Jay Crownover - In seinen Augen / Rule

  • Kurzbeschreibung (Amazon):


    In seinen Augen bin ich nur ein verwöhntes reiches Mädchen. In seinen Augen bin ich nur die Freundin seines toten Bruders. In seinen Augen bin ich nur eine unangenehme Erinnerung. In meinen Augen ist er die ganze Welt!
    Medizinstudentin Shaw ist in "Bad Boy" Rule verliebt, seit sie denken kann. Dabei weiß sie selbst, wie unvernünftig das ist. Es gibt niemanden, der schlechter zu ihr passen würde. Wann immer sie aufeinandertreffen, schweigen sie sich entweder an oder liegen sich in den Haaren. Doch mit Gegensätzen ist das so eine Sache. Manchmal ziehen sie sich an. Manchmal nicht. Und manchmal landen sie miteinander im Bett...


    Meine Meinung:


    "In deinen Augen" ist abwechselnd aus der Sicht von Protagonistin Shaw und Protagonist Rule geschrieben.


    Shaw hat sehr reiche Eltern, die sich jedoch nie besonders für die Wünsche ihrer Tochter interessiert haben. Gefühlskalt und nur auf den Schein fokussiert, sind sie glücklich, solange Shaw das macht, was sie von ihr Verlangen - im Gegenzug finanzieren sie ihr das Medizinstudium. Mit 14 Jahren hat Shaw Remy kennengelernt und sich mit ihm angefreundet, und seither ist seine Familie auch ihre. Trotz seines Todes hat sie ein sehr enges Verhältnis zu seinen Eltern und seinem älteren Bruder Rome, lediglich mit Remys Zwillingsbruder Rule hat sie ein angespanntes Verhältnis.
    Shaw ist eine sehr sympathische Figur und in ihrem Handeln immer authentisch. Sie ist nicht naiv und vertritt ihre Meinung, nur im Umgang mit ihren Eltern hat sie oft nicht den Mut, an ihrer Meinung festzuhalten.


    Zitat von S. 27

    Doch Remy war meine andere Hälfte gewesen. Buchstäblich. Er war mein Zwillingsbruder gewesen, das Licht in meinem Dunkel, die Leichtigkeit in meiner Härte, die Freude in meiner Angst, die Perfektion in meinem totalen Chaos. Ohne ihn war ich unvollständig.


    Remy war Shaws bester Freund. Und obwohl zwischen ihnen nie mehr als Freundschaft war, ist Remys Familie auch Jahre nach dessen tragischen Unfalltod davon überzeugt, dass die beiden ein Liebespaar waren. Was jedoch niemand weiß ist, dass Shaw schon immer in Rule verliebt war. Im Gegensatz zu Remy, der immer der vorbildliche und hilfsbereite Sohn war, der ein enges Verhältnis zu seinen Eltern hatte und das College besuchen sollte, war Rule schon immer das "schwarze Schaf". Schon früh selbstständig, hat er sich nie dafür interessiert, was andere über sein Aussehen oder Verhalten denken. Während seine Eltern oft unzufrieden mit Rules Lebensweg waren, hat Shaw ihn schon immer für seine Art, sich selbst treu zu bleiben, bewundert.
    Rule leidet unter dem Verlust seines Zwillingsbruders und wird von Schuldgefühlen geplagt, an denen seine Eltern nicht ganz unschuldig sind. Durch die Fassungslosigkeit und Wut, die dem Leser überkommt, wenn man liest, wie Rules Eltern mit ihm umgehen, entwickelt man schon früh Mitgefühl und Sympathie für ihn. Er ist sehr viel weniger "bad", als es zu Beginn den Eindruck macht, und seine liebe und ehrliche Art nahmen mich schnell gefangen.


    "In seinen Augen" ist eine wunderschöne Liebesgeschichte, in der beide Protagonisten um den jeweils anderen kämpfen und daran wachsen. Mir hat sehr gefallen, dass beide Charaktere am Ende anders waren, als zu Beginn des Buches, da sie dazu lernen und sich weiterentwickeln. Die Geschichte nimmt schnell an Fahrt auf und bleibt bis zum Ende sehr spannend. Ich bin schon jetzt sehr auf die weiteren Teile der Reihe gespannt, die sich den Freunden von Rule widmen.

    Zitat von S. 43

    „Ich weiß nicht,warum du den Jungen immer verteidigst. Er ist aufbrausend und unglaublich wild. Du bist klug und schön. Dir muss doch klar sein, wie es mit Rule enden wird.“


    „Ich halte nichts davon, in die Zukunft zu blicken und Dingen voraus zugreifen. Ich lese das Buch immer vom Anfang bis zum Ende.“


    Fazit:
    Eine sehr schöne Liebesgeschichte, die ich absolut weiterempfehlen kann. :bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertung1von5::bewertungHalb: Sterne.

    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. Kurt Tucholsky :wink:


  • Es ist inzwischen über 5 Jahre her, dass mich die ersten beiden Bände dieser Reihe mitgerissen haben. Da nun endlich alle 6 Teile auf Deutsch erschienen sind, hielt ich es für einen guten Zeitpunkt, meine Erinnerung an die Geschichten aufzufrischen. Denn auch, wenn man jedes Buch unabhängig von den anderen lesen kann, hängen die Figuren und ihre Geschichten miteinander zusammen.


    An meiner Begeisterung für dieses Buch hat sich nichts verändert. Rule und Shaw sind zwei Protagonisten, in die man sich einfach verlieben muss. Sie wirken so unterschiedlich wie Wasser und Feuer, bis man hinter die Fassade blickt und feststellt, wie ähnlich sie sich sind. Beide machen im Verlauf des Buches eine unglaubliche Entwicklung durch, werden reifer und brechen aus ihren Mustern aus. Dabei hat mir auch dieses Mal wieder besonders gefallen, dass Rule keinem stereotypen Charakter entspricht; er ist kein Good Guy, aber auch kein Bad Boy; er ist einfach ein Mensch, der so lebt und handelt, wie er es möchte.

    Das zentrale Thema dieser Geschichte ist, wie wir in den bewussten und unbewussten Erwartungen anderer Menschen - zumeist unserer Eltern - gefangen sind und wie schwierig es ist, sich von diesen Erwartungen los zu machen, um wir selbst zu werden. Es gab einige traurige, einige schockierende Szenen und einige, die mich wütend machten; es gab aber auch süße und lustige Momente.


    Lediglich einen Kritikpunkt habe ich. Ich finde es schade, wie mit der Offenbarung von "Remys Geheimnis" umgegangen wurde. Die Reaktionen von Rule und Rome fand ich sehr gut nachvollziehbar, ich glaube, da ging es auch weniger um den Inhalt des Geheimnisses, als um die Tatsache, dass es ein Geheimnis gab. Aber ich hätte mir gewünscht, dass der Umgang der Eltern damit mehr kritisiert worden wäre, denn deren Verhalten war unmöglich.


    Ich durfte das Buch dieses Mal als Hörbuch hören, und beide Sprecher haben mir sehr gefallen. Ihre Stimmen haben gut zu den Protagonisten gepasst, es war angenehm ihnen zu folgen und die Emotionen kamen bei mir an.


    Fazit:

    Auch beim zweiten Mal konnte mich diese Geschichte wieder fesseln und berühren. Eine wahnsinnig schöne Liebesgeschichte mit ernsten, wichtigen Themen. Ich freue mich, die Reihe nun fortsetzen zu können und vergebe empfehlenswerte :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertung1von5: :bewertungHalb: Sterne.

    Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen. Kurt Tucholsky :wink: