Kristin Hannah - Wie ein Stern in der Nacht / Fly away

  • Ich wundere mich, dass es zu diesem Buch noch keine Rezi gibt, oder habe ich sie einfach übersehen? Es ist auch schwierig meine Eindrücke ohne Spoiler zu beschreiben, daher habe ich gewisse Sachen verborgen.


    Hier ist also meine Rezi zu diesem Buch:
    Das Cover: Glas Teelichter hängen im Baum. Die Gläser sind sogar glänzend herausgearbeitet. Das Cover erinnert an einen lauen Sommerarbend und hat mich sehr angesprochen.
    Die Geschichte: Trauerbewältigung und Versprechen am Sterbebett, die man versucht einzuhalten. Das Thema klang interessant.



    Inhalt:
    Tully Hart ist berühmt, drogensüchtig und hat vor Jahren ihre beste Freundin Kate an den Krebs verloren. Seither geht es mit ihr immer weiter bergab.
    Doch sie hat ihrer Freundin versprochen sich um ihre Tochter Marah, Tullys Patenkind, zu kümmern. Nach dem Tod ihrer Mutter ist diese auf die schiefe Bahn geraten.
    Auf Kates Beerdigung gibt Tully die Diva, ist skandalös fröhlich und versucht die Trauergesellschaft zu unterhalten. Das wäre der Wunsch ihrer Freundin gewesen.
    Dies stößt Kates Mann Johnny auf, der Tully nicht leiden kann ihr aber aufgrund seiner Trauer nichts entgegensetzen kann.


    Jahre später erfährt der Johnny, dass Tully einen Autounfall hat und er kümmert sich um sie, da er das seiner Frau auf dem Sterbebett versprochen hat. Doch eigentlich hat er Tully noch nicht verziehen.



    Der Schreibstil:
    Das Buch lebt durch viele Zeitsprünge, die ich nicht immer verstanden habe. Wo befinde ich mich gerade? Wer erzählt gerade? Welcher Zeitpunkt im Leben dieses Mensches ist es gerade. Manchmal wird die selbe Situation nacheinander aus der Perspektive von 2 Leuten erzählt.
    Es sollte um Tully gehen und wie sich sich um die Tochter ihrer verstorbenen Freundin kümmert. Aber die Geschichte kann gar nicht davon handeln, denn


    Ständige Zeitwechsel, die bei mir den Verständnisfluss stören.



    Fazit:
    Wenn man das Buch nicht an einem Stück lesen kann, dann wird man immer wieder Probleme haben in die Geschichte reinzukommen.
    Es ist sehr durcheinander geschrieben.
    Die Thematik ist anrührend. Es handelt vom Mutter sein und nicht-sein. Von Vergangenheitsbewältigung, von Aufarbeiten, von Vergebung und von Liebe.
    Leider für mich nicht passend und fesselnd umgesetzt.
    Daher nur 3 Sterne.

    Liebe Grüße, Tardigrada


    :study: "Moja Igra" von Luka Modrić (Autobiografija)

    :bewertung1von5: 2018 gelesen: 23 :bewertung1von5: 2017 gelesen: 120 :bewertung1von5: 2016 gelesen 140 :bewertung1von5:2018 - 2019 Leseflaute

  • Meine Meinung:


    Die Dualität des Lebens


    Es gibt die Dunkelheit und das Licht, den Sommer und den Winter, es gibt Schönes und Hässliches, Stress und Ruhe und wenn es gute Zeiten gibt, muss es genauso auch schlechte Zeiten geben ...
    Für Johnny, Marah und Tully, Ehemann, Tochter und beste Freundin der verstorbenen Kate, könnten die Zeiten momentan nicht schlimmer sein - denn die Trauer um Kate hat sie fest im Griff.


    ~ »Man ist nie gefasst auf den Scheiß, den einem das Leben beschert.« ~
    (S. 169)


    In diesem Buch dreht sich fast alles um den Umgang mit der Trauer über Kates Tod. Jeder Charakter hat seine eigene Methode, wie er damit umgeht. Leider sind diese Methoden allesamt nicht gerade förderlich - eher das Gegenteil ist der Fall: Es wird gesoffen, es werden Medikamente geschluckt, Drogen konsumiert, gehungert, geritzt, gestritten, von Zuhause ausgerissen und jähzornig herumgezetert. Und das nicht gerade phasenweise, sondern einige Monate bis hin zu Jahren. Als Leser muss man miterleben, wie für Tully, Marah und Johnny alles den Bach runtergeht ... und ich kann euch sagen, es ist wirklich deprimierend, wenn man das so liest.


    ~ Ich bin in meiner Depression gefangen wie eine Biene in einem Einmachglas und fühle mich von allen vollkommen isoliert. ~
    (S. 236)


    Auf so viel Dramatik war ich echt nicht gefasst gewesen. Ich meine: ja, der Tod einer nahestehenden Person ist fürchterlich und schwer zu verkraften, aber dass man nach beispielsweise zwei Jahren immer noch so tief drinsteckt in seiner Trauer, fand ich etwas übertrieben. Ich hatte das Gefühl, als würde es für die Charaktere gar nie leichter werden.


    Die zweite große Thematik in dem Roman war Tullys zerrüttete Beziehung zu ihrer Mutter Cloud (alias Dorothy). Drogen, Alkohol und Schuld- und Versagensängste bei der einen und Medikamentenmissbrauch und die Angst, von niemanden geliebt zu werden, bei der anderen, sind der Grund, dass sie nie so richtig eine Beziehung zueinander aufbauen konnten, ja sie sich im Grunde überhaupt nie richtig kennengelernt haben. Hinzu kommen einige Geheimnisse, die Dorothy ihrer Tochter ihr Leben lang verschwiegen hat, was sie ebenfalls nicht gerade näher aneinander rücken hat lassen.


    ~ Wie fühlt es sich an, zu wissen, dass Menschen ohne einen nicht leben können? Wie fühlt es sich an, von so vielen Menschen so geliebt zu werden? ~
    (S. 90)


    Leider (oder Gott sei Dank?) macht einem dieses Buch mal wieder ganz deutlich bewusst, dass im Leben oftmals erst etwas Schlimmes passieren muss, bis man merkt, was man all die Jahre über für Fehler gemacht und was man an den Freunden und der Familie eigentlich Gutes hat. Nicht immer ist es in solchen Fällen dann überhaupt noch möglich, um Verzeihung zu bitten ...


    So negativ und schlimm hier alles ab dem Tod von Kate seinen Lauf genommen hat, desto positiver und schöner fand ich dann wenigstens die Entwicklung, die die Charaktere dem Ende entgegen durchgemacht haben. Bis zum Beginn des letzten Buchviertels dachte ich mir noch, dass ich selbst gleich Depressionen bekomme, wenn ich jetzt noch weiterlese, aber glücklicherweise habe ich es getan, sonst hätte ich dieses wundervolle, rührende Ende verpasst.


    (HIER findet ihr weitere Zitate aus dem Buch!)


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