Douglas Preston & Lincoln Child - Demon - Sumpf der Toten / Crimson Shore

  • Produktvorstellung/amazon.de (meine Übersetzung):


    Special Agent A.X.L. Pendergast ist mit seinem Mündel Constance Greenein Exmouth, Massachusetts angekommen um das Verschwinden einer unbezahlbaren Weinsammlung zu untersuchen. Aber im Keller, hinter den leeren Weinregalen, finden sie etwas wesentlich Makabareres: die Reste einer versiegelten Kammer mit verrosteten in die Wand eingelassenen Fesseln, Knochenfragmente und Fingernagelspuren auf der Innenseite der Wand.


    Dann wird ein Historiker in den einsamen Marschgegenden im Emfeld der Stadt gefunden, mit entstelltem Gesicht und altertümlichen Symbolen und dem Wort TYBANE in seine Brust eingeritzt.


    Exmouth, so werden sie feststellen, hat eine grimmige Geschichte, die bis in das Jahr 1692 zurück reicht und zum Nachspiel der Hexenprozesse von Salem. Uns nun steigt ein dunkles Geheminis, jahrhundertealt, wieder an die Oberfläche.


    Eigene Beurteilung:


    In vielerlei Hinsicht hat diese Erzählung etwas Viktorianisches – und ein oder zwei Anflüge von H.P. Lovecraft. Dazu helfen zum einen Pendergasts und Constances Auftreten, aber auch die Atmosphäre in Exmouth und dem Umfeld des Orts, der voller Geschichte und Geschichten zu sein scheint. Die Nebenfiguren bleiben weitestgehend typisiert – können dann aber doch zumindest mit einer überraschenden Entwicklung aufwarten – und man könnte sich bis auf den Einsatz von GPS durchaus auch Sherlock Holmes und Doctor Watson oder Hercule Poirot in diesem Umfeld vorstellen.


    Pendergasts Darstellung wirkt mittlerweile auch sehr typisiert, was ihn in meinen Augen ein wenig zu vorhersagbar macht – aber gerade das wird für viele Fans seinen Reiz ausmachen und die Autoren haben vielleicht Recht damit, daran nicht unnötig zu rühren. Aber ein wenig emotionale Entwicklung wäre schon gelegentlich ganz nett. Constance zeigt davon ein wenig, ist aber sicherlich in dieser Beziehung auch noch ausbaufähig.


    Was mich wirklich gefreut hat, war, dass wir von irgendwelchen Familienproblemen Pendergasts bis zur Aufklärung des Falls verschont geblieben sind, denn die wurden in letzter Zeit für mich ein wenig zu aufdringlich. Der Cliffhanger am Ende deutet aber darauf hin, dass dies nicht so bleiben wird. Wir werden sehen.


    Insgesamt ein unterhaltsamer Roman, der erzählerisch und atmosphärisch zurück zu den Anfängen der Pendergastreihe geht (Speziell „Das Relikt“ und „Still-life with Crows“) und der mich mit den familiären Kapriolen der letzten paar Bände ein wenig versöhnt hat.

  • und der mich mit den familiären Kapriolen der letzten paar Bände ein wenig versöhnt hat.

    Ich habe mir dieses Buch vor zwei Wochen gekauft und würde es gern zeitnah lesen. Allerdings habe ich noch drei vorherige Bände (Abschluss der Helen-Trilogie, White Fire und Blue Labyrinth) auf dem SuB. Da es sich hier um ein Einzelbuch handelt, könnte ich es sicher auch vor den Anderen lesen. :-k Oder wird da etwas aus dem Vorgängerband gespoilert?

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Wen es interessiert: Inzwischen steht der Erscheinungstermin für die deutsche Ausgabe fest - 2.Januar 2017.
    Anbei die Kurzbeschreibung (Quelle: amazon.de) zur deutschen Ausgabe:
    Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast aus der Feder des Bestseller-Duos Preston & Child. "Demon - Sumpf der Toten" ist ein hochexplosives Gemisch aus Thriller, Mystik, Historie und Drama.
    In der Kleinstadt Exmouth an der Küste von Massachusetts soll Special Agent Pendergast den Raub einer wertvollen Weinsammlung aufklären. Im Weinkeller stößt er überraschend auf eine frisch zugemauerte Nische. Hinter der Wand sind Ketten zu finden, außerdem ein menschlicher Fingerknochen. Offenbar wurde hier vor langer Zeit jemand lebendig eingemauert. Die Einbrecher haben das Verlies geöffnet, das Skelett herausgeholt und die Mauer wieder geschlossen – der Weinraub war anscheinend reine Ablenkung. Schnell muss Pendergast lernen, dass Exmouth eine äußerst dunkle Vergangenheit hat. Das Skelett ist nur der erste Hinweis auf eine Verfehlung aus alter Zeit, die bis heute ungesühnt ist.


    Ich lese gerade die englische Ausgabe und bin sehr gefesselt. :thumleft:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Ich habe dieses Buch gelesen, obwohl mir die drei vorherigen Bände noch fehlen, bzw. noch auf den SuB liegen, aber dieser Roman hat mich thematisch besonders gereizt. Da es ein Einzelbuch und nicht Teil einer Trilogie ist, hatte ich keinerlei Verständnisprobleme.
    "Crimson Shore" hat mich sehr gut unterhalten, es ist wieder ein typischer Pendergast-Roman, der Historisches und eventuell Übernatürliches :wink: mit modernen wissenschaftlichen Ermittlungsmethoden verknüpft. Auch Pendergast und Constance, die hier erfreulicherweise eine große Rolle spielt, verbinden in ihrem Auftreten "Altmodisches" mit modernen Stärken, trotz einer gewissen kulturellen "Rückwärtsgewandtheit" sind die beiden durchaus fit im Umgang mit modernster Technologie.
    Der Roman besteht aus zwei Handlungssträngen, bzw. Kriminalfällen, deren Wurzeln jeweils in die Vergangenheit zurückreichen, was mir persönlich immer sehr gut gefällt.
    Wie gewöhnlich ist der Erzählstil anschaulich und spannend, sodass es schwer fällt, Lesepausen einzulegen.


    Pendergasts Darstellung wirkt mittlerweile auch sehr typisiert, was ihn in meinen Augen ein wenig zu vorhersagbar macht – aber gerade das wird für viele Fans seinen Reiz ausmachen und die Autoren haben vielleicht Recht damit, daran nicht unnötig zu rühren. Aber ein wenig emotionale Entwicklung wäre schon gelegentlich ganz nett. Constance zeigt davon ein wenig, ist aber sicherlich in dieser Beziehung auch noch ausbaufähig.

    Pendergast und Constance sind natürlich beide sehr spezielle und in gewisser Weise vorhersagbare Persönlichkeiten, dennoch habe ich es so empfunden, dass sich in diesem Band eine gewisse Veränderung

    abzeichnet.


    Für Fans der Reihe spreche ich eine uneingeschränkte Leseempfehlung aus.
    :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb:

    "Books are ships which pass through the vast sea of time."
    (Francis Bacon)
    :study:
    Paradise on earth: 51.509173, -0.135998

  • Klappentext der deutschen Ausgabe (erscheint am 2. Januar 2017)
    Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast aus der Feder des Bestseller-Duos Preston & Child. "Demon - Sumpf der Toten" ist ein hochexplosives Gemisch aus Thriller, Mystik, Historie und Drama.
    In der Kleinstadt Exmouth an der Küste von Massachusetts soll Special Agent Pendergast den Raub einer wertvollen Weinsammlung aufklären. Im Weinkeller stößt er überraschend auf eine frisch zugemauerte Nische. Hinter der Wand sind Ketten zu finden, außerdem ein menschlicher Fingerknochen. Offenbar wurde hier vor langer Zeit jemand lebendig eingemauert. Die Einbrecher haben das Verlies geöffnet, das Skelett herausgeholt und die Mauer wieder geschlossen – der Weinraub war anscheinend reine Ablenkung. Schnell muss Pendergast lernen, dass Exmouth eine äußerst dunkle Vergangenheit hat. Das Skelett ist nur der erste Hinweis auf eine Verfehlung aus alter Zeit, die bis heute ungesühnt ist.


    Meine Meinung:
    Dies vorweg: Meine Rezension bezieht sich auf die englische Ausgabe von „Demon – Sumpf der Toten“, nämlich „Crimson Shore“.
    Und: Ich bin eingefleischter Preston + Child – Fan, und habe alle ihre Bücher gelesen. Aber von diesem Buch bin ich nicht sooo begeistert …


    Positiv: Die dichte Atmosphäre. Man sieht förmlich die kalten, grauen Schlickflächen vor sich, riecht den Gestank nach Fisch und Verwesung, hört das schrille Kreischen der Möwen, und ist froh, dass man auf dem sicheren Lese-Sofa vor eiskaltem Nieselregen, scharfkantigem Schilfgras und reißenden Strömungen, die einen aufs offene Meer hinaussaugen wollen, sicher ist. Auch der Plot ist – streckenweise – schön gruselig.


    Negativ: Der Plot ist seltsam zweigeteilt, einerseits geht es um ein altes Verbrechen, andererseits um … nein, wäre ein Spoiler, jedenfalls etwas komplett anderes. Zwischen diesen beiden Handlungssträngen bewegen sich Agent Pendergast und sein Mündel Constance hin und her, häufig ohne dass man ihre Beweggründe nachvollziehen könnte. Achtung Spoiler: Die Geschichte endet mittendrin, und für mich sehr unbefriedigend, mit einem Cliffhanger.


    Aufreger Nr. 1: Die beiden Autoren können weder Frauenfiguren noch Liebesszenen. Auch die Liebesszenen in diesem Band sind wieder sowas von grobschlächtig und platt … aber man liest einen Abenteuer-Thriller ja nicht wegen der Liebesszenen.
    Aufreger Nr. 2: In fast jedem der neueren Bände mit Agent Pendergast kommen lateinische Ausdrücke vor, und sie sind jedes Mal falsch. In diesem Band unter anderem „Peregrinationem ad littus“, was auf echt Lateinisch heißen sollte: „Peregrinatio ad litorem“, und nebenbei bemerkt, auch nicht mit „Gang zur südlichen Küste“ übersetzt werden kann, weil „südlich“ im lateinischen Ausdruck nicht vorkommt. Und das ärgert mich deshalb, weil es mich total aus der Story katapultiert, wenn Schlaumeier wie Pendergast und Constance so blöde Fehler machen. Kann sich der Verlag, der mit P+C doch bestimmt einen Haufen Geld verdient, denn keinen hungerleidenden Latinisten leisten, der für 20 Dollar mal das Latein korrigiert?
    Aufreger Nr. 3: Logik-Fehler. Der Offensichtlichste: Constance sucht – angeblich – nach ihrer Schwester. Ein paar Seiten später wird diese fiktive Person aber als Constances Tochter bezeichnet, was doppelt unmöglich ist, weil Constance ja „ewig jung“ aussieht, ihre Tochter aber schon das Erwachsenenalter erreicht haben müsste. Und so weiter. Sehr schlampig gemacht, man fragt sich, ob die beiden keinen Lektor haben? Bleibt abzuwarten,ob das in der deutschen Ausgabe vom Übersetzer korrigiert wurde.


    Fazit: Ich liebe Preston und Child trotzdem, allein schon wegen ihres hypnotischen Erzählduktus. Aber einen Lektor anzuheuern, der genau hinschaut, wär nicht verkehrt …

  • Titelzeile angepasst und den Thread zu den Rezensionen verschoben :wink:

    viele Grüße vom Squirrel



    :study: Kai Seyfarth - Entscheidung in Aleppo: Walter Rößler, Helfer der verfolgten Armenier