Sabine Städing - Fuchsgeister in Hamburg

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    Das originelle, kunterbunte Cover fand ich direkt wunderschön, und auch im Inneren des Buches wird jedes Kapitel von einer hübschen kleinen Illustration eingeleitet. Aber das Buch ist nicht nur schön anzusehen, sondern es macht auch einfach Spaß, es zu lesen! Das liegt vor allem an den beiden Heldinnen, die ich direkt ins Herz geschlossen habe:


    Pomposa (Spitzname "Puder") Zucker und Bonnie Vanzetti sind 13 Jahre alt, haben aber schon ganz schön was auf dem Kasten. Sie gehören zu einer Kindergang (ganz harmlos: kein Alkohol, keine Drogen, keine Prügeleien), machen Kickboxen und kennen jeden Winkel von St. Pauli, inklusive der besten Methode, sich heimlich kostenlos ins Musicaltheater zu schleichen, um sich das 25. Mal "Rocky" anzuschauen.


    Puders Vater und Bonnies Mutter sind alleinerziehend und berufstätig, und so haben die beiden Mädchen viel Zeit und Gelegenheit, die Stadt unsicher zu machen. Da Puders Vater eine kleine Musikkneipe betreibt, ist er ohnehin ziemlich cool drauf und macht keinen Stress, wenn seine Tochter mal ein bisschen später nachhause kommt oder die Haarfarbe wechselt!


    Als die beiden von einem magischen Fuchs gebissen werden, steht ihre Welt plötzlich ziemlich Kopf, denn sie sind jetzt selber "Halblinge" - halb Mensch, halb Fuchsgeist. Und das ist gar nicht so einfach, wenn man noch nicht steuern kann, wann man sich in einen Fuchs verwandelt, zwischendurch aus Versehen unsichtbar wird und beim trotzig mit dem Fuß aufstampfen den Teppich in Brand setzt...


    Ich fand alle Charaktere wunderbar beschrieben, und die beiden Mädchen sind in meinen Augen starke Heldinnen für junge Leserinnen. Sie brauchen sich ganz bestimmt von keinem Prinzen retten lassen.


    Die Geschichte ist auch sehr spannend, und das völlig ohne Gewalt. Denn die Mädchen stellen schnell fest, dass die Welt eigentlich geradezu wimmelt vor magischen Wesen, und dass mit Hightech ausgestattete Jäger hinter ihnen her sind, um sie an Sammler zu verkaufen!


    Die Autorin schreibt zwar über Wesen, die man schon aus anderen Büchern kennt - Einhörner, Werwölfe, Meerjungfrauen, Geister etc. -, aber sie macht daraus trotzdem eine originelle Geschichte mit tollen Einfällen.


    Auch der Schreibstil gefiel mir sehr gut. Er ist eher einfach (passend zur jugendlichen Zielgruppe), aber witzig, locker und schön bildlich. Das Buch spielt in Hamburg, und auch, wer die Stadt nicht kennt, kann sie sich danach sicher besser vorstellen, denn die Autorin beschreibt sie in vielen liebevollen Details.


    Es gibt auch ein bisschen Romantik, denn Bonnie ist in Mungo verschossen, ein Mitglied einer rivalisierenden Gang, und Puder lernt einen jungen Stadtwolf kennen, der ihr bald nicht mehr aus dem Kopf geht. Das Ganze wird richtig goldig und altersgerecht beschrieben.


    Fazit:
    "Foxgirls" ist eine einfach zuckersüße, niedliche und dennoch spannende Fantasy für Mädchen ab etwa 10 Jahren - und vielleicht auch den ein oder anderen Jungen, dem es nichts ausmacht, dass die Heldinnen zwei taffe, selbstbewusste Mädchen sind!

  • Die 13jährige Pomposa (genannt Puder) Zucker und ihre Freundin Bonnie leben jeweils bei einem alleinerziehenden, berufstätigen Elternteil. Dadurch viel auf sich alleine gestellt, streifen die beiden gerne durch ihren heimatlichen Stadtteil St. Pauli. Als sie eines Abends einen verletzten Fuchs bergen wollen, werden sie von diesem verletzt. Als sie sich dann zu verändern beginnen, ahnen sie, dass die Tollwutspritze nicht gegen alle Probleme, die die Verletzungen mit sich bringen, geholfen hat. Für die beiden Mädchen öffnet sich eine Welt, von der sie nichts ahnen konnten.


    Sabine Städing ist für mich Garantin guter Kinder- und Jugendbücher und auch mit diesem Roman hat sie meine Meinung wieder voll bestätigt. Erzählt wird sehr lebendig, mit viel Phantasie und sowohl spannend als auch humorvoll. Wegen des Covers und der Protagonistinnen wird der Roman sicher vor allem Mädchen ansprechen, aber auch Jungs könnten, wegen des phantastischen Hintergrunds und der spannenden Handlung durchaus Spaß daran haben.


    Sabine Städing hat eine interessante Welt geschaffen, innerhalb der realen Welt existieren magische Wesen (die Autorin bedient sich hier nicht nur aus dem reichhaltigen globalen Legendenschatz, sondern erfindet auch neu), die verborgen leben, aber nicht jedem Nichtmagischen unbekannt sind. Für Puder und Bonnie ist es alles andere als einfach, sich darin zurechtzufinden und dazu noch mit den eigenen Veränderungen klar zukommen.


    Hin und wieder benutzt die Autorin Begriffe, die nicht unbedingt zum Wortschatz der Zielgruppe gehören, andererseits sind auch Kinder heute meist schon in der Lage, sich per Internet zu informieren – oder eben zu fragen. Ich würde sowieso empfehlen, dass der Roman auch von den älteren Familienmitgliedern (mit) gelesen wird, nicht nur, damit man mit den Kindern darüber sprechen kann, sondern auch, weil er ebenso Erwachsenen Vergnügen bereiten kann.


    Das Ende ist so gestaltet, dass man sich gut weitere Bände vorstellen kann. Ich hoffe sehr, dass wir Puder und Bonnie wiedertreffen werden, denn es gäbe sicher noch eine ganze Reihe Abenteuer, die erlebt werden können. Mir hat der Roman wieder sehr gut gefallen, ich empfehle ihn sehr gerne für alle ab zehn Jahre, Kinder sollten allerdings schon etwas leseerfahren sein und Interesse an Fantasyerzählungen haben.