ich persönlich das Buch sehr gut, weil man beginnt, mit dem Entführer Mitgefühl zu entwickeln, und man hin und her gerissen ist: Soll es ein Happy End für ihre "Liebesgeschichte" geben, und wie soll das zufriedenstellend umgesetzt werden? Oder soll er bestraft werden und sie ihr Leben zurück bekommen?
    Ich habe die beiden Fortsetzungen noch nicht gelesen, will das aber irgendwann noch nachholen.


    Dies ist übrigens das englische Original:

    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. Kurt Tucholsky :wink:


  • Twist Me Verschleppt hatte ich als Wanderbuch bekommen und es daher gelesen gehabt. Von der Autorin habe ich bereits schon öfters Bücher gesehen, aber bis zu dem Zeitpunkt noch kein Buch gelesen gehabt.


    Der Klappentext klang interessant, daher war ich auf die Geschichte gespannt was mich hier erwarten wird.


    Verschleppt war einer meiner ersten Dark Romance Bücher das ich gelesen habe.


    Die Thematik war interessant aber dann auch wieder falsch. Um was es hier geht, könnt ihr schon recht gut aus dem Klappentext entnehmen.


    Als Leser lernen wir Nora kennen, welche von Julian entführt/verschleppt wurde. Das Julian nicht nur der nette Mann ist, könnt ihr euch sicher vorstellen.


    Für mich waren die Gefühle von Nora schon nachvollziehbar. Dennoch kann ich es als Leserin nicht verstehen wie man sich in seinen Entführer verlieben und ihn anhimmeln kann. Da kann der Mann noch so gut aussehen, verschleppt bleibt verschleppt.


    Der Schreibstil selbst war recht angenehm zu lesen. Twist me Verschleppt ließ sich gut und leicht lesen. Ich kam gut mit dem Buch voran, da es mich doch interessierte wie es mit der Geschichte weiter gehen wird.


    Schade das es hier wieder sehr klischeehaft war in dem man auf den bösen Bad Boy stößt und sie als naiv rüber kam die sich trotz Entführung in ihn verliebt. Da konnte ich im Nachgang immer wieder nur den Kopf schütteln.


    Schade, ansonsten wäre es sicher eine sehr gute Geschichte geworden.

  • Squirrel

    Hat den Titel des Themas von „Anna Zaires - Twist Me - Verschleppt“ zu „Anna Zaires - Verschleppt / Twist Me“ geändert.
  • Für mich waren die Gefühle von Nora schon nachvollziehbar. Dennoch kann ich es als Leserin nicht verstehen wie man sich in seinen Entführer verlieben und ihn anhimmeln kann. Da kann der Mann noch so gut aussehen, verschleppt bleibt verschleppt.

    Da stimme ich dir zu. Leider ist das immer wieder Thema in solchen Büchern. Da das oft in Bezug mit BDSM gebracht wird, kann ich solche Bücher nicht gutheißen, denn für echtes BDSM braucht es ein gegenseitiges Einverständnis und kein erzwungenes, das sich durch eine mögliche Traumabindung ergibt.

    Nachdem ich nun schon mehrere Bücher mit genau diesem Thema (entführte Frau entwickelt liebesähnliche Gefühle für ihren sie misshandelnden Entführer) gelesen habe, sie immer nach Schema F ablaufen und für mich dadurch absolut nicht glaubwürdiger erscheinen, nehme ich inzwischen davon Abstand, mir Bücher herunterzuladen, die das Thema Entführung, Bad Boy und BDSM bereits im Klappentext haben. Misshandlung ist alles andere als eine erotische Spielart, und sobald Zwang dahintersteht, ist es nun einmal eine Misshandlung und kein BDSM.

    "deine beschreiebung alleine lässt vermuten, dass es sich um schmöckerroman einzigartiger klasse handelt, nämlich übertriebenem bullshid, der mit der wirklichkeit keinene hinreichenden effekt auf die wirklichkeit erstreckt." (Simon Stiegler)

    Stimmt! Ich schreibe spannende Unterhaltungsliteratur, die den Leser aus der Wirklichkeit entführt, bis zum Ende gelesen wird und bei der der Leser am Ende fragt: Wann erscheint der nächste Band? Schreiben will halt gelernt sein