Care Santos - Der Duft der Träume / Desig de Xocolata

  • Klappentext:
    Sara, Inhaberin einer Confiserie mit langer Familientradition, ist in ganz Barcelona bekannt für ihre süßen Kreationen. Für Aurora, Dienstmädchen im 19. Jahrhundert, ist Schokolade ein unbezahlbarer Luxus. Und Mariana versucht im 18. Jahrhundert die Schokoladenproduktion ihres verstorbenen Mannes fortzuführen. Was die drei Frauen verbindet? Ihr Wohnort Barcelona. Ihre Liebe zur Schokolade. Und ein Krug aus feinstem weißen Porzellan, der über die Jahrhunderte von Hand zu Hand gewandert ist.


    Zum Buch:
    Ein sinnlicher Titel ziert das helle und freundlich wirkende Buchcover von "Der Duft der Träume". Die gefüllte Kelle mit flüssiger Schokolade ließ mir das Wasser im Munde zerlaufen und machte mich neugierig auf den Inhalt zwischen den Buchdeckeln.


    Erster Satz:
    "Sechzehn Scherben und eine Tube Alleskleber."


    Meine Meinung:
    Im Rahmen der Lesejury von Bastei Lübbe dürfte ich "Der Duft der Träume" vorablesen. Ich las die Leseprobe und war begeistert von der Geschichte und freute mich aufs Lesen. Die Vorfreude zersprang jedoch recht schnell wieder in tausend Scherben.


    In dieser Geschichte lernen wir gleich drei verschiedene Frauen kennen, die allesamt eine besondere Beziehung zu einer Schokoladenkanne besitzen. Die besondere Kanne steht dabei im Mittelpunkt und durchlebt mehrere Generationen.
    Anfangs habe ich mit einem Liebesroman gerechnet, der im Bezug auf die Schokolade weitere Einblicke in die Herstellung und Rezepten geben wird. Doch weit gefehlt.
    Es erwartete mich eine Story, die mich zunehmend verwirrte und sehr schnell ermüdete. Die anfänglichen Erwartungen wurden zunichte gestampft und ließen mich enttäuscht zurück.


    Mit dem Schreibstil der Autorin konnte ich mich gar nicht anfreunden. Es wird in der Erzählperspektive geschrieben und wirkte sehr farblos. Die Übergänge zu den einzelnen Geschichten der Generationen waren sehr hart und ein fließender Lesefluss war unmöglich. Teilweise änderte sich der Schreibstil aus einem anderen Blickwinkel. So wurde in dem Abschnitt über die Protagonistin Aurora in der dritten Person geschrieben. Es wirkte sehr unnahbar und es war nicht richtig durchsichtig, wer nun diese Person sein soll, die diese Erzählung als Betrachter erzählt.
    Mich verwirrten diese verschiedenartigen Texte und brachten mich immer mehr von dem Inhalt weg, anstatt mich in die Geschichte eintauchen zu lassen. Nach einiger Zeit begann ich mich von Seite zu Seite zu quälen und ein Lesespaß war in weiter Ferne.


    Die ersten Seiten, in denen es um die Charaktere Sara, Max und Oriol geht, habe ich verschlungen. Meine Neugierde war geweckt und die Lust auf Schokolade war enorm, so dass ich noch spät am Abend zum Kiosk gefahren bin, um mir welche zu kaufen. Nach diesem Abschnitt, nimmt das Buch eine Wendung, die mir diesen Zauber genommen hat.


    Die Autorin Care Santos hat hier eine Geschichte geschrieben, die sehr speziell ist. So gibt es hier keinen Hauptprotagonisten oder einen Handlungsstrang an dem man sich festhält, sondern eine Schokoladenkanne, die hier das Zentrum der Story verkörpert und um der sich die Erzählungen kreisen. Ein Stück Porzellan, dass in vielen anderen Händen zuvor war und dort jedes mal eine neue Lebensgeschichte zu erzählen hat. An sich ein interessanter Plot, der für mich nicht gut umgesetzt wurde und mich über vielen Seiten langweilte.


    Fazit:
    "Der Duft der Träume" erzählt über eine Schokoladenkanne und deren Besitzer über Generationen hinweg. Ein historischer Roman mit einem speziellen Schreibstil, dem ich nichts abgewinnen konnte. ~ farblos ~ verwirrend ~ langatmig


    Meine Wertung: 1,5 von 5 Blumen

  • Care Santos hat einen Schreibstil, der zu Beginn eine gewisse Spannung und Mystik aufgebaut hat. Leider wird dies immer wieder durch äusserst langatmige Erzählungen und Abschweifungen zunichte gemacht. Mitunter kommt der Verdacht auf, dass hier "Seitenfüller" am Werk waren.



    Für Leser, die erotische Details etwas genauer geschildert haben möchten, ist dieses Buch, gerade im ersten Drittel, sicherlich sehr zu empfehlen. Ich empfand diese Stellen jedoch unerotisch. Ja, sogar etwas abstoßend.



    Die Autorin packt hier mehrere Geschichten, die sich um eine Schokoladenkanne drehen, in ein Buch.


    Deren Entstehung und Weg durch die unterschiedlichen Zeiten und Hände wird von hinten aufgerollt. Somit umfasst das Buch die Gegenwart und wandert zurück bis ins 18. Jahrhundert.



    Indem Care Santos zwischen den unterschiedlichen Zeiten der direkt und auch indirekt Mitwirkenden hin- und herswitcht, sind die verschiedenen Geschichten oder auch Vergangenheiten teils gekonnt in Szene gesetzt.


    Es zeigt sich eben der Weg der Schokoladenkanne auf.



    Für Opernliebhaber - ich muß gestehen, dass ich hier nicht dazugehöre - wird ebenfalls im ersten Drittel jede Menge geboten. Die Autorin greift vielerlei Themen hierzu auf und lässt diese gekonnt mit ins Geschehen einfließen.



    Leider gestalten sich die Geschichten, die hier ineinander verwoben werden, von Seite zu Seite langweiliger.



    Es wirkt auf mich, dass die Schreibweise der Vergangenheit - die laut Anmerkungen der Autorin etwas mit eingeflossen sind - versucht wird, nachzuahmen und darin wird ebenfalls die damalige Politik gut mit hineingepackt.



    Auf mich wirkt das Ganze jedoch immer mehr wie eine ungelungene "Tramödie". Schade



    Mein Fazit: Ein Buch, das mehrere ineinander verwobene Geschichten enthält, das durchaus mehr Potential gehabt hätte