Stephen King - Shining / The Shining

  • Endlich habe ich Shining auch gelesen! Lange Zeit hat es mich ein wenig abgeschreckt, weil ich darin eher einen Psycho-Thriller vermutet habe.
    Aber weit gefehlt: Shining ist Geisterhorror, "Gebäudehorror" und Psycho-Thriller in einem! Ich schreibe dabei nur eine ganz grobe Zusammenfassung, das Buch ist schließlich nicht erst gestern erschienen und es gibt tausende andere Rezensionen.


    Zunächst möchte ich ein paar Sätze zum Protagonisten Jack Torrance schreiben. Ein unfassbar unsympathischer Typ. Zwar versucht er immer, ein guter Vater und Ehemann zu sein, in seinem Inneren ist er aber dennoch ein Schwein.
    Oft empfindet er nur Verachtung für seine Frau, er sieht sich selbst als etwas Besseres, er neigt zur Gewalt und er trinkt(trank). Gut.. Jeder kann theoretisch zum Trinker werden, das macht diese Eigenschaft aber noch lange nicht sympathisch oder gar akzeptabel.


    Das Buch ist dabei in typischer King Manier aufgebaut. Alltag -> neue Situation -> Horror. Ein Charakter wird vorgestellt, ein normaler Mensch, aber voller Schwächen und Probleme. Man könnte ihn vielleicht Loser nennen. (s.Jack Torrance).
    Jack Torrance hat viele Fehler gemacht, er war/ist Alkoholiker, er hat seinem Sohn den Arm gebrochen, er hat einen guten Job als Lehrer verloren, weil er einen Schüler ins Krankenhaus geprügelt hat.
    Zunächst kann man bei der Schilderung der Prügelattacke auf den Schüler durchaus Verständnis für Jack aufbringen. Der Schüler greift ihn - verbal - stark an, anschließend zersticht er Jacks Autoreifen.
    Natürlich steht die Attacke in keinem Verhältnis, aber immerhin.
    Dann aber werden die Umstände detaillierter. Jack hat den Schüler ungerecht, sogar diskriminierend, behandelt. Er ist genervt, weil er nach seiner letzten Zechtour mit Kopfschmerzen unterrichten muss.
    Der Leser beginnt spätestens jetzt, Jack nicht mehr besonders zu mögen.
    Nun befindet sich Jack bei einem Vorstellungsgespräch für den Hausmeister Posten in einem Hotel. Er soll das Hotel - während es im Winter geschlossen ist - hüten, pflegen und in Stand setzen.
    Seinem Gegenüber begegnet Jack dabei nur mit Verachtung und zwingt sich zur Höflichkeit.
    Im weiteren Verlauf werden dann Jacks Schandtaten beschhrieben, auch die oben bereits erwähnte Prügelattacke.
    Jack, seine Frau Wendy und sein Sohn Danny ziehen ins Overlook Hotel, zunächst scheint alles gut zu sein. Danny freundet sich mit dem Koch an, dieser offenbart ihm, dass er und auch Danny das "Shining" besitzen, das zweite Gesicht.
    Da der Koch Dick Halloran wie Danny über das Shining verfügt, macht er sich Sorgen - er kennt das Hotel und seine Vergangenheit - und fordert Danny auf, ihn im Notfall über das Shining zu rufen.
    Die Tage und Wochen vergehen, alles läuft gut. Doch die unheimlich Vorkommnisse häufen sich. Wespen, die zu hunderten aus einem eigentlich toten Nest aufsteigen und Danny verletzen, eine tote Frau, die es ebenfalls auf Danny abgesehen hat. Heckentiere, die sich bewegen und Jagd auf Danny und Jack machen. Jack sieht Gespenster, zieht sich immer mehr in sich selbst zurück, sein Verlangen nach Alkohol steigt, seine Gesten und sein Verhalten sind wieder wie zu "flüssigen" Zeiten. Dieser Teil hat mir am Besten gefallen. Eine richtig gute Geistergeschichte, die einen dazu bringt, sich im leeren, dunklen Haus immer wieder umzudrehen und über die Schulter zu schauen.
    Nun bewegen wir uns auf das Ende zu. Jacks Gedanken werden immer mehr von Gewalt und "Durst" beherrscht, Danny spürt das und hat immer mehr Angst. Selbst Wendy beginnt die Veränderung zu spüren und sieht schlussendlich auch Gespenster.
    Nun folgt ein Teil, der mir nicht mehr so gut gefallen hat. Jack wird vom Overlook Hotel "eingenommen", er beginnt seine Familie zu jagen, Danny ruft Halloran um Hilfe an, Halloran taucht auf, alle zusammen überwältigen Jack. Zwar war dieser Endteil durchaus spannend, aber vom Gefühl der Angst, das mich im vorherigen Teil beherrscht hat, war hier nichts mehr zu spüren. Jetzt wirkte das Buch eher wie ein Teenie-Horror-Streifen.


    Wer die Möglichkeit hat, sollte das Buch auf Englisch lesen - oder falls es die gibt - eine neuere Übersetzung wählen und vor allem die Finger von der Weltbild/BILD Edition lassen. Die Übersetzung wirkt einfach nicht mehr zeitgemäß. Die BILD Edition des Buches.. Ohne Worte. Da fehlen Anführungszeichen, Satzzeichen, wimmeln sich Rechtschreibfehler und so weiter und so fort. Einfach nur grottenschlecht.


    Insgesamt gebe ich dem Buch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: und empfehle es bedingungslos weiter. King gilt nicht umsonst als der "King of Horror".

    „Die Zeit nimmt alles. Ob man will oder nicht. Die Zeit nimmt alles, die Zeit trägt es von einem fort, und am Ende ist dort nichts als Finsternis. Manchmal treffen wir andere in dieser Finsternis. Und manchmal verlieren wir sie dort auch wieder.“
    Stephen King - The Green Mile

  • Allerdings muß ich hinzufügen, dass es schon ein paar Jährchen her ist, dass ich es gelesen habe. Es ist also durchaus möglich, dass ich es jetzt auch nicht mehr so großartig finde.

    Mir ging es so! Ich habe "Shining" vor schätzungsweise über 15 Jahren gelesen und hielt es immer für eines seiner besten Werke. Da jetzt ja eine Fortsetzung veröffentlicht wird, wollte ich es ein zweites Mal lesen und ich war nicht mehr so begeistert wie beim ersten Mal, so dass ich "nur" noch :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: vergeben kann.
    Da ich die Kubrick-Verfilmung sicherlich schon 5x gesehen habe, hatte ich immer Jack Nicholson und Shelley Duvall vor Augen obwohl die weibliche Rolle ja im Buch ganz anders aussieht und somit ging mir die Fantasie ein wenig flöten. Mal wieder eine eindeutige Bestätigung dafür, immer zurerst das Buch zu lesen bevor man sich den Film ansieht. King hat sich ja immer von dieser Verfilmung distanziert weil seiner Meinung nach Nicholson zu sehr im Mittelpunkt stehen würde und das Hotel als eigentliche "Hauptperson" in den Hintergrund gerückt wird. Nunja, das kann man so sehen wenn man denn so will. Vermutlich hat er aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht geahnt, was in den nächsten Jahrzehnten noch für miese Billigproduktionen von seinen Geschichten verfilmt werden. Dagegen ist die "Shining"-Verfilmung ein absolutes Goldstück. :wink:


    Wie von Boi schon erwähnt, ist die Übersetzung absolut mies. Auch dies ist mir beim ersten Lesen nicht aufgefallen. Ich habe nicht die Weltbild-Edition, sondern die von Bastei-Lübbe und holprige Sätze, seltsame Wortschöpfungen und komische Dialoge waren auch da an der Tagesordnung.

  • King hat sich ja immer von dieser Verfilmung distanziert weil seiner Meinung nach Nicholson zu sehr im Mittelpunkt stehen würde und das Hotel als eigentliche "Hauptperson" in den Hintergrund gerückt wird. Nunja, das kann man so sehen wenn man denn so will. Vermutlich hat er aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht geahnt, was in den nächsten Jahrzehnten noch für miese Billigproduktionen von seinen Geschichten verfilmt werden. Dagegen ist die "Shining"-Verfilmung ein absolutes Goldstück. :wink:


    "Shining" war mein allererster King - und ich war damals so gefesselt, dass ich das Buch sogar heimlich im Mathe-Unterricht gelesen habe (da war ich sowieso schlecht :wink: ). Ich war damals total fasziniert von der Atmosphäre und dem sich langsam aufbauenden Wahnsinn und Horror. Viele, viele, viiieeele Jahre später habe ich an der Uni ein Seminar zu Kubrick besucht, in dem ich auch eine Hausarbeit schreiben musste. Leider lag mir damals Filmsprache nicht so sehr wie das Literarische, daher dachte ich "Nehm ich doch Shining und vergleiche Film und Buch" und wähnte mich unsagbar schlau :lol: Mein Prof modelte das Ganze um in "Die Makro- und Mikrostruktur von Raum und Zeit in Kubricks Verfilmung des Romans Shining" ... da hatte ich den Salat und musste mich nun doch mit Filmtheorie und Filmsprache beschäftigen :mrgreen:
    Der Ansatz, den Kubrick gewählt hat, ist ein völlig anderer, das ist auch mit einer der Gründe, schätze ich, warum King so maßlos enttäuscht vom Film war. Während im Roman das Hotel selbst etwas Böses verkörpert und nahezu personifiziert wird, sind es im Film tatsächlich Raum und Zeit, die aus dem Ruder laufen - und doch bleibt immer die Möglichkeit, dass Jack selbst einfach "nur" dem Wahnsinn anheim fällt.
    In meinen Augen ist der Film ein echtes Meisterwerk, gegen dessen Komplexität das Buch - das für mich trotzdem immer noch ein King-Highlight ist - stellenweise fast schon platt daherkommt ...
    Sorry wegen der kleinen Abschweifung - aber das ist so ein Steckenpferd von mir, ich habe den Film sicher 50 mal gesehen und analysiert und kann einzelne Passagen noch heute auswendig mitsprechen :uups:

    :study: John Steinbeck - East of Eden

    :study: Frank Witzel - Die Erfindung der Roten Armee Fraktion durch einen manisch-depressiven Teenager im Sommer 1969

    :montag: Veronica Roth - Rat der Neun

    :musik: Claire North - Die vielen Leben des Harry August


    "There is freedom waiting for you, on the breezes of the sky, and you ask 'What if I fall?'
    Oh but my darling, what if you fly?"
    (Erin Hanson)

  • Ein tolles Posting, daniii! :thumleft:

    In meinen Augen ist der Film ein echtes Meisterwerk, gegen dessen Komplexität das Buch - das für mich trotzdem immer noch ein King-Highlight ist - stellenweise fast schon platt daherkommt ...


    Das ist eine interessante Sichtweise in Bezug auf die Komplexität. Ich persönlich hätte jetzt gesagt, dass es andersrum wäre. :lol: Denn für meinen Geschmack wurde schon ziemlich viel weggelassen, z.B. die gruseligen Heckentiere. Und gerade die Personifizierung des Hotels, die Du angesprochen hast, machte das ganze in meinen Augen so komplex. Den Film kann man im Grunde ja auch nur als Familiendrama sehen, in dem es um einen psychisch labilen Vater und einen Jungen geht, dem die Fantasie so manchen Streich spielt.


    Als "Shining"-Spezialistin hast Du sicherlich schon von der aktuellen Dokumentation "Room 237" gehört, in der einige Theorien zu der Verfilmung dargelegt werden, oder? Werde ich mir auf jeden Fall ansehen!

  • Der Ansatz, den Kubrick gewählt hat, ist ein völlig anderer, das ist auch mit einer der Gründe, schätze ich, warum King so maßlos enttäuscht vom Film war. Während im Roman das Hotel selbst etwas Böses verkörpert und nahezu personifiziert wird, sind es im Film tatsächlich Raum und Zeit, die aus dem Ruder laufen - und doch bleibt immer die Möglichkeit, dass Jack selbst einfach "nur" dem Wahnsinn anheim fällt.
    In meinen Augen ist der Film ein echtes Meisterwerk, gegen dessen Komplexität das Buch - das für mich trotzdem immer noch ein King-Highlight ist - stellenweise fast schon platt daherkommt ...
    Sorry wegen der kleinen Abschweifung - aber das ist so ein Steckenpferd von mir, ich habe den Film sicher 50 mal gesehen und analysiert und kann einzelne Passagen noch heute auswendig mitsprechen :uups:

    Das ist wirklich eine interessante Sichtweise. Ich sehe es auch eher wie Kapo:

    Das ist eine interessante Sichtweise in Bezug auf die Komplexität. Ich persönlich hätte jetzt gesagt, dass es andersrum wäre. :lol:

    Vor allem, nachdem ich mir am Wochendende zuerst die von King autorisierte Fassung und einen Tag später die von Kubrick angeschaut habe. Unbestritten ist Nicholson einfach genial in der Rolle. Aber der Inhalt des Buches ist in der anderen Version eindeutig besser wiedergegeben. Und ich finde, dass Nicholsons Genie (und Wahnsinn) sehr zu Lasten der Story geht. War mir früher nicht so bewusst, als ich das Buch noch nicht gelesen, aber den Film schon mehrfach gesehen hatte.

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Sorry, das Zitieren funktioniert grad nicht ...


    Es ging mir eigentlich auch so, als ich mit der Arbeit an dem Film begonnen habe. Im Roman stecken so viele Details, die im Film nicht auftauchen, zum Beispiel die von Kapo genannten Heckentiere, die habe ich zuerst auch vermisst. Aber Kubrick braucht viel weniger Grusel- und Schockelemente, weil er das Grauen über die Struktur des Films aufbaut. Ich finde, gerade durch das Weglassen einzelner Elemente ist das Ganze so komplex geworden, weil der Zuschauer eben so selten ein Bild mit der plakativen Botschaft "Achtung, jetzt bitte gruseln!" gezeigt bekommt. So es ist zum Beispiel nicht möglich, die einzelnen Räume und Flure des Hotels zueinander in eine plausible Verbindung zu bringen (was auch vermutlich beabsichtigt ist, denn Kubrick ist bekannt dafür, dass er nichts dem Zufall überlassen und sehr pedantisch gearbeitet hat). Die Zeit wiederum, die durch die Zwischeneinblendungen immer wieder ins Gedächtnis gerufen wird, wird immer ungenauer und weniger greifbar.
    Aber das hier ist ja letztlich ein Buch-Thread und ich kann Kings Frustration über den Film auch nachvollziehen, denn er entfernt sich stellenweise wirklich weit von der Romanvorlage, die ich ja nach wie vor auch für sehr gut halte. Im unmittelbaren Vergleich zum Buch mag der Film sicher ein wenig enttäuschend sein, für sich selbst genommen ist er großartig (und ganz wichtig: nicht denkbar ohne die Romanvorlage) und gefällt mir von der Story her sogar besser :wink:


    Ja, von dem Film habe ich gehört und natürlich ist er Pflicht für mich :wink: Leider lief er hier nur so kurz, dass ich ihn nicht im Kino sehen konnte, und nun wohl auf die DVD-Veröffentlichung warten muss :(

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  • Letzte Woche habe ich das Buch gelesen und mir gestern auch nochmals den Film angesehen, gerade auch mit meiner Frau diskutiert. Ich habe zwei Logik-/Verständnisfragen, die mir hoffentlich jemand beantworten kann weil sie mir keine Ruhe lassen:


    1. Ich glaube, hier im Thread wurde auch schon danach gefragt, aber eine Antwort habe ich nicht gefunden. Und zwar frägt der Kinderarzt Jack und Wendy, ob sie denn wissen, warum Dannys imaginärer Freund ausgerechnet den Namen "Tony" trägt. Sie bejahen und der Arzt sagt "Gut". Habe ich irgendwas verpasst oder überlesen, wo das vorher beschrieben wurde oder ist da irgendwo eine Logik zu finden, warum der Traumfreund gerade "Tony" heißt? Ich habe jedenfalls keinen blassen Schimmer...


    2. Ich spoilere das mal, da es sich um etwas handelt, das ziemlich spät in der Geschichte passiert.

  • Zu Tony: Der zweite Vorname von Danny ist Anthony - kurz eben Tony; der Name stammt von Jacks Vater.
    In einer Stelle im Buch sieht Danny Tony im Spiegel auch als eine Art Personifikation seiner selbst in 10 Jahren - war glaube ich ziemlich am Anfang. Eine Interpretation geht nun dahin, dass Tony tatsächlich eine ältere Version von Danny ist. Ob das im Kubrick-Film auch so explizit dargestellt wird, weiß ich nicht mehr.

  • Zu Tony: Der zweite Vorname von Danny ist Anthony - kurz eben Tony; der Name stammt von Jacks Vater.
    In einer Stelle im Buch sieht Danny Tony im Spiegel auch als eine Art Personifikation seiner selbst in 10 Jahren - war glaube ich ziemlich am Anfang. Eine Interpretation geht nun dahin, dass Tony tatsächlich eine ältere Version von Danny ist. Ob das im Kubrick-Film auch so explizit dargestellt wird, weiß ich nicht mehr.

    Danke für die Aufklärung, wintermute. :thumleft: Der zweite Vorname ist mir ehrlich gesagt überhaupt nicht so richtig aufgefallen.
    Im Kubrick-Film ist Tony ganz anders dargestellt. Danny spricht quasi mit seinem Finger und benutzt eine tiefe Stimme.

  • zu deiner 2. Frage, Kapo: ich habe das auch so verstanden, wie du es am Ende selbst erklärst

    Gelesen in 2024: 9 - Gehört in 2024: 6 - SUB: 626


    "Wenn der Schnee fällt und die weißen Winde wehen, stirbt der einsame Wolf, doch das Rudel überlebt." Ned Stark

  • Ich habe das Buch vor nichtmal alzu langer Zeit zu Ende gelesen.
    Für mich war das Buch abolut kein Knüller.
    Sehr oft war ich in den Handlungen gelangweillt und viel zu vorausschauend.
    Ich fand vieles zu ausgedehnt und Spannende Stellen mit zu kurzem Atem versehen.
    Für mich war es vergleichbar mit einer Achterbahn ohne Looping in sehr geringer höhe bei langsamer Fahrt.

  • Ich endeckte im vergangenen Sommer diese BILD-Ausgabe von Shining auf einem Trödelmarkt für ganz kleines Geld. Leider hat diese viele Tipp-Fehler. So fehlen zum Beispiel öfters mal Anführungszeichen oder es sind an ein- bis zwei Stellen seltsame Ausdrücke als Übersetzungen gewählt worden.
    Inhaltlich ist es wahrscheinlich eines der spannendsten Horror-Romane, die ich je gelesen habe. Glücklicherweisse kamen so gut wie keine von den King-typischen Längen vor, wo er über zig Seiten einen Gedanken oder ein Gefühl des Protagonisten ausschlachtet. Dabei kommt die Charaktertiefe trotzdem nicht zu kurz. Ich fand Jack Torrance und seine seelische Untiefen genial beschrieben. Fast schon witzig beschrieben waren bestimmte ~Gegner~ (ohne zu viel verraten zu wollen). Also alles in allem bisher das wohl beste Buch, das ich von King gelesen habe.
    Nur wegen den angesprochenen Fehlern in meiner Ausgabe keine 5 sondern 4,5 Sterne dafür.

    "Ein Meisterwerk kann man auch schreiben, ohne tausend Seiten zu schwärzen"

  • Den Film habe ich noch nicht gesehen, aber das Buch finde ich ehrlich gesagt ganz gut.
    Nicht unbedingt das beste Buch von Stephen King, aber auch nicht das Schlechteste.
    Über das Ende kann man sich streiten, alles in allem aber kein schlechtes Buch in meinen Augen. :lol:

  • Und aus Gründen der Vollständigkeit auch hier noch ein paar Bilder der illustrierten Ausgabe von Subterranean Press anlässlich des 35-jährigen Filmjubiläums von The Shining.
    Zudem ein paar der tollen Illustrationen, die Draufsicht des Schubers und das limitierte chap book mit Skizzen der Illustrationen von Vincent Chong. Enjoy! :)


    Weitere Infos zum Buch gibt es hier oder auch mit noch mehr Bildern bei Subterranean Press.

  • El Novelero *Neid*!!!! :love: Das ist ja der Hammer :love:


    Hi El Novelero,


    das ist ja eine wunderschöne Ausgabe. Wahnsinns Bilder! :D
    Bin total begeistert.


    LG


    Dankeschön. Ich bin auch ganz verliebt. :love::)

  • Wenn ich sage, dass ich ein Angsthase bin, ist das noch untertrieben. Ich schaue keine Horrorfilme, wenn es sich vermeiden lässt. Ich mache abends generell das Licht an und betrete keine dunklen Räume. Ich gehe nicht einmal in die Geisterbahn. Aber ich liebe Stephen King. Und "Shining" hat mal wieder gezeigt, warum.


    Ich hatte ja schon etwas Bammel davor, dieses Buch zu lesen. Ich kenne zwar den Film nicht, aber einige Ausschnitte davon. Ich sage mal an dieser Stelle einfach nur "Badewanne". Diejenigen, die Buch und/oder Film kennen, werden verstehen, was ich meine. Alle anderen ... erlest es euch einfach. Es lohnt sich.


    Ich habe ziemlich schnell gemerkt, dass Stephen King mich schon auf den ersten Seiten um den kleinen Finger gewickelt hatte. Er hatte mich mit seinem 5-jährigen Protagonisten Danny voll und ganz erwischt. Der kleine Junge, der auf seine so eigene Weise besonders ist, hat es mir sofort angetan. Ich wollte für ihn da sein, ihm zuhören und ihn begleiten, wo auch immer er hinging. King hat bei ihm, wie ich finde, ein außergewöhnliches Fingerspitzengefühl bewiesen, rührt den Leser an und hat ihn so schneller in seinen Fängen, als der Arme oder Glückliche (je nachdem, wie man es nun sieht) gucken kann. Aber es war nicht nur Danny, der mich schnell für sich gewinnen konnte. Wendy und Jack, die Eltern des Jungen, sind ebenfalls Charaktere, an die ich mich sehr schnell gewöhnte. Es waren ihre Geschichte, Nöte und Gedanken, die sie greifbar machten. Sie besaßen eine fast schon erschreckend realistische Tiefe, die aber selbst den kleinsten Nebencharakteren in "Shining" zugesprochen wurde. Jede Figur hatte etwas Lebendiges an sich, etwas, das nur sie besaß und das liebe ich so sehr an den King-Büchern. Er gibt seinen Charakteren Grund und Seele, sodass sie einem aus jeder einzelnen Seite entgegenspringen.


    Doch King ist für mein Empfinden nicht nur ein wahrer Könner, wenn es um seine Darsteller geht. Auch in Sachen Inszenierung ist und bleibt er ein Meister. Immer wieder hatte ich beim Lesen im Hinterkopf, dass "Shining" schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel hat. Dennoch wirkte der Schauplatz der Geschichte, das "Overlook"-Hotel so unendlich zeitlos. Es hatte etwas seltsam Erhabenes an sich und lockte mit einer neugierdeweckenden Atmosphäre, die mir schon bald den einen oder anderen Schauer über den Rücken jagte. Ich bin ein großer Fan alter Gemäuer und ihrer Geschichten, aber mit diesem Schmuckstück hat King definitiv noch eins oben draufgesetzt. Er steckt so viel Herzblut in die Beschreibung dieses Ortes, dass ich in Gedanken wirklich dort war, durch die Flure gewandert bin, Zimmer bewundert (und gefürchtet) habe und mich von allem, was Danny und seine Familie erlebte, gefangen nehmen ließ.


    Zur Handlung kann ich nur sagen, dass ich bei über 600 Seiten schon die eine oder andere Länge erwartet habe. Vergebens. Von der ersten Seite an hat King einen roten Faden der Spannung gewoben, der nicht für einen Moment abriss. Immer wollte ich wissen, wie es weitergeht, was als nächstes passiert und hinter der nächsten Ecke wartet. Teilweise konnte ich das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen. Was King hier geschaffen hat, ist eine unglaubliche Mischung aus Thriller, Schauerroman und ... Nein, mehr verrate ich nicht. Aber vielleicht so viel: Das Buch hat mich unterhalten, schockiert und fasziniert. Und es lässt mich mit dieser innerlichen Leere zurück, die ich immer empfinde, wenn eine Geschichte endet, die mich bewegt und auch außerhalb ihrer Seiten beschäftigt hat.


    Es gab nur eine Sache, die mich störte. Und die bestand in einem einzigen Wort, das ich in der heutigen Zeit eigentlich in keinem Buch mehr lesen möchte. Ich werde es hier nicht aufschreiben, da ich es einfach nur als kränkend und falsch empfinde, muss aber auch an dieser Stelle sagen, dass das Buch eben schon einige Jahre alt ist und das vermutlich unter anderem mit eine Rolle dafür spielte, dass es verwendet wurde.


    Eine kurze Sache an @Kapo , bevor ich mein Fazit loswerde:


    "Shining" ist in meinen Augen ein ganz großartiges Buch, das seinesgleichen auch heute noch sucht. Es hatte für mich alles: Spannung, Tiefe, tolle Charaktere und eine Geschichte, die mich fesseln konnte bis zum letzten Wort. Ich vergebe :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5: für ein so unglaubliches Werk, dass ich es gar nicht schaffe, es mit Worten richtig auf den Punkt zu bringen (Mir gehen langsam einfach die Superlativen aus. Tut mir leid). Ich verwende eigentlich keine Smileys in Rezensionen, aber hier mache ich eine Ausnahme : :pray: . Für mich ist "Shining" ein weiteres Werk von King, das mir noch lange in Erinnerung bleiben wird und ich bedanke mich herzlich bei der lieben @ibikat , die mir das Buch und damit viele schaurig-schöne Lesestunden geschenkt hat. :kiss:


    ~ Was mich im Alltag auffängt, ist die Möglichkeit, mich einfach mal fallen lassen zu können. ~

  • Für mich ist "Shining" ein weiteres Werk von King, das mir noch lange in Erinnerung bleiben wird

    Dann habe ich ja alles richtig gemacht! :D Es freut mich, dass du so viel Freude mit "Shining" hattest. :kiss:

    Allergikerinformation:
    Der Beitrag kann Spuren von Nüssen, sowie Ironie und Sarkasmus enthalten.


    Aktzeptiere die Welt nicht so, wie sie zu sein scheint.
    Habe den Mut sie zu sehen, wie sie sein könnte.