Klappentext (Quelle: Amazon):
1890, New York City. Für Josephine Montfort, die aus einer wohlhabenden New Yorker Handelsfamilie stammt, scheint das Leben vorgezeichnet: Nach der Schule eine arrangierte Ehe, Kinder und ein ruhiges, häusliches Leben. Aber Josephine hat andere Pläne: Sie möchte als Journalistin auf das Leben der weniger Privilegierten aufmerksam machen. Doch eine Familientragödie reißt sie jäh aus ihren Träumen – ihr Vater stirbt zu Hause durch seine eigene Waffe. Josephine glaubt nicht an einen Unfall und der attraktive Journalist Eddie Gallagher bestärkt sie in ihrem Verdacht. Zu zweit beginnen sie eine Spurensuche, die sie in die zwielichtigsten und gefährlichsten New Yorker Viertel führt – und setzen dabei ihr eigenes Leben aufs Spiel…
Der erste Satz:
„Josephine Montfort starrte auf den frischen Grabhügel, auf das Holzkreuz und den Namen.“ S. 5
Die Geschichte beginnt im September des Jahres 1890: Protagonistin Jo, die aus einer sehr wohlhabenden New Yorker Familie stammt, befindet sich in einem Mädcheninternat und wird aufgrund eines Todesfalls in ihrer Familie nach Hause geholt. Ihr Vater hat sich beim Reinigen seines Gewehrs versehentlich selbst erschossen. Jo kann das nicht ganz glauben, ihre journalistische Neugier ist geweckt und macht sich auf die Suche nach Antworten. Hierbei begegnet sie Eddie, Reporter beim Standard, eine Zeitung, die ebenfalls ein Teil der Familieunternehmen ist und von ihrer Familie zensiert wird. Reporter Eddie ist dabei für Jo schnell mehr, als nur ein Reporter-Kollege.
Protagonistin Jo ist ein sehr beeindruckender Charakter: Sie interessiert sich nicht für Geld, sondern für Gerechtigkeit. Sie möchte keine Sicherheit, kein schönes Haus mit einem Schrank voller schöner Kleider, sondern etwas verändern. Sie träumt davon als Journalistin die Missstände innerhalb der Gesellschaft aufzudecken und darüber zu schreiben.
„Straße der Schatten“ ist ein historischer Wirtschaftskrimi: Die Ermittlungsarbeiten rund um den Tod von Jos Vater und die Machenschaften innerhalb der Familienunternehmen stellen den Hauptteil der Handlung dar. Die Liebesgeschichte zwischen Jo und Eddie, die aus verschiedenen Gesellschaftsschichten stammen und dementsprechend keine Zukunft miteinander haben, nimmt ebenfalls einen bedeutenden Teil der Geschichte ein.
Beide Geschichten sorgen für Spannung. Durch seine kurzen Kapitel von wenigen Seiten, und immer neue Erkenntnissen, die zu immer größeren Verstrickungen führen, lässt sich das Buch schnell durchlesen.
Donnellys Schreibstil ist sehr flüssig und leicht zu lesen, allerdings auch sprachlich schlicht gehalten. An manchen Stellen, in denen es um Eddies und Jos hoffnungslose Liebe geht, mutet die textliche Gestaltung teilweise leider etwas melodramatisch an. Zum Ende hin erschien mir zudem ein Teil der Geschichte als ein wenig zu konstruiert. Auch hatte man als Leser viel zu schnell eine Vermutung, wer der Täter ist.
Fazit: „Straße der Schatten“ ist dennoch ein spannender Krimi mit einer außergewöhnlichen und sehr sympathischen Protagonistin, eingerahmt in die Kulisse eines historischen New Yorks am Ende des 19. Jahrhunderts, wo finstere Gestalten an jeder Ecke lauern.