Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
Inspector Lynley und Barbara Havers auf der Spur eines mysteriösen Giftmords ...
Barbara Havers folgt am liebsten ihrem Instinkt, Regeln und Vorschriften interessieren sie wenig. Nach ihren letzten Alleingängen hat sie aber keinen guten Stand bei ihrer Chefin Isabelle Ardery. Ein falscher Schritt und sie könnte strafversetzt werden. Mit Unterstützung von DI Thomas Lynley will sie ihrer Chefin beweisen, dass sie ein guter Detective ist. Da kommt es ihr gerade gelegen, dass sich in Cambridge ein mysteriöser Todesfall ereignet hat: Die Bestsellerautorin Clare Abbott wurde tot in ihrem Hotelzimmer aufgefunden. Aber war es überhaupt ein Mord? Clares Freundin und Lektorin Rory Statham glaubt jedenfalls nicht an einen natürlichen Tod. Auch Barbara hat das Gefühl, dass es im Verborgenen einen Gegenspieler gibt, der einem perfiden Plan folgt – ein Gefühl, das bestätigt wird, als sie Rory kurz darauf mit dem Tod ringend in ihrer Wohnung auffindet ...
Autorin (Quelle: amazon)
Akribische Recherche, präziser Spannungsaufbau und höchste psychologische Raffinesse zeichnen die Bücher der Amerikanerin Elizabeth George aus. Ihre Fälle sind stets detailgenaue Porträts unserer Zeit und Gesellschaft. Elizabeth George, die lange an der Universität »Creative Writing« lehrte, lebt heute auf Whidbey Island im Bundesstaat Washington, USA. Ihre Bücher sind allesamt internationale Bestseller, die sofort nach Erscheinen nicht nur die Spitzenplätze der deutschen Verkaufscharts erklimmen. Ihre Lynley-Havers-Romane wurden von der BBC verfilmt und auch im deutschen Fernsehen mit großem Erfolg ausgestrahlt.
Allgemeines
Titel der Originalausgabe: A Banquet of Consequences, übersetzt von Charlotte Breuer und Norbert Möllemann, 19. Band der Reihe um Lynley & Havers
Erschienen als HC mit 704 Seiten am 19.10.2015 bei Goldmann
Nichtnummerierte Kapitel, mit Orts- und manchmal Zeitangaben betitelt
Erzählung in der dritten Personen aus wechselnden Perspektiven
Handlungsorte - und Zeit: London und Dorset in der Gegenwart
Zum Inhalt
In einem Hotelzimmer in Cambridge stirbt die bekannte Feministin Clare Abbott unter ungeklärten Umständen, scheinbar ist sie einem Herzinfarkt erlegen. DS Barbara Havers, die die Dame bei einer Lesung kennengelernt hat, schöpft Verdacht und bekommt durch Vermittlung von Inspector Lynley die Chance, in diesem Fall zu ermitteln, obwohl die Londoner Behörden eigentlich nicht zuständig sind. Sie will ihrer Chefin Isabelle Ardery, deren Unmut sie mehrfach erregt hat (-> Vorgängerbände), beweisen, dass sie zu regelangepasster, vorschriftsgetreuer Arbeit fähig ist. Gemeinsam mit DS Winston Nkata, der als ihr "Wachhund" abkommandiert wird, stürzt sie sich in die Ermittlungen im Umfeld der Toten. Der Fall erweist sich als sehr schwierig, denn es gibt viele mögliche Mordmotive wie auch Tatverdächtige. Sowohl in Clares Beziehung zu ihrer Lektorin als auch in ihrem Verhältnis zu ihrer persönlichen Assistentin, der kapriziösen Caroline Goldacre hat es Spannungen gegeben, außerdem gibt es auch Geheimnisse im Lebenswandel der bekannten Autorin...
Beurteilung
Die Handlung des Romans läuft langsam an und die Spannungskurve steigt nur allmählich, bis zum ungeklärten Todesfall hat der Leser schon ca 200 Seiten hinter sich. Bis dahin wird er mit der zutiefst dysfunktionalen Familie Goldacre , deren Abgründe sich erst nach und nach offenbaren, vertraut gemacht. Dieser Teil vor dem eigentlichen Kriminalfall ist jedoch durchaus nicht ohne Spannung, sondern besticht durch das gelungene Psychogramm der Familie Goldacre mit seiner detaillierten Ausarbeitung aller Familienmitglieder, deren Charaktere glaubhaft angelegt sind. Auch das herzliche und dennoch nicht ungetrübte Verhältnis der Autorin zu ihrer Lektorin wird gut ausgearbeitet.
Ebenso realistisch wie die Zeichnung der Romanfiguren werden die Ermittlungen beschrieben, die trotz akribischer Recherche immer wieder durch Rückschläge ausgebremst werden. Der Leser entwickelt mit Inspector Lynley, der an der Londoner "Front" seine Kollegen unterstützt, Barbara Havers und Winston Nkata diverse Theorien in Bezug auf Täter, Motivlage und das Opfer, dabei ist der Fall lange nicht so vorhersehbar wie es den Anschein hat.
Angenehm fällt eine Zurückhaltung der Autorin in Bezug auf das Privatleben von Lynley und Havers auf. Deren private Geschichten werden zwar fortgesetzt, stehen aber im Gegensatz zu den vorherigen Bänden nicht mehr im Mittelpunkt, wodurch auch Leser ohne Kenntnis der vorherigen Bände diesen Roman als Einstieg lesen können.
Der Sprachstil (der deutschen Ausgabe) ist flüssig und anschaulich, dennoch sollte der Leser aufgrund der Komplexität Zeit und Konzentration mitbringen.
Ein rundum überzeugender Roman, wenn man keinen rasanten Thriller erwartet!
Fazit
Eher ein psychologisch ausgerichteter Roman mit Kriminalfall als ein typischer Krimi /Thriller.
Für Leser, die etwas Geduld mitbringen und auf steile Progression bei der Spannungskurve verzichten können, ist der 19.Band um Lynley & Havers uneingeschränkt empfehlenswert.