Sabine Kornbichler - Das böse Kind

  • Ich möchte darauf hinweisen, dass ich für diese Rezension Band 1 und 2 als bekannt voraussetze. Somit können für Leser, die "Das Verstummen der Krähe" und "Die Stimme des Vergessens" noch nicht gelesen haben, Spoiler vorhanden sein.


    Kristina Mahlo sieht sich selbst als Anwältin der Toten und kann es auch in ihrem neuen Fall nicht lassen, sich etwas intensiver einzumischen. Als Nachlassverwalterin hat sie das Erbe einer jungen Frau zu verwalten, die in ihrer Wohnung ohne erkenntlichen Grund in Panik geriet, blind auf die Straße lief und von einem Auto überfahren wurde. Mahlo hasst offene Fragen und so möchte sie für sich klären, was die junge Frau so dermaßen erschreckt haben könnte. Kurz darauf erfährt sie von einem Ereignis, dass das Leben der Toten gravierend verändert hat - und nicht nur ihres


    Kristina Mahlo geht mittlerweile in die dritte Runde und noch immer finde ich die Idee, eine Nachlassverwalterin als Protagonistin zu wählen, genial. Nachdem mir der zweite Band nicht ganz so gut gefallen hatte, fand ich diesen Roman hingegen wieder sehr unterhaltend. Das Setting und die altbekannten Charaktere konnten mich weiterhin überzeugen. Ich kann mir den Hof und die dort lebenden Menschen bildlich vorstellen und mir gefällt es, dass sich die Figuren im Laufe der Romane weiterentwickeln, sich dabei aber treu bleiben und weiterhin sehr authentisch wirken. Die Atmosphäre an diesem Ort und zwischen den Bewohnern ist stets sehr angenehm, auch wenn es durchaus nicht immer alles "Friede, Freude, Eierkuchen" ist. Aber gerade dieses macht einen sehr realitätsnahen Eindruck.


    Wie immer konzentriert sich Sabine Kornbichler nicht nur auf den Nachlass, das Verbrechen oder die Krimihandlung im Allgemeinen, sondern sie legt auch viel Wert auf ihre Charaktere und bildhafte Beschreibungen. So kann man sich die diversen Schauplätze gut vorstellen oder sie beschreibt teilweise die Natur oder kulinarische Köstlichkeiten sehr intensiv und anschaulich. Gerade für Leser, die keinen "harten" Krimis mögen, ist dieses sicherlich sehr ansprechend.


    Der aktuelle Fall von Mahlo ist wahnsinnig interessant. Ein bestimmter "Gegenstand" spielt eine übergeordnete Rolle und die Idee ist fantastisch und sie wurde sehr gut umgesetzt. Mahlo kommt einem Verbrechen auf die Spur, dass sich über einige Jahre hinweg zu ziehen scheint. Es werden mehrere potenzielle Täter in den Raum geschmissen, die es durchaus alle gewesen sein könnten, wobei ich mich recht schnell auf einen festgelegt hatte und damit auch richtig lag. Trotzdem kann ich mir vorstellen, dass andere evtl. auf eine falsche Fährte gelockt werden könnten.


    Fazit: "Das böse Kind" bietet eine interessante Krimiunterhaltung für alle Fans von Kristina Mahlo und für Leser, die unblutige Geschichten mögen, bei denen neben der Krimihandlung auch noch Wert auf eine tolle Atmosphäre, eine bildhafte Sprache und sehr gelungene Charaktere gelegt wird.



    • Taschenbuch: 384 Seiten
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