Marita Spang - Blut und Seide

  • Klappentext lt. Amazon.de
    Die Kauzenburg bei Bad Kreuznach um 1260: Simon wächst als Ziehsohn des Grafen Johann von Sponheim auf, sehr zum Missfallen von dessen jüngerem Bruder Heinrich, der um Johanns Gunst und damit um sein Erbe fürchtet. Die Situation eskaliert, als Simon sich in Heinrichs Verlobte verliebt, die seine Gefühle erwidert. Diesmal kann ihm auch Johann nicht helfen, denn er hat die Verlobung seines Bruders selbst arrangiert. Erst viele Jahre später wird Simon die Chance erhalten, erneut um sein Glück zu kämpfen, als sich die Brüder Johann und Heinrich als Feinde auf dem Schlachtfeld gegenüberstehen.


    Meine Meinung:
    Ein historischer Roman der in der Zeit zwischen 1259 und 1281 spielt, also im grausamen Hochmittelalter.
    Die Autorin hat sehr gut recherchiert und ihren Text, mit der damals üblichen Ausdrucksweise, versehen. Dieser Umstand alleine zieht die Leser/innen in die damalige Zeit. Obwohl das Buch weit über 800 Seiten hat, kam keine Langeweile auf und keine sich hinziehenden Szenen. Die Charaktere wurden gut ausgearbeitet, so das man die einen mehr mochte, als die anderen und einige sogar hasste. Zudem wird dem Leser nochmal sehr verdeutlicht wie wenig damals ein Frauenleben wert war und das die Ehemänner sie als Eigentum ansahen und machen konnten was sie wollten. Das Mittelalter war grausam und hart, dies spiegelt sich in manchen Szenen wieder wo man ab und zu schlucken musste, aber es gehört eben in dieser Epoche dazu.
    Ein großartiger Roman der viel zu bieten hat: Liebe, Drama, Spannung und historische Fakten, die mich zu weiteren eigenen Recherchen animiert haben um mich mit den damals wirklich lebenden Charakteren zu beschäftigen.

  • Großartiger historischer Roman, aber nichts für schwache Nerven


    Bad Kreuznach im 13. Jahrhundert: Simon von Montford hat bereits früh seine Eltern durch einen furchtbaren Überfall verloren. Er wächst nun als Ziehsohn bei Graf Johann von Sponheim auf. Doch der jüngere Bruder des Grafen sieht in Simon eine Bedrohung für sich und sein Erbe. Die beiden Jungen werden erbitterte Feinde. Als Simon sich dann ausgerechnet auch noch in die Verlobte von Heinrich verliebt, ist der Ärger vorprogrammiert. Simon wächst zu einem Ritter von Anstand und Ehre heran, während Heinrich sich in die andere Richtung entwickelt. Immer wieder kreuzen sich die Wege der Beiden.
    Christina, die Verlobte von Heinrich steht dazwischen. Sie muss sich entscheiden den Willen des Vaters zu folgen oder ihrem Herzen, keine leichte Entscheidung.


    Marita Spang erzählt hier eine Geschichte von Liebe und Tod. Im Mittelpunkt steht sicher das Leben der jungen Leute, wie sie um ihre Liebe kämpfen und was das Leben für sie bereithält. Der historische Hintergrund sorgt für den Rahmen. Allerdings ist er so gut recherchiert und dann geschildert, dass man förmlich die Waffen klirren hören kann. Die Fehde, die hier gewütet hat, ist detailgetreu erzählt worden. Wie es dazu kam, wie sie sich aufbaute und vor allem was für Folgen sie hatte.
    Die Autorin hat es geschafft ihre fiktiven Charaktere mit den historisch belegten Persönlichkeiten zu mischen und so ein Gesamtbild geschaffen, welches Detailgetreuer kaum sein könnte.


    Der Erzählstil von Marita Spang lässt sich flüssig lesen und ist der Zeit angepasst, in der dieser Roman spielt. Allerdings scheut Spang nicht davor zurück mit klaren Worten zu umschreiben, was vorging. Die Schlachten genauso wie das persönliche Leid der Protagonisten. Es gab so die ein oder andere Stelle, wo ich das Buch einfach zur Seite legen musste und überlegte, halte ich das überhaupt aus. Das Weiterlesen hat sich aber auf jeden Fall gelohnt. Die Autorin hat es gekonnt geschafft, die brenzligen Szenen so umzusetzen, dass sie lesbar wurden, vor allem aber auch glaubhaft und nachvollziehbar. Sie hat ihre Protagonisten wunderbar ausgearbeitet und gibt ihnen den nötigen Raum sich zu entwickeln, egal in welche Richtung. Aber nicht nur die wichtigen Charaktere wie Christina oder Simon bestimmen hier das Bild. Auch Protagonisten, die eigentlich nur für den Rahmen gedacht waren, entwickeln hier ein Eigenleben. Man fiebert richtiggehend mit ihnen mit und ist bei ihnen, leidet mit ihnen und nimmt teil an ihrem Leben. Am Ende viel der Abschied von diesen Charakteren schwer, hat man sie doch ein paar Jahre lang begleitet.


    Auch die Aufmachung von „Blut und Seide“ ist gelungen, es gibt einige Karten, anhand derer man nachvollziehen kann, wo die einzelnen Protagonisten haltgemacht haben. Ein Personenregister zeigt gleich zu Beginn, welche Charaktere historisch belegt sind und welche eben fiktiv. Am Ende befindet sich ein ausführliches Nachwort, welches noch mal klärt, was Fiktion und Wahrheit ist und ganz zum Schluss kommt ein Glossar der mittelalterlichen Begriffe. Kurzum „Blut und Seide“ ist ein spürbar gut recherchierter historischer Roman mit allen Höhen und Tiefen dieser Zeit. Es war mein erstes Buch dieser Autorin aber ganz bestimmt nicht mein Letztes.


    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5:

  • @Squirrel
    Die Autorin heißt Marita Spang. Vielleicht kann das in der Überschrift ausgebessert werden?

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Die Autorin (Quelle: Buecher.de)


    Marita Spang hat in Psychologie promoviert und arbeitet als Psychologin. Sie ist Jahrgang 1959 und stammt aus Haag bei Trier und lebt heute in Windesheim, nahe Bingen am Rhein.


    Produktdetails (Quelle: Buecher.de)
    Knaur Taschenbücher Nr.51717
    Verlag: Droemer/Knaur
    Seitenzahl: 827
    2015
    Deutsch
    ISBN-13: 9783426517178
    ISBN-10: 3426517175


    Wer hat Simons Eltern ermordet?


    Juli 1259. Graf Johann ritt auf die Stätte der Untat zu. Sein Freund Raimund von Montfort war überfallen und bestialisch ermordet worden. Wie durch ein Wunder hatte der kleine Simon überlebt. Der Junge war gerade mal etwa 2 Jahre alt….


    Simon von Montfort wuchs fortan bei seinem Patenonkel Johann von Sponheim auf, und mit ihm Johanns kleiner Bruder Heinrich. Doch Johann und Heinrich waren so unterschiedlich wie Feuer und Wasser und Simon bekam das immer wieder zu spüren…


    Schon in sehr jungen Jahren wurden Heinrich von Sponheim und Christina von Katzenelnbogen einander versprochen.Doch Christina verliebte sich in einen anderen…


    Auf dem Rückweg von der Hochzeit bei Christinas Cousine, wurden sie überfallen, so Heinrich. Und Christina wurde entführt. Doch es gab nie eine Lösegeldforderung….


    Im Gegenteil, Christina wurde halbtot von einer Kräuterfrau gefunden und wieder aufgepäppelt. Doch Christina, die ja wusste, was passiert war, wollte nicht nach Hause zurück, und Ida behielt sie gerne bei sich, ersetzte sie ihr doch ihre Tochter…. Aber dann tat Christina etwas, was Ida veranlasste, sie wegzuschicken….


    Und dann heiratete Christina aus einem bestimmten Grund doch Heinrich….


    Dann gab es da noch den Knecht Michel, der zuerst Heinrich diente, doch dann Simon. Er hatte eine Braut namens Marie um die er sich sehr sorgte, denn es war Krieg. Doch als sie auf dem Weg zu dem Kloster, in welchem sie untergebracht war,aufgehalten wurden, hatte Michel ein sehr schlechtes Gefühl….


    In all diesen Jahren war Simon von einem Wunsch beseelt gewesen: Den Tod seiner Eltern zu rächen…


    Wie hatte Simon von Montfort das Massaker an seiner Familie überlebt? Was war mit Heinrich? Warum schikanierte er Simon immerzu? Was tat er Simon an? Was es Simon, in den sich Christina verliebte? Sie war mit Heinrich versprochen, glaubte sie, ihr Vater würde das ändern? War es wirklich ein Überfall auf dem bewussten Rückweg? Was tat Heinrich? Warum wollte Christina bei Ida bleiben? Und warum schickte diese sie dann doch noch fort? Was hatte Christina getan? Weshalb heiratete Christina Heinrich doch noch? Was geschah mit Marie, weil Michel ein so schlechtes Gefühl hatte? Und wer hatte ihr etwas angetan? Würde letztendlich Simon den Mörder seiner Eltern finden? Alle diese Fragen, und noch viel mehr, beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung


    Das Buch ließ sich leicht und flüssig lesen. Der Schreibstil war unkompliziert, es gab keine Fragen wwas die Autorin mit diesem oder jenem Wort/Satz wohl gerade gemeint hatte. Ich war schnell in der Geschichte drinnen und konnte mich auch gut in die Protagonisten hineinversetzen.Heinrich war der absolute Unsympath in diesem Buch. Von Anfang an war es schon spannend, denn die Autorin hat es verstanden, gleich die richtige Spannung aufzubauen und sie auch zu halten bis zum Ende des Buches. Es hat mir sehr gut gefallen und bekommt von mir die volle Bewertungszahlsowie eine Lese-/Kaufempfehlung.

    Liebe Grüße
    Lerchie



    _______________________
    nur wer aufgibt, hat schon verloren

  • 13. Jh Bad Kreuznach. Graf Johann von Sponheim nimmt nach dem feigen Überfall auf seinen Freund Philipp von Montford und seiner Gattin seinen Patensohn Simon bei sich auf und kümmert sich liebevoll um seine Erziehung, sehr zum Ärger seines eigenen Bruders Heinrich, der Simon von Beginn an das Leben schwer macht. Während der Ritterausbildung werden Simon und sein Onkel Heinrich zu erbitterten Gegnern, denn während Heinrich sich als Ausbund von Gewalt und Hinterlist entpuppt, entwickelt sich Simon den Tugenden eines Ritters als würdig. Das Verhältnis der beiden verschlimmert sich noch mehr, als Simon sich ausgerechnet in Christina verliebt, die schon als Kind Heinrich als Verlobte versprochen wurde. Und Heinrich kämpft mit allen Mitteln, dass dieses Versprechen eingehalten wird. Darüber hinaus plagt Simon immer wieder der Gedanke an den gewaltsamen Tod seiner Eltern, er möchte unbedingt herausfinden, wer sie ermordet hat. Wird er die Mörder seiner Eltern finden und eine Zukunft gemeinsam mit Christina haben?


    Marita Spang hat mit ihrem Buch „Blut und Seide“ einen sehr spannenden und unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt, der fesselnder nicht sein könnte. Der Schreibstil ist herrlich flüssig, das Buch ist ein regelrechter Pageturner, es nimmt den Leser von der ersten Seite an gefangen und lässt ihn nicht mehr los. Die Verwendung von Redewendungen und Worten des damaligen Sprachgebrauchs hat die Autorin sehr schön in ihren Erzählstil eingepasst und liefert für Unkundige im Anhang ein kleines Nachschlagewerk mit. Die Geschichte wirkt dadurch noch viel authentischer. Der Spannungsbogen wird bereits im Prolog sehr schön angelegt und steigert sich im Verlauf der Handlung immer mehr bis zum großen Finale. Die Landschaftsbeschreibungen und der geschichtliche und politische Hintergrund samt historisch belegter Personen wurden akribisch recherchiert und wunderbar in die fiktive Erzählung mit eingeflochten. So entspinnt sich ein herrliches Bild vor dem inneren Auge und man sieht bei der Lektüre die gesamte Handlung regelrecht vor sich, als folge man den Protagnisten wie ein Schatten bei der Ritterausbildung, aufs Schlachtfeld oder bei den Waffenübungen in einem kleinen Brombeerwäldchen.


    Marita Spang beschränkt sich aber nicht nur darauf, die Männerdomänen sehr genau zu skizzieren, sie zeigt auch die Rolle der Frau auf, wie sie zu dieser Zeit war. Ob es die Verlobung zu Kindeszeiten ist, oder die Ehe mit einem brutalen Ehemann, hier bekommt der Leser Einblick, wie die Zustände zur damaligen Zeit tatsächlich waren. Eine Frau hatte keinen eigenen Willen zu haben, sie war als Eigentum des Mannes zu sehen und hatte sich ihm zu unterwerfen. Allerdings waren auch damals schon einige Männer fortschrittlicher in ihrer Denkweise ebenso wie die Frauen, die sich ihrer Haut erwehren wollten, sollte es dazu kommen.


    Die Charaktere wurden sehr liebevoll und detailliert ausgearbeitet, wirken dadurch sehr authentisch und lebensecht. Da gibt es jede Menge Schurken sowie Sympathieträger, es bleibt dem Leser also genügend Raum, mitzuleiden und mitzujubeln, aber auch wütend zu sein ob der Ungerechtigkeiten und der Grausamkeiten, mit der manch einer durchs Leben geht. Simon von Montfort ist ein sehr sympathischer junger Mann, der sich seinen Ängsten stellt. Dabei ist er manchmal ungestüm und unüberlegt, doch je mehr der Leser ihn im Verlauf der Geschichte kennenlernt, umso mehr wird seine persönliche Entwicklung innerhalb der Handlung deutlich. Er ist clever und mitfühlend, hat ein großes Herz und kann Ungerechtigkeiten nicht ausstehen. Christina ist eine junge verwöhnte Frau, die erst einige Lehren ziehen muss, um ihren wirklichen Platz im Leben zu erkennen. Sie ist oftmals naiv und spielt mit ihren Reizen, um ihren Willen zu bekommen. Doch auch sie verändert sich deutlich im Verlauf der Geschichte. Michel ist der heimliche Star dieses Buches, ein junger Metzgersohn, der sich als Knappe eines Ritters verdingt und sich als herausragender Kämpfer entpuppt, der nicht nur einmal das Leben der ihm anvertrauten Personen rettet. Dabei hat er ein mitfühlendes Wesen und ist im Herzen bescheiden geblieben. Auch trägt er die ihm auferlegte Verantwortung wie einen Schild vor sich her und lässt sich durch nichts beirren. Dabei zeigt er nicht nur Mut, sondern auch Besonnenheit.


    Auch die liebevolle Ausstattung des Buches muss kurz erwähnt werden. Hier gibt es zu Beginn ein Personenverzeichnis sowie Karten über die einzelnen Landschaftsabschnitte. Zudem gibt es am Ende des Romans ein Nachschlagewerk für die benutzten Worte der mittelalterlichen Sprache sowie ein ausführliches Nachwort der Autorin, in dem Marita Spang den Leser über Fiktion und Wahrheit in ihrem Buch aufklärt.


    „Blut und Seide“ ist ein herausragender historischer Roman, der alle Geschichtsliebhaber begeistern wird. Das Buch verspricht nicht nur besonders unterhaltsame Lesestunden, sondern besticht auch durch eine besonders gute Hintergrundrecherche und die Verflechtung von Fiktion und Wirklichkeit. Ein absolutes Lesehighlight, besser geht es nicht – Chapeau!


    Ausgezeichnete :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: !!!

    Bücher sind Träume, die in Gedanken wahr werden. (von mir)


    "Wissen ist begrenzt, Fantasie aber umfasst die ganze Welt."
    Albert Einstein


    "Bleibe Du selbst, die anderen sind schon vergeben!"
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    gelesene Bücher 2020: 432 / 169960 Seiten

  • Hm.
    Also ich bin grade bei etwa 30 % und kann mich den postitiven Postings meiner Vorredner nicht so recht anschließen.
    Ich habe nämlich ein echtes Glaubwürdigkeitsproblem: :-s



    Was unglaubwürdig das denn bitte?!
    Ist das so eine Art mittelalterliches Stockholm-Syndrom? Oder ist Christina vielleicht eine psychologische Masochistin?


    Mir ist klar, dass es im Mittelalter mit den Frauenrechten noch nicht allzuweit her war, aber hier bekommt Christina einen Ausweg auf dem Silbertablett serviert und schlägt ihn aus?
    Es mag ja durchaus sein, dass die Frauen damals eine andere Denkweise hatten, als wir heutzutage - aber diese Entscheidung finde ich einfach nur hahnebüchen unglaubwürdig.
    ](*,)

  • @Hiyanha


    Da hier ja eigentlich der Bereich für die Rezensionen ist, sollte wir vielleicht bei ich lese gerade einen neuen Bereich aufmachen, oder?

  • @pralaya :
    Mach Dir nichts draus. Ich bin ja auch zeitmäßig klar im Vorteil, denn meine Kinder sind schon groß und brauchen daher viel weniger Aufmerksamkeit von mir. Sie sind sogar froh, wenn sie ab und zu ihre Ruhe vor mir haben. :-,
    Wenn ich sie z.B. mit Fragen nach der Schule (oder nach den neuesten Knutschereien) löchere, kommen schon ab und an mal Sprüche wie: "Oooooch Mama, ist doch egal. Geh' doch 'n bisschen lesen."
    :mrgreen:


    Aber durch habe ich das Buch auch noch nicht. Ich bin jetzt etwa bei 40 %.

  • Gerade eben habe ich das Buch beendet und mein Eindruck hat sich nicht verändert.


    Es ist ein schöner, unterhaltsamer und leicht zu lesender Historienschmöker, aber stellenweise ziemlich unglaubwürdig.
    Als zum Schluss...


    ... konnte ich mir echt nur noch an den Kopf fassen.
    Nee, is' klar. ](*,)


    Den ersten Roman der Autorin, "Hexenliebe", habe ich als sehr viel weniger gekünstelt empfunden.


    Alles in allem war "Blut und Seide" zwar eine recht schöne Lektüre, aber ich habe auch schon weit bessere gelesen.


    @nirak :

  • Marita Spangs erster Roman „Hexenliebe“ hat mich damals sehr überrascht und begeistert. Dementsprechend gespannt war ich auf „Blut und Seide“
    Allerdings ließ mich die Autorin hier enttäuscht zurück. „Hexenliebe“ schaffte es historische Begebenheiten mit guter Unterhaltung zu mischen. Besonders angetan war ich davon, dass die Liebesgeschichte keinen allzu großen Raum einnahm, sondern der Schwerpunkt tatsächlich auf den historischen Begebenheiten lag.
    Hier allerdings nimmt mir die Liebesgeschichte zwischen Simon und Christina zu viel Raum ein. Dabei sind die beiden Charaktere auch ziemlich nervig. Das Verhalten ist teilweise nicht nachvollziehbar, allgemein ist es ein Hin und Her. Mal will Christina dieses, dann doch wieder jenes, so dass ihr eigentliches Schicksal, welches durchaus der damaligen Begebenheiten angepasst ist in den Hintergrund und man möchte an vielerlei Stellen sowohl sie als auch Simon einfach nur an die Wand klatschen. Selbst Michel macht unheimlich viel durch und war durchaus sympathisch, doch auch sein Charakter macht nachher eine Wandlung durch, die ich für nicht glaubwürdig fand.
    Der Schluss war leider leider der, den ich vorhergesehen habe, obwohl ich innerlich schon dachte: Bitte lass sie es nicht genauso schreiben. Doch Marita Spang tat es und sorgte bei mir für noch mehr Verdruss. Ich finde es nämlich mehr als unglaubwürdig, dass



    Es ist aber nicht alles schlecht, denn die Schlacht und die einzelnen Passagen in denen etwas passiert sind durchaus spannend und auch teilweise sehr emotional geschrieben, waren mir aber zu wenig.
    Zudem fehlte mir die Tiefe, die ich in „Hexenliebe“ so geschätzt habe, um in dem Roman versinken zu können.
    Inwieweit der Roman historisch recherchiert wurde, mag ich nicht zu beurteilen, aber im Nachwort erklärt Frau Spang, welche Figuren sie sich ausgedacht hat und welche tatsächlich existierten. Das fand ich auch nochmal ganz interessant.


    Fazit: Zuviel pubertäres Liebesgezänk, undurchsichtiges Verhalten der Figuren haben mich leider diesmal enttäuscht. Dennoch waren einige emotionale Momente dabei. Daher gut gemeinte :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

  • @Hiyanha und @pralaya
    Danke für Eure Rückmeldungen. Da ich ähnlich ticke wie Ihr, werde ich dieses Buch von meiner Merkliste entfernen.

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Danke für Eure Rückmeldungen. Da ich ähnlich ticke wie Ihr, werde ich dieses Buch von meiner Merkliste entfernen.

    @Hiyanha und @pralaya: Und ich ticke mit und werde daher ebenfalls das Buch von meiner Wunschliste entfernen. Schade, weil mir "Hexenliebe" sehr gut gefallen hat.

    Lesen ist wie Reisen, ohne dass man dabei einen Zug oder ein Schiff besteigen müsste. Es eröffnet neue, unbekannte Welten. Es bedeutet, ein Leben zu führen, in das man nicht hineingeboren wurde, und alles mit den Augen eines anderen zu sehen. Es bedeutet, zu lernen, ohne mit den Konsequenzen der eigenen Fehler leben zu müssen.

    Madeline Martin, Der Buchladen von Primrose Hall

  • Marita Spangs erster Roman „Hexenliebe“ hat mich damals sehr überrascht und begeistert. Dementsprechend gespannt war ich auf „Blut und Seide“
    Allerdings ließ mich die Autorin hier enttäuscht zurück. „Hexenliebe“ schaffte es historische Begebenheiten mit guter Unterhaltung zu mischen. Besonders angetan war ich davon, dass die Liebesgeschichte keinen allzu großen Raum einnahm, sondern der Schwerpunkt tatsächlich auf den historischen Begebenheiten lag.

    Diese Aussage lässt auch mich von dem Buch Abstand nehmen. Schade, denn Marita Spangs Erstlingswerk hatte mich wirklich begeistert.

    Gelesen in 2024: 7 - Gehört in 2024: 5 - SUB: 598


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark