Joyce Maynard - Gute Töchter / After Her

  • „Aber wir wollten mehr als seine Lieblinge sein. Wir wollten seine Helfer und Handlanger, seine Geheimwaffe sein. Wir lebten vielleicht nicht mehr mit ihm zusammen. Aber wir würden für ihn unersetzlich sein.“ „Wie fühlt es sich an, tot zu sein?“ Rachel hält so lange wie möglich den Atem an, liegt neben ihrer elfjährigen Schwester auf dem Berghang und beobachtet, wie die Geier über ihnen Kreise ziehen – über dem Hang, auf dem der Sunset Strangler mehrere Frauen umgebracht hat. Es ist eins der folgenschweren Spiele eines Sommers, in dem die Mädchen ihrem Dad, dem Detective, helfen und den Mörder stellen wollen – mit verhängnisvollem Ausgang. Denn sie bringen sich in höchste Gefahr und nach diesem Sommer ist nichts mehr, wie es einmal war.

    • Gebundene Ausgabe: 352 Seiten
    • Verlag: HarperCollins; Auflage: 1., Aufl. (9. Oktober 2015)
    • Sprache: Deutsch
    • ISBN-10: 3959670060
    • ISBN-13: 978-3959670067

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    Ich kenne Maynard als Autorin von "Der Duft des Sommers" und auch, wenn diesmal eine völlig andere Thematik behandelt wurde, war die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite wieder hervorragend. Die Autorin schafft es hier ziemlich geschickt eine packende Spannung von Beginn aufzubauen und das mit einer Intensität, die einen wirklich fesselt und direkt ins Geschehen katapultiert. Die Autorin gönnt uns keine lange Anlaufzeit, sondern involviert uns gleich in die Ereignisse. Immer wieder passiert etwas, was mich doch wieder in meinen Vermutungen verändert hat. Einmal dachte ich: „Ach ja, so kann es sein.“, dann passiert etwas, was alles über den Haufen wirft. Man ist hin und her gerissen und man ist vor allem spannend und kurzweilig unterhalten. Allerdings sollte man wissen, dass man sich auf einen Thriller von höchster Güte einlässt und nicht auf einen „einfachen“ Krimi. Immer wieder geht es in dem Buch um "vorher", aber dem Leser wird noch nicht offenbart, welches Ereignis so viel kaputt machen konnte. Ganz langsam nähert sich Maynard ihrem eigentlichen Plot an und versteht es perfekt, die Vergangenheit ihrer Personen Stück für Stück weiter zu entblößen. Die Geschehnisse, die dann über sie hereinbrechen zwingen Rachel, sich ihrer Vergangenheit zu stellen. Neben der emotionalen Komponente, bleibt auch der kleine aber feine "Spannungsbogen" nicht auf der Strecke . Zwar nimmt dieser den Leser nicht im thrillerartigen Sinne wahr, dennoch fiebert man als Leser förmlich daraufhin, herauszufinden welches Geheimnis, ja welche Tragödie sich vor all den Jahren ereignet hat . Und dies gestaltet die Autorin überaus geschickt, denn Stück für Stück und erst nach und nach löst die Autorin diesen Aspekt auf und auch dies schildert sie wieder mit viel Gefühl und Verstand für die kleinen aber so wichtigen Dinge.


    Die Personen innerhalb der Handlung sind detailliert charakterisiert und anschaulich, dabei nie klischeehaft, beschrieben. Der wahre Reigen an Überraschungen, der die Lebendigkeit des Romans ausmacht, wird durch die Handlung, vor allem aber auch durch die Vielschichtigkeit der Charaktere erzeugt, sowie die Handlung an sich temporeich und dicht ist. Beides harmoniert und ergänzt sich perfekt, wirkt überhaupt nicht kitschig – im Gegenteil einfach nur authentisch, die Schilderung der zwischenmenschlichen Unzulänglichkeiten ist für mich die große Stärke des Romans, wie sich die Figuren gegenseitig zerstören und auch stützen. Die Atmosphäre wird jedoch nie so niedergeschlagen, dass man es nicht mehr ertragen könnte, im Gegenteil, man wünscht den Figuren, dass die mühsamen Versuche wieder auf die Beine zu kommen erfolgreich sind – doch der nächste Rückschlag lauert immer schon. Die Charaktere der handelnden Personen sind gut
    Ich konnte es kaum aus der Hand legen da ich immer wieder wissen wollte wie es weiter geht. Bis zur letzten Seite war ich einfach gefesselt. Wer sich also auf ein bewegendes Drama einlassen möchte, welches einem manchmal die Luft zum Atmen nimmt, weil es einen so tief berührt, der ist hier genau richtig.
    Durch den flüssig und glaubhaft eingebrachten Spannungsbogen, wird die Geschichte eindeutig getragen, wodurch diese zu keinem Augenblick langatmig oder zu beschwerlich wirkt.

  • Die Schwester Rachel und Patty wachsen anfangs wohlbehütet in der Nähe von San Francisco auf, ihr Vater ist anfangs Streifenpolizist und später dann bei der Mordkommision. Der Vater ein gutaussehender Mann kümmert sich sehr um seine beiden Mädchen, kocht für sie geht mit ihnen ab und zu Essen usw. Aber er hat auch ein Faible für schöne Frauen und so kommt es das er sich in eine andere verliebt und von seiner Frau trennt. Für Rachel und Pattys Mutter ist das ein großer Verlust, sie wird darauf depressiv und vernachlässigt die Kinder zusehends. Die beiden müssen mehr oder minder alleine mit allem klar kommen, da auch der Vater sich nur selten blicken lässt. Ihre Zeit verbringen sie viel auf dem Mount Tamalpais einem Berg direkt bei ihrer Siedlung, Dort spielen sie und verbringen die Stunden miteinander, da sie auch in der Schule wenig Freunde haben. Eines Tages geschieht dann an ihrem Platz ein Mord eine junge Frau wird erdrosselt und ihr Vater übernimmt die Ermittlungen. Er ermahnt sie nicht mehr zum Berg zu gehen, woran sich die beiden jedoch nicht immer halten. Es geschehen weitere Morde und eine ganze Serie erschüttert die Region. Der Mörder (Sunset Strangler) sehr geschickt ist schwer zu fassen, schon allein daher weil es in einer Zeit spielt wo es noch wenig Möglichkeiten wie z.B. DNA oder Forensik gab. Der Vater baut körperlich immer mehr ab weil ihn das ganze so zu schaffen macht und seine Töchter ,speziell Rachel machen sich immer mehr Sorgen. In dieser Zeit beginnt sie dann auch Visionen zu bekommen und sich immer mehr detektivisch zu betätigen, was einen verhängnisvollen Ausgang hat, den sie Jahre später wieder gutmachen will.
    Meine Meinung:
    Das Cover sehr einfach gehalten, stimmt einen eher auf einen Familienroman ein. Das dieser ganze Roman dann aber eher eine Mischung aus Biografie, Literatur und Krimi wird hätte ich nun gar nicht erwartet. Mich hat das Buch sehr gut gefesselt, auch wenn es an manchen Seiten etwas langatmig daher kommt.
    Dadurch das dieser Roman so in den 60 er Jahren spielt habe ich mich auch gut in viele Sätze hineinversetzen könne. Die Autorin erwähnt viel die Musik und Fernsehserien zu der Zeit, wo wohl die jüngeren Leser vielleicht etwas schwieriger was mit anfangen können. Aber trotzdem hat mich das Leben der beiden Mädchen gefesselt und ich fühlte mich etwas in Jeannette Walls "Schloss aus Glas" hineinversetzt. Wer diese Buch liebte dem wird sicher auch "Gute Töchter" gefallen. Wie ich dann am Schluss in der Danksagung las ist ein Teil des Romanes aus dem Leben der beiden Mädchen Laura und Janet Gaddini entnommen. Somit hat dieser Roman auch einen gewissen Anteil an realer Biografie
    Von mir bekommt er 4 von 5 Sternen.