Katryn Berlinger - Das Schokoladenmädchen

  • Buchinhalt:


    1896 befindet sich Madelaine Gürtler, verarmt und in desolatem Zustand, auf dem deutschen Frachtdampfer Eleonora von Chile nach Hamburg. Kurz nach Lissabon kommt es zu einem heftigen Sturm. Madelaine wird von Terschak Rudolph gerettet und mit den anderen Überlebenden an der französischen Küste an Land gebracht. Dabei lernt sie Urs Martieli, einen Zuckerbäcker aus Engadin, kennen. Er bietet ihr an in einer seiner Confiserien das Konditorinhandwerk zu erlernen. Sie erweißt sich als begabt und ehrgeizig. Daraufhin holt Urs Martieli sie in sein neues Geschäft in Riga, wo sie die Leitung übernimmt und mit allerlei süßen Kreationen auf sich aufmerksam macht.
    Sie verliebt sich in den Ungarn András Mazary, der sich aber zunächst den gesellschaftlichen Zwängen beugen muß.


    Autorin:


    Katryn Berlinger studierte Literaturwissenschaft und Systematische Musikwissenschaft. Nach dem Magister baute sie das Lektorat eines Schallplattenunternehmens in Hamburg auf. Einige Jahre später tauschte sie den Beruf gegen ihre Familie ein. Heute lebt und arbeitet sie als Schriftstellerin in Norddeutschland.
    Bisher erschienen bei Knaur: Villa Bernstein


    Meine Meinung über das Buch:


    Hinter zugegebenermaßen leichten Kost verbirgt sich eine lebhafte Erzählung.
    Madelaines Torten und Pralinenschöpfungen werden so köstlich geschildert, daß mir das Wasser im Mund zusammenlief und ich augenblicklich meine zu Weihnachten geschenkte Trüffelpralinen dran glauben mußten.
    Der Autorin gelang es bildhaft und gut recherchiert das Riga (Hauptstadt von Lettland-seit 1991 unabhängig) Ende 19. Anfang 20. Jahrhundert ins Leben zu rufen. Trotz russischer Herrschaft blieben Stadtkultur und Großgrundbesitz unter starkem Einfluß der deutschen Oberschicht. Deren Reichtum und die Armut der lettischen Bevölkerung standen in krassem Gegensatz. Russisch war Amtssprache, Auflehnung und Streiks gegenüber dem Zarenreich wurden immer heftiger. Die sympathischen Charakteren fügen sich hervorragend in diesen Zeitgeist.
    Obwohl eingängig geschrieben, vermittelt der Roman viel Wissenswertes in einer Zeit des Umbruchs und wird somit zum Lesevergnügen von der ersten bis zur letzten Seite.


    Gruß Wirbelwind


    :study: Lorraine Fouchet, An einem Abend in Paris...

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Geringerer Schokoladenkonsum? Nee ganz bestimmt nicht. :mrgreen:
    Bin für solche Sünden eh anfällig, besonders wenn es so lecker beschrieben wird.
    Welch Glück, daß es nicht noch ein Gummibärchen, Kekse.....roman gibt! :lol:
    herzliche Grüße und guten Rutsch
    Wirbelwind

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Ich habe das Buch heute geschenkt bekommen und musste natürlich sofort anfangen mit lesen.


    Die Sprache im Buch erscheint mir sehr bildhaft und nachvollziehbar. Man findet sich bestimmr sehr schnell ein in die Geschichte und in das Leben von Madelaine.
    Es ist seit langem wieder eine Geschichte, die ich lese, die nicht in unserer Zeit spielt. Und ich freue mich sehr darauf!


    Tweety

  • Viel Spaß damit, Tweety!
    Gruß Wirbelwind


    :study: Walter Satterthwait, Miss Lizzie

    :study: Naomi J. Williams, Die letzten Entdecker









    Bücher sind die Hüllen der Weisheit, bestickt mit den Perlen des Wortes.

  • Ich hab das Buch heut beendet, hier also


    Meine Meinung


    "Das Schokoladenmädchen" ist ein kleines Fest für die Sinne, vor allem für Geschmacks- und Geruchssinn, wenn man ausreichend Phantasie besitzt. Geht es hier doch um eine junge Frau, die ihr Brot als Zuckerbäckerin verdient und darin eine wahre Meisterin wird. Da bleibt es nicht aus, dass der Leser sehr viel über ihr Handwerk erfährt, und wunderschöne Beschreibungen rund um Geschmack und Geruch von Tortenzubereitungen und Schokolade in diesem Roman findet.


    Es ist ein sehr angenehm zu lesendes, entspannendes Buch, genau richtig für die kalt-feuchte Jahreszeit. Stil und Sprache sind wunderbar leicht, dabei aber nicht anspruchslos.


    Die Charaktere sind interessant und bis zu einem gewissen Grad auch sehr facettenreich. Sicherlich hätte die Autorin ihren Figuren noch ein wenig mehr Farbe geben können, aber so wie es jetzt ist, ist es völlig in Ordnung.


    Handlungsort und -zeit finde ich sehr gelungen. Riga ist mal etwas ausgefallener und auch die Industrialisierung des Beginnenden 20. Jahrhunderts findet mit all ihren Vor- und Nachteilen einen Platz in diesem Roman. Aber nicht nur der Beruf der Zuckerbäckerin und der Fortschritt sind Thema, sondern auch Liebe, Schönheit und ein bisschen Politik.


    Ein gelungenes, sehr kurzweiliges Buch, das ich für den Herbst einfach rundum empfehlen kann, wenn man einfach nur ein wenig Entspannung brauch.


    Meine Bewertung


    8 von 10 Punkten

  • Ich habe "Das Schokoladenmädchen" geschenkt bekommen und war erst einwenig skeptisch.
    Ich hatte noch nicht viel über das Buch gehört und auch das Thema interessierte mich nicht besonders. Ich wurde aber überrascht....



    Inhalt:
    Ende des 19. Jahrhunderts in Riga, hierher kommt die junge Madelaine, ehrgeizig und gierig auf das Leben.
    Der Schweizer Zuckerbäcker Martieli, der überzeugt von ihrem Talent ist, setzt sie als Leiterin seiner florierenden Confiserie ein. Madelaine erweist sich schon bald als seines Vertrauens würdig und erobert mit ihren süßen Kreationen die Stadt im Sturm - und so manches Männerherz. Und so wird aus Madeleine eine gestandene Geschäftsfrau, die bei der Führung der Konditorei viel Geschick und Phantasie beweist und mit ihren Backkünsten in Riga Furore macht. Ihr Herz aber gehört demungarischen Grafen Mazaryn, und der soll eine andere heiraten .



    Eigene Meinung:


    Eine ganz bezaubernd erzählte Geschichte, mit viel Herz und Romantik. Die Schreibweise ist manchmal etwas gewöhnungsbedürftig, aber das stört bei diesem Buch überhaupt nicht.
    Die Zeit in der die Geschichte spielt, wird glaubhaft beschrieben. Die Menschen fügen sich gut in die Geschichte ein.
    Ich konnte mich sehr gut in die Geschichte hineinversetzen und war zum Schluss doch froh, dass Buch gelesen zu haben.
    Nun kommt im Februar 2009 der zweite Band der Geschichte heraus: "Der Kuss des Schokoladenmädchens". Und ich werde es mit Sicherheit lesen!


    Tweety

  • Die Fortsetzung des "Schokoladenmädchens".


    Inhalt:


    Kurz vor dem Ersten Weltkrieg: Madelaine Gürtler, die einst als »Schokoladenmädchen« mit ihren süßen Kreationen Furore und die Männer verrückt machte, ist mit ihrem Mann, dem Grafen Mazary, in seine Heimat Ungarn gezogen. Doch ihre Ehe steht unter keinem glücklichen Stern: Der lang erwartete männliche Erbe bleibt aus, und Madelaine erträgt den Druck kaum mehr, den die gräfliche Familie auf sie ausübt. Verzweifelt fl üchtet sich Madelaine in die Arme eines anderen Mannes, doch dann droht sie die Liebe beider Männer zu verlieren .


    Das Buch erscheint erst im Februar 2009.

  • Danke für die schöne Vorstellung, Tweety. Ich mußte dabei mehrmals an Chocolat denken, aber von der Beschreibung her ist es doch etwas anderes. Wie anders ist die gewöhnungsbedürftige Schreibweise? Kannst du das erklären oder ist es schwer in Worte zu fassen (gibts ja immer wieder bei Bücher, die sich einfach "sonderbar" lesen...)

  • Ich habe das Buch auch vor einiger Zeit gelesen und muss ehrlich sagen, es hat mir nicht so gut gefallen.
    Habe mir irgendwie mehr erhofft über die Delikatessen "Schokolade" und "Pralinen".
    Dabei ist es im Buch dann doch sehr politisch geworden und für mich wars zum Schluss hin nur noch langweilig.


    Naja, Geschmäcker sind ja - Gott sei Dank - verschieden ;)


    Feli :flower:



    PS: Das Schokoladenmädchen gibts schon mal als Rezi erstellt von Wirbelwind im Dezember 2005 - könnte das bitte dann jemand zusammenfügen. Danke :friends::love:

  • PS: Das Schokoladenmädchen gibts schon mal als Rezi - könnte das bitte noch jemand zusammenfügen. Danke :friends:


    Oh.. und dabei habe ich die Suchfunktion genutzt und nichts gefunden.
    Sorry, für die Mehrarbeit.


    Tweety

  • Tja, wenn wir grad dabei sind...


    Ich habe es einmal eingegeben, da kamen 19 Antworten, dann hatte ich meinen Beitrag ergänzt, wollte nochmal sicher gehen, dass ich hier auch keinen Mist verzapfe und habs nochmal eingegeben - da kamen dann nur noch zwei Antworten. Dann hab ichs nochmal neu eingegeben und dann kamen wieder alle 19 :-k

  • Wie anders ist die gewöhnungsbedürftige Schreibweise? Kannst du das erklären oder ist es schwer in Worte zu fassen (gibts ja immer wieder bei Bücher, die sich einfach "sonderbar" lesen...)


    Ja, schwer zu sagen... es liest sich wirklich teilweise einfach seltsam. Ich werde, wenn ich mehr Zeit habe, eine Textpassage herausschreiben, dann kannst du dir dein eigenes Bild machen. :D


    Liebe Grüße
    Tweety

  • Tja, wenn wir grad dabei sind...


    Ich habe es einmal eingegeben, da kamen 19 Antworten, dann hatte ich meinen Beitrag ergänzt, wollte nochmal sicher gehen, dass ich hier auch keinen Mist verzapfe und habs nochmal eingegeben - da kamen dann nur noch zwei Antworten. Dann hab ichs nochmal neu eingegeben und dann kamen wieder alle 19 :-k


    Das ist mir auch schon sehr oft so genangen!
    Aber das gehört nicht hier her, sondern in den Foren-Problem-Bereich.


    Trotzdem danke für den Hinweis Felicia! :friends:

  • Wie anders ist die gewöhnungsbedürftige Schreibweise? Kannst du das erklären oder ist es schwer in Worte zu fassen (gibts ja immer wieder bei Bücher, die sich einfach "sonderbar" lesen...)


    Hier mal ein kleiner Auszug:


    Seite 210
    "Er wirkte so verführerrisch, dass Madelaine ihn am liebsten Umarmt hätte. Seine Augen lasen in den ihren, und ihre Blicke, so schien ihr, tauschten Bilder aus, die ihren Sehnsüchten entsprangen. Nachdem sie sich von einander losgerissen hatten, erinnerte sie sich - ohnedass sie hätte sagen können, warum - an die gefährliche erotische Spannung, die sie, Martieli und Kloß einst im Wettkampf um die besten Trüffel gebannt hatte. Widerstreitende Gefühle wallten in ihr auf, Gefühle, die mit einem Mal so stark wurden, dass ihr Tränen in die Augen traten."


    Es liest sich für mich, nach einem Schnulzenroman - was das Buch aber eigentlich garnicht ist! Es sind nur manche Passagen.


    Tweety

  • Auf meiner Liste steht es ja schon ein Weilchen, aber vielleicht warte ich gleich bis der zweite Teil da ist. ;)

    Liebe Grüße
    Helga :winken:


    :study: [b]???


    Lesen ist ernten, was andere gesät haben (unbekannt)

  • Ich habe das Buch nun fast zuende gelesen, bin aber ein wenig enttäuscht. Ich bin vermutlich mit zu großen Erwartungen an das Buch herangegangen... Meine Mama, die eigentlich überhaupt nicht auf Kitsch steht, schwärmte für dieses Buch, deshalb habe ich gedacht, der der romantische Aspekt kurz gehalten wird. Leider ist es in meinen Augen teilweise sehr übertrieben und erinnert mich stark an "Emilia Galotti" in konzentrierter Form.
    Der Ort des Geschehens -Riga- sowie die historische Einordnung finde ich allerdings sehr anschaulich und spannend. 3,5 von 5 Sternen sind also schon noch drin :)

    Um zu verstehen, warum manche überall ihren Senf dazugeben, musst Du lernen, wie eine Bratwurst zu denken.